Jeannine Borer - Vorbild und Vorurteil

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Einige frauenliebende Schweizer Sportlerinnen wie die Fussballerin Ramona Bachmann gehen offen mit ihrer Homosexualität um, andere verbergen ihr Privatleben. Die Autorinnen führten mit 26 lesbischen Spitzensportlerinnen ausführliche Gespräche und geben ihnen in diesem Buch eine Stimme. Die Porträtierten erbringen Höchstleistungen in unterschiedlichen Disziplinen wie Handball, Fussball, Ski Alpin, Leichtathletik, Boxen, Triathlon oder Judo. Sie stammen aus verschiedenen Generationen und erzählen offen über ihren Werdegang – und sie reflektieren, welche Rolle es spielte oder spielt, dass sie lesbisch sind. Wann und wie hatten sie ihr Coming-out? Ist Homosexualität auch heute noch von Bedeutung, wenn es um Sponsorenverträge geht? Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Für ältere Ikonen im Schweizer Spitzensport ist der offene Umgang mit dem Thema Frauenliebe bis heute undenkbar, für viele jüngere Sportlerinnen ist er selbstverständlich.

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Im Bobverband war es damals noch anders. Wurden Männer Weltmeister, erhielten sie unter anderem ein Auto. Einen Audi für ein Jahr beispielsweise. Ich wollte auch einen, also fragte ich nach. Mit Erfolg. Mir wurde temporär ein Auto zur Verfügung gestellt. Ich musste zwar die Versicherung und die Winterreifen selbst bezahlen, trotzdem fuhr ich stolz mit dem mit «Schweizer Bobverband» beschrifteten Auto herum. Das tat meinem Ego gut.

Nach den ersten Weltmeisterschaften standen die ersten Olympischen Spiele an. Salt Lake City 2002. Mein Ziel. Mein Traum. Seit bekannt geworden war, dass Frauenbob ins Olympische Programm aufgenommen würde, wechselten immer mehr schnelle Leichtathletinnen zum Bob. Die Konkurrenz in der Schweiz wuchs, und so fand kurz vor den Spielen ein interner Qualifikationswettkampf der Anschieberinnen statt. Drei Frauen. Ein Startplatz. Die Tagesform entschied, die schnellste Starterin würde nach Salt Lake City reisen. Jede hatte drei Startversuche, die schlechteste Zeit wurde gestrichen, die anderen beiden Zeiten addiert. Die Ausgangslage war somit klar und die Stimmung dementsprechend angespannt. Und sie wurde noch angespannter, als wir nach drei Läufen, in denen wir höchst fokussiert alles aus uns herausgeholt hatten, feststellen mussten, dass die mobile Infrarotzeitmessung falsche Zeiten mass. Da am nächsten Tag Meldeschluss für die Olympischen Spiele war, blieb den Verbandsverantwortlichen nichts anderes übrig, als die Wiederholung des Wettkampfs auf den nächsten Tag zu verschieben – auf einen Montag. Wir Athletinnen mussten unsere Chefs anrufen und ihnen mitteilen, dass wir nicht zur Arbeit erscheinen würden und im Engadin übernachteten. Schliesslich ging es um Olympia.

Katharina Sutter gehört zu den Schweizer Bobpionierinnen und wurde 2001 - фото 3

Katharina Sutter gehört zu den Schweizer Bobpionierinnen und wurde 2001 Weltmeisterin. Als sie in den 1990er-Jahren anfing, Bob zu fahren, gab es noch keinen Weltcup. Das Bild stammt vom «Ladies Cup» 1999. Sie scheint mit jeder Faser ihres Körpers bereit zu sein für den sekundenschnellen Einsatz als Anschieberin.

Dann wurde mein Traum Realität. Ich qualifizierte mich für Salt Lake City 2002. Auch wenn wir dort um fünf Hundertstelsekunden die Bronzemedaille verpassten, gehören die Spiele zu meinem Karrierehöhepunkt. Olympische Spiele sind etwas Einmaliges: viel Rummel, viel Presse, viel Aufmerksamkeit. Etwas, was ich als Athletin kein zweites Mal erleben durfte. Die Olympischen Spiele 2006 in Turin hätten ein besonderer Anlass werden sollen. Einerseits wollte ich danach zurücktreten, andererseits wollte ich mich mit der noch jungen Pilotin Sabina Hafner qualifizieren, die schon damals meine Partnerin war. Was für ein Abschluss wäre das gewesen!? Doch es kam nicht dazu. Ich war am Knie verletzt, konnte vier Wochen lang nicht trainieren und verpasste den Leistungstest, der als Selektion für uns Starterinnen zählte. Die letzte Chance bot sich an den Schweizermeisterschaften. Sabina und ich gewannen überlegen Gold mit über eineinhalb Sekunden Vorsprung. Das überzeugte die Verbandsverantwortlichen dennoch nicht: Sie zogen eine andere Anschieberin vor. Die Art und Weise, wie ich von diesem Entscheid erfuhr, war sehr schmerzhaft.

Es war der Tiefpunkt meiner 15-jährigen Karriere: Der Verband organisierte an den Schweizermeisterschaften eine Medienkonferenz, an der er bekannt gab, wer für die Schweiz an die Olympischen Spiele fahren würde. Ich war in St. Moritz vor Ort. Doch niemand sprach im Vorfeld mit mir und klärte mich auf. Nach der offiziellen Medienkonferenz, bei der ich nicht dabei war, erfuhr ich von den Journalisten, dass ich nicht mit meiner Freundin Sabina Hafner auf dem Olympiaschlitten sitzen würde. Ich sei «ausser Rang und Traktanden» gefallen. Meine Sportlerinnenwelt brach zusammen, ich konnte den Entscheid nicht verstehen, denn Sabina und ich waren das beste Schweizer Team, auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt aufgrund meiner Verletzung noch nicht ganz die Schnellste war – aber ich hätte noch über einen Monat Zeit gehabt, mich in Bestform zu bringen. Und so fand Turin 2006 ohne mich statt. Ich ging auch nicht hin. Ich wollte den Verbandsmännern nicht begegnen. Ich war sauer, enttäuscht, traurig. Am Fernsehen verfolgte ich das Rennen von Sabina. Es lief ihr nicht gut.

