Urs Hofmann - Innenansichten eines Niedergangs

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Ausgehend von der massiven Kirchenaustrittswelle ab Mitte der 1960er-Jahre beschreibt das Buch den Einbruch des protestantischen Milieus in Basel und die damit verbundene «Krise der Kirchlichkeit». Themen wie die Stellung der Frau in der Kirche oder die kirchliche Haltung zu den Medien Radio und Fernsehen zeigen in einer langfristigen Perspektive auf, wie sich das Verhältnis von Kirche und Gesellschaft zwischen den 1920er- und 1970er-Jahren gewandelt hat. Das Buch zeigt, wie die Vertreter der evangelisch-reformierten Kirche die Veränderungen wahrgenommen und welche Strategien sie zur Bewältigung der Krise verfolgt haben. Diese dramatischen Veränderungen der 1960er-Jahre haben Auswirkungen bis in die heutige Zeit – kann man dennoch von einer «Renaissance des Religiösen» sprechen? Das Buch stützt sich auf kirchliche und kirchennahe Zeitschriften und Vereinsakten und bearbeitet ein in der Schweiz bislang unerforschtes Thema.

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Heute sind mindestens zwei konkurrierende Konzepte des Diskursbegriffs im Umlauf. Auf der einen Seite steht der Diskursbegriff, der von Jürgen Habermas in den 1970er-Jahren geprägt worden ist und seither vor allem im deutschen Sprachraum Verbreitung fand. Habermas versteht unter Diskurs das rationale, herrschaftsfreie Gespräch zwischen aufgeklärten und gleichberechtigten Subjekten, bei dem allein die besseren Argumente entscheiden und einen Konsens herbeiführen. 140 Habermas’ Akzent liegt auf der Ethik des Diskurses und der Konsensbildung. Diesem philosophischen Konzept gegenüber steht das sozialwissenschaftliche von Michel Foucault, das vor allem von ihm, basierend auf den Vorarbeiten der französischen Annales-Historiker Lucien Febvre und Marc Bloch, in den 1960er-Jahren geprägt worden ist. 141 Als Diskurse bezeichnet er nicht nur Texte, die man hermeneutisch ergründen kann, sondern institutionalisierte Redeweisen, deren Regeln und Mechanismen zu ermitteln beziehungsweise ermittelbar sind. Er zielt auf konkrete empirische Untersuchungen, während bei Habermas ein Ideal im Zentrum steht, das keine empirische Forschung eröffnet. 142

Diskursanalyse kann auch als «Hermeneutik zweiter Ordnung» bezeichnet werden. 143 Der Vorteil der historischen Diskursanalyse liegt darin, dass Probleme der Hermeneutik, des «Verstehens» von Texten, durch die Konzentration auf die Positivität von Aussagen umgangen werden können. Grundvoraussetzung für einen Diskurs ist eine kommunikative Situation. Er regelt die Möglichkeiten von Aussagen zu einem bestimmten Gegenstand. Der kritische Impuls der Diskursgeschichte besteht darin zu zeigen, wie «Wahrheiten» jeweils historisch vorgebracht und in gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, religiösen und kulturellen Zusammenhängen wirksam wurden. 144 Dabei gilt es immer, auf die «Möglichkeitsbedingungen» zu achten, wie dies Roland Barthes formuliert hat. 145 Das heisst, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt von einer sozialen Gruppe nur ganz bestimmte Aussagen gemacht werden konnten, das Gesagte also gewissen Regeln und Grenzen unterworfen war. 146 Landwehr spricht von «Aussagefeldern, welche regulieren, was gedacht, gesagt und getan werden kann». 147 Die Durchsetzung von Deutungen erschliesst sich nach Landwehr «[...] trotz aller institutionellen und personellen Komponenten – vor allem aus der Binnenlogik und damit aus der Verlaufsgeschichte eines Diskurses». 148

