Corinne Rufli - Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert

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Renate (84) nennt sich Lesbe, ist aber mit einem Mann verheiratet. Berti (78) liebt Elisabeth (77) seit über vierzig Jahren, ist vierfache Grossmutter und geschieden. Margrit (81) führte in den 1960er-Jahren Tanzabende für Frauen durch. Liva (82) betete nach ihrem ersten Mal mit einer Frau das Vaterunser. Ältere Frauen, die Frauen lieben, sind in unserer Gesellschaft bis heute nicht sichtbar. Erstmals blicken in diesem Band elf Frauen über siebzig auf ihr Leben zurück. Sie erzählen, wie sie ihre Beziehungen in der bürgerlichen Enge der Schweiz gestalteten, wie sie einen Mann heirateten oder sich in eine Frau verliebten und wie sie heute leben. Ihre Geschichten sind voller Lebenslust – berührend und bislang unerhört. Sie zeigen aber auch die Ausgrenzung von Frauen, die sich nicht dem Ideal der Hausfrau und Mutter unterwerfen wollten, und dokumentieren die Vielfalt eines Frauenlebens jenseits von Kategorien.

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Als Älteste übernahm ich schon früh freiwillig viel Verantwortung. Ich wollte immer ein Vorbild für meine Brüder sein. Es war mir wichtig, den Erwartungen meiner Eltern zu entsprechen. In der Folge setzte auch ich mich mein Leben lang für sozial benachteiligte Menschen ein.

Die Eltern gaben sich Mühe, uns Kinder gleich zu behandeln. Ich musste als Mädchen nicht besonders viel Haushaltsarbeit übernehmen. Meine Mutter sagte im Gegenteil immer wieder: «Sie muss dann noch früh genug.» Wie ein Damoklesschwert hingen diese Worte jahrzehntelang über mir: Mein Frau-Sein wurde mir durch sie zum belastenden Muss. Meine Mutter hat erst mit 28 Jahren geheiratet. Vorher teilte sie ein unbeschwertes Leben mit ihrer Schwester. Mit ihr war sie viel gereist, was damals noch ungewöhnlich war. Gerne wäre meine Mutter Lehrerin geworden. Sie musste aber eine kaufmännische Ausbildung machen, weil ihren Eltern klar war, dass sie einmal heiraten würde. Ich spürte immer mehr, wie unzufrieden meine Mutter mit ihrem Leben war, besonders mit ihrer Ehe, in der sie allein zuständig war für alle Familien- und Erziehungsaufgaben.

Uns Kindern wurde sehr früh vermittelt, dass wir mehr Glück als alle anderen Kinder um uns herum hätten, weil es uns eben besonders gut gehe. Darüber hinaus gab es nichts zu wollen. Mir und meinen Brüdern wurde so das Wünschen gründlich abgewöhnt. Ich musste vierzig und älter werden, bis ich lernte, eigene Wünsche ernst zu nehmen. Erschwerend war auch, dass mir die Mutter viele Aufgaben aus der Hand nahm und diese selbst erledigte. Dadurch war es mir auch verwehrt, aus Fehlern zu lernen. Heute sehe ich in diesem Umstand eine der Erklärungen für meine häufigen Handlungsblockaden. Schritt für Schritt lernte ich später, zu mir zu stehen, zu handeln und zu ertragen, dass es zum Leben gehört, Fehler zu machen. Heute kann ich Fehler als wichtige Lernchancen akzeptieren.

Unsere Eltern waren auf der einen Seite unglaublich hilfsbereit und engagiert in der reformierten Kirche sowie im Blauen Kreuz. Auf der anderen Seite praktizierten sie in der Familie rigorose Erziehungsmethoden. Ich erlebte, wie hart mein ältester Bruder bestraft wurde, wenn er nicht gehorchte. Mein Grossvater, Lehrer und Pädagoge, sagte meinen Eltern, dass der Wille des Bürschleins gebrochen werden müsse – und zwar von Anfang an, sonst hätten sie später keine Chance mehr, sich durchzusetzen.

Durch solche Erfahrungen kam ich zum Schluss, dass ich meine Wut und meine Gefühle herunterschlucken und auf die Zähne beissen müsse, um nicht anzuecken.

Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass in einem meiner Lieblingsmärchen die Tarnkappe, mit der ein Büblein andere Menschen überlisten konnte, eine entscheidende Rolle spielte. Ich versteckte mein wahres Gesicht sehr lange unter einer imaginären Tarnkappe.

Mit sechzehn machte ich die Aufnahmeprüfung für das Evangelische Lehrerseminar Unterstrass in Zürich. Dafür setzte sich meine Mutter ein. Sie stellte sich gegen die Meinung der Verwandtschaft, die fand, dass ich ein Mädchen sei, das später heiraten werde, während andererseits noch vier Buben da seien, die studieren sollten. Ich bin meiner Mutter für ihre Unterstützung bis heute unendlich dankbar. Ich trat unter Direktor Konrad Zeller, einem strenggläubigen Calvinisten und Pietisten, in das Seminar ein, das für Mädchen noch nicht lange offenstand. Viele der Seminaristinnen und Seminaristen liessen sich durch den strengen Verhaltenskodex, der gelehrt wurde, unter Druck setzen. Insbesondere Erotik und Sexualität waren stark tabuisiert. Wer sich verliebte, musste sich im Büro des Direktors unter Umständen peinlichen Befragungen und Ermahnungen aussetzen und Verhaltensweisen, die als sündig galten, konnten zum Ausschluss aus der Schule führen, wenn jemand erwischt wurde.

