Corinne Rufli - Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert

Здесь есть возможность читать онлайн «Corinne Rufli - Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Renate (84) nennt sich Lesbe, ist aber mit einem Mann verheiratet. Berti (78) liebt Elisabeth (77) seit über vierzig Jahren, ist vierfache Grossmutter und geschieden. Margrit (81) führte in den 1960er-Jahren Tanzabende für Frauen durch. Liva (82) betete nach ihrem ersten Mal mit einer Frau das Vaterunser. Ältere Frauen, die Frauen lieben, sind in unserer Gesellschaft bis heute nicht sichtbar. Erstmals blicken in diesem Band elf Frauen über siebzig auf ihr Leben zurück. Sie erzählen, wie sie ihre Beziehungen in der bürgerlichen Enge der Schweiz gestalteten, wie sie einen Mann heirateten oder sich in eine Frau verliebten und wie sie heute leben. Ihre Geschichten sind voller Lebenslust – berührend und bislang unerhört. Sie zeigen aber auch die Ausgrenzung von Frauen, die sich nicht dem Ideal der Hausfrau und Mutter unterwerfen wollten, und dokumentieren die Vielfalt eines Frauenlebens jenseits von Kategorien.

Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Am 7. 7. 77 kamen meine Eltern in einem Gewitter ums Leben, als im Berner Oberland ein kleiner Bach die Strasse, auf der sie gerade unterwegs waren, blitzartig in einen wilden Strom verwandelte und ihr Auto mitriss. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich in unkritischer Selbstverständlichkeit meine traditionelle Frauenrolle gelebt. Ich hatte versucht, alle um mich herum glücklich zu machen, meine Eltern, meinen Mann und meine Kinder. Doch der plötzliche Tod der Eltern stellte mein ganzes Werte- und Glaubenssystem völlig auf den Kopf. Ich haderte mit Gott. Hans, der Seelsorger, konnte mit meiner Fassungslosigkeit und meiner abgrundtiefen Wut und Trauer nicht umgehen. Ich fühlte mich sehr allein.

Ich verfiel in meinem Innersten in Depressionen. Dennoch hielt ich meine heitere Fassade nach aussen aufrecht. Im privaten Alltag aber hatte ich kaum mehr die nötige Kraft und Geduld für meine Kinder. Ich fühlte mich Susanne gegenüber ständig als Versagerin. Ich, die angesehene Heilpädagogin, kam mit den eigenen Kindern oft nicht zurecht. Ich, die Fachfrau, die gelernt hatte, im Beruf ihre Wut zu beherrschen, war im häuslichen Kreis sehr oft ärgerlich und unzufrieden. Ich hatte mich nicht mehr im Griff. Schliesslich beanspruchte ich psychiatrische Hilfe. Ich hatte Angst, völlig den Boden unter den Füssen zu verlieren.

Dank der ärztlichen Unterstützung und dank der Psychopharmaka, die ich erhielt, fühlte ich mich 1979 wieder imstande, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich begann im Alter von knapp vierzig Jahren eine Ausbildung zur Erwachsenenkursleiterin. Dieser Schritt brachte die Wende in meinem Leben, da er mich mit meiner späteren Lebenspartnerin zusammenführte. Karin faszinierte mich sogleich. Mir gefielen ihr selbstbewusstes Auftreten und die Offenheit, mit der sie ihre Liebe zu Frauen bekannte. Dass jemand zu seinen Gefühlen stehen kann, war eine ganz neue Erfahrung für mich. Wenn Karin wütend war, zeigte sie ihre Wut, und wenn sie traurig war, zeigte sie ihre Trauer. Im weiteren Verlauf der Ausbildung öffnete sich mir eine neue und attraktive Welt. Ich stand im Austausch mit vielen Frauen, die eine bessere Selbstwahrnehmung und einen freieren Zugang zu ihren Gefühlen hatten als ich, und ich bewunderte sie dafür.

Schliesslich kam der Tag, an dem mir Karin die Frage stellte, die mein Leben verändern sollte: «Was steckt eigentlich hinter deinem immerwährenden heiteren Lächeln?» Diese Frage und die Erkenntnis, dass diese Frau meine Fassade durchschaut hatte, liessen meine seelischen Dämme brechen. Meine ganze Verzweiflung, meine unterdrückte Wut und meine fassungslose Trauer hatten bei Karin Platz. Ich fand bei ihr mit all meinen inneren Konflikten und mit all meinen ungeordneten Gefühlen Gehör und Verständnis.

Es ist mein Glück, dass ich heute mit einer Frau und gerade mit dieser Frau zusammenleben darf. Meine Liebe zu Karin machte mich frei, endlich konnte ich die Frau sein, die ich bin. Die Frau, die in Ordnung ist, so wie sie ist, die Frau, die liebesfähig ist. Ich hatte mir vorher jegliche Liebesfähigkeit abgesprochen, da ich es nicht geschafft hatte, einen in den Augen vieler Menschen idealen Mann zu lieben. Nicht lieben zu können, war mein tiefster Schmerz – und heute darf ich solche Freude erleben! Doch bis dahin war es ein langer Weg.

Meine Kindheit im Baselland war geprägt von pietistischen Strömungen. Als ich zwölf Jahre alt war, schwappte eine von Billy Graham angeführte Evangelisationswelle von Amerika her über ganz Europa. Da mein Urgrossvater väterlicherseits seinen Hof wegen seiner Trunksucht verloren hatte, waren meine Eltern aus Überzeugung beim Blauen Kreuz und mit ihnen das halbe Dorf.

