Corinne Rufli - Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert

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Renate (84) nennt sich Lesbe, ist aber mit einem Mann verheiratet. Berti (78) liebt Elisabeth (77) seit über vierzig Jahren, ist vierfache Grossmutter und geschieden. Margrit (81) führte in den 1960er-Jahren Tanzabende für Frauen durch. Liva (82) betete nach ihrem ersten Mal mit einer Frau das Vaterunser. Ältere Frauen, die Frauen lieben, sind in unserer Gesellschaft bis heute nicht sichtbar. Erstmals blicken in diesem Band elf Frauen über siebzig auf ihr Leben zurück. Sie erzählen, wie sie ihre Beziehungen in der bürgerlichen Enge der Schweiz gestalteten, wie sie einen Mann heirateten oder sich in eine Frau verliebten und wie sie heute leben. Ihre Geschichten sind voller Lebenslust – berührend und bislang unerhört. Sie zeigen aber auch die Ausgrenzung von Frauen, die sich nicht dem Ideal der Hausfrau und Mutter unterwerfen wollten, und dokumentieren die Vielfalt eines Frauenlebens jenseits von Kategorien.

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Für mich hängt der Entscheid, mit einer Frau zusammenzuleben, mit meiner Beziehung zu meinem Vater zusammen. Der Weg, als Frau eine Frau zu lieben, war ursprünglich sicher unbewusst gewählt, ein Schritt aus der Verzweiflung heraus. Ein Entscheid als Gegenentwurf zu dem, was sich meine Mutter hat gefallen lassen von ihrem Mann.

Meine Schulzeit wurde von zwei einschneidenden Erfahrungen überschattet. Früh zeigte sich, dass ich Mühe hatte mit der Orthografie. Erst viel später, als ich selber Lehrerin war, erkannte ich, dass ich legasthenisch bin. Ich brauche auch heute noch gelegentlich einen Duden. Zu meiner Zeit galt als dumm, wer nicht richtig schreiben konnte. In der vierten Klasse schrieb ich in einem Diktat 34 Fehler. Ich schämte und hasste mich für meine Schwäche. Später, als Lehrerin, erzählte ich meinen Kindern, wenn sie an einer Aufgabe zu scheitern drohten, diese Geschichte und machte ihnen Mut: «Du kannst es schaffen – schau mich an, ich habe es doch auch geschafft!»

Die andere Erfahrung war ebenso tiefgreifend: Ich wuchs als Kind armer Leute am Zürichberg in einer Umgebung mit lauter reichen, gesellschaftlich gewandten Leuten auf. War ich einmal bei Freundinnen zum Essen eingeladen, wusste ich mich nicht zu benehmen, wusste nicht, wie man «schön» isst, und zitterte innerlich vor Angst und Scham. Dieses Zittern beim Essen kenne ich bis heute.

Zum ersten Mal verliebt war ich in der dritten Klasse, und zwar zweifach, in einen Buben und in ein Mädchen. Erst in der Pubertät verschwanden Buben als Liebesobjekte allmählich aus meinem Leben, und zunehmend himmelte ich Mädchen an. Ich wusste jedoch, dass das irgendwie falsch war, und fühlte mich orientierungslos.

Als 16-Jährige schwärmte ich für Königin Elisabeth und hängte sämtliche Bilder von ihr auf, deren ich habhaft werden konnte. Meine Mutter reagierte darauf spürbar irritiert. Das löste bei mir Verwirrung und Selbstzweifel aus. Als ich dann wirklich realisierte, was mit mir los war, und dass das offensichtlich nicht normal war, fiel ich aus allen Wolken in ein tiefes Loch. Damals, Mitte der 1950er-Jahre, war das Thema Frauenliebe noch völlig tabu. Dass gleichgeschlechtliche Liebe ein Teil unserer Lebensmöglichkeiten ist, wurde erst viel später öffentlich thematisiert. Ich fühlte mich wie in einem Dornröschenschloss, verwachsen und verwunschen. Ich kämpfte mich alleine durch dieses Dickicht. Frauenliebe gab es nicht. Das war eine verrücktmachende Situation: Es gab mich nicht. Ich wanderte verstört durch die Welt, wusste nicht, wer ich war und wozu ich war. Ein Ausweg wäre die Psychiatrie gewesen. Da muss es an meiner Wiege jedoch ein paar gute Feen gehabt haben, die das verhinderten.

Dennoch rutschte ich von einer Verliebtheit in die andere. Immer mit dem Gefühl, dass das eigentlich nicht sein darf. Es gab weder Wörter noch Bilder für meine Empfindungen. Meine Verliebtheiten waren einerseits Rettungsanker, die mich emotional am Leben hielten, andererseits zerrissen sie mich. Ich war eine Liebende wie Cherubin in «Figaros Hochzeit», schwärmte sämtliche Frauen an. Als Cherubin liess ich mich treiben von den Energien der Sexualität, der Liebe, von Angezogensein und Zurückgestossenwerden. Ein Labyrinth. Wenn das Bild eines Labyrinths irgendwo hingehört, dann in meine Pubertät. Ich versuchte mich zu finden, weit davon entfernt zu wissen, wohin das führt.

Schüchterne Bekanntschaften fanden in einem hermetisch abgeschirmten Raum statt. Das waren erotische Begegnungen, jenseits aller Bewusstheit. Leiden pur. Überlebt habe ich diesen Zustand mit der Überzeugung, dass, wer in einen Tunnel hineinfährt, auch wieder hinausfindet.

