WELCHE KONVENTIONELLEN THERAPIEN GIBT ES?
Schmerzen und Krämpfe kann man durch entzündungshemmende Medikamente lindern. Meist versucht es die konventionelle Medizin zunächst mit Hormongaben: Sogenannte GnRH-Analoga oder andere Präparate unterdrücken die Eierstockfunktion vollständig. In leichteren Fällen gibt man Hormonpillen in einer bestimmten Zusammensetzung, wie sie auch zur Verhütung eingesetzt werden. Allerdings wirken die Hormone nur, solange man sie einnimmt. Nach Absetzen dieser Medikamente ist ganz rasch die vorherige Myomgröße mit den gleichen Beschwerden wieder erreicht.
Myome unter 2 cm Größe können auch mit einer Kombination aus Ernährungstherapie und Akupunktur behandelt werden.
Ulipristalacetat – die sogenannte Myom-Tablette – wird gern verabreicht, um vor einer Myom-OP das Myom zum Schrumpfen zu bringen, indem das Hormon Progesteron die Myomzellen nicht mehr zum Wachstum anregen kann.
Bei der Embolisation wird – vereinfacht ausgedrückt – das Blutgefäß zum Myom verschlossen, sodass auch die Nährstoffzufuhr unterbunden ist und das Myom austrocknet. An manchen Myomzentren wird das Myom mit MRT-gesteuertem fokussiertem Ultraschall »verkocht«. Je nach Größe und Lage des Myoms kann auch eine Ausschälung im Rahmen einer Bauch- und/oder Gebärmutterspiegelung funktionieren.
WELCHE ALTERNATIVEN WESTLICHEN THERAPIEN GIBT ES?
Eingesetzt werden in erster Linie Homöopathie, Schüßler-Salze, Phytotherapie und Ernährungsumstellung. Da man Myome sehr treffend auch als »Abfalleimer des Körpers« beschreibt, die Schlackenstoffe sammeln, können Regu-
lationstherapien helfen, die den Organismus entgiften, den Säure-Basen-Haushalt ausgleichen und den Darm sanieren. In der Homöopathie gelten Myome als ein Symptom für körperliche und seelische Blockaden, die mit einer individuell zusammengestellten Abfolge von Präparaten aufgelöst werden, sodass die Energien wieder frei fließen können. Häufig verordnete Mittel bei Myomen sind Lapis albus, Sepia und Hamamelis. Doch welches Präparat für eine Patientin infrage kommt, richtet sich nach den individuellen Symptomen. Mit Schüßler-Salzen setzt man Mineralstoffe ein, die dem Organismus einen gezielten Schubs geben, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren und den gestörten Zellstoffwechsel wieder ins rechte Lot zu bringen; behandelt werden Myome täglich im Wechsel mit Calcium fluoratum D 12 (Nr. 1), Ferrum phosphoricum D 12 (Nr. 3) und Calcium carbonicum Hahnemanni D 6 (Nr. 22). Phytotherapie und Ernährungsumstellung finden Sie ab → Seite 18beschrieben; der Rezeptteil ab → Seite 42zeigt Ihnen die tägliche Ernährungspraxis. Natürliche Heilmethoden können Blutungen und Schmerzen lindern, Myome am Wachsen hindern und zum Schrumpfen bringen.

Für welche Therapie Sie sich auch in Absprache mit Ihrer Ärztin entscheiden: Eine Umstellung der Ernährung ist bei Myomen grundsätzlich notwendig, denn die heute übliche Kost mit reichlich tierischen Lebensmitteln, Weißmehlprodukten und Zucker fördert das Wachstum von Myomen.
WELCHE ÖSTLICHEN THERAPIEN BEHANDELN MYOME?
Myome können mit Ayurveda und Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) behandelt werden. Bei Ayurveda wirken achtsame Lebensweise und vorwiegend vegetarische Ernährung, Therapie mit Kräuterpräparaten und bestimmte Reinigungsverfahren zusammen, um den gesamten Organismus – also Körper, Geist und Seele – optimal zu versorgen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden körperliche und seelische Beschwerden auf eine Störung des Gleichgewichts zurückgeführt. Myome gelten meist als Anzeichen für eine Überforderung des Leber-Funktionskreises, der das freie Fließen der Energien im Organismus regelt. Damit die Myome schrumpfen, müssen diese Blockaden durch Teezubereitungen, Akupunktur, Druckpunktmassage und Bewegungstherapie gelöst werden. Auch die TCM setzt auf eine Ernährung, die den Körper von innen erwärmt, die Leber entlastet und Verschleimungen verhindert.
