Martin Schaub - Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?

Здесь есть возможность читать онлайн «Martin Schaub - Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Dieses E-Book enthält komplexe Grafiken und Tabellen, welche nur auf E-Readern gut lesbar sind, auf denen sich Bilder vergrössern lassen.
Inwiefern sind Denkmäler Orte des informellen Geschichts-Erlebens und -Lernens? Konkret: Welches Wissen, welche Vorstellungen bringen Besucherinnen und Besucher mit? Wie nehmen sie das Denkmal wahr? Wie eignen sie sich den Ort an? Was nehmen sie mit? Die vorliegende Untersuchung fragt – am Beispiel des Rütlis – nach dem individuellen und kollektiven Umgang mit einem Denkmal und zugleich nach dessen Gebrauch und Instrumentalisierung. Die im chronologischen Längsschnitt beobachtbare geschichtskulturelle Dynamik prägt auch die Denkmalgestaltung. Deren detaillierte Analyse und Deutung zeigt, wie und mit welcher Wirkungsabsicht der Schauplatz des Gründungsmythos inszeniert wurde und wird, und wie sich Gestaltung und Gebrauch gegenseitig beeinflussen.

Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation? — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die Aufführung von Schillers «Wilhelm Tell» auf der Rütliwiese im Jahr 2004 aktivierte die Rütli-Forschung gleich zweifach. Denn in diesem Zusammenhang veröffentlichten Kreis und Barbara Piatti ihre Monographien.[99] Während Piatti die Entstehung und Wirkungsgeschichte von Schillers Theaterstück «Wilhelm Tell» nachzeichnet, unternimmt es Kreis – mit wesentlichen Beiträgen von Wiget –, Entstehung, Tradierung und Weiterentwicklung von Denkmal und Mythos auszuleuchten und dabei die politische Inanspruchnahme und Instrumentalisierung aufzuzeigen. Seine Arbeit stellt er explizit in die Reihe der kulturgeschichtlichen Studien der «Lieux-de-mémoire»-Forschung.[100] Kreis interpretiert diese Orte eher als Produkte intuitiven Ursprungs denn als Resultate bewusst gemeinschaftsbildender Absichten – ganz im Sinne der «imagologischen Bastelei» nach Marchal.[101] Kreis wie Marchal distanzieren sich von der dominierenden Definitionsmacht des geschichtswissenschaftlichen Diskurses, wo normativ-hermeneutisch Denkmäler registriert und analysiert werden – und man dabei Gefahr läuft, die national-patriotischen Ideen des 19. Jahrhunderts weiterzuführen anstatt nach alltagsgeschichtlichen Realitäten zu fragen.[102]

Letzteres unternimmt Kreis in der Folge und beschreibt aus mentalitäts- und kulturgeschichtlicher Perspektive den Gebrauch und die Bedeutung des Rütlis von den Anfängen bis in die Gegenwart. Dazu wertet er archivalisches Text- und Bildmaterials aus. Sowohl die konstruierten Bilder, die in das kollektive Bildgedächtnis aufgenommen wurden, als auch den alltäglichen, kollektiven Gebrauch teilt er in drei Dimensionen ein, in eine politische, sakrale und militärische.[103] Kreis legt anhand einer Sammlung von bildlichen Darstellungen dar, dass das Schwören – die metaphysische Verankerung des Staates – und das Rütli zu einer so starken Einheit verschmolzen, dass sich der Rütlischwur vom restlichen Teil der Gründungs- und Befreiungsgeschichte abtrennte und zu einer selbstständigen Bildchiffre geworden ist.[104] Dieses Bild stellt den ursprünglichen Kristallisationspunkt und Referenzpunkt der darauffolgenden Schweizer Geschichte dar.

2009 legte Roger Sablonier eine quellenkritische Interpretation des Bundesbriefs vor, indem er den Bundesbrief (und damit den vermeintlichen Rütlischwur) im Innerschweizer kultur- und sozialgeschichtlichen Kontext des 12. und 13. Jahrhunderts verortet.[105] Mit mediävistischer Sorgfalt differenziert er die in den 70er-Jahren von Marchi[106] eingeleitete Dekonstruktion des Mythos und weist den Bundesbrief als im 13. Jahrhundert gängigen Versuch aus, den Landfrieden zu sichern – konspirative, adelsfeindliche oder staatsbildende Facetten lassen sich darin nicht finden.

Historiografisch dicht bearbeitet ist auch Guisans Rütli-Rapport von 1940. Auf die kritische Würdigung Guisans im vierten und fünften Band von Edgar Bonjours monumentaler Geschichte der schweizerischen Neutralität von 1970 folgte das bis heute gültige Grundlagenwerk, die umfangreiche Guisan-Biografie von Gautschi aus dem Jahr 1989, die dem Rapport ein längeres Kapitel widmet.[107] Spätestens der Bergier-Bericht von 2002 dekonstruierte den Réduit-Mythos, weil er das komplexe Beziehungsgeflecht von Wirtschaft und Politik zwischen der Schweiz und den Achsenmächten aufzeigte.[108] In jüngster Zeit erschienen zwei weitere, kürzere Biografien, denen eine grundsätzlich apologetische Haltung eigen ist. Das gilt sowohl für die auf das 75-Jahr-Jubiläum des Rapports hin erschienene Publikation der emeritierten Rechtsprofessorin und Altnationalrätin Suzette Sandoz und des Historikers Pierre Streit als auch für den Beitrag von Markus Somm.[109] Dieser zeichnet zwar ein durchaus kritisches Bild des Generals, verklärt aber dessen Rolle sowie die Wirkung des Rapports, ohne sie wirklich zu untersuchen.

