Jeannine Borer - Vorbild und Vorurteil

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Einige frauenliebende Schweizer Sportlerinnen wie die Fussballerin Ramona Bachmann gehen offen mit ihrer Homosexualität um, andere verbergen ihr Privatleben. Die Autorinnen führten mit 26 lesbischen Spitzensportlerinnen ausführliche Gespräche und geben ihnen in diesem Buch eine Stimme. Die Porträtierten erbringen Höchstleistungen in unterschiedlichen Disziplinen wie Handball, Fussball, Ski Alpin, Leichtathletik, Boxen, Triathlon oder Judo. Sie stammen aus verschiedenen Generationen und erzählen offen über ihren Werdegang – und sie reflektieren, welche Rolle es spielte oder spielt, dass sie lesbisch sind. Wann und wie hatten sie ihr Coming-out? Ist Homosexualität auch heute noch von Bedeutung, wenn es um Sponsorenverträge geht? Die Antworten fallen unterschiedlich aus. Für ältere Ikonen im Schweizer Spitzensport ist der offene Umgang mit dem Thema Frauenliebe bis heute undenkbar, für viele jüngere Sportlerinnen ist er selbstverständlich.

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Auswahl weiblicher Sportvorbilder

Was für einen Einfluss können Vorbilder haben? Und wie werden Vorbilder ausgewählt? Erreichbarkeit und Relevanz wurden von renommierten Psychologinnen bei der Auswahl von Vorbildern als entscheidende Aspekte identifiziert. 36So ist zum Beispiel für ein Kind in Sambia, wo nie Schnee fällt, eine Schweizer Skifahrerin als Vorbild weder erreichbar noch relevant. Dabei spielt, gestützt auf Albert Bandura, auch die Ähnlichkeit zwischen einem Vorbild und der beobachtenden Person eine Rolle. 37Das heisst, dass in diesem Kontext eine sambische Regionalsportlerin wohl mehr Einfluss auf das Verhalten der Kinder haben könnte als eine helvetische Topathletin. Sportstars und Vorbilder sind also dann besonders einflussreich, wenn ihr Leben Parallelen zur Realität der Beobachtenden aufweist und ihr Erfolg als grundsätzlich erreichbar und relevant eingestuft wird. 38Nebst Alter und Geschlecht wird die Auswahl von Vorbildern auch durch den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Status einer Person bestimmt. Wenn die Unterschiede als zu gross empfunden werden, kann dies sogar kontraproduktiv sein und zu Frustration führen. 39Wenn eben Sichtbarkeit in den Sportmedien heisst, dass eine Person «hetero, weiss und männlich» 40sein muss, kann dies demotivierend sein für eine dunkelhäutige Sportlerin, die auf Frauen steht. Die Philosophin Iris Marion Young hat in ihrem Werk «Throwing like a Girl» hervorgehoben, dass weibliche Teenager soziokulturell angepasste Bewegungsmuster vor allem durch Imitation erwerben. 41Dies steigert die Bedeutung von verfügbaren weiblichen Vorbildern, die den gängigen Normvorstellungen aufgrund ihres Haarschnitts, ihres Körperbaus, ihrer Kleidung und/ oder der sexuellen Orientierung nicht entsprechen, umso mehr. Dadurch wird der Fächer des als normal Empfundenen erweitert und die Akzeptanz gegenüber dem Anderssein erhöht.

Heterosexualität als Mass aller Dinge im Sport

Heteronormativität geht davon aus, dass Heterosexualität normal und natürlich ist. Die meisten Sportarten werden mit heteronormativen Werten und patriarchalen Männlichkeitsidealen assoziiert. 42Dies stuft alle anderen sexuellen Neigungen automatisch als abnormal und unnatürlich und somit minderwertig herab. Dabei werden nicht nur sexuelle Lebensweisen abgewertet, sondern direkt jene Personen, die von der Norm abweichen. Dadurch wird die Wahrung der unantastbaren Würde des Menschen verletzt. Das ist auch der Nährboden für Homophobie, was als irrationale Angst und Aversion gegenüber Homosexualität und Homosexuellen definiert wird. Insbesondere in «typisch männlichen» Sportarten bestehen Vorurteile, dass homosexuelles Verhalten bei Frauen durch Körperkontakt gefördert würde. Zudem werden pathologisierende Mythen über das Lesbischsein als «ansteckendes Übel» benutzt, um homophobe Sanktionen gegen frauenliebende Sportlerinnen zu ergreifen und die Jugend vor schlechten Vorbildern zu schützen. 43Im Fall Wettswil-Bonstetten wurde auch befürchtet, dass homosexuelle Spielerinnen eine Magnetwirkung auf weitere «Andersgepolte» haben könnten und der Klub von Lesben überrannt würde. 44Viele Vorurteile basieren auf dem im Namen der Sittlichkeit konstruierten Schreckbild lesbischer Frauen, die sich triebgesteuert auf Mädchen stürzen, um diese hemmungslos zu verführen. 45Vor allem in Bezug auf Vorbildfunktionen ist dieses hartnäckige Klischee des Jägerinnen-Beute-Schemas äusserst schädlich für homosexuelle Topathletinnen und Trainerinnen. 46

