Philippe Rogger - Geld, Krieg und Macht

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Die eidgenössischen Orte als Söldnerlieferanten und ihre Verwicklungen in die Kriege der Grossmächte in Italien stehen im Zentrum der aktuellen Debatte um die Schlacht von Marignano 1515. Philippe Roggers Studie liefert einen wichtigen Beitrag dazu, indem er aufzeigt, dass die Eidgenossenschaft bereits seit den Burgunderkriegen militärisch, politisch, ökonomisch und kulturell eng mit dem Ausland verflochten war.

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4 Quellen und Methode: Netzwerkanalyse

Geheime Pensionentransfers, politische Absprachen und die engen Beziehungen der politisch-militärischen Eliten mit auswärtigen Mächten wurden während der Pensionenunruhen zum Politikum. Die Frage, welche die Aufständischen umtrieb, war: Welche Ratsherren hatten Pensionen empfangen und wie viel? Die gewaltsam initiierten Prozesse sollten in diesen Fragen Klarheit schaffen. Während der gerichtlichen Untersuchungen zwischen 1513 und 1516 wurde der Ressoucentausch zwischen den fremden Mächten und den einheimischen Eliten rekonstruiert und in unterschiedlichen Formen und Medien schriftlich dokumentiert. In den Staatsarchiven Bern, Luzern, Solothurn und Zürich haben sich grosse Mengen an Gerichtsakten erhalten. Einen wichtigen Bestandteil des überlieferten Materials bilden dabei die Zeugenaussagen. Bei diesen Verhören handelt es sich meistens um formlose, teilweise undatierte Niederschriften von ganz unterschiedlicher Länge. Förmliche Reinschriften der Zeugenverhöre sind dabei ebenso vorhanden wie Simultanmitschriften. Trotz der günstigen Überlieferungssituation sind solche Gerichtsakten aus quellenkritischen Gründen schwierig zu deuten. 137Angesichts der misslichen Lage, in der sich die befragten Ratsherren befanden, muss davon ausgegangen werden, dass sie in der Hoffnung auf ein mildes Urteil strategisch argumentiert und deshalb die Vorgänge teilweise verzerrt oder falsch wiedergegeben haben. Ganz besonders gilt dies für die unter Folter oder Folterandrohung zustande gekommenen Aussagen. Selbst die von den Obrigkeiten initiierten umfangreichen Befragungen von Personen im Rahmen von Kundschaften, die selbst keine Strafe zu befürchten hatten, sind nicht minder problematisch. Denn gerade in denjenigen Fällen, in welchen sich viele Zeugen zum selben Sachverhalt äusserten, kommt die Widersprüchlichkeit der einzelnen Aussagen bisweilen besonders deutlich zum Ausdruck. 138Ein behutsames Vorgehen ist im Umgang mit Zeugenaussagen deshalb angebracht, damit die «Königin der Beweise» sich nicht als «Mutter grosser und zahlreicher Lügen» erweist. 139Dies gilt besonders für Zürich, wo 1515 die üblichen Verfahrensprozeduren unter dem politischen Druck der Untertanen zeitweise vollständig ausgesetzt wurden. 140Ausserdem schmälert die von den Aufständischen durch Gewalt zum Ausdruck gebrachte Erwartung an die Obrigkeit, Schuldsprüche zu produzieren, die Aussagekraft des Quellenmaterials zusätzlich. Das Problem der Zeugenaussagen wird allerdings partiell abgeschwächt, weil die Angaben aus den überlieferten Protokollen durch die Beiziehung weiterer Quellen (Chroniken, Urkunden, Urfehden, Missiven, Briefe, Ratsmanuale, 141Pensionenlisten aus den fürstlichen Kanzleien, Eidgenössische Abschiede) teilweise überprüft werden können. Die Verschränkung unterschiedlichster Quellengattungen vermag die Problematik damit etwas zu entschärfen. Ausserdem ist die Ausgangslage insofern günstig, als vergleichbare Protestbewegungen aus einem vergleichsweise kurzen Zeitraum in einem vierfachen Zugriff untersucht werden können. Dies verspricht Einblick in generalisierbare Handlungs- und Beziehungsmuster sowie Konfliktsituationen. Einen aussichtsreichen Weg, wie man solche Praktiken eidgenössischer Pensionäre auf der Basis dieses disparaten Quellenmaterials systematisch-vergleichend untersuchen und beschreiben kann, zeigte Ulrich Pfister in einem wegweisenden Aufsatz von 1992 auf. Er stellte damals fest, dass das frühneuzeitliche Kriegswesen aufgrund der komplexen Organisationsleistungen, welche die Kapazität eines einzelnen überstiegen, und der Verbindung zur zwischenstaatlichen Politik von der Rekrutierung bis zur Kapitulation von Heereskörpern von klientelistischen Elementen durchsetzt war. 142Pfister qualifizierte den Solddienst als Quelle politischer Patronage ersten Ranges. 143

