Hermann Pius Siller - Letzte Erfahrungen

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Was bringt einen Menschen dazu, sich auf das einzulassen, was man «Glauben» nennt, sein Leben also auf anderes zu setzen als auf das, dessen man sich verfügend sicher sein kann?
Hermann Pius Siller macht deutlich: In der Theologie ist die Beachtung der eigenen Lebenserfahrung und der Lebenserfahrung des Gesprächspartners unverzichtbar. Für das, was das Wort «Gott» benennen soll, muss eine bestimmte Erfahrung beschrieben werden können.
Mit «Gewissen», «Geheimnis» und «reine Gabe» benennt er dabei exemplarisch drei elementare Zugänge zu «letzten Erfahrungen», wie sie im Leben von John Henry Newman, Karl Rahner und Paulus von Tarsus gemacht, gelebt und theologisch durchdacht wurden.
Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Gottes- und Kirchenkrise, also der fehlenden Glaubwürdigkeit kirchlicher Rede von Gott in der Gesellschaft, leistet er damit einen wichtigen Beitrag verantworteter, die lebensgeschichtlichen Voraussetzungen berücksichtigender Gottesrede.

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In Newmans Denken spielt dieser philosophische Disput direkt keine Rolle. Aber die verschärfte Konkurrenz zwischen dem Totalitätsanspruch des freien Willens und der Providenz Gottes spiegelt sich praxisnah erstens in den Auseinandersetzungen von Newmans eigener spirituellen Lebensgeschichte, zweitens in den kirchlichen Auseinandersetzungen seiner katholischen Zeit. Die Konflikte seiner spirituellen Lebensgeschichte, insbesondere seiner akademischen Zeit, stehen typisch für die Christen in der Neuzeit: Der Wille zum Erfolg, zur Karriere, das Verlangen, die eigene Begabung zu verwirklichen, die Sorge um die akademische Laufbahn bringt einen ständigen Konflikt mit dem Gottvertrauen, dem Glauben an die Providenz, dem Geborgenheitsgefühl in Gottes Willen, dem Frieden des Herzens. In den kirchenpolitischen Konflikten seiner katholischen Zeit hat Newman, wie vorher auch, immer gegen den Liberalismus gekämpft und zugleich eine eindeutig liberale Haltung gezeigt in seinem Eintreten für die freie Meinungsäußerung, für die Forschungsfreiheit und in der Inanspruchnahme freimütiger Kritik; in all dem Kants Vorstellung von der Aufklärung entsprechend. 19 In seiner katholischen Zeit aber kam eine besondere Erfahrung hinzu: ein Leben – so schien es ihm – ohne Berufung. Das Schweigen, das uneinholbare Voraus und Gegenüber einer anderen, unverfügbaren, den Menschen berufenden, souveränen Freiheit. Sie bleibt ihm entzogen, unhintergehbar und unverfügbar. Newmans Gebet „Kindly light“ und darin die Bitte um Führung im undurchschaubaren Dunkel ist noch einmal angeschärft aktuell: „der fernen Bilder Zug begehr ich nicht zu sehen: ein Schritt ist mir genug.“ Gerade Gotthold Ephraim Lessing steht ihm in dieser Erfahrung sehr nahe: „Geh deinen unmerklichen Schritt, ewige Vorsehung! Nur lass mich dieser Unmerklichkeit wegen an dir nicht verzweifeln. – Lass mich an dir nicht verzweifeln, wenn selbst deine Schritte mir scheinen zurückzugehen! – Es ist nicht wahr, dass die kürzeste Linie immer die gerade ist. Du hast auf deinen ewigen Wegen so viel mitzunehmen! So viel Schritte zu tun! … “ 20

Funktionale Wirklichkeit und Providenzerfahrung

Edmund Husserl hat gesehen, dass in der Gegenwart unser von Sinn geleitetes Handeln systemisch gestört wird. 21 Es folgt auf weite Strecken nicht mehr einem von uns intendierten Sinn. Die Wissenschaften zum Beispiel sind solche von unserem Handlungssinn weitgehend abgelösten Systeme. Damit solche Systeme nicht total werden, suchte Husserl ihnen einen sie begrenzenden Ort zu geben: die nicht noch einmal hintergehbare Lebenswelt. Die Lebenswelt ist Horizont und Boden jedes Handelns. Nicht die Lebenswelt darf auf das System Wissenschaft zurückgeführt werden, sondern die Wissenschaft hat ihren Ort innerhalb der Lebenswelt, sie durchaus auch weiterführend und korrigierend. Jürgen Habermas ist in seiner Theorie kommunikativen Handelns diesem gegenwartskritischen Grundriss Husserls gefolgt. 22 Weil die kommunikative, von sinnorientiertem Handeln bestimmte Lebenswelt äußerst komplex geworden ist, bedarf sie aber doch auch rationaler Reduktion und entlastender Handhabung durch funktionale Systeme wie Markt, Verwaltung, Information, Verkehr und Technik. Diese funktionalen Systeme tendieren allerdings dazu, sich gegenüber der Lebenswelt zu verselbständigen, ihre Orientierungaufgaben zu übernehmen und dann ihr gegenüber Totalitätsansprüche zu stellen. Der Markt kolonisiert den Sport, die Freizeit, die Kunst, die Unterhaltung, die Landwirtschaft, die Politik. Die funktionalen Systeme werden global, verzerren die Lebenswelt und mit ihr die Kultur. Die Lebenswelt droht hintergangen zu werden, nicht durch die göttliche Providenz, sondern durch systemische Funktionen. Die „unsichtbare Hand" Adam Smiths, die den Markt und mittels seiner unsere Lebenswelt lenkt, ist nicht die Hand Gottes. 23 Die funktionalen Systeme sind die lenkenden Mächte und keine Orte für die Erfahrung göttlicher Providenz. Sie stehen selber in keinem unbegreiflichen Horizont. Sie sind nur anonyme Lenkungsmechanismen: unsichtbare Hände. Der Gedanke des Mysteriums, des Unverfügbaren kommt in ihnen höchstens als dysfunktionale Störung, als noch ungelöstes Rätsel vor.

