Wie in Abbildung 1.1erkennbar ist, wird bei der Präsentation der ausgewählten Forschungsergebnisse ein modularer Aufbau verfolgt: Während die Kapitel 1bis 3und Kapitel 12, themenübergreifende Informationen beinhalten, die sich auf die gesamte Studie beziehen, sind die anderen Kapitel in sich geschlossen und können jeweils als thematisch fokussierte, alleinstehende Beiträge gelesen werden. Mit dieser Modularität soll unterschiedlichen Zielgruppen ein direkter Zugang zu den Themen, die für sie jeweils von Interesse sind, ermöglicht werden.
Abbildung 1.1: Aufbau der Publikation im Überblick (eigene Darstellung)
Die modularen Kapitel 4bis 11fokussieren die folgenden Themen:
—In Kapitel 4werden ausgewählte Erkenntnisse aus den Interviews mit den Kindergartenlehrpersonen vorgestellt. Doris Edelmann und Claudia Schletti beschreiben, wie sich die Interviewten ein typisches Kindergartenkind vorstellen und dies in der Unterrichtsgestaltung berücksichtigen.
— Kapitel 5bezieht sich auf Daten aus der quantitativen Befragung aller Kindergartenlehrpersonen im Kanton Zürich. Flavian Imlig präsentiert Resultate zu den unterschiedlichen Ausprägungen verschiedener Lernund Spielverständnisse.
—In Kapitel 6werden die Videos von Unterrichtssequenzen analysiert. Sonja Beeli-Zimmermann und Sabina Staub gehen der Frage nach, wie die Kindergartenlehrpersonen die Auffangzeit für individualisierenden Unterricht nutzen.
—Auch Kapitel 7basiert auf ausgewählten Videosequenzen, dabei stehen jedoch die Sprachhandlungen der Kindergartenlehrpersonen im Vordergrund. Hansjakob Schneider beleuchtet die unterschiedlichen Sprachhandlungen, die durch die Lehrpersonen bei den Kindern angeregt werden (können).
—In Kapitel 8geht es um die Fähigkeit der Kinder, ihre eigenen Gedanken, Emotionen und Handlungen zu kontrollieren. Unter dem Stichwort «Exekutive Funktionen» fasst Larissa Maria Trösch zentrale Ergebnisse zusammen, welche mit dem Instrument «Minnesota Executive Function Scale» erhoben wurden.
—In Kapitel 9werden weitere Inhalte aus den Interviews mit den Kindergartenlehrpersonen präsentiert. Doris Edelmann und Marcel Zurbrügg stellen verschiedene Elemente der Erziehungs- und Bildungskooperation mit den Eltern vor und identifizieren hilfreiche und herausfordernde Aspekte in diesem Bereich.
—Dasselbe Thema steht im Kapitel 10im Vordergrund: Auf der Basis von Daten aus der schriftlichen Elternbefragung beschreiben Caroline Villiger und Larissa Maria Trösch, wie Eltern sich zum Geschehen im Kindergarten informieren, sich daran beteiligen und wie sie die Zusammenarbeit mit den Kindergartenlehrpersonen beurteilen.
—In Kapitel 11werden noch einmal Einsichten aus den Interviews mit den Kindergartenlehrpersonen präsentiert. Doris Edelmann beschreibt die Erfahrungen und Einschätzungen der Kindergartenlehrpersonen zu den Übergängen in den Kindergarten und in die daran anschliessende erste Klasse der Primarschule.
Diese Kapitel orientieren sich alle an der gleichen Grundstruktur: Nach einer kurzen Einleitung, welche auf die jeweils spezifischen Fragestellungen eingeht, folgt eine knappe theoretische Fundierung und anschliessend die Präsentation der Ergebnisse. Abgeschlossen wird jedes Kapitel mit einem Fazit. Zusätzlich enthalten alle Kapitel eine «Methodenbox» mit kurzen Ausführungen zu den verwendeten Instrumenten oder Vorgehensweisen. Die vorliegende Studie konnte dank dem Engagement und der Beteiligung einer Vielzahl von Personen realisiert werden. Insbesondere zu erwähnen sind:
—Die teilnehmenden Kindergartenlehrpersonen und ihre Mitarbeitenden, die uns mehrmals (bis zu achtmal) den Besuch in ihren Klassenzimmern ermöglicht haben, sodass der Unterricht gefilmt und die geplanten Erhebungen mit den Kindern realisiert werden konnten. Sie waren ausserdem massgeblich an der Organisation der schriftlichen Befragung der Eltern beteiligt und haben uns zudem mündlich und schriftlich ausführlich Auskunft über sich und ihren Alltag gegeben.
