Michael Neumayer - Warum wir an falsche Sätze glauben

Здесь есть возможность читать онлайн «Michael Neumayer - Warum wir an falsche Sätze glauben» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Warum wir an falsche Sätze glauben: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Warum wir an falsche Sätze glauben»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die ethischen Defizite von Finanzmärkten und Unternehmen sind offensichtlich. Unethisches Verhalten aber ist nicht nur für die Gesellschaft verheerend, sondern – auf Dauer – auch unökonomisch.
Was sind die tieferen Ursachen dafür? Michael Neumayer zeigt auf, dass diese in «falschen Sätzen» zu suchen sind, unreflektierten und ego-zentrierten Denkmustern, die unsere Handlungen und inneren Einstellungen prägen.
Und er zeigt, wie Entscheidungsträger aus dieser «selbstverschuldeten ethischen Unmündigkeit» heraustreten, das heißt ethische Entscheidungs- und Handlungskompetenz erwerben können: dadurch, dass die inneren Einstellungen und Haltungen immer wieder hinterfragt und geschult werden. Dabei gilt es, auf der Basis eines persönlichen ethischen Navigationssystems nicht Regeln umzusetzen, sondern umzudenken und offen zu sein für andere, im Austausch mit der gesamten Wirklichkeit zu bleiben und achtsam gegenüber dem, was diese Wirklichkeit übersteigt.

Warum wir an falsche Sätze glauben — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Warum wir an falsche Sätze glauben», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Wie aber finden wir uns in einer vielfältigen Wirklichkeit zurecht – wie orientieren wir uns in ihr? Und wie das Schachspielen ist die prinzipienbasierte Risiko-Kultur in der Praxis mehr als eine bloße automatische Anwendung von Regeln. Gesetzliche Vorgaben und Normen spannen einen weiten Raum von unternehmerischen Handlungsmöglichkeiten auf. So wird es möglich, im ersten Schritt richtige von falschen Möglichkeiten unterscheiden zu können. So darf ich meine Figur ziehen – und so nicht! Für die weiteren Schritte aber geben Prinzipien und Erfahrungen Orientierungshilfen. Denn im Sinne der RisikoKultur angemessen zu handeln und zu entscheiden ist nicht ein vollautomatischer Vollzug von Vorschriften, sondern die Kunst und Fertigkeit, die Prinzipien situationsbedingt interpretieren und ihnen möglichst umfassend entsprechen zu können. Der bessere Schachspieler kennt nicht die Regeln besser, sondern hat bessere Ideen für seine Spielzüge. Und diese Ideen verbessern sich durch Übung und reflektierte Spielerfahrung.

Wie sich Angestellte und Führungskräfte einer Bank persönlich entscheidungsfit machen können, wird ausführlich in den Kapiteln 3 und 4 erklärt. Denn schließlich wollen die MitarbeiterInnen nicht nur nichts Unrechtes oder Falsches tun, sondern wie beim Schachspielen unter den (vielen) guten Handlungsmöglichkeiten die bessere herausfinden. Eine nachhaltige Entwicklung der Unternehmenskultur wird aber nur gelingen, wenn sich wirklich alle Mitarbeiter dafür engagieren und die Geschäftsleitung nicht nur klare Vorgaben macht, sondern sich auch selbst deutlich wahrnehmbar um eine Risiko-Kultur bemüht, die von Verantwortung, Vertrauen, Integrität und Transparenz geprägt ist. Ein Spiel soll Freude bereiten. Wer spielt schon Schach, wenn es ihm keinen Spaß macht? Und auch die Entwicklung der Unternehmenskultur sollte nicht nur als unumgängliche Erfüllung von aufsichtsrechtlichen Anforderungen gesehen werden. Freude an den gemeinsamen Herausforderungen und an der Möglichkeit der Mitgestaltung sollte auch dabei sein.

