Jeannine Borer - Vorbild und Vorurteil

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Einige frauenliebende Schweizer Sportlerinnen wie die Fussballerin Ramona Bachmann gehen offen mit ihrer Homosexualität um, andere verbergen ihr Privatleben. Die Autorinnen führten mit 26 lesbischen Spitzensportlerinnen ausführliche Gespräche und geben ihnen in diesem Buch eine Stimme. Die Porträtierten erbringen Höchstleistungen in unterschiedlichen Disziplinen wie Handball, Fussball, Ski Alpin, Leichtathletik, Boxen, Triathlon oder Judo. Sie stammen aus verschiedenen Generationen und erzählen offen über ihren Werdegang – und sie reflektieren, welche Rolle es spielte oder spielt, dass sie lesbisch sind. Wann und wie hatten sie ihr Coming-out? Ist Homosexualität auch heute noch von Bedeutung, wenn es um Sponsorenverträge geht? Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Für ältere Ikonen im Schweizer Spitzensport ist der offene Umgang mit dem Thema Frauenliebe bis heute undenkbar, für viele jüngere Sportlerinnen ist er selbstverständlich.

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Ob ich jemals einen Freund hatte? Ja, sogar zwei. Aber das hat nie lange gehalten. Ich hatte sie zwar gerne, aber mehr war da nicht. Ich hatte damals schon etwas mit einer Frau gehabt und wusste, wie gut es sein kann. Mit einem Mann fühlte es sich für mich nie richtig an. Und natürlich war ich nicht glücklich zu dieser Zeit. Ich machte das alles nur, um normal zu erscheinen. Mir selbst musste ich wohl nichts beweisen, aber vielleicht meiner Familie. Meine Mutter war glücklich, als ich einen Freund hatte. Ich fand das schön, auch wenn es mich viel Energie kostete. Mit 17 kam dann der Moment der Wahrheit. Wir sassen am Tisch, und ich sagte zu ihr: «Mami, ich muss dir etwas sagen. Ich stehe auf Frauen.» Ich weiss es noch so genau. Es war für uns beide ein sehr emotionaler Moment. Für sie ein Schock, für mich eine Befreiung, auch wenn ich eigentlich gar nicht richtig bereit dazu war. Aber ich bin stolz, dass ich es bereits mit 17 gesagt habe. Im Nachhinein denke ich, dass ich meiner Mutter vieles hätte erklären müssen, was ich damals aber nicht konnte. Danach haben wir fünf Jahre nicht darüber geredet, weil ich in Amerika war. Wir blendeten das Thema einfach aus, weil ich wohl das Gefühl hatte, dass ich sie schützen musste. Aber ich hätte genau das Gegenteil tun sollen, sie in meinen Prozess miteinbeziehen. Aber in diesem Alter ist das schwierig. Es wäre einfacher, wenn die Eltern einem in diesem Prozess helfen würden, als umgekehrt. Heute ist es in Ordnung, und meine Mutter und ich reden viel über dieses Thema. Ich bin froh, dass ich das heute kann. Denn ich bin meinen Eltern sehr dankbar für alles.

Was meinen Öffnungsprozess betrifft, da bin ich überzeugt: Die Entwicklung wird mein Leben lang andauern. Das hat aber nicht nur damit zu tun, dass ich lesbisch bin, sondern auch mit meiner Persönlichkeit. Ich bin immer noch nicht 100 Prozent zufrieden mit mir. Aber mit 34 bin ich schon weiter als mit 20. Ich versuche einfach, jeden Tag ein besserer Mensch zu werden. Jemand, der über alles offen reden kann, auch über die Homosexualität. Jemand, der anderen bei diesem Prozess helfen kann. Dasselbe gilt für den Fussball: Ich versuche, den jungen Mitspielerinnen Halt zu geben, wenn sie Probleme haben, und ich teile mit ihnen meine Erfahrungen. Ich habe viel erlebt und glaube, dass mein Wissen und meine Erfahrungen anderen helfen können.