—Die beteiligten Kinder beziehungsweise deren Eltern, die mit ihrer Einwilligung das Aufzeichnen der Daten ermöglichten und damit eine wichtige ergänzende Perspektive zu den Wahrnehmungen der Kindergartenlehrpersonen darstellen.
—Die Mitarbeitenden der Bildungsdirektion des Kantons Zürich, insbesondere Konstantin Bähr, Sybille Bayard, Flavian Imlig und Max Mangold, die das Projekt von Beginn seiner Entwicklung bis zum Abschluss begleitet haben.
—Die Mitglieder der von der Bildungsdirektion eingerichteten Begleitgruppe, namentlich Sandra Altermatt, Gabriella Bazzucchi, Brigitte Fleuti, Annette Flury, Marie-Claire Frischknecht, Susanna Häuselmann, Elisabeth Hardegger, Dieter Isler, Brigitte Mühlemann, Andrea Russi, Anita Schaffner Menn, Heidi Simoni, Dorothea Tuggener, Verena Ungricht, Franziska Vogt und Ursina Zindel, welche die Forschungsarbeit zu verschiedenen Zeitpunkten kritisch kommentiert haben.
—Alle Mitarbeitenden, die in den einzelnen Teilprojekten tätig waren und sichergestellt haben, dass die an die Studie gestellten Anforderungen erfüllt wurden, allen voran Doris Edelmann, Evelyne Wannack, Hansjakob Schneider, Sonja Beeli-Zimmermann sowie Dilan Aksoy, Vanessa Kilchmann, Manuela Santos, Stefanie Schaller, Claudia Schletti, Sabina Staub, Carla Svaton, István Szurkos, Larissa Maria Trösch, Caroline Villiger und Marcel Zurbrügg.
Allen sei an dieser Stelle nochmals ausdrücklich für ihre wertvolle Mitarbeit gedankt.
2Rahmenkonzept der Studie
Evelyne Wannack, Doris Edelmann
Im ökosystemischen Entwicklungskonzept von Urie Bronfenbrenner (1981) finden Bildungs- und Entwicklungsprozesse in einem dynamischen Wechselspiel zwischen persönlichen Anlagen und sozialer Umwelt statt. Auch Rüesch (1999; 2001) postuliert anhand der empirischen Analyse von Schulforschungsstudien, dass das Zusammenspiel verschiedener Faktoren für die Bildungs- und Entwicklungsprozesse von Kindern verantwortlich ist (vgl. Abbildung 2.1). Im Zentrum des Konzepts steht das Kind mit seinen individuellen kognitiven, motivationalen und volitionalen Voraussetzungen. Damit es seine Potenziale entfalten kann, kommt der Anregungsqualität seiner Umwelt eine hohe Bedeutung zu, sei dies in der Familie oder in Bildungseinrichtungen (z. B. Kluczniok 2017). Von Relevanz für die Kinder sind auch sogenannte Übergänge, die für die individuellen Bildungs- und Entwicklungsprozesse sowohl förderlich als auch hemmend sein können (z.B. König 2017). Übergänge werden als «Lebensereignisse» verstanden, «die Bewältigung auf mehreren Ebenen erfordern, die Prozesse beschleunigen und intensiviertes Lernen anregen, welche sozial und kulturell eingebettet sind, ko-konstruiert werden und als bedeutsame biografische Erfahrung im Wandel der Identitätsentwicklung wahrgenommen werden» (Griebel & Niesel 2013, S. 97). Sowohl der Übergang in den Kindergarten als auch derjenige in die Primarschule stellt an Kinder und Eltern hohe Ansprüche. Kinder sind insbesondere auf eine Unterstützung durch ihre Lehrpersonen angewiesen, die sich dadurch auszeichnet, dass diese den Kindergarten und die Schule den unterschiedlichen Bildungs- und Lernbedürfnissen der Kinder entsprechend gestalten. Mit andern Worten sind es nicht die Kinder, die für den Eintritt in den Kindergarten oder den Übertritt in die Schule bereit sein müssen, sondern die Bildungsstufen müssen bereit sein für die Kinder (OECD 2017a; OECD 2017b).
Abbildung 2.1: Proximale und distale Einflüsse auf die Bildungs- und Entwicklungsprozesse des Kindes (Edelmann; Wannack; Schneider 2018a, S. 29)
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