Daniela Engist - Lichte Horizonte

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Auf einem Festival für Literatur und Musik begegnet Anne Sté­phane. Gerade ist ihr Debütroman erschienen. Aus ein paar Blicken und einem ersten Gespräch entwickelt sich ein Mailwechsel über Kreativität und Begehren, der zunehmend ins Erotische kippt. Stéphane, etablierter Sänger, trägt ihr eine heimliche Liebesgeschichte an. Anne zögert. In der Phantasie wirkt alles leicht, aber in der Realität gibt es ihren Mann, ihre Kinder, das ganze bürgerliche Leben.
Anne verwirft das Manuskript, an dem sie gearbeitet hat, und beginnt ein neues. Sie schreibe, um etwas herauszufinden, sagt sie. Oder doch, um die Kontrolle über den Fortgang der Geschichte zu behalten? Plötzlich sieht sie sich um Jahre zurückversetzt, in eine Zwischenzeit noch voller Möglichkeiten. Scheinbar unverbunden stellen sich Erinnerungen an verschmähte oder verpasste Liebschaften ein – und zwischen sie drängt sich die erste Liebe mit ihrem verstörenden Ende.
Im Ferienhaus ihrer Freundin in der Bretagne wartet Anne auf Stéphane. Und während sie am Ende der Welt nach einer Sprache sucht, mit der sich nicht nur ihr Leben zurechterzählen lässt, wird die Frage immer lauter, ob man etwas tatsächlich leben muss, damit es wahr wird.

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Später begleitete ich ihn auf dem Bechstein, wenn er für die Vorspiele seines Musikleistungskurses übte. Der Bruder war inzwischen nach Freiburg gezogen, wo er Musik studierte. Er hatte das Instrument zurückgelassen, weil er in seinem Studentenzimmer nur für ein Klavier Platz hatte. Friedrichs Geigenspiel war technisch sauber, aber brutal, das Instrument erschien unterdimensioniert in seinen großen Händen. Vor jeder praktischen Prüfung mussten wir als Generalprobe seinem Vater vorspielen, den ich ansonsten selten zu Gesicht bekam und der sich in meiner Erinnerung fast nur aus von Friedrich erzählten Episoden zusammensetzt. Von dem jovialen, unterhaltsamen Mann, den mir sein Sohn beschrieb, bekam ich kaum eine Kostprobe. Ich sehe ihn nur mit hochrotem Gesicht und zusammengekniffenen Augenbrauen vor mir, wie die Speicheltropfen fliegen, und er mit heiserer Stimme schreit und schilt. Es galt nie mir, und doch fühlte ich mich schuldig, weil es mir nicht gelungen war, Friedrichs gefühlloses Spiel mit meiner Klavierbegleitung zu retten, obwohl ich alles gegeben hatte.

Ich werde also Theresa in Offenburg erzählen, wie sich unsere Blicke trafen, und ich werde ihr von den verpassten Momenten des Wochenendes erzählen. Da war dieses Festival für Literatur und Musik, werde ich sagen.

Schon am Freitagabend sah ich ihn im anderen Raum des Hotel-Restaurants sitzen. Ich hatte mich vorher über die Künstler, die mit mir auftreten würden, informiert, und mich gut gefühlt, weil ich mit ein paar bekannten Autoren das Podium teilen würde. Die Musiker sagten mir alle nichts, aber eine Internetabfrage später wusste ich dies und das. Das ist so ein Chanson-Sänger, der ist recht bekannt in Frankreich, sagte ich zu Alexander. Gut sieht der aus, dachte ich. Und neben ihm sitzt seine schöne junge Frau, dachte ich. Klar. Aber es war nur eine der Veranstalterinnen.

Nach dem Essen trafen sich Musiker und Autoren und Moderatoren in einem Nebenraum. Es gab nur einen Platz, auf den ich wirklich Lust gehabt hätte. Aber da saß schon der alte Kulturredakteur, der vor einiger Zeit eine meiner Lesungen moderiert hatte, und nahm den gutaussehenden Chansonnier in Beschlag. Höflich und geduldig sprach er mit dem Redakteur. Ich setzte mich zu irgendeinem Menschen, der mich nicht interessierte, und machte Konversation. Aber ab und zu fing ich einen Blick von meinem Sänger auf und wünschte mir, dass er sich wegwünschte vom Redakteur und hinwünschte auf die andere Seite des Tisches zu mir.

Ich muss Theresa auch erzählen, dass ich in manchen Momenten des Festival-Wochenendes meinen Mann und meine Kinder, die mich begleiteten, wegwünschte, und wie sehr ich mich dafür schämte, dass ich das tat.

Ich schreibe: Ich hätte schon am Freitagabend mit dir nach draußen gehen sollen. Aber ich rauche nicht. Und du hast mich nicht gefragt. Und zum Nachlaufen bin ich zu stolz. Und am Samstagmorgen hätte ich dich gerne geküsst. In einem anderen Leben. Aber so blieb’s im Ungefähren und Ungenauen, und jegliche körperliche Annäherung blieb innerhalb der Norm der französischen Umgangsformen. Wenigstens küsst man sich zum Abschied zweimal fast und hält nicht den anderen eine Armeslänge von sich weg.

