Hansruedi Kaiser
Situationsdidaktik konkret
Unterrichtsrezepte, Beispiele, Grundlagen
ISBN Print: 978-3-0355-1525-1
ISBN E-Book: 978-3-0355-1526-8
1. Auflage 2019
Alle Rechte vorbehalten
© 2019 hep verlag ag, Bern
www.hep-verlag.ch
Vorwort
Dank
Leseanleitung
Teil A – Rezepte
A1 Handeln vorbereiten
A2 Erfahrungen reflektieren
A3 Phänomene einordnen
A4 Die Lehrperson als Lernmodell
A5 Das gemeinsame Lernprojekt
A6 Variationen zu Erfahrungen reflektieren
A7 Situationen finden
A8 Professionelle Vorgehensweisen erarbeiten
A9 Leseanleitung zu Teil A
Teil B – Beispiele
B1 Beton bestellen
B2 Randumfang einstellen
B3 Unterrichtsrezepte vermitteln
B4 Reklamationsgespräch
B5 Das gute Leben
B6 Unterrichtsbeispiele besprechen
B7 Lastdiagramme
B8 Wareneingang
B9 Unterrichtsphänomene erklären
B10 Leseanleitung zu Teil B
Teil C – Theoretische Modelle
C1 Subjektive Erfahrungsbereiche
C2 Erfahrungen und Ressourcen
C3 Situierte Abstraktion
C4 Lernziel richtige Antwort
C5 Erfahrung und Instruktion
C6 Varianten des Übens
C7 Schnelles Denken, langsames Denken
C8 Gewisse Ungewissheit
C9 Leseanleitung zu Teil C
Teil D – Glossar
D1 Pädagogisch-didaktische Begriffe
D2 Das schweizerische Berufsbildungssystem
VORWORT
Rezepte und Freiräume
Ein Patentrezept gibt es für kaum etwas im Leben. Doch Rezepte sind uns allen längst nicht nur eine Hilfe, wenn es ums Kochen geht. In diesem Buch finden Sie, liebe Leserin und lieber Leser, eine ganze Reihe von Rezepten dafür, wie sich der Unterricht in der Berufsbildung möglichst praxisnah und handlungsorientiert gestalten lässt. Es sind nützliche Werkzeuge, die gut in den Händen der Praktikerinnen und Praktiker liegen, ohne die Komplexität des Unterrichtsgeschehens allzu sehr zu vereinfachen.
Zur Frage, wie sich ausgehend von Situationen aus dem Berufsalltag lernen lässt, wird am Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung EHB schon lange intensiv gearbeitet. Vorerst entstand das Konzept der konkreten Kompetenzen, heutzutage bekannt als situierte Kompetenzen. Auf dieser Grundlage basiert das danach entwickelte Kompetenzen-Ressourcen-Modell für Bildungspläne. Aufgrund der damit gemachten Erfahrungen erschien schliesslich unter dem Titel «Berufliche Handlungssituationen machen Schule» ein erstes Handbuch. Der so eingeschlagene Weg wurde einerseits im Buch «Fachrechnen vom Kopf auf die Füsse gestellt» für ein spezifisches Anwendungsgebiet konkretisiert, andererseits als Situationsdidaktik verallgemeinert. Die nun vorliegenden Rezepte zur Situationsdidaktik zeigen mithilfe von schrittweisen Anleitungen und Beispielen aus der Praxis sowie untermauert mit einem Theorieteil auf, wie sich die Situationsdidaktik im Lernalltag leben lässt.
Diese Entwicklung spannt einen Bogen von gut 15 Jahren. Sie illustriert schön, wie viel Arbeit und Austausch mit Lehrpersonen und Studierenden es braucht, bis aus ersten Ideen brauchbare Werkzeuge entstehen. Was dabei an diesem Buch besonders gefällt: Autor Hansruedi Kaiser vermittelt sein Wissen wo immer möglich nach den gleichen Vorgehensweisen, die er in seinem Buch propagiert. Er liefert damit eine Anleitung für einen zeitgemässen Fachkundeunterricht in unserem dualen Berufsbildungssystem. Die Stärke der Rezepte liegt darin, dass sie den Lehrpersonen dort eine feste Struktur anbieten, wo sie diese benötigen, um im Unterrichtsgeschehen nicht den Faden zu verlieren. Innerhalb dieser Struktur lassen sie jedoch viel Spielraum und ermutigen die Lehrpersonen, diesen zu nutzen, um mit ihren Lernenden in einen echten Dialog zu treten.