Das war die Zeit, in der ich – nach einem Opernbesuch in Zürich – mit dem Singen begann, da war ich 16. Singen eröffnete mir einen Überlebensweg. Das Lied vom «Nöck»: «Wer singt, darf in den Himmel gehn» traf einen Nerv in mir. Ich war plötzlich überzeugt, dass ich als Künstlerin einen Ort bei Gott und den Menschen finden würde. Musik wurde für viele Jahre zum tragenden Element meines Lebens. Ich wollte Sängerin werden, und ich wurde es auch.

Ursprünglich habe ich eine Verkäuferinnenlehre gemacht. Gleichzeitig trieb ich meine Gesangsausbildung voran. Ich finanzierte als Konfektionsverkäuferin an der Bahnhofstrasse in Zürich meine Gesangsstunden. Mit 23 Jahren beschloss ich, in München vertieft Musik zu studieren. Mit dem spärlichen Lohn meiner Arbeit als Haushaltshilfe bezahlte ich mein Zimmer und meine Studien. Als ich den ersten Preis für Gesang im Musikwettbewerb der Deutschen Industrie gewann, konnte ich mich ganz auf die Verwirklichung meiner Träume konzentrieren.

In dieser Zeit in München lernte ich meine erste grosse Liebe kennen. Ursula erkannte hinter meiner grossartigen Fassade mühelos das verstörte, einsame Kind. Sie nahm mich wie eine verwaiste kleine Katze auf den Schoss und an ihr Herz, und sie nährte mich mit Achtsamkeit, mit Wärme und ihrem immensen Wissen in Literatur und Geschichte. Sie begleitete meine ersten Gehversuche in der Lyrik, die mir unverzichtbar werden sollte. Wir lebten eine innige und glückliche, intime Zweierbeziehung. Ich bin seelisch in Ursulas Liebe weitgehend gesund geworden. Ursula führte jedoch ein relativ isoliertes Leben und wagte nicht, nach aussen zu mir zu stehen. Zunehmend wurde dieser Umstand für mich zum Gefängnis. Ursulas Mutter war mir gegenüber misstrauisch, sie durchschaute unsere Beziehung. Als ich viele Jahre später, mit vierzig, Eva kennenlernte, trennten sich unsere Wege. Bis heute sind wir einander jedoch unverbrüchlich freundschaftlich verbunden. Ursula ist es, die meine Gedichte redigiert, die mich literarisch anregt oder zurückbindet.

Ich habe Jahre darauf verwendet, um mir den Traum, Opernsängerin zu werden, zu erfüllen. Trotz eines Engagements an der Klagenfurter Oper, das mir Erfolg und viele solistische Auftritte ermöglichte, würde ich das Projekt «Opernsängerin» als Zwischenstation verbuchen, vielleicht sogar als gescheitert. Aber es hat mir geholfen, am Leben zu bleiben und das Leben als reich und lebenswert zu erfahren. Es war offenbar nicht meine Bestimmung, all die negativen Seiten des Theaterlebens in Kauf nehmen zu müssen, wie zum Beispiel mit vierzig Jahren bereits zum «alten Eisen» zu gehören.

Vom Theater ins Lehrerinnenseminar umzusteigen, war eine weise Entscheidung von mir. Ich war dreissig Jahre alt und wurde eine leidenschaftliche Lehrerin. Viele meiner Begabungen fanden Ausdruck in diesem Beruf. Trotzdem ist mir der Abschied von der Oper sehr schwergefallen. Scheitern wurde mir zur wichtigen Lebenserfahrung: Etwas beerdigen können, damit etwas Neues wachsen kann.

Karin 30 Das Scheitern wie einen Baum zwischen Kirsch und Mandelbäume - фото 8

Karin, 30

Das Scheitern

wie einen Baum

zwischen Kirsch-

und Mandelbäume

pflanzen

mich auf

richten

an ihm

tanzen

vor Augen

das Ziel

Am Lehrerseminar bekam ich wesentliche Unterstützung für mein Schreiben. 1974 erschien mein erster Gedichtband «Eine Stadt aus Karton» im Sauerländer Verlag. Das Schreiben machte mich glücklich. Wenn ich heute nicht male, schreibe ich. In Gedichten verarbeite ich Erlebtes, Gegenwärtiges und Vergangenes. In Worten kann ich mein Leben immer wieder auf den Punkt bringen.

Nach absolvierter Seminarzeit bekam ich mühelos eine Stelle in einem damals noch kleinen, konservativen Aargauer Dorf. Ich blieb ihm dreissig Jahre lang treu. Ich habe den Primarschülerinnen und -schülern und vor allem ihren Eltern viel zugemutet. Die Kinder nannten mich bei meinem Vornamen. Ich wollte horizontal mit ihnen verbunden sein. Mir war immer bewusst, dass ich selber noch viel zu lernen habe, auch von den Kindern. Statt sie zu kontrollieren, wollte ich gemeinsam mit ihnen unterwegs sein. Zwischen den Kindern und mir bestand sehr viel Respekt. Ich habe nie eine Strafaufgabe verteilt, es ging mir immer darum, den Kindern klarzumachen, dass Taten Folgen haben, für die es heisst, geradezustehen. Wenn es Schwierigkeiten gab, habe ich mit den Kindern auf Augenhöhe gesprochen. Die Schülerinnen und Schüler waren für mich keine unvollkommenen Erwachsenen, sondern eigenständige Menschen mit eigenen Bedürfnissen. Genährt aus persönlichen Erfahrungen, hatten die Vermittlung von Selbstkompetenz und sozialen Fähigkeiten in meinem Unterricht stets oberste Priorität.

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