Meine Geschwister und ich bekehrten uns gemeinsam in der Dorfkapelle und versprachen, unser Leben Gott zu widmen. Ich war im Bibellesebund aktiv. Dieser Bund organisierte auch sogenannte Venner-Ferienlager für Jugendliche, wo es ebenfalls zu Bekehrungen und zu Sündenbekenntnissen kam. Noch lange danach rechnete ich mit einem strafenden Gott, der alle Verfehlungensieht und ahndet. Mir steht noch ein Bild vor Augen vom Jüngsten Gericht mit dem schmalen Pfad zum Himmel und dem breiten Weg der Sünder zur Hölle. Dieses Bild hatte grossen Einfluss auf mich. Ich lebte ständig mit Schuldgefühlen, und nach der Bekehrung suchten mich nachts jahrelang apokalyptische Träume heim, weil ich mich ständig, nach jeder kleinen Lüge und nach harmlosesten Verfehlungen, als Sünderin fühlte.

Eva 16 Konfirmation Mein Vater stammte aus einer Erfinderfamilie Schon der - фото 3

Eva, 16, Konfirmation

Mein Vater stammte aus einer Erfinderfamilie. Schon der Grossvater hatte seinerzeit Wasser über den Berg in unser kleines Dorf gebracht. Kein Mensch hatte geglaubt, dass das funktionieren könnte. Er schaffte es auch, Elektrizität in das zuvor recht verkommene Nest zu bringen. Danach entwickelte er kleine Elektromotoren für Posamenter-Webstühle. Die Seidenbandindustrie war damals eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Menschen in der Gegend. Mein Vater seinerseits erfand im Jahr 1950 einen Kombiherd, der gleichzeitig Holz- und Elektroherd war. Er belieferte in der ganzen Schweiz und im nahen Ausland Hotelküchen und Bauerngüter. Vater wurde Fabrikbesitzer. Daneben war er Schulpflegepräsident und Feuerwehrkommandant. Man kann sagen, dass meine Eltern im Dorf den Ton angegeben haben.

Meine Mutter amtete als Kirchenpflege- und Frauenvereinspräsidentin. Sie stammte aus einer Lehrerfamilie. Ihr Vater nahm mich schon als kleines Mädchen mit in sein Schulzimmer. Bereits als Fünfjährige durfte ich mitmachen, wenn mein Grossvater unterrichtete. Von Anfang an war für mich sonnenklar, dass ich Lehrerin werden würde. Ich konnte es kaum erwarten, bis ich endlich zur Schule gehen durfte. Von der ersten bis zur fünften Klasse war ich die Hilfslehrerin meines Klassenlehrers. Ich übte mit den schwächeren Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen. Wenn der Unterricht mich langweilte, las ich unter dem Pult heimlich ein Buch.

Erst viel später wurde mir klar, dass mich der Grossvater, den ich so sehr liebte, sexuell ausgebeutet hat. Unterdessen glaube ich zu verstehen, warum ich bis heute auf Zuwendung häufig misstrauisch und zurückweisend reagiere.

Ich habe vier jüngere Brüder. Sie kamen im Jahresabstand zur Welt, was eine grosse Belastung für meine Mutter war. Mich ärgerte zutiefst, dass es jedes Mal wieder ein Bruder war und nie eine Schwester. Als ich dreieinhalb Jahre alt war und mein dritter Bruder zur Welt kam, wusste man lange nicht, ob meine Mutter sich von der Geburt wieder erholen würde. Sie war ein halbes Jahr lang gelähmt, musste wochenlang im Spital bleiben und auch nachher daheim im Bett liegen. Mich brachte man in dieser Zeit bei den Grosseltern unter. Dort müssen Grossvaters Übergriffe geschehen sein. Kaum sass ich jeweils im Auto, um wieder zu den Grosseltern zu fahren, schnürte es mir den Hals zu.

Damals war ich auch einige Wochen bei meiner Gotte in Basel in den Ferien. Ende 1944, Anfang 1945 sah ich die Kriegsfeuer im Elsass, was mir furchtbare Angst machte. Diese Ängste verstärkten sich noch durch die Ängste meines Vaters vor dem Krieg. Er war nicht militärtauglich, er war eben ein sensibler Erfinder, weder gross noch kräftig. Er zeigte uns Kindern Bombenlöcher von versehentlich im Baselbiet abgeworfenen Bomben.

Mein Vater war ein Patron alter Schule. Er beschäftigte immer auch Behinderte im grösser werdenden Betrieb. Meine Mutter war die Sozialarbeiterin des Dorfes und kümmerte sich auch um randständige Familien. Sie war trotz ihren fünf Kindern keineswegs auf ihre Mutterrolle beschränkt und lebte mir ihre breite Kompetenz und ihre Tüchtigkeit auch vor. Sie erledigte meist in der Nacht noch die Buchhaltung für das florierende Geschäft mit den Kombiherden, das sie mit meinem Vater führte, und nahm eine wesentliche Position in der Geschäftsleitung ein. Alles, was mit Planungsarbeit zu tun hatte, fiel in ihr Ressort. Das machte sie stolz und selbstbewusst, belastete sie aber auch.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert»

Обсуждение, отзывы о книге «Seit dieser Nacht war ich wie verzaubert» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x