Dieter Rammler - Glauben ohne Dogma

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In Glaubensfragen ist vieles im Umbruch. Selbst Menschen, die sich als gläubig bezeichnen, können vielen Dogmen nicht mehr folgen. Das ist der Ausgangspunkt für eine Spurensuche: Wie finden wir zu einer zeitgemäßen Vorstellung und Rede von Gott? Wie können christliche Überzeugungen wieder anfangen zu atmen und Orientierung geben für die Lebens- und Zukunftsgestaltung? Ein wesentlicher Schritt dahin: Abschied nehmen von den dogmatischen Formeln und sich der Fremde aussetzen. Selber glauben und neue Sprache wagen.
Dieter Rammler zeichnet historische Entwicklungen kritisch nach und skizziert persönliche Erfahrungen und Perspektiven.

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Wir vergessen nicht, dass im Zeichen des Kreuzes ganz andere, furchtbare Dinge geschahen. Das Christentum hat sich in einer langen Transformation zu einer Religion der Macht weit von seinen Ursprüngen entfernt. Auch wenn es in seiner Geschichte immer wieder zu Gegenbewegungen kam und Versuche gab, zu seinen Wurzeln zurückzufinden, das Kreuz löst nicht von ungefähr ambivalente Empfindungen aus. Wo das Kreuz Hoheitszeichen oder Amtsprivileg ist, hat es seine Bedeutung verloren. Das verträgt sich nicht mit einem Menschen, der der Überlieferung nach mit letzter Kraft hinausschreit: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Wo aber Menschen zum Kreuz pilgern, die eine schwere Lebenslast mit sich tragen, kann und wird es seine ursprüngliche Kraft als Symbol der Hoffnung finden. Wo genau Golgatha heute liegt, darüber mögen sich die Touristenführer in Jerusalem streiten – Golgathas gibt es auf der ganzen Welt. Aber eines ist seit jenem Tag anders, an dem, wie es das Johannesevangelium überliefert, der römische Statthalter vor der Kreuzigung Jesu ausspricht: Ecce homo! Seht den Menschen! Der Mensch im Schmerz, auf der Grenze zwischen tiefstem Zweifel und letzter Hoffnung, ist selbst zum Hoffnungssymbol geworden.

Die Schriften Israels sind voller Spuren davon, dass Menschen im Schmerz an ihrer Hoffnung auf Gott festhalten. Der Prophet Jeremia glaubte an Gott im Schmerz, ja mehr noch: an den Schmerz Gottes. „So spricht der Herr: Man hört Klagegeschrei und bitteres Weinen in Rama. Rahel weint über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder, denn es ist aus mit ihnen. Aber so spricht der Herr: Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird belohnt werden. Sie sollen wiederkommen aus dem Land des Feindes, und es gibt eine Hoffnung für deine Zukunft. Deine Kinder sollen wieder in ihre Heimat kommen … Mir bricht mein Herz, dass ich mich seiner erbarmen muss“ (Jeremia 31). Was für eine Vorstellung: der in Liebe und Mitleid gegründete Schmerz Gottes (Kazoh Kitamori).

Es war im April 1998 in Buenos Aires. Anlässlich des Besuchs des Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, Landesbischof Christian Krause, hatten wir im Beisein von Vertretern der Ortskirchen an einer Audienz beim argentinischen Staatspräsidenten Carlos Menem teilgenommen. Angesprochen auf das noch immer ungeklärte Schicksal der Opfer der Militärdiktatur von 1976-1983, verbat er sich mit kalter Miene jede Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes. Außerdem habe ein Deutscher wohl Grund genug, sich bei diesem Thema an die eigene Geschichte zu erinnern. So also ist das, wenn du vor den Mächtigen stehst, dachte ich. Dabei würden wir bald wieder im Flieger sitzen. Ganz anders als die Menschenrechtsaktivisten, die wir anschließend in der evangelischen Gemeinde trafen. Unter ihnen waren auch Frauen von der Plaza de Mayo im Herzen Buenos Aires, die seit 1977 jeden Donnerstag an die Opfer der Junta erinnern. Mir ist diese Begegnung unter die Haut gegangen. Gott sei Dank gibt es Menschen, die den Blick von unten wagen und der Kälte der Macht ihren Glauben an Gerechtigkeit entgegensetzen. „Wir suchen unsere verschwundenen Kinder, aber auch die Kinder unserer Kinder“, berichtete eine der Frauen. „Das ist jetzt 20 Jahre her. Die Suche war am Anfang schrecklich und einsam. Jede und jeder hat es zunächst allein versucht, bis wir uns im Oktober 1977 mit zwölf Frauen zusammengetan haben.“ Die Frauen von der Plaza de Mayo sind inzwischen eine international bekannte Bewegung geworden. Sie tragen ein weißes Kopftuch. Es ist ihr Erkennungszeichen. Sie kämpfen für vollständige Aufklärung und Strafverfolgung und halten die Erinnerung wach an die 30.000 Opfer der argentinischen Militärdiktatur. Jeden Donnerstag treffen sie sich in Sichtweite des Präsidentenpalastes – bis heute. Menschen wie ihnen ist es zu verdanken, dass es einen internationalen Strafgerichtshof gibt. Damit die Menschen am Kreuz gesehen werden. Ecce homo!