WANN SIND ALTERNATIVE THERAPIEN SINNVOLL?
Natürlich immer dann, wenn es um Vorbeugung geht: Auch nach einer erfolgreichen (konventionellen) Myombehandlung will man ja verhindern, dass sich erneut Myome bilden. Deshalb versucht man, alle krank machenden Faktoren zu erkennen und idealerweise auch zu beseitigen. Sinnvoll lassen sich alternative Therapien auch zur Schrumpfung kleiner Myome – bis etwa 4 cm – einsetzen. Homöopathie und Schüßler-Salze, ayurvedische Kräutertees und Qigong-Übungen nach TCM wirken bei jeder konventionellen Therapie unterstützend und können den Heilerfolg verstärken, Phytotherapie und richtige Ernährung gehören ohnehin zu jeder Myombehandlung.
MIT PFLANZEN HEILEN
Im europäischen Mittelalter kümmerten sich zunächst vor allem die Nonnen und Mönche des Benediktinerordens um Pflanzenzucht, Heilpflanzenanbau und Krankenpflege, denn der Ordensgründer Benedikt von Nursia (480–547) hatte die Sorge für die Seele mit der Sorge für den Körper verbunden. Damals entstanden frühe Formen der Phytotherapie, denn Pflanzen waren die wichtigsten Heilmittel. Kräuter, die Hildegard von Bingen (1098–1179) in der Therapie empfahl, spielen noch heute eine wichtige Rolle in der Naturheilkunde: So entspricht zum Beispiel die Anwendung von Schafgarbe (→ Seite 20 f.) bei Blutungen auch der heutigen Indikation.
NEUES THERAPIEKONZEPT
Im 12. Jahrhundert entwickelte sich unter dem Einfluss muslimischer Ärzte ein neues therapeutisches Konzept, das die Wirkung einer Pflanze auf den Organismus betonte, die auf unterschiedlichen Eigenschaften der Pflanze beruhen kann. Folglich muss man nicht die ganze Pflanze verwenden. Man kann Teile nutzen, sie bearbeiten und als Arzneien zubereiten.
Außerdem, so betonten die arabischen und persischen Mediziner, lassen sich die Eigenschaften einer Pflanze auf andere Dinge übertragen: Kocht man zum Beispiel Schafgarbe mit Wasser zu Tee, so bleiben ihre Eigenschaften und Wirkungen trotz des Zusatzes von Wasser erhalten. Der Tee schmeckt bitter und macht die Mundschleimhaut aufgrund der Gerbstoffe leicht pelzig. Als Getränk wirkt der Tee verdauungsfördernd und blutstillend, als Umschlag wundheilend und entzündungshemmend. Doch was man damals nur beobachtet und angewendet hat, können wir heute erklären: Gerbstoffe verändern Haut- und Schleimhautproteine, sodass Gewebe sich verdichtet und Blutgefäße sich zusammenziehen. Auf der Haut bildet sich ein trockener Schutzfilm, der die Heilung fördert, weil Wunden nicht mehr nässen.
PHYTOTHERAPIE HEUTE
Die Natur hat Pflanzen mit so vielen Chemikalien ausgestattet, dass Pharmakologen sie als »biochemische Großlabore« bezeichnen. Zu den etwa 3000 Heilpflanzen zählen die meisten Kräuter, bestimmte Bäume und Sträucher, deren Rinde, Früchte oder Blätter man nutzt, außerdem Samen oder Knollengewächse wie Ingwer oder Kurkuma, die wir auch als Gewürze verwenden. Unter den mehr als 2000 zugelassenen Phytopharmaka gelten etwa 500 als traditionelle Arzneimittel. Dank der modernen Forschung spielen Prävention und Heilung mit Pflanzen nun eine bedeutende Rolle neben der Schulmedizin.

Immer mehr Frauen sehnen sich nach einem ganzheitlichen Leben, wollen achtsam umgehen mit der Natur und entscheiden sich folglich für die Komplementärmedizin. Doch ein ausdrücklicher Erfolg einer bestimmten Komplementärtherapie ist bisher noch nicht nachgewiesen.
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