Philippe Rogger - Geld, Krieg und Macht
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Klientelistische Beziehungen nehmen in allen Gesellschaften entscheidende Funktionen wahr, deren formelle staatliche Organe nur schwach ausgebildet sind. 156Diese Beobachtung aus der Sozialanthropologie macht das Konzept für die Praktiken der eidgenössischen Diplomatie besonders interessant, weil die Aussenbeziehungen der Orte um 1500 nur in Ansätzen institutionalisiert waren. Allgemein ist es eminent, «die für die Zeit bis ins 18. Jahrhundert anachronistische Fixierung auf den Staat als massgebliche und geschlossen handelnde Einheit in den Aussenbeziehungen» aufzulösen und gegen eine akteurszentrierte Sichtweise einzutauschen. 157Mit diesem Perspektivenwechsel rücken die Akteure in den Vordergrund, welche die Aussenbeziehungen der Orte immer auch nach ihren Privatinteressen auszurichten suchten. 158Bei genauem Hinsehen lösen sich deshalb die Politiken der Machtzentren in Praktiken der Akteure auf, deren Handeln obrigkeitliche und partikulare Interessen gleichermassen bediente. 159So versammelten sich laut Daniel Schläppi an Tagsatzungen des 17. Jahrhunderts weniger Gesandte der eidgenössischen Orte, sondern «in erster Linie Geschäftsleute und Politunternehmer». 160In Solddienstangelegenheiten sind die wirtschaftlichen Interessen der einflussreichen Familien kaum von den Interessen ihres Orts zu unterscheiden. 161Die Pensionen- und Reislaufpolitik der Orte und der Tagsatzung bildete gewissermassen die Resultante der Familieninteressen im Bereich des Militärs.
In der frühen Neuzeit wurden diese Praktiken der politischen Einflussnahme von verschiedenen Parteien sprachlich in unterschiedlicher Weise verhandelt. Es existierten zwei konkurrierende Diskurse, welche diese Handlungsweisen rechtfertigten oder als korrupt verurteilten. Auch die historische Forschung bewertet das Phänomen unterschiedlich und stellt neben dem Patronagekonzept auch zwei unterschiedliche Konzeptualisierungen zur Diskussion: neutral beziehungsweise positiv als Patronage oder negativ als Korruption. 162Die Patronageforschung betont das persönliche Vertrauensverhältnis zwischen Patron und Klient, welches eine affektive Dimension beinhalten konnte. 163Insbesondere in Briefen zwischen Patrons und Klienten finden sich tatsächlich häufig Formulierungen, welche das persönliche Freundschaftsverhältnis zum Ausdruck bringen. 1641497 schreibt etwa der bernische Broker Thomas Schöni an seinen Patron Georg Supersaxo von «guoten heren, gönern und einteil geborner fründen», die er für seinen Patron in einer dringenden Angelegenheit zu aktivieren gedenke. 165Der vertikale Charakter von Patron-Klient-Beziehungen wird häufig an der Formulierung der Anrede erkennbar: «her und gfatter» nannte beispielsweise der Berner Broker Michel Glaser den Patron Supersaxo. 166Pfister spricht deshalb von einer instrumentellen Freundschaft, welche Patron und Klient verbindet. 167Im Unterschied zum Konzept der Patronage impliziert das Konzept der Korruption, dass eine persönliche Beziehung zwischen den Beteiligten weitgehend fehlt. 168Gegen die verbreitete Auffassung der Patronageforschung, wie sie beispielsweise von Sharon Kettering vertreten wurde, dass es sich bei der Korruption um ein modernes Konzept handelt und folglich nicht auf Handlungsmuster frühneuzeitlicher Akteure übertragen werden kann, 169hat Andreas Suter Einspruch erhoben. «Für den gesamten Zeitraum des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit finden wir auf allen Sprachebenen, dem gelehrten Diskurs der Staatstheoretiker, Philosophen, Juristen und Theologen, dem Diskurs der Amts- und Justizbehörden von Gemeinden, Städten, Ständen und Territorien und dem Diskurs dieser Praktiken betroffenen und zuweilen dagegen opponierenden Untertanen Belege dafür, dass das Wort Korruption verwendet wurde, dass alternativ zur Bezeichnung derselben Sache als Korruption zahlreiche Synonyme wie Bestechung usw. benutzt wurden, und dass die mit diesen Worten bezeichnete Sache sich von modernen Konzeptualisierungen korrupter Praktiken nicht grundlegend unterschied.» 170
