Daniela Engist - Lichte Horizonte

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Auf einem Festival für Literatur und Musik begegnet Anne Sté­phane. Gerade ist ihr Debütroman erschienen. Aus ein paar Blicken und einem ersten Gespräch entwickelt sich ein Mailwechsel über Kreativität und Begehren, der zunehmend ins Erotische kippt. Stéphane, etablierter Sänger, trägt ihr eine heimliche Liebesgeschichte an. Anne zögert. In der Phantasie wirkt alles leicht, aber in der Realität gibt es ihren Mann, ihre Kinder, das ganze bürgerliche Leben.
Anne verwirft das Manuskript, an dem sie gearbeitet hat, und beginnt ein neues. Sie schreibe, um etwas herauszufinden, sagt sie. Oder doch, um die Kontrolle über den Fortgang der Geschichte zu behalten? Plötzlich sieht sie sich um Jahre zurückversetzt, in eine Zwischenzeit noch voller Möglichkeiten. Scheinbar unverbunden stellen sich Erinnerungen an verschmähte oder verpasste Liebschaften ein – und zwischen sie drängt sich die erste Liebe mit ihrem verstörenden Ende.
Im Ferienhaus ihrer Freundin in der Bretagne wartet Anne auf Stéphane. Und während sie am Ende der Welt nach einer Sprache sucht, mit der sich nicht nur ihr Leben zurechterzählen lässt, wird die Frage immer lauter, ob man etwas tatsächlich leben muss, damit es wahr wird.

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Ich hatte gewusst, dass er in ein paar Monaten nach Amerika gehen würde, um einen Teil seines Praktischen Jahres dort zu absolvieren, und ich hatte keine Illusionen, was seine eingeschränkten Möglichkeiten in puncto Treue betraf. Aber auch wenn das Ende von Anfang an absehbar gewesen war, tat es doch mehr weh, als ich geglaubt hatte. Ich half ihm noch bei der Auflösung seiner Wohnung, zusammen mit Lutz und ein paar anderen aus ihrer Mediziner-Clique. Wir packten alles in einen gemieteten Transporter und brachten es zu seinen Eltern nach Hause, die in einer kleinen Stadt im Schwarzwald lebten. Dort saßen wir dann am Esstisch, und ich musste unaufhörlich lächeln, weil es mir so bizarr erschien, wie Yannik von seiner Mutter umsorgt wurde, und wie der Vater bürgerliche Reden schwang.

Ich war neben Hannes zu sitzen gekommen. Wenn ich mich recht entsinne, hatte er schon auf der Fahrt ganz nah bei mir gesessen. Unsere Helferschar war nicht klein, und im Transporter war es eng zugegangen. Hannes bemühte sich sehr um mich, spielte den aufmerksamen Tischherren. Vielleicht fühlte er sich von meinem ständigen Lächeln ermutigt. Wie sich später herausstelle, war er völlig ahnungslos, was mein Verhältnis zu Yannik anging. Eigentlich naiv, er kannte ihn doch schon viel länger als ich. Ich glaube, Hannes hätte es wissen können. Ich glaube sogar, es war schwerer, sich einzureden, da sei nichts, als es wahrzunehmen. Für die Sache mit Hannes schäme ich mich, für ihn allerdings auch. Er hatte etwas Bedürftiges, und er hatte Vorstellungen von der Zukunft, mit denen er mich nicht verschonte. Einen Jaguar wolle er mal fahren, wie sein Vater. Das sei kein so gewöhnliches Auto. Daimlerfahren könne doch jeder Landarzt. Dabei beobachtete er ängstlich, ob seine Worte auch die beabsichtigte Wirkung auf mich ausübten. Er tat mir leid, denn es war offensichtlich, dass er hoffte, ich würde aus der Exklusivität seines Geschmacks Rückschlüsse auf seine partnerschaftlichen Qualitäten ziehen.

Aus Mitleid nahm ich seine Essenseinladung in den Süden der Stadt an. Kochen und Wein. Zu viel Wein. Er bot mir an zu übernachten, überließ mir sein Bett und machte sich ein Lager auf dem Boden. Wir redeten die halbe Nacht, und in der Dunkelheit des Zimmers begann Hannes sich aufzulösen. Es blieb nur seine Stimme und irgendwann seine Hand, die nach meiner suchte und sich weiter tastete. Nur die Stimme und die Finger auf der Haut. Am anderen Morgen hatte ich einen Kater, nicht nur wegen des Weins. Er lud mich zu einem Ausflug nach Straßburg ein (wieso wollen immer alle nach Frankreich?), und weil ich es nicht übers Herz brachte, ihm abzusagen, standen wir bald darauf stumm nebeneinander auf der Grand Île. Es muss ein Foto davon geben! Ich erinnere mich dunkel an ein paar Fotos. Und dann habe ich noch ein einziges Mal mit ihm geschlafen. In meinem Zimmer am Seepark. Bei Tageslicht. Es war grauenhaft.

Danach erzählte ich ihm von Yannik, natürlich nicht im Detail, aber Hannes flippte völlig aus. Der treibe es doch mit jeder! Das sei ein Schwein sondergleichen! Wenn er das gewusst hätte. Wir müssten sofort einen HIV-Test machen, beide, auf der Stelle! Er spielte sich auf, als sei er der Rächer meiner Ehre und der Retter meines Lebens. Ich ging zu meiner Hausärztin, die sich wie eine Freundin verhielt und bald Entwarnung gab. Dann schrieb ich eine wütende E-Mail an Yannik, der gekränkt reagierte. Ob ich denn tatsächlich glaubte, dass er sich und mich und andere in Gefahr bringen würde? Schließlich sei er Arzt.

