Christian Klein - Es war eine berühmte Stadt ...

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"Es war eine berühmte Stadt …" Viele Sagen und Legenden ranken sich seit Jahrhunderten um Mainz, seine alten Gemäuer und seine Bewohner. Was hatten Magier mit der Gründung der Stadt zu tun? War Pontius Pilatus ein Mainzer? Gab es einmal einen Mainzer Juden auf dem Papstthron in Rom oder gar ein Mainzer Mädchen? War ein Schüler des heiligen Paulus der erste Bischof am Rhein? Hausten hier die Nibelungen, und zogen einst elftausend Jungfrauen durch die Stadt? Warum erinnert ein Gedenkstein im Dom an Königin Fastrada? Und wie kam überhaupt das Rad ins Mainzer Wappen? Diesen und vielen anderen Erzählungen gehen zwölf Autorinnen und Autoren wissenschaftlich auf den Grund.

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Von einer Verbindung zwischen Pilatusgeburt und Mainzer Stadtgründungssage wusste man um 1400 auch andernorts. In einem Vers aus einer Mansfelder Chronik heißt es:

Regula non ficta

Nequam Moguntia dicta

Germen Pilati . 22

Zu Deutsch in etwa: „Die Regel ist nicht erfunden: Mainz ist böse, ein Sproß des Pilatus.“ Hier ist der Impuls, der mit der Einführung der Mainz-Etymologie in die Pilatusvita begann, gewissermaßen an sein logisches Ende gebracht und Pilatus selbst zum Stadtgründer oder Stammvater der Mainzer geworden: Die Pilatuslegende ist gleichzeitig Stadtgründungssage von Mainz. Man brauchte sie nicht mehr, um den Lauf der Weltgeschichte zu deuten, sondern den schlechten Charakter der Mainzer zu erklären.

III. Lüge

Johannes Rothe hatte also gute Gründe, warum er die Geschichte von der Mainzer Abstammung des Pilatus für wahr hielt: Das überkommene Geschichtsbild, die Sprachauffassung und auch literarische Konventionen wie die Erzählmuster einer Gründungssage machten sie plausibel. Und doch zeigt seine Version auch deutliche Brüche: Eine Gestalt wie König Artus passt nicht in den Rahmen einer Reichs- und biblisch fundierten Heilsgeschichte, in den Pilatus gehörte. Denn der Name Artus stand für den höfisch-ritterlichen Roman, den die schriftgelehrten Chronisten wegen seiner fiktionalen Erzählweise als „lügenhaft“ verurteilten und bekämpften. 23Dass die legendenhaften Erzählungen, die sich in ihrer Geschichtsdichtung finden, nach unseren Maßstäben ebenfalls erfunden waren, blieb dabei außer Betracht. Und auch das Bild der Mainzer Geschichte sorgt für Irritation. Warum war die Stadt „zerbrochen“? Meinte Rothe damit die Zerstörung im Germanensturm der Völkerwanderungszeit? Das bleibt unklar. Aber jedenfalls zeichnet sich zum ersten Mal ein Bewusstsein für Diskontinuität und Neuanfang, für den Wandel der Zeit in der Geschichte ab. Damit aber gerät das historische Denken ins Wanken, auf dem die Pilatus-Erzählung beruht, denn sie setzt letztlich die Annahme einer überzeitlichen Kontinuität, ja Identität des antiken und des mittelalterlichen Römerreiches voraus.

Abb 4 Zeitachse Pilatus ganz unten in der Abfolge der Regenten Judäas - фото 6

Abb. 4: Zeitachse: Pilatus (ganz unten) in der Abfolge der Regenten Judäas. Holzschnitt aus der Schedelschen Weltchronik, Blatt XCVI (Martinus-Bibliothek Mainz, Inc 12 ).

Ein Menschenalter später ist dieser Prozess noch weiter fortgeschritten: Der Autor der „Cronica van der hilliger Stat van Coellen“ (nach dem Drucker auch „Koelhoffsche Chronik“ 24genannt) verwirft 1499 gleich den gesamten Erzählkomplex um die Bestrafung der Gottesmörder, angefangen bei der Veronikalegende. Diese sei ebenso logenafftich wie die Geschichte van Judas dem verreder wie he… sy geboren gewest van Mentz. […] Des gelichen van Pylatus leven, wie he geboren si van eim konink ind eins mullers dochter ind wie he eins koninks son van Vrankrich erslagen have, dat doch offenbairlichen is widder alle historienschrivere. Want up die zit was noch gein konink van Vrankrich, die lange dairnae in Gallien sin komen […]. Solche Geschichten, so bekräftigt der Autor, syn doch imgronde der warheitgelogen (Blatt Liiii recto).

Die Herkunft aus Mainz ist hier möglicherweise von Pilatus auf Judas übertragen, denn beide Legenden wurden oft zusammen überliefert. Dieser anonyme Chronist vergleicht, bewertet und kritisiert seine Quellen und erweist sich so als Vorläufer der modernen Historiker. Er trägt eine lineare Zeitachse in die Vergangenheit ein und gewinnt so einen Maßstab, um Glaubwürdiges von Unglaubwürdigem zu trennen. Hier ist die Lebensgeschichte des Pilatus nicht mehr wahr, kann es nicht mehr sein – denn sie hat ihre Welt verloren. Römer und Mainzer zugleich: Das konnte Pontius Pilatus in der neuen Welt nicht mehr sein.