„Der Gedanke, dass die Gebete der Verfolgten in höchster Not, dass die Unschuldigen, die ohne Aufklärung ihrer Sache sterben müssen, dass die letzten Hoffnungen auf eine übermenschliche Instanz kein Ziel erreichen und dass die Nacht, die kein menschliches Licht erhellt, auch von keinem göttlichen durchdrungen wird, ist ungeheuerlich“, schrieb der jüdische Sozialphilosoph und Begründer der Frankfurter Schule Max Horkheimer zwei Jahre vor seinem Tod (1970). 1Jesus aus Nazareth hat eine Gegenspur gelegt, bis ans Kreuz: Seht den Menschen! Lesen wir die biblischen Zeugnisse einmal aus dieser Perspektive. Allenthalben werden wir ihn dabei antreffen, wie er sich den Kranken, den Armen, den Ausgeschlossenen zuwendet. Wie er alles darauf setzt, dass Menschen wiedergefunden werden, und den Tisch derer aufsucht, die es schmerzt, ausgeschlossen zu sein. Wie er in der Parabel vom barmherzigen Samariter tätiges Mitleid und selbstlose Hilfe zum Inhalt der Gottesliebe erklärt. Und wie er bis zum Schluss davon überzeugt bleibt, dass die anbrechende Gottesherrschaft mit Gerechtigkeit und Barmherzigkeit einhergeht. Bis er dann selbst Opfer der machtversessenen Welt wurde und man ihn zum Schweigen brachte. Und wie dann Einzelne ihre Angst überwanden und nicht glauben wollten, dass die Todesschergen das letzte Wort behalten. Und sich nicht davon abbringen ließen, dass Gott mit dem Gekreuzigten war.

Das Kreuz ist ein Zeichen auf der Grenze. Den einen ein Ärgernis, den anderen eine Dummheit. Am liebsten würden manche es nicht nur aus allen öffentlichen Räumen verbannen, sondern gleich für immer abhängen. Aber es gibt auch die anderen, für die es ihren eigenen Schmerz ausdrückt. Und ein Hoffnungszeichen ist, dass Jesu letzte Worte im Himmel erhört werden. So wie die von Abermillionen, die unter die Räder kommen. Hoffen, dass ihr Schicksal Gott zu Herzen geht, Gottes Schmerz ihr Leid umhüllt und sie nicht verloren sind. In diesem Sinne glaube ich, dass das, was Jesus am Kreuz geschah, auch für uns geschehen ist.

Die Urkirche

Die meisten seiner Jünger und Jüngerinnen flohen, versteckten sich und leugneten ihre Zugehörigkeit, als sie Zeugen der Verhaftung Jesu wurden. Nur wenige folgten ihm in der Menschenmenge zur Kreuzigung. Umso erstaunlicher ist es, dass sie bald nach seinem Tod ihre Angst überwanden und wieder zusammenfanden. In den Glaubensgeschichten, die sie später darüber erzählen, ist das zentrale Motiv dafür die Begegnung mit dem Auferstandenen, dem lebendigen Christus. Im Glauben, dass Jesus als Messias und Gottes Sohn am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden ist, bildeten sie kleine Nachfolgegemeinschaften. Sowohl in Galiläa, wohin einige zurückkehrten, als auch in Jerusalem entwickelten sie ein kommunitäres Lebensmodell, das schon früh ausstrahlte und Aufmerksamkeit weckte und für das sich andere interessierten, die sich ihnen ebenfalls anschlossen. Aus ihrem Kreis entstand die Urkirche als eine Glaubensbewegung.

Was reizte Menschen damals, sich dieser Bewegung anzuschließen? Ich glaube, die Leute waren fasziniert von dem Gedanken, dass hier zumindest eine prinzipielle Gleichheit und Freiheit aller vorgelebt werden sollte. Wir wissen, dass sich von Anfang an sowohl begüterte, privilegierte als auch arme, bedürftige Menschen in den christlichen Gemeinden sammelten. Selbst Sklaven zählten dazu. Auch wenn die sozialen Unterschiede in der Gesellschaft de facto fortbestanden, in den Versammlungen der Christen konnten sich Menschen zugehörig und akzeptiert fühlen, befreit vom Druck der Minderwertigkeit. Außerdem herrschte eine rege karitative Aktivität, die im Umfeld der Gemeinden Anerkennung fand. Besonders die antiken Großstädte wie Ephesus, Philippi, Korinth oder Rom waren Schmelztöpfe unterschiedlicher sozialer, ethnischer und religiöser Milieus. Vor diesem Hintergrund brachte es der Apostel Paulus auf den Punkt: Bei uns zählt nicht, ob man Mann oder Frau, Jude oder Grieche, Sklave oder Freier ist. Alle sind eins in Christus (Galaterbrief). Er setzte damit einen zentralen Gedanken Jesu von Nazareth fort, dass es vor Gott keine Vorrangstellung oder Bevorzugung gibt. Eine Vorstellung übrigens, die durch die Jahrhunderte hindurch bis in die aktuellen Debatten über Rassismus und Diversität hinein wirksam ist. Dennoch besteht kein Grund, die frühe Zeit der Christen zu idealisieren. Auch dort gab es schon zu Beginn Konflikte, die zu schlichten waren. Zum Beispiel zwischen denen, die sich volle Picknickkörbe mitbrachten und denen, die mit leerem Magen an den Versammlungen teilnahmen. Heftiger Streit entstand auch im Umgang mit religiösen Traditionen, nachdem sich Paulus aus Tharsus der neuen Glaubensbewegung angeschlossen hatte.

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