Diese Definition führt zu einem zentralen Problem der historischen Diskursanalyse, der Rolle des Subjekts. Hier gilt es, das Diskursverständnis von Foucault genauer zu erläutern, um es anschliessend für das Feld der Historie handhabbar zu machen. Nach Foucault sind Diskurse «institutionalisierte bzw. institutionalisierbare Redeweisen, deren Regeln und Funktionsmechanismen gleichsam positiv zu ermitteln sind». 149 Foucault geht es also um die Positivität des Diskurses. Er fragt nicht danach, was mit dem Gesagten eigentlich gemeint gewesen sei, sondern ihn interessiert die Tatsache der Existenz von Aussagen, warum ausgerechnet sie und keine anderen zu einer bestimmten Zeit an einer bestimmten Stelle auftauchen. Diskurs kann man demnach als Differenz bezeichnen zwischen dem, was jemand zu einer bestimmten Zeit nach den Regeln der Grammatik und Logik korrekterweise sagen konnte, und dem, was tatsächlich gesagt worden ist. 150 In der Folge lehnt er auch die Frage nach der Person, die «hinter der Aussage steht», ab: «Die Frage ist also nicht, wer spricht, sondern von wo aus gesprochen wird.» 151 Hier kann man dem Foucaultschen Konzept der Diskursanalyse berechtigterweise vorwerfen, sie erhebe den Diskurs zum eigentlichen Subjekt der Geschichte und marginalisiere damit die historischen Akteure bis zur Unkenntlichkeit. So meinte beispielsweise Thomas Mergel, dass die «umfassende ‹Textifizierung› menschlichen Handelns und sozialer Wirklichkeiten [...] auf eine Anonymisierung der Geschichte im Sinne des Wirkens dunkler Mächte und auf die Abschaffung des Subjekts in seiner sozialen Wirklichkeit» hinauslaufe. «Handelnde Menschen kommen in einer Geschichte als ‹Text› nicht vor; die Worte haben ihre Aufgabe übernommen.» 152 Einen Ausweg aus dieser zwar stringenten, aber nicht ohne Korrektur in die Praxis des Historikers umzusetzende Theorie eröffnet Philipp Sarasin, der als Alternative zur Aufgabe des Subjekts zwei Möglichkeiten sieht, dieses zu denken: «[...] man glaubt an seine Fähigkeit, in einem nicht-trivialen Sinne bewusst zu sprechen oder zu handeln sowie sich über die letzten Motive seines Handelns Klarheit zu verschaffen – und betrachtet daher seine Handlungen und Äusserungen durchweg als Strategien . [...] Oder schliesslich, man verfügt über eine Theorie des dezentrierten Subjekts, die zumindest zur Vorsicht gemahnen bzw. perspektivisch zeigt, dass Menschen eben gerade nicht und nie restlos auf ihre rational rekonstruierbaren Interessen und Wertideen reduzierbar sind.» 153 Damit kann man zeigen, dass Subjekte sich dennoch, trotz ihrer Dezentriertheit durch die Diskurse, als eigenständige Realität erfassen lassen. Doch um diese Realität zu erkennen, müssen die Diskurse zuerst analysiert werden. 154 Historische Diskursanalyse, wie sie hier verstanden wird, untersucht demnach die Wahrnehmung von Wirklichkeit, oder mit Achim Landwehr: «[...] die Sachverhalte, die zu einer bestimmten Zeit in ihrer sprachlichen und gesellschaftlichen Vermittlung – und eine andere Art der Aneignung von Welt ist nicht denkbar – als gegeben anerkannt werden.» 155 Die zentralen Fragen nach den Aussagen des Diskurses lassen sich über den Weg der rhetorischen Figuren, stilistischen Mittel und Argumentationsmuster stellen: «Welche [...] Struktur offenbaren die Aussagen? Welches Wissen wird vorausgesetzt? Welche Kategorisierungen, Kausalitäten, Wertehierarchien lassen die Aussagen erkennen? Welches Wissen wird in den Aussagen unterdrückt, nicht berücksichtigt? In welchen Zusammenhängen tauchen die Aussagen auf? Welche sich widerstreitenden Aussagen lassen sich in verschiedenen Texten beobachten? Wer versucht mit welchen sprachlichen Mitteln bestimmte Aussagen zu platzieren?» 156 Wie es methodisch möglich wird, Antworten zu diesen Fragen aus dem Text herauszupräparieren, soll im Folgenden gezeigt werden.

3 – 1 – 1

METHODISCHES VORGEHEN

Da die Analyse von Diskursen neben Soziologen und Historikern wesentlich von Linguisten und Literaturtheoretikern mitentwickelt wurde, existieren in Bezug auf ihre Operationalisierung grosse Unterschiede. Entsprechend variiert je nach Methode auch das Verhältnis von technischem Aufwand und dem Nutzen für Historiker. Besonders die Disziplin der Soziolinguistik hat (im deutschen Sprachraum) mit Jürgen Link und Siegfried Jäger zwei produktive Verfechter der «kritischen Diskursanalyse». 157 Methodologisch allerdings sind diese Ansätze nur mit grossen Schwierigkeiten auf das historische Feld übertragbar – die Fokussierung der Linguisten auf den Mikrobereich der Sprache, das heisst auf die Wort- und Zeichenebene, macht es für den Historiker ungeheuer aufwändig, längere Texte und oder gar serielle Textproduktionen zu untersuchen. Die Spannweite soziolinguistischer Ansätze reicht von der Lexikometrie, die lexikologische Analysen mit Hilfe von Computerprogrammen durchführt, über die Untersuchung von Fachtermini und politischem Vokabular bis zum semiotischen Ansatz von Jürgen Link, der die Funktionsweise sprachlicher «Kollektivsymbole» untersucht. 158 Link nennt zum Beispiel den Terminus «Fairness», der sowohl in der «hohen Literatur» als auch in Alltagstexten und vor allem in mehreren Diskursen Verwendung findet; «Fairness» beschränkt sich nicht auf den Sportdiskurs, man findet den Begriff auch im juristischen, politischen oder religiösen Diskurs. Fairness ist im Sinne von Link deshalb ein typisches Beispiel für ein «interdiskursives Element». 159

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