Diese Kritik an derartigen Praktiken der politischen Einflussnahme war im Umfeld der Pensionenunruhen virulent. Das führte in der politisch angespannten Zeit der Mailänderkriege zu vielen, teilweise politisch motivierten Anschuldigungen. In den überlieferten Gerichtsakten ist deshalb nur selten von freundschaftlichen Verbindungen die Rede, vielmehr dominiert eine Sprache der Korruption. 171Während der Pensionenunruhen zirkulierte beispielsweise das Gerücht, der Luzerner Schultheiss Petermann Feer hätte mehr Geld vom französischen König erhalten, als ein Ochse schwer sei. 172Um die Verflechtung der politisch-militärischen Eliten mit den auswärtigen Patrons in den vier Untersuchungsräumen um 1500 möglichst vollständig erfassen zu können, ist das Plädoyer von Suter für eine doppelte Perspektive eminent. Sowohl der positive Patronage- als auch der negative Korruptiondiskurs sollen gleichberechtigt untersucht werden. 173
In der Patronageforschung besteht weitgehend Einigkeit in der Frage, dass es sich bei Netzwerken um eine funktionale und zweckmässige Entwicklungsstufe zum modernen Staat gehandelt hatte. 174Diese Ansicht hat sich seit den Arbeiten von Pfister, 175Teuscher 176oder Windler 177auch in der schweizerischen Forschung mehrheitlich durchgesetzt. Da rationale Bürokratie- und Verwaltungssysteme fehlten, seien diese Netzwerke im Binnenbereich der Territorien zur vertikalen Integration der Herrschaft zwischen regierenden Eliten und Regierten sowie zwischen Zentrum und Peripherie eingesetzt worden. 178Dabei unterstreicht Windler die Bedeutung der Intensität der Aussenverflechtung und die dadurch vermittelten Ressourcen für die frühneuzeitliche Staatsbildung in den eidgenössischen Orten. 179Auf diesem Befund aufbauend, sollen – gemäss der in Kapitel 1.2formulierten Fragestellung und These – die Logiken, Praktiken und Wirkungen der grenzüberschreitenden Verflechtung der eidgenössischen Eliten auf «Staat» und Gesellschaft genauer in den Blick genommen werden. Die Untertanenproteste 1513–1516 stellen in dieser Hinsicht einen Glücksfall dar. Denn der dürftige Forschungsstand zur frühneuzeitlichen Eidgenossenschaft lässt sich nicht zuletzt auf ein quellenspezifisches Problem zurückführen. Wegen ihres informellen Charakters haben Klientelbeziehungen kein systematisches Quellengut hinterlassen. Private Briefe, die weitaus beste Quelle für Patronagebeziehungen, sind in der Eidgenossenschaft um 1500 vergleichsweise rar. 180Im Verlauf der Proteste wurden die Pensionäre indessen nicht nur beim Namen genannt, sondern die Untertanen erreichten durch erheblichen Druck, dass die aussenpolitischen Verstrickungen der Ratsherren mittels Verhören aufgedeckt und deren klientelistischen Beziehungen dadurch gerichtsbeziehungsweise aktenkundig wurden. Durch diese Gerichtsakten und die überlieferten Pensionenlisten aus fürstlichen Kanzleien, welche die Pensionentransfers ausführlich dokumentieren, wird das engmaschige Beziehungsnetz zwischen einheimischen Eliten und fremden Patrons systematisch nachvollziehbar. Es werden nicht wie üblich nur vereinzelte Fragmente klientelistischer Beziehungsnetze sichtbar, sondern das gesamte vertikale Beziehungsgeflecht der politisch-militärischen Elite – oder zumindest grosser Teile davon. Die Untertanenproteste in Bern, Luzern, Solothurn und Zürich ermöglichen es, die Praktiken der politischen Einflussnahme um 1500 dicht zu beschreiben, die Verflechtung der Elite in Bern, Luzern, Solothurn und Zürich – insbesondere mit Frankreich – in einem bislang unbekannten quantitativen Ausmass systematisch zu erfassen und als Soziogramme grafisch darzustellen. Die klientelären Netzwerke in den Orten sind jedoch nicht als voneinander isoliert zu betrachten. Aufgrund der günstigen Quellensituation im Umfeld der Unruhen wird ersichtlich, dass einzelne Akteure aus unterschiedlichen Orten in ortsübergreifende Netzwerke eingebunden waren. Die verschriftlichten Aussagen dieser Akteure spiegeln die kommunikative Praktik der französischen Diplomatie und der zwischenörtischen Netzwerke wider, welche über einzelne Schlüsselfiguren funktionierte. 181
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