Die Thematik Patronage und Klientel beschäftigt die Geschichtswissenschaft seit nunmehr über dreissig Jahren. In der Tat sind die einschlägigen Publikationen der Althistoriker, Mediävisten, Frühneuzeitler und Zeithistoriker kaum mehr zu überblicken. 144Gleiches lässt sich mit Blick auf die spezifische Forschungssituation zur älteren Schweizer Geschichte nicht behaupten. Angesichts des hohen Stellenwerts der Patronage fremder Herrscher und ihrer Vertreter vor Ort bei der Gestaltung der inneren Herrschaftsverhältnisse ist es in den Worten Christian Windlers erstaunlich, «dass die Geschichte der Aussenbeziehungen in der neueren schweizerischen Forschung fast als Tabuthema gilt und die eidgenössischen Beziehungsnetze bisher selten zum Gegenstand von Untersuchungen gemacht wurden, die mit dem Verflechtungsansatz arbeiten.» 145Publikationen, welche die eidgenössischen Eliten als Klienten auswärtiger Patrons untersuchen, liegen tatsächlich nur vereinzelt vor. 146

Beim Verflechtungsansatz beziehungsweise der network analysis handelt es sich um ein sozialwissenschaftliches Konzept, das es ermöglicht, informelle Netzwerke in komplexen Gesellschaften zu untersuchen. In den 1970er-Jahren rezipierte Wolfgang Reinhard dieses von der Sozialpsychologie und Sozialanthropologie in den 1930er- und 1940er-Jahren entwickelte Konzept erstmals für die Erforschung historischer Führungsgruppen. 147Den Begriff network verdeutschte Reinhard seinerzeit mit Verflechtung. Inzwischen hat sich jedoch der Anglizismus Netzwerk in der Forschungssprache mehrheitlich durchgesetzt. 148Gegenstand der Verflechtungs- beziehungsweise Netzwerkanalyse ist die Beschreibung von Interaktionen und Beziehungen zwischen einer (theoretisch) beliebigen Anzahl von Personen. Für die Darstellung dieser Interaktionen und Beziehungen hat sie unterschiedliche grafische und mathematische Instrumente entwickelt. 149Als wichtigste Erscheinungsformen der personalen Verflechtung nennt Reinhard die Verwandtschaft, die Freundschaft, die Patronage und die Landsmannschaft. Diese vier Beziehungstypen sind nicht isoliert voneinander zu sehen, vielmehr können sie sich gleich mehrfach überlagern. Mittlerweile hat Reinhard für die Umschreibung des Phänomens den aus der Mikroökonomie entlehnten Begriff der Mikropolitik in die Diskussion eingeführt. «Dabei handelt es sich, summarisch vereinfacht, um die Erzeugung und Nutzung von persönlichen Loyalitäten, die durch Verwandtschaft, Freundschaft und klienteläre Beziehungen zustande kommen». 150

Klientelismus, um den Terminus zu klären und das heuristische Potenzial der Netzwerkanalyse näher zu umreissen, bezeichnet eine persönliche Beziehung zwischen zwei sozial ungleichen Partnern, die miteinander Ressourcen austauschen. 151Der Ressourcentausch findet zwischen einem sozioökonomisch höhergestellten Patron und einem Klienten mit einem niedrigeren Status statt. Der Patron gewährt seinem Klienten beispielsweise Protektion, Kredite und Geldzahlungen. Im Gegenzug verpflichtet sich der Klient gegenüber seinem Patron zu Arbeitsleistungen, versorgt ihn mit Informationen und setzt sich für politische Anliegen oder das Prestige seines Patrons ein. 152Die dominante Stellung des Patrons erklärt sich unter anderem mit der Exklusivität seiner zur Verfügung gestellten Güter und der Möglichkeit, Klienten jederzeit zu ersetzen. 153Das Modell eignet sich für die Beschreibung ganz unterschiedlicher Formen vertikaler Beziehungen. Im Fokus der vorliegenden Arbeit steht indessen alleine die klientelistische Beziehung zwischen den fremden Kriegsherren (Patrons) und ihren eidgenössischen Pensionären (Klienten).

Für die fern der Eidgenossenschaft weilenden fürstlichen Patrons war es wegen der geografischen Distanz, des sozialen Gefälles oder der Fülle ihrer Beziehungen bisweilen nicht möglich, direkte Beziehungen mit ihren Klienten in den Orten zu unterhalten. Diese Lücke wurde häufig von einem sogenannten Broker geschlossen, der als Vermittler zwischen Patron und Klient den Ressourcenaustausch vor Ort organisierte. 154In dieser Funktion kam dem Broker, der vielfach über keine eigenen Ressourcen verfügte, jedoch oft aus der lokalen Gesellschaft stammte, mitunter selbst die Rolle eines Patrons zu. 155

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