Daniela Engist - Lichte Horizonte

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Auf einem Festival für Literatur und Musik begegnet Anne Sté­phane. Gerade ist ihr Debütroman erschienen. Aus ein paar Blicken und einem ersten Gespräch entwickelt sich ein Mailwechsel über Kreativität und Begehren, der zunehmend ins Erotische kippt. Stéphane, etablierter Sänger, trägt ihr eine heimliche Liebesgeschichte an. Anne zögert. In der Phantasie wirkt alles leicht, aber in der Realität gibt es ihren Mann, ihre Kinder, das ganze bürgerliche Leben.
Anne verwirft das Manuskript, an dem sie gearbeitet hat, und beginnt ein neues. Sie schreibe, um etwas herauszufinden, sagt sie. Oder doch, um die Kontrolle über den Fortgang der Geschichte zu behalten? Plötzlich sieht sie sich um Jahre zurückversetzt, in eine Zwischenzeit noch voller Möglichkeiten. Scheinbar unverbunden stellen sich Erinnerungen an verschmähte oder verpasste Liebschaften ein – und zwischen sie drängt sich die erste Liebe mit ihrem verstörenden Ende.
Im Ferienhaus ihrer Freundin in der Bretagne wartet Anne auf Stéphane. Und während sie am Ende der Welt nach einer Sprache sucht, mit der sich nicht nur ihr Leben zurechterzählen lässt, wird die Frage immer lauter, ob man etwas tatsächlich leben muss, damit es wahr wird.

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Stéphane schreibt: Ein Trophäenjäger bin ich nicht, das musst du mir glauben. Aber ein Engel bin ich wohl auch nicht. Hast du Erfahrung in diesen Dingen?

Ich schreibe: Was für Dinge meinst du genau?

Stéphane schreibt: Des intrigues amoureuses , Affären, Liebschaften oder wie immer du es nennen willst.

Die meisten Männer, die ich getroffen habe, seit ich verheiratet bin, waren langweilig und eindimensional. Die Art von Männern, die brav ihre Targets abliefern, sich eine dicke Uhr kaufen und angelesenes Zeug über Wein von sich geben. Das einzig Attraktive war ihre Macht und ihr Status – aber das hat mich nie wirklich interessiert. Und davor? Davor geht die Erzählung so: Ich wollte unbedingt an die ewige Liebe und Treue glauben … Der arme Friedrich! Ich glaube, ich habe ihn völlig überfordert. Vielleicht neige ich dazu, meine Männer zu überfordern.

Ich schreibe: Kann ich dir vertrauen?

Stéphane schreibt: Vermutlich würde dir jedes Schlitzohr sofort versichern, dass du ihm trauen kannst. Es wird dir also nicht viel helfen, wenn ich das schreibe. Aber: Ja, du kannst mir vertrauen.

Mit keinem bin ich so schnell im Bett gelandet wie mit Yannik, und mit keinem so oft. Dabei ging das Ganze vielleicht ein halbes Jahr, kaum länger. Zuerst hatte ich auf der Medizinerparty ein wenig mit einem anderen Kerl geflirtet, der mir sehr gut gefiel, aber er hatte eine Freundin, eine zierliche Medizinstudentin, der man anmerkte, dass sie diesen Mann nicht wieder aufgeben würde. Ich bin sicher, dass die beiden geheiratet und Kinder bekommen haben, und dass sie nie ihren Facharzt zu Ende gemacht hat. Und fast genauso sicher bin ich, dass er nach einer gewissen Zeit, als die Karriere und die Familie liefen, angefangen hat, sich nach anderen Frauen umzuschauen. Ganz diskret natürlich. Lutz hieß er. Wie sie hieß, weiß ich nicht mehr. Auf den ersten Blick war mir klar gewesen, dass Lutz beruflich sehr weit kommen würde, und weil ich auch seinen Nachnamen noch erinnere, finde ich im Internet prompt die Bestätigung: Radiologe, Professor Doktor, mittlerweile in der Schweiz. Er sieht noch genauso aus wie früher, nur alt, und das Alter steht ihm nicht. Es gibt diese Art von hübschen jungen Männern, die schlecht altern, so wie Ivo Pogorelich. Die Hülle seiner Schubert-Platte aus den Achtzigern hatte ich mir damals übers Bett gehängt. Und wie sieht er heute aus!