Zusammenfassend kann Homophobie gegenüber Sportlerinnen, gemäss der Sportwissenschaftlerin Pat Griffin, in sechs Kategorien eingeteilt werden: Stillschweigen, Abstreiten, Entschuldigen, Fördern eines hetero-sexy Images, Angriffe auf Lesben sowie die Bevorzugung von Männern in Schlüsselpositionen. 47Zum Abstreiten zählt beispielsweise auch das proaktive Tarnen homosexueller Lebensweisen durch Klubs oder Verbände. In Deutschland ist bei schwulen Sportlern sogar das Führen von heterosexuellen Scheinehen belegt, um Zweifel auszuräumen. 48Solche Doppelleben zugunsten einer erfolgreichen Sportkarriere sind mit psychischem Stress und Leid verbunden. Je nach soziokulturellem Kontext wird auch physische Gewalt gegen lesbische Athletinnen eingesetzt. Der Mord an der südafrikanischen Fussballerin Eudy Simelane sorgte 2008 für internationale Entrüstung. Die lesbische Nationalspielerin wurde Opfer eines sogenannten «corrective rape». Simelane wurde vergewaltigt, um an ihre «wahren Pflichten als Frau» erinnert zu werden, und danach erstochen. 49Auch in anderen Ländern wie beispielsweise Russland bedeutet ein Coming-out nicht nur das Karriereende, sondern auch eine Bedrohung für Leib und Leben.

Jede Form der Diskriminierung und Gewalt ist inakzeptabel und tangiert die unantastbare Menschenwürde. Der Sport könnte dabei als Exempel für Respekt und Fair Play voranschreiten und durch seine Popularität und die Emotionen, die er auslöst, die vorhandene Vielfalt präsentieren und salonfähig machen. Dazu braucht es ein Um- und Durchsetzen der vorhandenen Sportverbandsrichtlinien auf allen Ebenen und eine Entpathologisierung von Menschen, die nicht exakt der Norm entsprechen. Vielfältige Sportvorbilder haben das Potenzial, die Gesellschaft zu beeinflussen und neue Impulse zu setzen. Auf dass die Porträts der mutigen Sportlerinnen in diesem Buch unzählige Menschen erreichen mögen.

Anmerkungen

1 Menzel et al. 2019.

2 Leavy 2011; Abrams 2010.

3 Watson, 25.11.2018: https://www.watson.ch/schweiz/fussball/426797271-das-sexismus-dinner-des-fc-basel-sorgt-weltweit-fuer-schlagzeilen(Zugriff am 26.09.2019). Wohlgemerkt spielen die FCB-Frauen – genau wie die Männer – auch in der obersten Schweizer Fussball-Liga. Internationale Medien wie CNN, BBC und der Stern berichteten über diesen Vorfall.

4 Neue Zürcher Zeitung, 13.08.2016: https://www.nzz.ch/olympia2016/indigene-bogenschuetzen-athletenaus-dem-regenwald-ld.110753(Zugriff am 02.10.2019).

5 Queer, 11.08.2016: https://www.queer.de/detail.php?article_id=26806(Zugriff am 02.10.2019).

6 Anderson 2002, S. 870–874.

7 Übersetzung der Autorin einer Interviewsequenz aus dem Dokumentarfilm «Coming Out» mit Billie Jean King: https://www.youtube.com/watch?v=EZpPgwaNaWI(Zugriff am 28.09.2019). Die Aktivistin hatte bereits 1973 die bis heute existierende Women’s Tennis Association (WTA) gegründet und setzt sich immer noch für Geschlechtergleichstellung und gegen Homophobie ein. Ursprünglich wollte King einen Verband für beide Geschlechter ins Leben rufen, doch die Verantwortlichen der männlichen Association of Tennis Professionals (ATP) lehnten dies ab.

8 Schaaf 2012; Hargreaves 1994.

9 Neue Zürcher Zeitung, 28.06.2019: https://www.nzz.ch/international/in-diesen-staaten-leben-homosexuelle-immer-noch-gefaehrlich-ld.1491964(Zugriff am 01.10.2019); Mendos 2019 / International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association.

10 https://www.amnesty.ch/de/themen/diskriminierung/lgbti/integrationund-ausschluss(Zugriff am 02.10.2019).

11 International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA): Diese Regelung gilt übrigens auch in Mauretanien, Pakistan, Afghanistan und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

12 Blick, 02.04.1994, Nr. 77, Titelseite und S.9.

13 Neue Zürcher Zeitung, 02./03.04.1994, Nr. 77, S. 59.

14 Schweizer Fernsehen, Sendung «Club» vom 12.04.1994 in voller Länge: https://www.srf.ch/play/tv/club/video/lesben-im-damenfussball-angst-vor-homosexueller-ansteckung?id=e7b62315-d692-4752–9656-ebca8e51ea84 (Zugriff am 01.10.2019).

15 Swiss Olympic 2015, S. 2. Bereits die Ethik-Charta von 2013 sah im 6. Prinzip die Gleichbehandlung aller Personen unabhängig von «Nationalität, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, sozialer Herkunft und religiöser oder politischer Ausrichtung» vor. 2014 lancierten die Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Sportämter (ASSA) und Swiss Olympic eine nationale Sensibilisierungskampagne zu Homophobie im Sport.

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