— Lara Dickenmann, *1985

— Aufgewachsen in Kriens, Kanton Luzern

— Profifussballerin

— Studienabschluss in Internationaler Wirtschaft und General Management

— 2011 und 2012: Gewinnerin Champions League mit Olympique Lyon

— Siebenfache französische Meisterin; dreifache Meisterin mit VfL Wolfsburg; mehrfache Pokalsiegerin in Frankreich und Deutschland

— 2002–2019: Schweizer Nationalspielerin (135 Spiele / 53 Tore)

— Achtfache Schweizer Fussballerin des Jahres

— 2015: erstmalige WM-Teilnahme

— 2017: erstmalige EM-Teilnahme

Auf meinem Oberarm ist eine Blume tätowiert Es ist eine Fantasieblume die ich - фото 6

Auf meinem Oberarm ist eine Blume tätowiert. Es ist eine Fantasieblume, die ich selbst gezeichnet habe. Sie symbolisiert meine Liebe zur Natur. Mit 15 habe ich mir dieses Tattoo stechen lassen, es gab mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.

Der Sport gab mir dasselbe Gefühl. Schon als Kind. Dabei erinnere ich mich an ein Ritual mit meinem Vater: Stundenlang standen wir manchmal an der Aare und warfen Steine ans andere Ufer. Wir zielten auf einen grossen Steinbrocken. Drei Mal sollte ich treffen, sagte mein Vater, erst dann würden wir zurückjoggen. Ich war ehrgeizig und hätte nie aufgegeben. Damals war ich neun Jahre alt, und ich liebte dieses Steinwurfritual mit ihm. In diesen Momenten war meine Welt in Ordnung. Wenn ich traf, fühlte ich mich wie eine kleine Königin. Ich war stolz, mein Vater war stolz. Rückblickend glaube ich, dass an der Aare der Grundstein für meine Speerwurfkarriere gelegt wurde. Mir gefiel das Gefühl, wahrgenommen zu werden. Sport machte mich sichtbar.

In meiner Kindheit war ich nicht immer sichtbar. Aufgewachsen bin ich auf einem Bauernhof in der Nähe von Bern mit zwei älteren Brüdern und Eltern, die viel und hart arbeiteten. Ich kann mich an kein harmonisches Zuhause erinnern. Bei uns gab es wenig Geborgenheit, dafür immer wieder heftige Streitereien. Ich flüchtete mich in den Sport, in die Leichtathletik, vor allem ins Speerwerfen. Meinen allerersten Wettkampf bestritt ich mit fünf Jahren. Ich war noch viel zu jung und hätte eigentlich gar nicht teilnehmen dürfen. Beim Ballweitwurf verblüffte ich aber alle. Als kleines, introvertiertes Mädchen warf ich den gelben Ball über die Absperrung. Die Leute lobten mich, und in mir kam dieses stolze Gefühl wieder auf. Wahrgenommen zu werden, tat mir gut. Diese Geschichte ist symbolisch: Ich bin ein ruhiger, zurückhaltender Mensch. Wenn ich aber weiss, dass ich etwas kann, will ich es zeigen. Diese Kraft und der Glaube an mich steckten schon immer in mir.

In meinem Leichtathletikklub LAG Zollikofen fühlte ich mich wohl. Die Menschen gaben mir Halt, und nach jedem Training waren meine «Batterien» wieder voll. In meinen Teenagerjahren trainierte ich viel im Verein, aber auch zu Hause auf dem Bauernhof. Mein Vater hatte eine Speerwurfanlage für mich und meinen Bruder aufgebaut: eine ausgerollte Tartanbahn direkt neben dem Misthaufen. Ich warf den Speer in die Säuliwiese hinaus. Dank meinem Trainingswillen und meinem Ehrgeiz wurde ich schnell besser: Mehrmals wurde ich Schweizer Meisterin im Speerwerfen in meiner Alterskategorie, und mit 16 kam ich ins Perspektivkader des Schweizer Leichtathletikverbands. Sportlich lief es wie gewünscht, zu Hause aber wurde es für mich unerträglich. Meine Eltern trennten sich. Endlich, eigentlich. Mein Vater hatte eine neue Freundin, die kurz nach der Trennung bei uns auf dem Bauernhof einziehen wollte. Die neue Partnerin meines Vaters und ich verstanden uns gar nicht gut. Es gipfelte darin, dass mein Vater mich rauswarf. Ich war erst 17 Jahre alt und hatte keine Ahnung, wohin ich gehen sollte. Zu meiner Mutter wollte ich nicht, und so liess ich mich von der Frauenzentrale Bern beraten. Die Ausgangslage war klar: Ich brauchte eine Wohnung, hatte aber kein Geld, weil ich erst kurz vor dem Lehrbeginn als Goldschmiedin stand. Mein Traumberuf.

