Christian Klein - Es war eine berühmte Stadt ...

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"Es war eine berühmte Stadt …" Viele Sagen und Legenden ranken sich seit Jahrhunderten um Mainz, seine alten Gemäuer und seine Bewohner. Was hatten Magier mit der Gründung der Stadt zu tun? War Pontius Pilatus ein Mainzer? Gab es einmal einen Mainzer Juden auf dem Papstthron in Rom oder gar ein Mainzer Mädchen? War ein Schüler des heiligen Paulus der erste Bischof am Rhein? Hausten hier die Nibelungen, und zogen einst elftausend Jungfrauen durch die Stadt? Warum erinnert ein Gedenkstein im Dom an Königin Fastrada? Und wie kam überhaupt das Rad ins Mainzer Wappen? Diesen und vielen anderen Erzählungen gehen zwölf Autorinnen und Autoren wissenschaftlich auf den Grund.

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Erst im 12. Jahrhundert wendet sich das Interesse wieder stärker der Person des Pilatus zu und er erhält nun auch eine Jugend- und Vorgeschichte. Eine anonyme Prosaerzählung in lateinischer Sprache, die erstmals in Handschriften aus dem 12. Jahrhundert greifbar wird, überliefert die älteste Fassung dieser Legende. Wann genau und wo sie entstanden ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Schon bald wurde sie in die Volkssprachen, darunter auch ins Deutsche, übertragen und in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts übernahm sie der italienische Dominikaner Jacobus de Voragine in sein berühmtes Werk „Legenda Aurea“. Diese Sammlung von Legenden gehörte zu den meistgelesenen Büchern des Mittelalters und über sie erlangte die Pilatus-Legende, meist als eine „Historia apocrypha“ 6bezeichnet, weite Verbreitung.

Hier hat die Geschichte noch einen anderen Charakter als bei Rothe. Ernst und gravitätisch klingt sie, gerichtet an ein gebildetes, und das hieß damals geistliches Publikum. Pilatus’ Vater ist auch nicht König Artus, den man in diesen Kreisen für ein Geschöpf unseriöser Unterhaltungsliteratur hielt, sondern ein Mainzer König mit Namen Tyrus. Auf einer Jagdpartie im Gebiet von Bamberg erkennt der nach Art seiner Standesgenossen in der Kunst der Astronomie ausgebildete Fürst am nächtlichen Himmel eine Sternkonstellation, die einem in jener Nacht empfangenen Kind Ruhm und Herrschaft verheißt. Da ihn seine Gattin nicht begleitet hat, lässt sich Tyrus durch seine Diener eine Frau zuführen, Pila, die Tochter des Müllers Atus, mit der er einen Sohn zeugt. Die Mutter gibt dem Kind den Namen Pilatus. Nach drei Jahren wird der Knabe an den Hof seines Vaters gebracht. Herangewachsen, tötet er aus Neid seinen Halbbruder, der ihm als legitimer Sohn des Königs in allen ritterlichen Wettkämpfen überlegen war (Abb. 1). Zur Strafe wird Pilatus von seinem Vater als Geisel nach Rom geschickt. Dort begeht er einen zweiten Mord: Wiederum aus Neid tötet er seine Mitgeisel Paginus, den Sohn des französischen Königs. Der Ermordete hatte Pilatus an höfischem Anstand und Ehre, moribus et honestate (Z. 37) 7, weit übertroffen. Die Römer beschließen daraufhin, den Mörder auf die entlegene Insel Pontus zu entsenden, wo er entweder aufgrund seiner Bosheit die wilden und aufrührerischen Einwohner der römischen Herrschaft unterwerfen oder als verdiente Strafe den Tod finden soll. Pilatus gelingt es in der Tat, die Pontier zu bezwingen; aufgrund dieser Leistung erhält er den Beinamen Poncius (Z. 50). König Herodes, der von Pilatus’ Taten gehört hat, holt ihn als Mitregenten nach Judäa, wird aber nach kurzer Zeit von ihm entmachtet. Erst Prozess und Verurteilung Jesu von Nazareth, an denen Pilatus Herodes teilnehmen lässt, bringen die Versöhnung zwischen den beiden Widersachern. Eine ausführliche Darstellung der als bekannt vorausgesetzten Passionsereignisse hält der Erzähler nicht für nötig. Dennoch bilden sie die geheime Mitte der Pilatusvita. Denn da er sich mit der Verurteilung Christi nach mittelalterlicher Auffassung gegen Gott entschieden hatte, konnte der Richter Pilatus zum Frevler und Gottesfeind schlechthin werden, dem man ein Leben voller Untaten und Verbrechen zuschrieb.

Abb 1 Pilatus mit Krone tötet seinen Stiefbruder Miniatur aus Jansen - фото 3

Abb. 1: Pilatus (mit Krone) tötet seinen Stiefbruder. Miniatur aus Jansen Enikels Weltchronik, um 1420 (Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 336, fol. 163r) .

