Urs Hofmann - Innenansichten eines Niedergangs

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Ausgehend von der massiven Kirchenaustrittswelle ab Mitte der 1960er-Jahre beschreibt das Buch den Einbruch des protestantischen Milieus in Basel und die damit verbundene «Krise der Kirchlichkeit». Themen wie die Stellung der Frau in der Kirche oder die kirchliche Haltung zu den Medien Radio und Fernsehen zeigen in einer langfristigen Perspektive auf, wie sich das Verhältnis von Kirche und Gesellschaft zwischen den 1920er- und 1970er-Jahren gewandelt hat. Das Buch zeigt, wie die Vertreter der evangelisch-reformierten Kirche die Veränderungen wahrgenommen und welche Strategien sie zur Bewältigung der Krise verfolgt haben. Diese dramatischen Veränderungen der 1960er-Jahre haben Auswirkungen bis in die heutige Zeit – kann man dennoch von einer «Renaissance des Religiösen» sprechen? Das Buch stützt sich auf kirchliche und kirchennahe Zeitschriften und Vereinsakten und bearbeitet ein in der Schweiz bislang unerforschtes Thema.

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2 – 3 – 1

QUELLENLAGE

Zum Vereinswesen im Raum Basel im 19. Jahrhundert haben Brigitte Gysin und Sara Janner unverzichtbare Forschungsarbeit geleistet. 120 Für die vorliegende Untersuchung, die im Übrigen nicht zum Ziel hat, das kirchliche Vereinsleben lückenlos zu erfassen und zu kategorisieren, kann auf diese Resultate zurückgegriffen werden. Unter der Rubrik «Religiöse Vereine und Anstalten» verzeichnet das Adressbuch der Stadt Basel sämtliche kirchlichen und kirchennahen Vereine. 121 Das seit 1874 im Jahresrhythmus erscheinende Adressbuch erlaubt es, die Entwicklung der religiösen Vereine bis in die Gegenwart kontinuierlich zu verfolgen. Die alphabetisch geordneten Einträge sind in der Regel mit dem Gründungsdatum des Vereins versehen, den Namen und Adressen des Präsidenten, des Aktuars beziehungsweise des Sekretärs oder des Kassiers, sowie Ort, Zeit und Rhythmus der jeweiligen Treffen. Der Führer durch Basels Wohlfahrtseinrichtungen , herausgegeben von der Zentralkommission für Armenpflege und soziale Fürsorge in Basel sowie der in unregelmässigen Zeitabständen von der Verwaltung der Evangelisch-reformierten Kirche verfasste Kirchliche Wegweiser ergänzen das Adressbuch in verschiedener Hinsicht. 122 Während ersterer die Einträge zu den Fürsorgeeinrichtungen mit einem kurzen Beschrieb zum Vereinszweck ergänzt, berücksichtigt letzterer die kirchlichen Strukturen (unter anderem die Kirchgemeinden).

Die Akten dieser Vereine – Jahresberichte, Protokolle, Kassabücher et cetera – sind allerdings nur zu Teilen im Staatsarchiv Basel-Stadt aufbewahrt und damit öffentlich zugänglich. Zur Mehrheit befinden oder befanden sich die Vereinsakten wohl in Privatbesitz, allenfalls im Archiv der Evangelisch-reformierten Kirche Basel oder sind verloren gegangen.

Für alle Teile der Untersuchung kann es sinnvoll sein, zusätzliche Quellengrundlagen herbeizuziehen. So insbesondere bei Fragestellungen, die die Kirchenleitung direkt betreffen, oder bei Themen mit politischer Relevanz. So kann auf die Jahresberichte der reformierten Kirchgemeinden zugegriffen werden, welche im schweizerischen Wirtschaftsarchiv in Basel einsehbar sind. Die Jahresberichte der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Stadt legen im Umfang von jeweils 100 bis 120 Seiten Rechenschaft über das Kirchenjahr ab, sowohl in finanzieller und statistischer Hinsicht, wie auch über sämtliche Tätigkeiten ausserhalb der Gottesdienste; so sind darin zum Beispiel auch Angaben zur kirchlichen Arbeitslosenhilfe oder zu politischen Vorstössen enthalten. Die Jahresberichte der Kirche und die kirchlichen Zeitschriften sind vor allem auch deshalb aufschlussreich, weil sich in ihnen die über Jahrzehnte hinweg formulierten, sich verändernden mentalen Zustände über eine lange Dauer nachverfolgen lassen.