1.8.2 Das erzählte Rütli im Überblick

Es liegt nicht im Fokus dieser Arbeit, eine monografische Geschichte des Rütlis von den Ursprüngen bis zur Einrichtung des Denkmals ab 1860 darzustellen. Dennoch gibt dieses Kapitel einen orientierenden Überblick über die wesentlichen Stationen des Rütlis vor allem als ideellem Ort.[110] Ein erster Schwerpunkt liegt dabei auf dem Zeitraum, welcher der Einrichtung des Rütlis als Denkmal vorangeht. Ein zweiter kontextualisiert die Entstehung des Denkmals, gefolgt von einem dritten, der das Referenzereignis der zweiten mythischen Bedeutung des Rütlis, des Rütli-Rapports, darstellt. Eine weitergehende geschichtliche Kontextualisierung der Gestaltung und des Gebrauchs des Denkmals erfolgt situativ im Verlauf der Untersuchung.

Für die konkrete rechts- und baugeschichtliche Entwicklung des Grundstücks, die urkundlich im 14. Jahrhundert einsetzt, sei auf Kapitel 3verwiesen. Der mythengeschichtliche Strang seinerseits beginnt im 15. Jahrhundert mit dem viel zitierten Eintrag im «Weissen Buch von Sarnen», verfasst um 1470/72. Hier wird das Rütli erstmals als Ort geheimer Zusammenkünfte Innerschweizer Verbündeter bezeichnet; die Schwurhandlung ist Teil der gesamten Gründungssage, deren wesentliche Elemente die Unterdrückung der Bauern, die Verschwörung, die Tell-Geschichte und der Burgenbruch bilden. Nachfolgende Chroniken nehmen den gründungsgeschichtlichen Kanon auf, variieren aber die zeitliche Einordnung. Dass die Historiografen gerade im 15. Jahrhundert begannen, die weit zurückliegenden Ereignisse zu erzählen, dürfte dem Bedürfnis nach Legitimation gegen aussen geschuldet sein. Impliziter Adressat war das Haus Habsburg, von dessen Zugriff sich die Innerschweizer mittels öffentlicher Bündnisse, die es auch andernorts gab, im Wesentlichen befreit hatten. Die Gründungssage kann so von Anfang an als «imagologische Bastelei» im Sinne von Marchals Gebrauchsgeschichte verstanden werden.[111] Besonders im Kanton Uri erfuhr sie im 16. Jahrhundert eine Blütezeit.[112] Einen kanonischen Meilenstein der Erzählung schuf der Glarner Magistrat und Chronist Ägidius Tschudi in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Tschudi war kein gutgläubiger Erzähler von Mythen, sondern dank seiner methodischen Qualifikation und der umfassenden Archivforschungen ein ernstzunehmender Historiker. Eine einschlägige Quelle zur Gründungszeit hingegen fand er nicht und kompensierte diese Lücke durch zwar gelehrte, aber beleglose Konstruktionen, indem er beispielsweise den Rütlischwur auf Mittwoch vor Martini datierte, also auf den 7. November 1307.[113] Auch Tschudi widerspiegelt Strömungen seiner Zeit insofern, als seine Erzählung einerseits der aufkeimenden humanistischen Nationalidee entsprach, andererseits dem anhaltenden Bedürfnis nach antihabsburgischer Legitimation. Die ersten historisch nachweisbaren Nutzungsabsichten des Rütlis fanden 1674 und 1704 statt, als Gefahr von aussen resp. Uneinigkeit unter den Eidgenossen drohte.[114] 1713 folgte eine eigentliche Innerschweizer Landsgemeinde als Reaktion auf den verlorenen Zweiten Villmergerkrieg; die gemeinsame Notlage führte zu einem symbolischen Zusammenstehen.

Im aufkommenden Aufklärungs- und Reformpatriotismus des 18. Jahrhunderts nahm das Rütli eine zentrale, politische Referenzfunktion ein für das neue, nationale Selbstbild.[115] Im Kontext des aufkommenden Tourismus und als Uminterpretation der «Tour d’Europe» entstand die «Schweizerreise» für die Schweizer selbst, die so eine politisch-staatsbürgerliche Bedeutung erhielt, welche die Idee einer nationalen Einheit erfahrbar machen sollte – und das Rütli als eine der häufigen Stationen enthielt. Insgesamt trat es aber geschichtskulturell als konkreter Ort zurück hinter das ideelle Schwurmotiv, ein imaginiertes «lieu de mémoire». In diese Zeit fallen nicht nur zwei Denkmalprojekte, sondern auch die Publikation der «Geschichten der Schweiz» von Johannes von Müller.[116] Beeinflusst vom aufklärerischen Patriotismus und Tschudi rezipierend, tradierte er den Gründungsmythos weiter. In den Revolutionsjahren um 1800 beriefen sich sowohl bewahrende als auch fortschrittliche Kräfte auf die drei schwörenden Eidgenossen: 1798 versuchten die Urner vergeblich, durch die Einberufung einer Innerschweizer Landsgemeinde das nahende Unheil abzuwenden, praktisch gleichzeitig pilgerten Vertreter der neuen helvetischen Regierung auf das Rütli, um den vermeintlichen Ursprüngen der Helvetik zu huldigen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?»

Обсуждение, отзывы о книге «Das Rütli - ein Denkmal für eine Nation?» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x