Hannes Führinger - Al Qanater

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Fünf Jahre saß Hannes Führinger unschuldig im Horror-Gefängnis Al Qanater in der Nähe von Kairo. Die ägyptische Staatssicherheit verurteilte den österreichischen Security-Mann in einem Schauprozess gegen einen «ungläubige Ausländer» wegen angeblichem illegalen Waffenbesitzes zu sieben Jahren erschwerter Haft und hielt ihn weiter fest, als sogar ein Höchstgericht seine Unschuld bestätigte. Während er jeden Tag um sein Leben kämpfte, bekam er den Umbruch des Landes und die Flüchtlingsströme im Zerrspiegel einer Gefängniszelle mit. Ein Buch über die Grenzen der menschlichen Belastbarkeit, die dunkelsten Seiten Ägyptens und eine späte Befreiung.

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Ehe ich mich weiter orientieren konnte, betrat ein Beamter die Zelle. Mehrere Wärter begleiteten ihn. In der Mitte baute er sich auf. Als er zu reden anfing, verstand ich das Wort Chief of Investigation, mit dem er sich offenbar vorstellte. Der Rest war Arabisch und offenbar nicht für uns, sondern für unsere Mithäftlinge bestimmt. Während der Chief of Investigation redete, streifte er uns mit keinem einzigen Blick. Unsere Mithäftlinge hingegen starrten uns unverwandt an, während sie ihm aufmerksam zuhörten.

Als der Chief of Investigation zusammen mit seiner Entourage wieder verschwunden war, sah ich mich noch einmal um. Hier sind wir also gelandet, dachte ich. In einer überfüllten, unerträglich verdreckten Gefängniszelle am Arsch der Welt, zusammen mit achtzig Männern, von denen wir keine Ahnung hatten, was sie verbrochen hatten. Vielleicht waren sie Diebe und Betrüger, vielleicht aber auch Mörder und andere Schwerverbrecher.

Wenn ich aus dieser Lage wieder heil herauskommen will, muss ich mich auf das Wesentliche konzentrieren, dachte ich. Vor allem musste ich herausfinden, was uns dieser Staatsanwalt vorwarf. Schließlich war unsere wahre Geschichte auch für jemanden, der nicht an Piraten glaubte und noch nie von Österreich gehört hatte, einfach zu verstehen, in allen Punkten belegt und durch und durch transparent. Meine Vorbereitung der Reise war so akribisch gewesen, dass uns die Ägypter nicht einmal die kleinste Verwaltungsübertretung vorwerfen konnten.

Als wir uns nach einem Platz umsahen, an dem wir uns niederlassen konnten, fiel uns auf, dass uns die anderen Gefangenen mieden. Erst nach einiger Zeit hörte ich einen von ihnen Englisch sprechen. »Hey, you two«, sagte er. »Come over here.«

Ein drahtiger Ägypter winkte uns zu seiner Betonbank. Wir setzten uns zu ihm. Er reichte uns Kekse, die wir sofort verschlangen. Zum ersten Mal seit langem bekamen wir etwas zu essen. Er gab uns auch Tee. Das stärkte unseren Überlebenswillen. »What did the Chief of Investigation say?«, fragte ich ihn.

Der Ägypter machte ein ernstes Gesicht. Er habe allen Häftlingen verboten, mit uns zu sprechen, sagte er. »He said you are terrorists from Israel.«

Ich schloss die Augen und rieb mir die Schläfen. Großartig, dachte ich. Wir steckten noch viel tiefer in der Scheiße, als ich gedacht hatte.

7

Der Name unseres neuen Freundes war Amar. Er sprach fließend Englisch mit einem amerikanischen Akzent. Er war erst 27 Jahre alt, hatte in den USA studiert und danach einen gut bezahlten Job in der IT-Branche Ägyptens gefunden. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, in seiner Firma Geld geklaut zu haben.

Amar erzählte uns, dass die Männer in unserer Zelle Untersuchungshäftlinge waren. Die weiße Kleidung wies sie als solche aus. Jede Gruppe von Häftlingen trug eine andere Farbe. Zum Tode verurteilte bekamen rote Kleidung. Wenn die Zustände schon in der Untersuchungshaft so beschissen waren, wollte ich mir gar nicht vorstellen, wie es in den regulären Gefängnissen zuging.

Die Betonbänke waren etwa 170 Zentimeter lang und vierzig Zentimeter breit. Wer eine der Bänke in Bodennähe hatte, konnte sich nicht aufrichten, ohne mit dem Kopf an der Bank über ihm anzustoßen. Trotzdem war es unser erstes Ziel, eine dieser Bänke zu ergattern, um wenigstens unsere eigene Insel in dieser Düsternis zu haben.

Es gelang uns relativ leicht. Wir merkten dabei, dass die anderen Häftlinge Respekt vor uns hatten. Sie schienen regelrecht Angst vor uns zu haben. Wenn ich auf einen von ihnen zuging, wich er zurück. Die Rede des Chief of Investigation zeigte offenbar Wirkung.