Der zweite Teil der Legende, die Geschichte der göttlichen Vergeltung, verbindet die aus der älteren Tradition bekannten beiden Handlungsstränge um Krankheit und Heilung des Tiberius und die Zerstörung Jerusalems. Zunächst tritt Kaiser Vespasian auf, der später gemeinsam mit seinem Sohn Titus den Feldzug gegen die Juden leiten wird. Als Unterkönig des Tiberius residiert der an Wespen ( vespes ) in der Nase leidende Vespesianus in Galizien. Zu ihm gelangt durch Schiffbruch ein Bote des Pilatus, der im Auftrag seines Herrn das Urteil gegen Jesus in Rom rechtfertigen soll. Der Erzähler variiert hier die Überlieferung von einem Brief des Pilatus an den Kaiser: Durch die Erzählung des Boten zum Glauben an Christus bekehrt, wird Vespasian gesund und schwört Rache für den Tod seines Heilands. Dann erst setzt die Tiberius-Veronika-Handlung ein. Der ebenfalls schwerkranke Kaiser lässt nach dem berühmten Wunderarzt Jesus suchen. Sein nach Jerusalem entsandter Bote trifft dort auf die Besitzerin des Christusbildes. Seine Unterredung mit ihr enthält zum ersten Mal in der Stoffgeschichte die Deutung des Bildes als Gesichtsabdruck Christi in einem Tuch (vgl. Z. 143–151), ein Hinweis auf die wachsende Verehrung der Schweißtuch-Reliquie, die seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in Rom bezeugt ist. 8

Gemeinsam mit dem Boten reist Veronika nach Rom, wo Tiberius beim Anblick des Bildes gesund wird. Pilatus, der als Gefangener in die Hauptstadt gebracht wurde, harrt in einem Kerker der Entscheidung über sein Schicksal. Zusammen mit Fürsten und Volk berät der Kaiser darüber, was mit ihm zu geschehen habe. Vespasianus, der zur Vorbereitung des Krieges gegen die Juden nach Rom gekommen ist, verlangt als Strafe den schändlichsten Tod. Pilatus kommt dem zuvor, indem er sich mit seinem Messer die Kehle durchschneidet. Seine Leiche wird in den Tiber geworfen, doch zwingen dämonische Erscheinungen und Unwetter dazu, sie wieder hervorzuholen. Bei Vienne wird sie in die Rhône versenkt, aber auch dort zeigen sich böse Geister. Erneut wird der Leichnam gehoben, nach Lausanne überführt und schließlich in einen unreinen Alpensee am Septimus mons (Z. 198) gebracht, in dem, wie es heißt, die Dämonen usque in eternum (Z. 197) ihr Unwesen treiben. Die Schilderung der Zerstörung Jerusalems durch Vespasian und Titus folgt erst nach einem Einschub, in dem die Untaten und der Selbstmord des bösen Kaisers Nero dargestellt werden.

Auf den ersten Blick ist deutlich, dass das Geschichtsbild dieser Erzählung mit dem heutigen Verständnis historischer Prozesse unvereinbar ist. Dennoch glaubten manche Forscher, die legendenhafte Abstammung des Pilatus spiegle genauere Kenntnisse über die römische Vergangenheit von Mainz wider. So hat der Germanist Hans Ferdinand Maßmann im 19. Jahrhundert darauf hingewiesen, dass in Mainz die XXII. Legion gelegen habe, jene Legion also, die während der Zerstörung Jerusalems in Judäa stationiert war. Dies, so vermutet Maßmann, mag auf die örtliche Haftung der Sage Einfluss genommen haben. 9Wer so fragt, verkennt allerdings die Absicht, die der Erzähler der „Historia apocrypha“ verfolgt. Ihm geht es nicht um lokalhistorische Details, sondern um das große Ganze, um eine Deutung der Welt- und Heilsgeschichte. Um ihn zu verstehen, muss man sich zunächst das Bild der Welt vergegenwärtigen, in der seine Erzählung spielt und die sie zu einem großen Teil auch durchmisst.

Dargestellt ist dieses Bild auf den Weltkarten des Mittelalters, auf denen auch Mainz verzeichnet sein kann. Auf der berühmten Wandkarte aus dem Kloster Ebstorf (Abb. 2) ist die Welt eine große Kugel, die nach Osten ausgerichtet ist. 10Ganz oben, also ganz im Osten, liegt das Paradies: Der Osten ist daher die Region des Heils. Mainz dagegen ist fast diametral gegenüber, in maximaler Distanz links unten im fast äußersten Westen zu finden (Abb. 3). Den Ursprung des Gottesmörders Pilatus hier zu suchen, ist angemessen, denn es handelt sich um eine Zone des Unheils und der Gottferne. Adam hatte nach seiner Vertreibung aus dem Paradies einer alten Lehre zufolge im Westen gewohnt, und mit der Kainstat des Brudermords beginnt auch Pilatus seine Laufbahn symbolisch im Westen. Gleichwohl wird auch diese Region von Gottes Heilszusage nicht ausgenommen: Durch die Überführung der Schweißtuchreliquie Veronikas gelangt das Heil nach Rom, das heidnische Weltreich nimmt den Glauben an und öffnet den Westen für jene Kraft, die ihn von der Herrschaft des Bösen – der eigentlichen Krankheit – befreit. 11Dies ist die geschichtliche Mission des Römischen Reiches, das deshalb nach mittelalterlicher Vorstellung bis zum Ende der Welt fortdauern würde.

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