5.4 Gibt es ethische Autopiloten?

Lassen Sie uns einen kritischen Blick auf einen „Gegenentwurf“ zum diskursiven Ethik-Ansatz werfen, bevor dieser detaillierter beschrieben wird. Dieser Gegenentwurf ist eine idealisierte Pflichtethik, eine ideale normative Ethik. Es ist ein ethisches System, das ethische Situationen durch die Anwendung von Grundprinzipien immer entscheiden kann und keine Ausnahmen duldet. Ein solches ethisches System verpflichtet, die als richtig erkannte Handlung umzusetzen, es fragt nicht zusätzlich noch einmal nach den möglichen Konsequenzen der Anwendung der Prinzipien.

Es ist ein Gedankenexperiment: Könnte es einen solchen „ethischen Autopiloten“ tatsächlich geben? Ein auf ethischen Pflichtregeln beruhendes deontologisches System ( deon , griechisch = Pflicht, Erforderliches) ist jedoch stets mit drei grundsätzlichen Schwierigkeiten konfrontiert, denen sowohl theoretisch als auch praktisch nur schwer beizukommen ist. Es sind die drei unangenehmen Fragen nach (1.) der Widerspruchsfreiheit der verwendeten ethischen Begriffe sowie (2.) der Konsistenz und (3.) der Vollständigkeit des ethischen Systems. Erstens könnte ein ethischer Begriff oder ein ethisches Prinzip schon in sich selbst widersprüchlich sein. 19Ist beispielsweise der Begriff des „unbeabsichtigten Kollateralschadens“ im Rahmen des Prinzips der Doppelwirkung 20wirklich gänzlich ohne ethischen Widerspruch in sich? Ist beispielsweise der Tod unschuldiger Zivilisten – das wäre der unbeabsichtigte „Kollateralschaden“ – im Rahmen von Angriffen mit Drohnen auf (mit hoher Wahrscheinlichkeit positiv identifizierte) terroristische Ziele ethisch bedenkenlos? Kann man die Anwendung des Prinzips der Doppelwirkung ethisch rechtfertigen, wenn es schließlich sogar mehr tote Zivilisten als Terroristen gibt? (Kann man überhaupt mit Zahlen argumentieren, wenn es um Menschenleben geht?) Maschinen errechnen Wahrscheinlichkeiten, doch Menschen haben die Letztverantwortung für den Angriff. Berichte über an solchen Angriffen beteiligte Soldaten legen nahe, dass zumindest einige von ihnen mit dieser Verantwortung (nachträglich) nur sehr schwer umgehen können. Ihr Gewissen macht ihnen zu schaffen. Diese Gewissensbisse sind ein ernstzunehmender Hinweis auf ein ethisches Dilemma. Zugegeben: Wenn das „Prinzip der Doppelwirkung“ von unbeabsichtigtem Schaden spricht, ist damit ein weder beabsichtigter noch vorhersehbarer Schaden gemeint. Die Praxis sieht freilich anders aus: Mit der Möglichkeit des zivilen Kollateralschadens wird bei den Drohnenangriffen durchaus gerechnet, denn die Spionagesatelliten identifizieren ihre potentiellen militärischen Ziele eben meist nur mit einer Wahrscheinlichkeit, die kleiner als 100% ist. Bereits das sprichwörtliche „das Mittel heiligt den Zweck“ ist ein fraglicher Grundsatz. Widerspricht das Mittel dem eigentlichen Zweck, wird schließlich die gesamte Handlung doch nichts dauerhaft Gutes hervorbringen können. Wenn ich Einkommenssteuer hinterziehe und mit diesem Geld eine Stiftung gründe – wird die Steuerfahndung dann ein Auge zudrücken? Auch Prinzipien wie „die Mehrheit entscheidet“ oder „die Bedürfnisse vieler haben Vorrang vor den Bedürfnissen weniger“ können durchaus kritisch hinterfragt werden. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass auch Mehrheiten mehrheitlich irrten (aktuelles Beispiel: Brexit). Und der Vorrang der Bedürfnisse von vielen ist durchaus fraglich, wenn es um Entscheidungen über Leben oder Tod geht. Kurz: Beim Aufstellen eines ethischen Systems ist sorgfältig zu bedenken, inwiefern nicht schon das einzelne Prinzip in sich widersprüchlich ist bzw. wo die Grenzen seiner sinnvollen ethischen Anwendung verlaufen . Viel Gespür und Erfahrung ist also bei der Erarbeitung und beim Diskurs ethischer Prinzipien notwendig, denn auch ethische Prinzipien können falsche Sätze sein!