Ich erkundete das Terrain. Am Ende der lang gezogenen Großraumzelle gab es noch einen Raum, der zugleich als Küche, Waschraum und Klo diente. Der Boden dort war betoniert und in einer Ecke lagen Heizspiralen in einem Sandbett, die offenbar zum Kochen dienten. Es gab drei Wasserhähne. Außerdem gab es vier Löcher im Boden, die unsere Toiletten waren.

Ich drehte an einem der Wasserhähne. Nichts passierte. Amar erklärte mir, dass nur eine halbe Stunde pro Tag Wasser aus den Leitungen kam. Er deutete auf zwei Tonnen in einer Ecke. Als ich einen Schluck daraus nehmen wollte, zuckte ich zurück. Das Wasser, das für eine halbe Stunde pro Tag aus den Leitungen kam, war braun und stammte offenbar direkt aus dem Nil. Wer es trank, wurde krank. Ich würde das Wasser abkochen und filtern müssen, soviel war klar.

Amar erklärte uns das Gefängnis. Wir befanden uns im östlichen Teil von Kairo, im Bezirk Maadi. In unserem Komplex waren etwa 2.400 Menschen inhaftiert, aufgeteilt auf acht Zellen. Wir waren in einer Zelle im oberen Stockwerk des Blocks und es ging uns, wie er sagte, vergleichsweise gut. Die schlimmsten seien die Zellen im untersten Stockwerk. Dort seien die Mörder, die Vergewaltiger und die Drogendealer untergebracht.

Was nicht bedeutete, dass unter unseren Mithäftlingen keine Mörder gewesen wären. Einer war ein Ehrenmörder, ein typischer Salafist mit Vollbart und weißer Kafta. Er hatte seine Schwester umgebracht, weil sie sich in einen Christen verliebt hatte. Doch Ehrenmörder genossen in der Gefangenenhierarchie Respekt, zumal in dem radikalen islamistischen Klima, das in Ägypten gerade herrschte.

Es wurde Mitternacht. Ich sah Karl an, wie erschöpft er war. Viele Häftlinge hatten sich bereits schlafen gelegt, also legten wir uns ebenfalls auf unsere Betonbänke. Trotz unserer Müdigkeit fanden wir zuerst keine Ruhe. Wir mussten die Anstrengungen der vergangenen Tage und unsere unwirkliche Situation erst verarbeiten. Terroristen aus Israel? Das konnte nicht ihr Ernst sein. Zumindest würde es leicht zu widerlegen sein.

Die Hitze des Tages war innerhalb weniger Stunden verflogen. Nun erfüllte eisige Kälte die Zelle und wir hatten weder Decken noch Kissen. Wir lagen nur stumm da und froren. Immerhin kam es mir zugute, dass ich lange Zeit Soldat gewesen war. Ich konnte überall und in jeder Position schlafen.

Ich erwachte von furchtbarem Geschrei. Ich war dermaßen alarmiert, dass ich von meiner Betonbank federte und mir dabei beinahe den Kopf an der Bank über mir anschlug. Es musste zwischen drei und fünf Uhr morgens sein und ich brauchte eine Weile, um zu verstehen, was gerade vor sich ging. Die Muslime, und so gut wie alle unsere Mithäftlinge waren Muslime, beteten.

Einer der Häftlinge hatte die Rolle des Muezzins übernommen. Er rief offenbar jeden Morgen das Gebet aus. Daraufhin liefen alle Häftlinge der Reihe nach in die Waschkammer und reinigten sich, um hinterher gemeinsam lautstark zu beten. Allahu akbar. Gott ist groß.

Das nächste Mal erwachte ich vom Geschrei eines Wärters. Ich hörte ihn meinen und Karls Namen nennen, wobei er die Vornamen statt der Familiennamen benutzte. »Hannes« konnte er offenbar nicht aussprechen, weshalb er mich »Hans« nannte.

Amar raunte mir zu, dass wir von nun an eine halbe Stunde Zeit hätten. Dann müssten wir los. Er zeigte mir eine Uhr an der Wand. Es war eins von den Plastikdingern, die ich bisher vor allem von jenen Situationen kannte, bei denen ich immer an Scheidung dachte: von samstäglichen Ausflügen mit Lisa zu Ikea. Das Glas dieser Plastikuhr war zerbrochen und das Gehäuse kaputt. Die Zeit zeigte sie trotzdem noch an. Es war 6.30 Uhr. Um 7 Uhr würden sie uns holen.

Lisa

Mit weichen Knien stand ich am Flughafen von Kairo. Was hatte ich mir bloß dabei gedacht? Ein Polizist musterte mich aufmerksam. Suchten die mich etwa? Ich war atemlos. Was sollte aus Leonie werden, wenn sie mich auch verhafteten? Ich setzte mich mit meinem kleinen Koffer auf eine Bank und versuchte, mich zu beruhigen. Der Polizist verlor das Interesse an mir.

Es folgte eine tagelange Irrfahrt durch Kairo. Ich hoffte, dass der Anwalt etwas herausfinden würde. Denn ich kam bei meiner Suche nicht voran. Ägyptische Beamte schickten mich von einer Polizeistation zur nächsten. Es waren wohl dutzende Polizeistationen, in denen ich zu den Beamten, von denen die wenigsten Englisch sprachen, immer wieder das gleiche sagte. »Hannes Führinger?«

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