Bei Newman hat dieses von Habermas in seiner Theorie kommunikativen Handelns ausgearbeitete Verhältnis von Lebenswelt und funktionalen Systemen ein Vorspiel. In seinen Vorträgen „Zum Wesen der Universität“ geht es ihm in erster Linie um „freie Bildung“. Die berufliche Qualifikation ist noch nicht freie Bildung. So wichtig eine solche zweckbestimmte Ausbildung sein mag, freie Bildung hat keinen Zweck außer ihrer selbst. Sie ist Übung des Geistes, der Vernunft und der Reflexion. Das Paradigma des freien Gebildeten ist der Gentleman. Um Newmans Gedanken in die Analyse der Lebenswelt einzutragen: Die freie Bildung und der Charakter des Gentleman sind „transfunktional“ 24 . Sie negieren die funktionalen Systeme nicht, aber sie unterbrechen diese und führen sie der Frage nach einem Lebenssinn zu. In einer transfunktionalen Lebenswelt ist der Zeitgenosse auch überhaupt erst fähig, die unverfügbare und in keinen funktionalen Zusammenhang passende Providenz wahrzunehmen. Andernfalls muss er sich den unsichtbaren Händen funktionierender Systeme überlassen. Der Markt ist nur eines davon. Die Rede von der Providenz dagegen reklamiert und behauptet in der gemeinsamen Wirklichkeit für jeden einen Ort, seine Freiheit, seine unvertauschbare Lebensaufgabe und damit seine Verantwortung. Dies gilt für den Behinderten, den Sterbenden, für das noch ungeborene Leben, für den jungen Menschen, der keine Stelle findet oder im Examen versagt, der in der menschlichen Gesellschaft überflüssig zu sein scheint und sich in die Ausweglosigkeit der Drogen flüchtet. Die Rede von der Providenz behauptet diesen Ort gegen die funktionalen Systeme.

Funktionale Religion und Providenz

Nicht nur Markt, Verwaltung, Information und Verkehr, auch die Religion wird in unserer Lebenswelt als ein funktionales System gebraucht. Die Soziologie hat seit Durkheim zahlreiche Begriffe von Religion entwickelt und sie nach Funktionen unterschieden. Solche Funktionen von Religion sind zum Beispiel Kontingenzbewältigung, gesellschaftliche Integration, Legitimation von Moral und Politik, Beschaffung von Grundwerten, Gewährleistung von Lebenssinn. So gesehen ist Religion funktional notwendig, um das seelische und gesellschaftliche Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Sie soll auf funktionale Weise den Zusammenhang der Lebenswelt stärken. Religion in dieser funktionalen Bedeutung verschließt Individuum und Gesellschaft ins Schicksal und macht sie einer „unsichtbaren Hand“ fügsam.

Newmans Beschreibung sowohl des religiösen Liberalismus, wie des Evangelikalismus trifft genau dieses Modell funktionaler Religion. Das Verhältnis von Staat und Kirche in der englischen Staatskirche, wie er es zum Beispiel bei der Einsparung irischer Bischofssitze durch die englische Regierung kritisiert hat, ist eine solche funktionale Einheit von Staat und Religion. 25 Die englische Religion kritisiert er als Gefühlsreligion, weil sie religiöse Bedürfnisse befriedigt, ohne sich an die ihr eigene Grundlage das Dogmas zu binden (Z 272; U 34). Diese Art von Religion ist Traum und Blendwerk (A 71). Da ist „nichts Himmlisches im Antlitz der Gesellschaft“ (DP IV, 297). Sie ist geheimnislos. Sie stärkt einseitig den funktionalen Zusammenhang der Gesellschaft, ohne transfunktionale und kritische Energien freizusetzen, die für die jüdische und christliche Religion so bezeichnend sind, 26 und wie sie zum Beispiel in der Unterbrechung des Sabbat einen elementaren, in der Lebenswelt und ihrer Praxis niedergelegten Ausdruck finden. 27 Der funktionale Gebrauch von Religion sei es für hygienische, gesundheitliche oder soziale Zwecke sakralisiert nur das biographisch und weltgeschichtlich verhängnisvolle Fatum, 28 statt es zu unterbrechen.

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