Bernhard Dieckmann - Verblendung, Volksglaube und Ethos

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Will man die Handlung von Adalbert Stifters Erzählung «Der beschriebene Tännling» zusammenfassen, so mag einem die Schlichtheit die Sprache verschlagen: ein dörfliches Eifersuchtsdrama, das durch das Eingreifen der schmerzhaften Mutter Maria glimpflich ausgeht. So ist es verständlich, dass viele Kritiker die Trivialität dieser Novelle beklagt haben.
Demgegenüber hebt Bernhard Dieckmann in seinen Ausführungen hervor, dass diese Einfachheit als künstlerische Absicht zu verstehen ist. So einfältig die Handlung zu sein scheint, so differenziert wird sie erzählt und damit auch künstlerisch legitimiert. Stifter würdigt die Volksfrömmigkeit, hebt ihr Ethos von Gewaltverzicht und einfachem Leben hervor und betont – durchaus der Aufklärung verbunden – die Einheit von Religion, Ethos und Natur.

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Darum geht es auch in dem von Stifter und Aprent 1854 veröffentlichten „Lesebuch zur Förderung humaner Bildung in Realschulen“. Stifter wollte mit diesem Werk in zwei Teilen „Von Außen“ und „Nach Innen“ mit jeweils 85 Texten aus dem Alten Testament über Homer, das Mittelalter, die Goethezeit bis zur Gegenwart – einschließlich eines eigenen Textes aus „Das Haidedorf“ – bewirken, dass „Edles Großes [ . . . ] in die Herzen der Jugend gesät werden solle“. Dennoch wurde das „Lesebuch“ vom Wiener Schulministerium, offenbar im Vorfeld des Konkordats im folgenden Jahr, durch welches die Schulaufsicht der Kirche übertragen wurde, aus vorgeblich formalen Gründen abgelehnt.

Die Formen christlicher Religiosität, die Stifter in seinen Erzählungen darstellt, bieten verschiedene Facetten: In den frühen „Studien“-Erzählungen „Das Haidedorf“ und „Der Hochwald“ (1844) zeigt sich eine schlichte und feste Frömmigkeit der ländlichen Bewohner. Dem steht im Spätwerk „Witiko“ das gewaltige historische Gemälde des christlichen Hochmittelalters zur Stauferzeit gegenüber. Die Schilderung „Die Charwoche in Wien“ (1841/44) in dem von Stifter selbst herausgegebenen Sammelwerk „Wien und die Wiener“ lebt im Atmosphärischen eines deskriptiven Realismus und der bildhaften Wiedergabe von Andacht und religiösem Gefühl als Kontrast zwischen hauptstädtischer Geschäftigkeit und ländlicher Frömmigkeit der südböhmischen Heimat. In derselben Textsammlung ist der Aufsatz „Ein Gang durch die Katakomben“ unter dem Stephansdom mit den Reflexionen über „Gott, Unsterblichkeit, Ewigkeit und das Universum“ weit mehr als ein schlichtes Memento mori. Eine Art von kosmischer Religiosität spricht auch aus der Beschreibung „Die Sonnenfinsternis am 8. July 1842“. Gewissermaßen zwischen den Polen dieser Texte stehen die späten Betrachtungen „Weihnacht“ und „Der Silvesterabend“ (1866).

In der „Bunte Steine“-Erzählung „Kalkstein“ (1853; Journalfassung 1847: „Der arme Wohlthäter“) steht das asketische Leben eines Pfarrers in karger Gebirgsgegend und sein über den Tod hinaus vorsorgendes Wirken für die Schulkinder im Mittelpunkt. Die Erzählung „Bergkristall“ in demselben Band (Journalfassung 1845: „Der heilige Abend“) nimmt in der nächtlichen Felshöhle der Gletscherwelt das kindliche Gottvertrauen angesichts der Himmelserscheinung des Nordlichtes in den Blick. Die „Mappe meines Urgroßvaters“ („Studien“-Fassung 1847) zeigt das kirchliche Leben im ländlichen Sozialgefüge der südböhmischen Waldgemeinden fest verankert, ohne dass es jedoch erzählerisch eine Vorrangstellung einnimmt. Doch sind darin der Lebensgang und das Wirken des Landarztes Augustinus in entscheidenden Situationen dem göttlichen Segen anvertraut, und der Dank für glückliche Fügung spiegelt sich in der Betrachtung des unendlichen Sternenhimmels.

In demselben Landschaftsraum wie die „Mappe“ in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts liegt im Umkreis von Stifters Geburts- und Kindheitsort Oberplan die Handlung des „Beschriebenen Tännling“ – nun in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Als letzte der „Studien“-Erzählungen (1850) nimmt sie eine vom Dichter durchaus beabsichtigte Sonderstellung ein. Vor dem Hintergrund und in Verknüpfung mit einem großen fürstlichen Jagdereignis wird das ländliche religiöse Leben hier zum zentralen Thema.