Yannik war ein Freund von Lutz. Nach ihm kann ich nicht suchen, der Nachname ist weg. Wieder eine Party, dieses Mal irgendwo privat, aber wo genau? Eher Innenstadtlage, denke ich. Jedenfalls war die Bude rappelvoll, eine Wohngemeinschaft, glaube ich. Jetzt hab ich’s: Lutz’ Freundin wohnte dort, und es war ihre Party.

Es war nicht lange, nachdem Friedrich mir mit furchtbar viel Schweigen erklärt hatte, dass er nicht mehr könne. Er war gerade nach Mannheim gezogen, um an seiner Promotion am Deutschen Krebsforschungszentrum zu arbeiten. Aber auch weniger räumliche Distanz hatte unsere Beziehung nicht retten können. Ich schaltete von Erfrieren auf Verbrennen um. Freddy Mercury war noch nicht lange tot, und überall liefen die alten Queen-Platten, Tonight, I’m gonna have myself a real good time … So don’t stop me now!

Wir haben getanzt. Nie vorher und nie nachher hat ein Mann so mit mir getanzt wie Yannik. Ich weiß, wovon ich spreche. Alexander macht immer ein beleidigtes Gesicht, wenn ich sage, ich könne mit jedem alles tanzen, wenn er nur führe. Dabei war es seine Idee gewesen, einen Tanzkurs mit mir zu machen. Bis zum Goldabzeichen haben wir es gebracht, aber selbst in der Zeit, als wir noch regelmäßig zum Tanzen gingen, bestand er auf die immer gleiche Abfolge der Figuren und zählte mit halboffenem Mund leise den Takt mit, obwohl er wusste, dass es mich wahnsinnig machte. Mit Yannik war es, als tanze er mich, als seien meine Bewegungen seine und seine meine. Eine Weile mischte Lutz noch mit. Wir probierten uns im Sandwich-Tanz, einer von vorne, einer von hinten und ich mitten drin, und wir lachten furchtbar viel. Bis Lutz’ Freundin neben uns auftauchte. Ich hatte sie schon eine Weile still an der Tür stehen sehen. Lutz verschwand, und Yannik und ich machten alleine weiter. Dann war der Raum plötzlich leer. Der Freund, mit dem ich gekommen war, war längst nicht mehr da. Er hatte sich nicht verabschiedet. Genau so war’s. Hatte ich vergessen. Ich weiß auch nicht mehr, welche Worte zwischen Yannik und mir gefallen sind, oder ob überhaupt Worte gefallen sind, und ich weiß auch nicht mehr, wie wir den Weg zu meinem Zimmer am Seepark zurückgelegt haben. Aber wenn ich die Augen schließe und es zulasse, taucht da wieder der Rausch im Kopf, im Bauch und zwischen den Beinen auf, ich erinnere mich an die vollkommene Hemmungslosigkeit dieser Nacht oder besser dieser frühen Morgenstunden und all derer, die noch folgen sollten.

Er hatte eine Wohnung im Westen der Stadt, nicht weit vom Seepark, in der ich von da an jede Nacht und dazu den halben Morgen verbrachte. Zwei Zimmer, Küche, Bad, in dieser Wohnung gab es keinen Ort, an dem wir nicht miteinander geschlafen hätten. Erst mit der Zeit fiel mir auf, dass wir uns nie küssten. Wir taten die intimsten Dinge mit allen möglichen Körperteilen, aber wir küssten uns nie, und wenn wir zusammen ausgingen, dann traten wir nicht als Paar auf.