Ich wünsche allen den Mut, mit diesem Spielraum zu arbeiten. Er ist nötig, damit unsere schweizerische Berufsbildung flexibel mit allen in der Berufswelt anstehenden Veränderungen umgehen kann. Und ich hoffe, dass möglichst viele Lehrpersonen erleben können, wie viel Freude es macht, gemeinsam mit den Lernenden für heute und morgen zu lernen.
Jean-Pierre Perdrizat
Direktor ad interim des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung EHB
«Unterricht ist ein komplexes Geschehen. Und genau deswegen brauchen wir Rezepte. Einfache Probleme lassen sich auch ohne Rezepte lösen.»
Grell, J. & Grell, M. (1996)
«The statement, that individuals live in a world, means, in the concrete, that they live in a series of situations.»
Dewey, J. (1938)
Ich bin verschiedenen Personen verpflichtet, die mich absichtlich oder unabsichtlich provoziert haben, sodass ich mein Denken weiterentwickeln musste: August Flammer, Beat Keller, Ruth Rohrer, Betty Bossi, Manfred Künzel, Andreas Grassi, Martin Vonlanthen. Allerdings deckt sich das, was dabei herausgekommen ist, wohl nicht in allen Fällen mit ihren Absichten und Ansichten. Viele andere, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann, haben mit Ideen, Anmerkungen und Rückmeldungen zu einzelnen Kapiteln beigetragen. Ich hoffe, ich habe mich jeweils dafür direkt gebührend bedankt. Der grösste Dank gilt aber den Hunderten von Studierenden, die versucht haben, Vorläufer der hier festgehalten Ideen in ihrem Unterricht zum Leben zu bringen. Ich habe bei jedem Versuch, den ich beobachten durfte, etwas dazugelernt. Merci!
Hansruedi Kaiser, März 2019
Der Anspruch dieses Buches ist es, eine theoretisch begründete und praktisch fundierte Anleitung für den Fachkundeunterricht in der dualen Berufsbildung zu geben und mit Beispielen zu illustrieren. Versucht man aber im Ernst, Hintergrundtheorie, Anleitungen und Beispiele zusammenzubringen, dann steht man immer vor demselben Problem: Die Theorie und vor allem die Bedeutung der Theorie wird erst verständlich, wenn man sich schon mit den praktischen Anleitungen auseinandergesetzt hat. Und umgekehrt versteht man erst, warum die Anleitungen gerade diese Form angenommen haben, wenn man den theoretischen Hintergrund kennt. Und auch die Beispiele hängen etwas in der Luft, wenn man die Anleitungen nicht kennt, und die Anleitungen werden nur dank der Beispiele lebendig.
Das ist ein Dilemma für Sie als Leserin oder Leser, denn irgendwo müssen Sie anfangen. Beginnen Sie mit der Theorie, wird vieles ein bisschen in der Luft hängen. Fangen Sie mit den Beispielen an, bleibt die Bedeutung des nächsten Schritts unklar. Und wenden Sie sich zunächst den praktischen Anleitungen zu, werden Sie ohne Beispiel nicht immer verstehen, wie sie gemeint sind.
Dasselbe Problem stellt sich mir als Autor, denn im Rahmen eines Buches muss ich mich entscheiden, womit ich beginne: Theorie, praktische Anleitung oder Beispiel. Ich habe versucht, das Dilemma so aufzulösen, indem ich drei klar abgegrenzte Teile geschrieben habe, die gegenseitig aufeinander verweisen:
• Teil A: Rezepte (Fertigkeiten)
• Teil B: Beispiele (Beispiele)
• Teil C: Theoretische Modelle (Kenntnisse)
Beim Lesen können Sie mit dem einen oder anderen beginnen und so lange dabei verweilen, wie Sie möchten. Sie werden dabei Querverweise auf andere Teile des Buches finden. Diese können Sie zumindest beim erstmaligen Durcharbeiten eines Kapitels getrost ignorieren. Folgen Sie ihnen nur, wenn Sie im Moment eine Frage haben, von der Sie sich über den Querverweis eine Antwort erhoffen.
Читать дальше