Sabina und ich. Seit Silvester 2004 sind wir ein Paar. Mit Sabina ging ich meine erste Frauenbeziehung ein – meine allererste richtige Beziehung überhaupt. Die Liebe hatte in meinem Leben lange keinen Platz. Sport war mein Leben – zuerst die Leichtathletik, dann der Bob. Sabina verknallte sich sofort in mich, als wir 2003 angefangen haben, zusammen Bob zu fahren. Sie war offensiv, suchte meine Nähe. Manchmal kam sie mir näher, als mir lieb war. Ich war damit überfordert: Einerseits wollte ich ihre Nähe zulassen, andererseits wehrte sich mein Kopf dagegen. Doch dann war das Herz stärker als der Kopf.

Wir führten ein halbes Jahr lang eine Beziehung, dann begann ich erneut zu zweifeln. Bin ich nicht zu alt für sie? Sind 16 Jahre Altersunterschied nicht zu viel? Liebe ich Sabina? Bin ich wirklich lesbisch? Wenn ja, möchte ich es ausleben, oder kämpfe ich dagegen an? Es begann eine schwierige Zeit für uns beide, vor allem aber für Sabina, die fast verzweifelte wegen meiner Unsicherheiten. Ich haderte mit mir selbst und fürchtete mich auch vor den Reaktionen in meinem privaten und sportlichen Umfeld. Warum ich mich dennoch auf die lesbische Liebe und auf Sabina eingelassen habe, weiss ich nicht mehr genau. Es hatte sicher damit zu tun, dass ich auf etwas so Schönes nicht verzichten wollte. Seither bin ich zufriedener denn je.

Im Bob haben wir unsere Liebe verheimlicht. Im Verband gab es einige konservative, traditionell eingestellte Leute. Wir hatten Angst, dass das Lesbischsein zum Karrierekiller werden könnte. Vielleicht unterstelle ich damit den Verbandstrainern etwas, aber ihre Reaktionen waren unberechenbar, und wir wollten unsere Karrieren nicht riskieren. Wir waren schon froh und dankbar, dass wir mittlerweile als Frauen im Bobsport akzeptiert waren. So lebte ich meine Liebe zu Sabina während meiner Aktivzeit versteckt. Diese endete 2007 nach den Weltmeisterschaften in St. Moritz. Dem Bobsport blieb ich danach treu, denn ich betreute Sabina als Mechanikerin. Zusammen erlebten wir die Olympischen Spiele 2010 in Vancouver und 2018 in Pyeongchang. Seit einigen Jahren stehen wir zu unserer Liebe. Die negativen Reaktionen blieben aus – im privaten Umfeld, im Beruf und auch im Sport.

Mein Sportlerinnenleben war nicht nur geprägt vom Kampf um Medaillen und Titel, sondern auch vom Kampf um Anerkennung und Akzeptanz. Auf allen Ebenen. Darauf bin ich stolz.

— Katharina Sutter, *1968

— Aufgewachsen in Beringen, Kanton Schaffhausen

— Selbstständige diplomierte Bauleiterin

— WM-Bronze 2000, Weltmeisterin 2001, WM-Vierte 2005, Team-WM-Bronze 2007

— Olympische Spiele: Salt Lake City 2002 (4.)

In den USA habe ich mich selbst gefunden Das war für mich eine Befreiung denn - фото 4

In den USA habe ich mich selbst gefunden. Das war für mich eine Befreiung, denn zuvor hatte ich mich selbst verleugnet. Damals konnte ich nicht akzeptieren, dass ich lesbisch bin. Ich hatte ein Problem damit und spielte eine Rolle, die für alle stimmte – ausser für mich. Wie ich mich dabei fühlte, war mir nicht so wichtig.

Als Teenager war ich schüchtern, hatte wenig Selbstvertrauen. Das kam erst mit der Zeit, dank dem Fussball. Mit 14 Jahren spielte ich bereits in der höchsten Schweizer Liga, kam bald ins Nationalteam. Das ging alles sehr schnell und liess mein Selbstvertrauen wachsen. Ich hatte etwas erreicht. Neben dem Platz war ich allerdings zurückhaltend, verwirrt über meine eigene Gefühlslage. Lange wusste ich nicht, wer ich sein will. So gesehen kam mir das Stipendium der Ohio State University 2004 gerade recht. Wirtschaftsstudium und College-Fussball, eine gute Kombination. Es war der Aufbruch in ein Abenteuer, bei dem ich mir selbst nicht vorstellen konnte, wie es herauskommen würde. Vor allem sah ich in Amerika die Chance für einen Neustart. Denn ich nahm mir vor: Ab jetzt stehe ich auf Männer. Das war mein Ziel. Ich wollte nicht dort ankommen und sagen: «Hallo zusammen, ich stehe auf Frauen.» Das habe ich durchgezogen. Also am Anfang. Aber die Realität hat mich ziemlich schnell eingeholt. Denn es führte dazu, dass ich Dinge ausprobierte, bei denen ich eigentlich wusste, dass ich das gar nicht wollte. Es war anstrengend, ja. Aber es war mir auch schnell bewusst, dass mein Vorhaben mit den Männern nicht klappte. Amerika wurde also zum Neustart – aber anders als gedacht.

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