Schon immer zogen mich Mineralien und Steine an. Feines Arbeiten mit den Händen, Präzision und Geduld zeichneten mich bereits als Kind aus. Ich konnte beispielsweise stundenlang ganz alleine in meinem Zimmer sitzen und einen Scherenschnitt machen. War er am Ende nicht so perfekt, wie ich ihn mir vorgestellt hatte, schmiss ich ihn weg. Ich bin Perfektionistin. Auf den ersten Blick mag meine Affinität zum feinen Handwerk ein Kontrast zum kraftvollen Speerwerfen sein. Nicht für mich. Für mich hat Speerwerfen nichts mit Kraft zu tun. Es ist eine Kunst. Beide Künste, das Goldschmieden und das Speerwerfen, haben mir den nötigen Halt gegeben in einer wirklich schwierigen Zeit. Es wäre wohl das Einfachste gewesen, ich wäre nach der Trennung meiner Eltern zu meiner Mutter gezogen. Ich spürte jedoch, dass mir diese Dynamik nicht guttun würde. Auf mein Bauchgefühl konnte ich mich schon immer verlassen, und so bezog ich eine kleine Sozialwohnung im Fischermätteli in Bern. Ich lebte von staatlichen Unterstützungsgeldern, von der Kinderzulage, die meine Mutter mir gab, und von meinem Lehrlingslohn als Goldschmiedin. In dieser Phase entstand mein zweites Tattoo. Dieses Mal auf meinem Unterschenkel. Es war ein schwarzer Panther und symbolisierte das Grosse, Starke, Böse, was ich auch in mir haben wollte. Ich wollte einfach mehr sein als das zurückhaltende «Huscheli» vom Land.

Vom Land ins Ausland. Meine erste richtige Auslandserfahrung machte ich in Australien. Mit 17 ging ich für fünf Monate ans andere Ende der Welt und lebte bei einer Gastfamilie in Sydney. Schnell fühlte ich mich in dieser Familie wohl. Vielleicht fühlte ich mich zu wohl, denn meine Gastmutter wuchs mir ans Herz. Und ich ihr. Sie kümmerte sich um und interessierte sich für mich. Zwei Mal wöchentlich fuhr sie mich ins Trainingscenter in Sydney, wo ich mit Weltklasseathleten im olympischen Stützpunkt trainierte. Meine Gastmutter hegte aber keine Muttergefühle für mich: Sie verliebte sich in mich. Das war eine unglaublich schwierige Situation. Einerseits schätzte ich die emotionale Nähe, andererseits war es mir extrem unangenehm. Die Umstände waren einfach zu speziell: Sie war zwanzig Jahre älter als ich, mit einem Mann verheiratet und hatte zwei Kinder. Reich an neuen Erfahrungen und mit einem vollen Herzen flog ich zurück in die Schweiz. Ich habe in dieser Zeit viel Liebe und Geborgenheit erfahren, dennoch war für mich klar, dass ich meine australische Gastmutter nicht in meinem Leben behalten konnte. Dafür waren die Umstände zu kompliziert. Was dieses Loslassen wirklich bedeutete, erfuhr ich erst Jahre später. Es ist eine traurige Geschichte, die dann Symbol für mein drittes Tattoo wurde.

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