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3 – 1

DISKURSTHEORIE/-GESCHICHTE

Die Frage nach den materiellen Trägern der Quellentexte, den Zeitschriften, steht in engem Zusammenhang mit der Analysemethode, in diesem Fall der Diskursanalyse. Roger Chartier hat darauf hingewiesen, dass bereits die Form des Schriftträgers etwas aussagt über das Publikum, das erreicht, und die Wirkung, die erzielt werden wollte. Er hat vorgeschlagen, die Entstehung von Sinn durch die Praktiken der Buchproduktion und der Lektüre zu untersuchen. 123 Die Medialität von Diskursen zu berücksichtigen, bedeutet, dass der Sinn und die «Wahrheit» von Texten vom Trägermedium abhängig sind und dass diese Tatsache in der Analyse mitzudenken ist. Autoren und Verleger stellen sich immer bestimmte Leserinnen und Leser vor. Die möglichen Rezeptionsweisen werden deshalb schon vor der Konfrontation des Lesers mit dem Text vorgespurt und beeinflusst, etwa durch die typografische Gestaltung, den Umfang, die Preisgestaltung oder die Vertriebsweise. 124

Dass mit der Diskursanalyse im vorliegenden zweiten Teil der Arbeit die Sprache ins Zentrum der historischen Analyse rückt, hat mehrere Gründe: Erstens ist der Protestantismus mehr als alle anderen Glaubensrichtungen eine Konfession des Wortes. Der Textualität des Protestantismus kommt hohe Bedeutung zu. Zweitens kann Sprache auch «als analysierbares Medium von Mentalität» angesehen werden, als «konkrete Äusserung und Zeichensystem, das hinter den Meinungen und Verhaltensweisen liegt.» 125 Drittens ist die Sprachanalyse eine Möglichkeit, dem «naiven Verstehen», dem Glauben und Meinen, der klassischen Hermeneutik also, die Erklärung und Analyse voranzustellen. 126

Vor der eingehenden Erläuterung dieser drei Punkte ist es hilfreich, zuerst die im Folgenden verwendeten Begriffskonzepte von «Diskurs» und «Diskursanalyse» herzuleiten. Dass diese Begriffe in der vorliegenden Arbeit nicht vermieden werden können, wie das ihre mittlerweile beliebige Verwendung in Wissenschaft und Literatur nahelegen könnte, hat mit dem Mangel an Alternativen zu tun. 127 Zwar deckt man im Deutschen mit «Text», «Diskussion» oder «Debatte» einen Grossteil der Bedeutungen des Wortes «Diskurs» ab, aber eine Diskursanalyse ist mehr als die Darstellung eines Redegefechts, «die Lektüre und Interpretation eines Textes oder die Rekonstruktion einer Debatte». 128 Damit sei zur Klärung auch gleich gesagt und vorweggenommen, dass in der vorliegenden Arbeit der Terminus «Diskurs» nicht im Sinne von Text, Diskussion oder Debatte verwendet wird, sondern nur im Zusammenhang mit einer im Folgenden noch genauer zu definierenden institutionalisierten Redeweise im Sinn und in der weiterentwickelten Tradition von Michel Foucault.

Gareth Stedman Jones hat in seinem Buch zur Chartistenbewegung in England, Languages of Class, den Begriff «Diskursanalyse» der Einfachheit halber durch «Sprachanalyse» ersetzt, um den missverständlichen und (zu) häufig gebrauchten Terminus zu vermeiden. 129 Der Preis dafür ist allerdings «eine verwirrende Wagheit.» 130 Wenn mangels begrifflicher Klärung und Definition alles nur noch Sprache ist, kann die Diskursanalyse keine über die traditionelle Ideengeschichte hinaus reichende Erkenntnis mehr leisten.