Zweitens muss mit der Möglichkeit der Inkonsistenz eines ethischen Systems gerechnet werden: Die ethischen Prinzipien könnten untereinander widersprüchlich sein. Ein ethischer Satz könnte einem anderen widersprechen. Und dieser Widerspruch könnte nur sehr schwer auszumachen sein. Konsistenz a priori gibt es leider nicht: Wie aber kann der Nachweis gelingen, dass die ethischen Prinzipien eines komplexen Systems – z. B. eines Ethik-Kodex – konsistent sind? Bei alltagstauglichen ethischen Kodizes wird ein formaler Nachweis wohl nur schwer gelingen. Daher sollte man in der Praxis die Möglichkeit des Auftretens von Widersprüchen nicht von vorneherein ausschließen. Gerade verwickelt erscheinende Entscheidungssituationen könnten ein konkreter Hinweis auf eine mögliche Inkonsistenz der Grundprinzipien sein. Diese systemtheoretischen Überlegungen gehen zunächst auch von der Idealsituation eines Systems aus. Die Wirklichkeit sieht freilich ganz anders aus. Ein international tätiges Unternehmen ist mit vielen verschiedenen lokalen Ethik- und Compliance-Anforderungen konfrontiert. Ethik-Verständnis ist auch immer kulturell mitgeprägt: Wie sollen die Mitarbeiter eines Unternehmens mit dieser Vielfalt umgehen? Wie sollen die Prinzipien im Einzelfall angewandt werden? Die vielen Vorschriften können aufgrund der Komplexität der Rechts- und Wirtschaftsstrukturen durchaus auch widersprüchlich sein. 21Wie könnte ein „ethischer Autopilot“ solche widersprüchlichen Umstände jemals bewältigen und entscheidungsfähig sein?

Drittens muss mit der möglichen Unvollständigkeit des ethischen Systems gerechnet werden: Nicht jede Situation kann dann mithilfe der Grundprinzipien entschieden werden. Wenn das System unvollständig ist, kann die Frage „Darf ich jetzt so handeln oder nicht?“ also nicht immer beantwortet werden. Die mögliche Unvollständigkeit ist in der Praxis sehr unangenehm. Wie kann ich ein unlösbares, ethisch außer-kontextuelles Problem („outside context problem“ = O. C. P.) von einem prinzipiell lösbaren, aber leider sehr komplexen Problem unterscheiden? Nehmen wir beispielsweise Immanuel Kants berühmten Satz, „ dass die Lüge gegen einen Mörder, der uns fragte, ob unser von ihm verfolgter Freund sich nicht in unser Haus geflüchtet, ein Verbrechen sein würde“ 22. Ich würde also ein Verbrechen begehen, wenn ich einen Mörder anlügen würde, um meinen Freund vor ihm zu schützen? Ist dies „bloß“ eine komplexe ethische Situation oder tatsächlich ein unlösbares O. C. P., weil Kants absolutes Wahrheitsprinzip diese fragliche Situation nicht mehr ethisch sinnvoll erfassen kann? Oder ist der Kant’sche Wahrheitsanspruch (= Verbot der Notlüge in allen Situationen) bereits in sich widersprüchlich? Meine eigene Auffassung ist, dass Kant auch im Falle dieses extremen Beispiels, welches das Gewissen im Ernstfall zweifellos extrem belasten würde, keine Ausnahme zulassen konnte, weil er keine überzeugenden Kriterien fand, um eine Ausnahme zu rechtfertigen. Und eine Ausnahme ohne Begründung hätte das ganze System zum Einsturz gebracht. Kant wollte den Vorwurf der Willkür unter allen Umständen vermeiden.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Warum wir an falsche Sätze glauben»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Warum wir an falsche Sätze glauben» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Warum wir an falsche Sätze glauben»

Обсуждение, отзывы о книге «Warum wir an falsche Sätze glauben» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x