Nur ein Mal. Es war der Silvesterball hoch oben auf dem Tübinger Schlossberg. Noch nie war mir so nach Jahreswechsel zumute gewesen. Ich wollte alles hinter mir lassen, war ganz auf Neuanfang eingestellt. Wir fuhren in Yanniks Auto über den Schwarzwald. An diesem Rastplatz bei Hinterzarten erzählte ich vermutlich meine Anekdote von der Polizeikontrolle. Ich hatte ein atemberaubendes Ballkleid im Gepäck, ausgeliehen aus dem Theaterfundus, roter Samt, enganliegend, schulterfrei, nur am Hals von einem Knoten zusammengehalten, tiefer Ausschnitt. Die roten Riemchenschuhe dazu waren meine eigenen, hatten zum letzten meiner Turnierkleider gehört, das ich längst verkauft hatte. Wir kamen in Verkleidung. Wir bestellten Sekt und Lachscanapés, spielten verliebt, verlobt, verheiratet, als wären wir in einem anderen Lebensjahrzehnt gelandet. Es fühlte sich an, als würde der Ball nur für uns veranstaltet werden, der gedeckte Tisch, das bunte Licht, das Tanzorchester, alles war nur für uns da. Es muss voll gewesen sein, aber ich kann mich an keine anderen Menschen erinnern, nicht einmal an Theresa, die uns überhaupt erst nach Tübingen eingeladen hatte, oder ihre Freunde. Nein, wir waren bestimmt nicht allein gekommen, und doch sind sie alle aus meinem Gedächtnis verschwunden. Da ist nur Yannik im ebenfalls geliehenen Smoking, der aussieht wie gemalt und den ich mir in meiner Erinnerung nur zehn Jahre älter vorstellen kann, als er damals war. Wir tanzen. Seine Hand auf der nackten Haut meines Rückens. Beim Wiener Walzer schaut er mich andauernd an, ich ermahne ihn mit gespieltem Ernst, gefälligst seine Augen von mir abzuwenden, wie wolle er uns sonst unfallfrei durchs Gedränge lotsen? Und überhaupt sei das ganz und gar nicht reglementgemäß. Aber ab und zu bewege ich selbst den Kopf hin und her, um den Drehschwindel noch zu intensivieren. Im Laufe der Nacht war es, als füllten sich Kleid und Smoking mit Leben. Vielleicht war aber auch nur die äußere Lüge nach innen gewandert, bis innere Wahrheit und äußere Verstellung nicht mehr zu unterscheiden waren.

In den frühen Morgenstunden, seine Smoking-Jacke über meinen Schultern, die kaputtgetanzten Schuhe in meiner Hand, wandern wir über das eiskalte Kopfsteinpflaster. Über dem Neckar steht der Nebel. Wir gehen und sprechen, führen ein Zwiegespräch, das so nah ist wie nie zuvor, so nah an irgendeiner inneren Wahrheit wie nie. Für die Dauer des kurzen Weges bis zu Theresas Wohnung scheint an diesem Neujahrsmorgen alles möglich. Wir legen uns erschöpft ins Bett, wie Bruder und Schwester. Binnen Minuten ist er eingeschlafen. Er sieht aus wie ein Schuljunge, wie er daliegt auf dem Bauch, das Gesicht halb ins Kissen vergraben, mit leicht geöffnetem Mund. Mit großer Klarheit sehe ich, wie alles für einen Moment wahr ist und im nächsten schon nicht mehr. Ich weiß, dass ich ihn ziehen lassen muss, und dass ich ihn auch gar nicht haben will, nicht diesen Yannik, nicht den, der er ist, höchstens den, für den ich ihn gerne gehalten hätte. Für einen kurzen Moment halte ich an meinem Bild fest, weil es so schön ist, hänge diesem geliehenen Gefühl nach, wie man ein geliehenes Kleid für einen Abend trägt, als wäre es das eigene. Die roten Schuhe landen in Theresas Müll.

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