Die von Bernhard Dieckmann vorgelegte Interpretation des „Beschriebenen Tännling“ schließt frühere Deutungen (u. a. Steffen 1955, Zink 1967, Pörnbacher 1998, Mayer 2001, Praxl 2011) bewusst ein, geht aber in der Detailanalyse weit darüber hinaus. Die Volksfrömmigkeit, sonst bei Stifter wie in der „Mappe“ oder der „Charwoche“ eher illustrativ behandelt, tritt dabei in den eigentlichen Blickpunkt und bietet zugleich einen Schlüssel zur Erzählung selbst. In konsequenter Textbegleitung bietet der Autor eine Gesamtschau. Die zahlreichen topographischen Gegebenheiten mögen zunächst beliebig erscheinen, als folgten sie aus Stifters optisch orientiertem Beschreibungsdrang. Aber ihnen wird eine wichtige Funktion für die Deutung der Erzählung zugemessen. Vor allem ist mit der erhellenden Aufdeckung der Sinnbezüge zwischen äußeren Handlungselementen und seelischer Verfasstheit wie innerer Dynamik Schritt für Schritt der Weg zum Verständnis dieser – auch von manchem heutigen Leser noch gelegentlich als naive Heimatgeschichte missverstandenen – Erzählung bereitet. Mit dem Ausblick auf tragende Erzählprinzipien und -intentionen Stifters erweist sich Dieckmanns Abhandlung darüber hinaus als maßgeblicher Beitrag für einen sachgerechten Zugang zu weiteren Werken des längst anerkannten Dichters der Weltliteratur „aus dem alten Österreich“.

Berlin, im Januar 2014

Widmung und Danksagung

Ich widme diese Studie dem Andenken Carsten Heinrichs aus Fulda. Er hat mehrere Jahre die Bibliothek des Katholisch-Theologischen Seminars Marburg betreut; 1999 verfasste er seine Staatsarbeit über den „Beschriebenen Tännling“. Im Februar 2009 verstarb er – noch keine vierzig Jahre alt – nach längerer, schwerer Krankheit.

Bei der Abfassung und Herausgabe dieser Studie habe ich vielfältige Hilfe erfahren. Herzlich bedanken möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Volker Mergenthaler in Marburg für die genaue Lektüre einer frühen Fassung, für seine Ermutigung, seine Korrekturen und Hinweise; bei Herrn Dr. Arthur Brande von der „Rheinischen Adalbert Stifter-Gemeinschaft“ in Berlin für sein förderndes Interesse, die vielen Ratschläge und Auskünfte, nicht zuletzt auch für das Vorwort zu dieser Arbeit; bei Herrn Paul Praxl in Waldkirchen für seine bereitwilligen Auskünfte, Fotokopien und Literaturhinweise, nicht nur zur Lokalgeschichte von Oberplan; bei Herrn Prof. Dr. Jörg Disse und den anderen Herausgebern in Fulda für die Aufnahme dieser Studie in die Reihe der „Fuldaer Hochschulschriften“; bei Herrn Dr. Markus Lersch und Frau Dorothee Weber vom Katholisch-Theologischen Seminar in Marburg für ihren Einsatz und ihre Sorgfalt bei der Schlussredaktion; bei vielen Freunden und Verwandten, die die verschiedenen Entwürfe gelesen und manche Formulierung korrigiert oder präzisiert haben. Es war mir eine große Hilfe, dass sie sich für meine Arbeit am „Beschriebenen Tännling“ interessierten, auch wenn sie weder Theologen noch Germanisten sind.

Einleitung

Der „Beschriebene Tännling“ 1 ist seit seinem Erscheinen oft kritisiert worden. Die erste Fassung von 1846 im „Rheinischen Taschenbuch“ charakterisiert Annette von Droste-Hülshoff mit der knappen Bemerkung: „… soso! fromm deutschthümlich, etwas à la Motte-Fouqué“. 2Das setzt sich bis in die Gegenwart fort. J. P. Stern urteilt: Ihre „bloße Nacherzählung läßt den modernen Leser vor Verlegenheit erröten“. 3I. Schiffermüller sekundiert: „Die Wiedergabe der Fabel der Erzählung, die auf traditionellen Motiven der Volkslegende beruht, wirkt [...] aufgrund ihrer Banalität geradezu peinlich.“ 4Sie meint, Handlung und Naturbeschreibung klafften auseinander, der „heterogene unorganische Charakter der Textstruktur“ 5lege eine dekonstruktive Lektüre der Erzählung nahe. Dagegen ist es ein Anliegen dieser Studie, dieser Interpretation entgegenzutreten. Es soll die innere Einheit der Erzählung aufgewiesen werden, es soll nachgewiesen werden, dass Handlung und Naturbeschreibung kalkuliert aufeinander bezogen sind und am Schluss im Symbol des Baumes mit dem Namen „beschriebener Tännling“ zusammengeführt werden. Eine genaue Analyse bemüht sich, die elaborierte Erzählstruktur von Stifters Novelle aufzuzeigen.

Betrachtet man neben diesen kritischen Beiträgen die weitere Literatur zum „Tännling“, 6so wird dieser Text oft in größeren Zusammenhängen nur nebenbei behandelt; eine Passage wird herausgegriffen und, ohne den „Tännling“ im Ganzen in den Blick zu nehmen, zum Teil einfühlsam und treffend interpretiert. Aber nicht selten sind diese Interpretationen auch unzureichend oder irreführend, weil die Passage isoliert, nicht im Kontext der ganzen Erzählung betrachtet wird. Die Deutungen spiegeln eher allgemeine Vorurteile oder freie Assoziationen der Autoren. Einige Arbeiten konzentrieren sich auf den „Tännling“ und legen eine Deutung vor, die betont ein Moment hervorhebt – etwa Adelskritik oder frühes ökologisches Bewusstsein. Das ist oft zutreffend, aber sie haben doch nur ein Nebenmotiv ausgewählt. Zwar weisen sie damit auf wichtige Aspekte hin, aber sie heben diese zu stark hervor. Nach dem eigentlichen Anliegen des „Tännling“ wird nicht gefragt, vermutlich deshalb, weil man das zentrale Handlungsmoment, das Drama der Beziehung von Hanna und Hanns, für banal hält und deshalb nach Aspekten der Erzählung sucht, die ihr doch noch künstlerisches Gewicht und aktuelle Bedeutung geben.

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