Du kannst mir vertrauen. Kann man einem Betrüger vertrauen? Einem Lügner glauben? Man muss die Kategorien verschieben, darf den Betrug nicht Betrug nennen, die Lüge nicht Lüge. Wie immer du es nennen willst. Man muss andere Worte finden, sich andere Worte zurechtlegen, mit denen man das Ding behängt und schmückt, es bekleidet und frisiert, und man muss das Kind zum Schweigen bringen, das laut rufen will, der Kaiser sei nackt und ein Betrug ein Betrug und eine Lüge eine Lüge.

Beim Abendessen erkläre ich den Kindern und Alexander, dass ich vor Weihnachten unbedingt noch Theresa besuchen müsse. Wir hätten uns ewig nicht gesehen, und so könne das Jahr nicht zu Ende gehen. Dass auf halbem Weg zwischen Offenburg und Straßburg die Île du Rohrschollen liegt, eine Rheininsel im Niemandsland zwischen hier und dort, bequem in dreißig Autominuten aus beiden Richtungen zu erreichen, sage ich nur Stéphane.

Alexander sage ich, dass ich bereits am Freitag fahren wolle. Er könne doch einen seiner seltenen Homeoffice-Tage einlegen, ausnahmsweise. Freitag hin, Samstag zurück, das sei doch kein Ding. Alexander grummelt herum, dann konsultiert er seinen Kalender und lenkt ein. Er wundert sich nicht, dass ich unbedingt mit dem Auto fahren und nicht den Zug nehmen will, wo ich mich doch sonst vor der Fahrerei drücke. Tausende Kilometer Urlaubsfahrten musste er deshalb schon alleine bewältigen. Manchmal frage ich mich, wie gut er mich wirklich kennt.

Alexander und ich waren erst ein halbes Jahr zusammen, da zogen wir in eine gemeinsame Wohnung. Eine Beziehung, die sechs Monate lang auf fünfundzwanzig Quadratmetern und in einem neunzig Zentimeter breiten Bett funktioniere, müsse doch erst recht auf neunzig Quadratmetern eine Zukunft haben, versicherten wir uns gegenseitig. Tagsüber schrieb ich an meiner Doktorarbeit und abends, wenn er von der Arbeit nach Hause kam, fielen wir übereinander her. Nicht lange nach unserem Einzug, ich sehe es mehr wie ein Bild vor mir, denn als Szene, sitzen wir befriedigt im dunklen Wohnzimmer, ich auf seinem Schoß, den Kopf an seine Brust gelehnt. Er streicht mir übers Haar und sagt, wie schön es sei, dass er mich nun vollständig kennen würde. Erst war ich entsetzt, dann habe ich ihn ausgelacht. Ich weiß nicht, ob er es verstanden hat.

Während Alexander unten die Küche aufräumt und sich deshalb für einen modernen Mann hält, suche ich oben auf dem Dachboden nach den Resten meiner alten Tagebücher, in der Hoffnung etwas zu finden, was mir mit meinem neuen Schreibprojekt weiterhilft. Ich glaube zwar, mich zu erinnern, dass ich sie vor langer Zeit peinlich berührt von den Ergüssen einer Heranwachsenden vernichtet hatte, auf alle Fälle noch bevor wir hier ins Haus gezogen sind, aber ganz sicher bin ich mir nicht. Vielleicht ist doch noch etwas von früher übrig.

Im Gerümpelschrank unter dem Dach stoße ich auf alte Reiseführer, Wörterbücher und Lexika. Noch weiter hinten stehen Lehrbücher der Wirtschaftswissenschaften und der Anglistik. A Handbook to English Romanticism, Mad Women in Romantic Writing . Neugierig blättere ich in den roten Taschenbüchern, Geschichte der englischen Lyrik 1 und 2, Abriß der englischen Metrik . Ungelesene Romane füllen in Zweierreihung einen Regalboden, geschenkte Gegenwartsliteratur lebender Autoren von zur jeweiligen Zeit aktuellen Bestsellerlisten, die ich nie gelesen oder nach den ersten Seiten aufgegeben habe. Es sind auch missglückte Geburtstagsgeschenke für Alexander darunter – von anderen Leuten, nicht von mir. Ich habe schon vor einem halben Leben damit aufgehört, ihm Bücher aufzunötigen.

Dann fällt mir das schwarz gebundene Büchlein in die Hand, in dem ich bereits im Gymnasium angefangen hatte, Zitate zu sammeln. Ich lächle über mein schwärmerisches Schülerinnen-Ich und schlage die erste Seite auf. Lese, blättere weiter. Jetzt staune ich doch. Natürlich sind ein paar unvermeidliche Klassiker, Song-Texte und andere kitschige Sachen dabei, auch Jans schwülstiges Gedicht. Es steht sogar sein voller Name darunter. Aber bei so manchem, was ich damals notierenswert fand, bleibe ich noch heute hängen: das Ungenügen der Sprache, die Unsagbarkeit der wahrhaft wichtigen Dinge, das Risiko, das in dem Versuch steckt, sein Leben wirklich zu leben, die Gefahr, sein Leben zu verpassen, weil man nicht lebt, um zu leben, sondern nur, um andere glauben zu machen, man hätte gelebt. Dazu der trotzige Spruch aus meiner eigenen Feder, der in der wilden Zeit entstand, als es mit meiner großen romantischen Liebe zu Ende ging: Lieber hoch hinauffliegen und abstürzen, als immer nur am Boden herumzukriechen, ohne je zu wissen, wie es ist, zu fliegen.

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