«Diskurs» besinnt sich in der Tat auf die zentrale Bedeutung der Sprache für die (Geschichts-)Wissenschaft. Nimmt man mit den Vertretern der historischen Diskursanalyse an, dass die Wirklichkeit im Wesentlichen durch die Sprache vermittelt wird, muss sich die Geschichtswissenschaft konsequenterweise vornehmlich dem sprachlichen Niederschlag der Erfahrungen der Menschen nähern. Für die Geschichtswissenschaft, die, abgesehen von der Kunstgeschichte und der «oral history», in ihrer Arbeit zum allergrössten Teil verschriftlichte Äusserungen ins Zentrum stellt, ist es die Sprache, die die Wirklichkeit konstituiert: «Die sinnhafte, die soziale Realität ist eine unmittelbare oder eine in Sedimenten abgelagerte mittelbare Wirkung der von Sprechern verwendeten sprachlichen oder allgemeiner der semiotischen Strukturen [...].» 131 Die Tatsache, dass die von Historikern behauptete Wirklichkeit eine konstruierte ist, wie das bereits Reinhart Koselleck vor 30 Jahren knapp bemerkt hat, stand (neben anderen, zum Beispiel methodischen Gründen) einer breiten Akzeptanz der Diskursanalyse wohl lange Zeit im Weg. 132 Philipp Sarasin spricht hier von einem auf einem Selbstmissverständnis basierenden Abwehrreflex der Zunft. 133

Dabei handelt es sich bei der Diskursanalyse nicht etwa um eine Geschichte der Sprache. Weil Geschichte immer in Form von Zeichensystemen vermittelt (und damit konstruiert) wird, macht sie vielmehr die Sinnhaftigkeit dieser Konstruktion zum Gegenstand der Untersuchung. Die Diskursanalyse fragt schlicht: Wie entsteht der Sinn? 134 Auf den dazugehörigen Kontext verzichtet die Diskursanalyse aber keineswegs, denn «sprachliche Wirklichkeitskonstruktionen werden immer in konkreten gesellschaftlichen, religiösen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Zusammenhängen vollzogen. Die zu untersuchenden Texte sind immer in einen bestimmten Kontext eingebettet.» 135 Damit hat auch die klassische Hermeneutik weiterhin ihre Berechtigung – ohne kontextuelle Untersuchung, wer zu welchem Zeitpunkt an welchem Ort und in welcher Form welche Aussagen macht, kann kein Textkorpus zusammengestellt werden. 136 Die Diskursanalyse rekonstruiert, wie ein Text seine Bedeutung(en) erzeugt, ohne bereits zu wissen, was der Autor eigentlich sagen wollte. Ihr Gewinn gegenüber der klassischen Hermeneutik liegt darin, «das forschungspraktische Apriori, Texte nicht hermeneutisch auf der Basis von Traditionszusammenhängen und ‹Vorurteilen› zu verstehen». Stattdessen analysiert sie «die Struktur ihrer Signifikanten» und ermöglicht es, auch in «scheinbar eindeutigen Texten Subtexte und möglicherweise gegenläufigen Sinn zu vermuten». 137 Mit Gareth Stedman Jones wird also die These vertreten, «dass eine von a-priorischen Auffassungen befreite Interpretation der Sprache und der Politik es ermöglicht, eine weit engere und genauere Beziehung zwischen Ideologie und Handeln aufzuzeigen», als dies mit herkömmlichen Verfahren möglich wäre. 138 Man kann auch sagen, dass das naive Verstehen, «das dort Kontinuitäten schafft, wo es darum ginge, die Brüche wahrzunehmen», 139 den Kern der diskurstheoretischen Kritik an der Geschichtswissenschaft darstellt.

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