1 Johannes ROTHE, Dürin gische Chronik, hg. von Rochus von Liliencron (= Thüringische Geschichtsquellen 3). Jena 1859, Kap. 76, S. 64. Auch als Digitalisat der Universitätsbibliothek Jena zugänglich unter der URL http://archive.thulb.uni-jena.de/hisbest/receive/HisBest_cbu_00020713.

2 Zum historischen Pilatus etwa Karl JAROŠ, In Sachen Pontius Pilatus. Mainz 2002; Alexander DEMANDT, Hände in Unschuld. Pontius Pilatus in der Geschichte. Köln 1999.

3 Vgl. Volker HONEMANN, Johannes Rothe in Eisenach. Literarisches Schaffen und Lebenswelt eines Autors um 1400. In: Autorentypen, hg. von Walter Haug und Burghart Wachinger (= Fortuna vitrea 6). Tübingen 1991, S. 69–88.

4 Die Genese des Stoffs skizziere ich in meiner Dissertation Andreas SCHEIDGEN, Die Gestalt des Pontius Pilatus in Legende, Bibelauslegung und Geschichtsdichtung vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit. Literaturgeschichte einer umstrittenen Figur (= Mikrokosmos 68). Frankfurt am Main 2002, S. 31–40.

5 Grundlegend zu den altchristlichen Wurzeln der Legende Ernst von DOBSCHÜTZ, Christusbilder. Untersuchungen zur christlichen Legende (= Texte und Untersuchungen zur altchristlichen Literatur 18 NF 3). Leipzig 1899.

6 Herausgegeben und kommentiert von Joachim KNAPE, Die, Historia apocrypha‘ der ‚Legenda aurea‘ (dt.). In: Zur Deutung von Geschichte in Antike und Mittelalter, hg. von Joachim Knape und Karl Strobel (= Bamberger Hochschulschriften 11). Bamberg 1985, S. 113–172 (Edition S. 146–165).

7 Zeilenzählung nach der Ausgabe von KNAPE (wie Anm. 6).

8 Dazu DOBSCHÜTZ, Christusbilder (wie Anm. 5), S. 233 und 248. Zum römischen Veronikakultus ebd., S. 219f.

9 So Hans Ferdinand MASSMANN (Hg.), ‚Der keiser und der kunige buoch‘ oder die sogenannte Kaiserchronik, Gedicht des zwölften Jahrhunderts, Bd. 3. Quedlinburg, Leipzig 1854, S. 598.

10 Auf die Ebstorf-Karte verwies bereits Joachim KNAPE, Topographie des Heils und räumlicher Weltordo im 12./13. Jahrhundert (Pilatus-Vita und Ebstorfer Weltkarte). In: Reisen und Welterfahrung in der deutschen Literatur des Mittelalters. Vorträge des XI. Anglodeutschen Colloquiums 11.–15. September 1989. Universität Liverpool, hg. von Dietrich Huschenbett und John Margetts (= Würzburger Beiträge zur deutschen Philologie 7). Würzburg 1991, S. 141–154. Die nachfolgend angestellten Überlegungen versuchen, diesen Ansatz auf Mainz bezogen weiterzuführen. Umfangreiche, z.T. interaktive Informationen zur Ebstorfkarte bieten im Internet z.B. die Seiten der Universität Lüneburg ( http://www2.leuphana.de/ebskart/) oder des Landschaftsmuseums Obermain ( http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Museen/Ebstorf1.htm).

11 Zum Westen als Region des Unheils und der Sünde Barbara MAURMANN, Die Himmelsrichtungen im Weltbild des Mittelalters. Hildegard von Bingen, Honorius Augustodunensis und andere Autoren (= Münstersche Mittelalter-Schriften 33). München 1976, S. 44–46 und 152–160.

12 Zu diesem Begriff Friedrich OHLY, Die Kathedrale als Zeitenraum. Zum Dom von Siena. In: Frühmittelalterliche Studien 6 (1972) S. 94–158.

13 Zu Forchheim und Vienne als Pilatus-Stätten SCHEIDGEN, Pilatus (wie Anm. 4), S. 108–113 und 82 mit Anm. 81 (Ado). Zum Forchheimer Pilatus existieren verschiedene Theorien, die einflussreichste stammt von Karl HAUCK, Pontius Pilatus aus Forchheim. In: Medium Aevum vivum. Festschrift für Walter Bulst, hg. von Hans Robert Jauss und Dieter Schaller. Heidelberg 1960, S. 104–124. Zu Vienne und Lausanne als Bischofssitzen Vital CHOMEL, Art. Vienne. In: LMA Bd. 8, 1999, Sp. 1645–1650, sowie Gilbert COUTAZ, Art. Lausanne. In: LMA Bd. 5, 1999, Sp. 1762–1765, zum Primat Viennes LMA Bd. 8, 1999, Sp. 1647 (V. Chomel).

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