Ich höre das Schloss in der Haustür, gleich darauf Trampeln und Geschrei im Treppenhaus. Der Große singt mit krächzender Stimme einen Spottgesang, begleitet vom immer schriller werdenden »Hör auf!« seines Bruders. Alexanders Stimme hallt ärgerlich im Gang. Die Tür zum Wohnzimmer wird aufgestoßen. Vor Empörung schluchzend läuft der Kleine auf mich zu, quer über den frisch geputzten Boden mit seinen Stiefeln voller Schneematsch. »Mama, der Matti hat …!« Ich verdrehe die Augen, nehme ihn in den Arm und sage nichts. »Ausziehen!«, ruft Alexander noch von der Tür. Er trägt den Christbaum quer durchs Zimmer nach draußen auf die Terrasse und erklärt dabei wortreich, dass er den schönsten Baum ausgesucht hätte, und ich dieses Mal bestimmt nichts daran auszusetzen fände, und dass es gar nicht so einfach gewesen sei, weil alle Bäume eben immer irgendwelche Fehler hätten, man könne ihn ja so stellen, dass man den fehlenden Ast auf der einen Seite gar nicht sehe. Die Kinder sind inzwischen in ihren Zimmern verschwunden, und Alexander verschwindet in seinem Büro. Ich gehe den Staubsauger und einen Eimer holen. Im Flur liegen Mattis Stiefel, Jacke und Mütze auf dem Boden. Als ich heißes Wasser in den Eimer fülle, verbrenne ich mich am Hahn und fluche. Ich sauge die Tannennadelspur bis zur Terrassentür auf, wo Alexanders Schuhe stehen. Dann scheuche ich die Besuchskatze aus dem Haus, die immer sofort da ist, wenn die Tür aufgeschoben wird. So wie sie aussieht, hat sie ein Zuhause, aber wir wissen nicht, wem sie gehört. Schließlich wische ich Jonas’ Dreckspur weg. »Vielen Dank!«, murmle ich. »Vielen, vielen Dank!«

Ich habe Stéphane geschrieben, dass ich am Freitag zu meiner Freundin nach Offenburg fahre. Das ist nicht weit von der französischen Grenze. Aber er hat nicht darauf reagiert und nur belangloses Zeug zurückgeschrieben. Ist er einer von denen, die sich dreimal bitten lassen? Herein, herein! Du musst es dreimal sagen! Du musst es sagen, und wenn sich dann der Teufel deine Seele nimmt, dann war’s doch auch deine Schuld.

Stéphane schreibt: Nichts ist mir mehr zuwider, als mich jemandem aufzudrängen, der nichts von mir wissen will.

Gleichzeitig schickt er mir Phantasien, die immer einen Schritt weiter gehen als meine.

3

Wir waren über ein Jahr zusammen, bevor Friedrich und ich auf die Idee kamen, miteinander zu schlafen. Ich ging zum Frauenarzt. Als ich zum ersten Mal die Pille nahm, fürchtete ich mich vor diesem Eingriff in meinen Körper. Mir war, als ob ich eine gefährliche Droge nähme, die mich für den Rest meines Lebens abhängig machen könnte. Das Bild, das mir geblieben ist: Die Nachttischlampe in Friedrichs Zimmer wirft ein rundes Licht auf die Blisterpackung, daneben der Beipackzettel auf dünnem Papier, dichtbedruckt, kleingedruckt. Ich habe ihm vorgelesen, Risiken und Nebenwirkungen. Ich drücke die erste Tablette aus ihrer Plastikblase und hoffe, dass er versteht.

Es folgte die Radtour übers Land, bergauf, bergab zum See. Übernachtung in der Jugendherberge. Die Suche nach einem Plätzchen für unser Vorhaben in der Dämmerung: ein Spielplatz, ein Toilettenhäuschen, die Treppenstufen zum See. Viel Herumgestochere, wenig Rauschhaftes. Wir enden in einer kleinen Pension. Die Wirtin mustert uns und kassiert vorab das Geld, das ein gewaltiges Loch in unsere Ausflugskasse reißt. Das rustikale Bett mit den dicken Federkissen am Nachmittag. Es gibt ein Foto von unseren ineinander verschlungenen Beinen, etwa ab Hälfte der Oberschenkel abwärts. Wo ist das geblieben? Ich habe es genau vor Augen, erinnere mich sogar an die winzige, rote Warze an meinem rechten Fußballen, über die ich mich wochenlang geärgert hatte, und die eines Tages einfach verschwand. Und ich erinnere mich an das lauwarme Gefühl, das die ganze Aktion begleitete. Der Rest ist weg.

Ich versuche, mir ein erfülltes körperliches Erlebnis mit Friedrich zurückzurufen. Wir waren sieben Jahre zusammen, das muss es doch gegeben haben? Aber es ist nichts mehr da. Dafür taucht ein anderes Bild auf: Wir sind in meiner Wohnung in der Innenstadt. Es ist helllichter Tag. Ich liege auf meinem Bett, das fast den ganzen Raum einnimmt, Friedrich daneben, aber ich kann ihn auf meinem Erinnerungsbild nicht sehen. Ich sehe nur mich, ich sehe, dass ich nackt bin. Eine nackte Frau. Nichts an der Frau bewegt sich. Man sieht nicht einmal, ob sie atmet. Der Augenblick wie eingefroren. Die Frau hält still, wie jemand, der auf keinen Fall gefunden werden will. Mit offenen Augen, vollkommen unbedeckt versteckt sie sich. Das Wort frigide habe ich ihm damals trotzdem nachgetragen. Heute glaube ich, dass er verzweifelt war. Er war so ein dummer Junge. Beide waren wir dumm und jung und ohne jede Erfahrung, wir kannten uns selbst nicht, und wir hatten keine Ahnung, wie wir miteinander umgehen sollten, weder mit uns selbst noch mit dem anderen. Und dann kommt mir doch noch ein warmer Moment in den Sinn: In einem dunklen Raum, in den nur schwaches Licht von draußen fällt, betrachte ich mit großen Augen, die seit Stunden an die Dunkelheit gewöhnt sind, diese Linie entlang der Wirbelsäule, und der weiche Schatten meiner Hand beschreibt das Auf und Ab des breiten Rückens, und ich denke, das ist die schönste Stelle eines Männerkörpers.

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