Ich war sehr lange diesem calvinistischen Denken verpflichtet. Vorehelicher Sex war für mich undenkbar. Mit Rico, einem Mitschüler, war ich etwa ein halbes Jahr lang eng befreundet. Aber zu mehr als zu Küssen und Spaziergängen Hand in Hand kam es zwischen uns nicht. Die Grenzen waren für mich ganz klar: Hätte er mehr von mir gewollt, hätte ich mich sofort von ihm getrennt.

Im Verlauf der Ausbildung fand eine Projektwoche in Zoologie unter der Leitung unseres Biologielehrers statt. Er trug die gleiche Art Schnauz wie mein Grossvater. Dadurch müssen unbewusste Erinnerungen an die sexuelle Ausbeutung in mir aufgekommen sein. Denn kurz bevor diese Intensivwoche begann, bekam ich plötzlich vierzig Grad Fieber. Man brachte mich ins Krankenzimmer, wo ich halluzinierte und Lähmungserscheinungen hatte. Der Kurs fand ohne mich statt. Wenn ich jetzt über dieses Erlebnis spreche, fühle ich mich erneut wie gelähmt. Das widerfuhr mir schon lange nicht mehr: Eine Mattscheibe, Erinnerungsfetzen, die hochkommen und mir den Hals zuschnüren …

Diese lange zurückliegenden Übergriffe waren mir damals noch nicht bewusst. Deshalb verstand ich auch nicht, warum dieser Lehrer so heftige Reaktionen in mir auslöste. Den Zusammenhang begriff ich erst, als ich mich viel später, mit über vierzig Jahren, in einer Therapie mit dem Thema auseinandersetzen konnte.

Eva 33 mit ihrer Tochter Nicht nur die Erinnerungen an meine Kindheit und - фото 4

Eva, 33, mit ihrer Tochter

Nicht nur die Erinnerungen an meine Kindheit und Jugendzeit sind teilweise schmerzhaft, sondern auch jene an meine Verlobungszeit und an die 15-jährige Ehe. Immer wieder habe ich mich krampfhaft angepasst. Ich glaubte, die Erwartungen der Aussenwelt und besonders diejenigen der Eltern erfüllen zu müssen. Doch wo blieb ich mit meinen eigenen Bedürfnissen und Träumen?

Während der Ausbildung zur Erwachsenen-Kursleiterin lernte ich nicht nur Karin kennen, ich lernte vor allem auch mich neu kennen. Endlich spürte ich wieder Energie und Lust, etwas anzupacken. Ich fing an, an mich zu glauben, lachte viel mit den inspirierenden Frauen meiner Ausbildungsgruppe und fühlte mich wahrgenommen und angenommen. Ich nahm meine Arbeit als Heilpädagogin wieder auf und konnte in eine Praxisgemeinschaft mit Psychologinnen eintreten. Die Arbeit ausser Haus und der Austausch mit den Kolleginnen taten mir gut.

Der Zufall wollte es, dass Karin und ich in einer Ausbildungswoche im gleichen Zimmer untergebracht waren. Ich fühlte mich ausgesprochen wohl in ihrer Gegenwart. Niemand kannte mich inzwischen besser als sie. Am Ende der Woche sassen wir beide ein letztes Mal auf dem Bett im gemeinsamen Zimmer. Karin gab mir einen sanften Kuss auf den Mund. Ich war elektrisiert und verzaubert. Aber es machte mir auch Angst. Daheim schrieb ich umgehend einen Brief an Karin, in dem ich versuchte, mich von ihr und dem Geschehenen zu distanzieren. Karin gab vor, meine Bedenken und Ängste zu verstehen, war ich doch verheiratet, und sie sei in einer langjährigen Frauenbeziehung gebunden.

Vordergründig glaubten wir beide unseren Versicherungen. Dennoch telefonierten wir häufig, und ich fuhr fortan mit Karin in ihrem roten Honda Cabriolet an die Wochenendkurse. Immer mehr widerstrebte es mir nach den Wochenenden, daheim wieder auszusteigen, und ich mochte auch gar nicht mehr erzählen, wie gut es mir ergangen war.

Dann kam der unwirkliche und unvergessliche Abend im Januar 1981, zwei Monate vor meinem vierzigsten Geburtstag. Karin sass mir in meiner Wohnung gegenüber. Hans war in Frankreich und machte die neue Segelyacht bereit für seinen jüngsten Traum: eine Weltumsegelung mit Frau und Kindern. Ich hatte Karin gebeten, vorbeizukommen statt nur zu telefonieren. Sie kam, hatte aber keine Lust zu reden. Sie wollte einfach da sein, bei mir. Beim Abschied umarmte und küsste mich Karin – im selben Moment ging im ganzen Städtchen das Licht aus, und wir sassen beim Schein einer Kerze im Dunkeln. Am nächsten Tag war in der Zeitung zu lesen, dass eine Katze sich ins Transformatorenhäuschen verirrt und so den Stromausfall verursacht hatte …

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