Verstehen in der Psychiatrischen Pflege

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Menschen leben, denken und handeln im Alltag. Dabei erleben sie eine gemeinsame Lebenswelt. Das Wesen der psychiatrischen Pflege ist das Verstehen der subjektiven Wirklichkeit eines Menschen, das Erkennen der Motivation für Veränderung und die Unterstützung bei der Neudefinition des Sinns von Identität. Doch was bedeutet «Verstehen», welche Denk- und Handlungsansätze gibt es für die klinisch-psychiatrische Pflege? Unter dieser Fragestellung werden pflege-, sozial- und geisteswissenschaftlich ausgerichtete Betrachtungsweisen herangezogen. Der Herausgeberband möchte psychiatrischen Pflegefachpersonen fundierte und innovative Perspektiven für mögliche Wege zum Verstehen psychisch erkrankter Menschen aufzeigen.

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Fallbeispiel Herr D.

Stellen Sie sich dafür folgendes Szenario auf einer stationären Behandlungseinheit des niederschwelligen Drogenentzugs vor: Es ist um die Mittagszeit. Das Team ist mit neu aufgenommenen Klienten beschäftigt, es herrscht eine rege Betriebsamkeit und alle sind bemüht, »fertig« zu werden – das Team mit der Arbeit und die neu aufgenommenen Klienten mit dem Aufnahmeprozedere. Plötzlich wird es laut. Von dem Lärm aufgeschreckt treffen sich Pflegefachpersonen und Klienten auf dem Stationsgang und beobachten, wie Herr D. mit dem Fuß gegen Türen und Wände tritt. Als Herr D. die Pflegefachpersonen wahrnimmt, bricht er sein Tun ab und setzt sich auf den Boden des Flures. Die Interpretation der Pflegenden zu diesem Zeitpunkt lautete: »Herr D. ist aggressiv – er hat Suchtdruck –, vielleicht möchte er die Behandlung abbrechen.« Diese Interpretation wird anschließend in den Pflegebericht geschrieben und an die nächste Schicht übergeben. Diese weiß dann gleich, auch ohne den Klienten kennen zu müssen, dass Herr D. aggressiv ist und zum Selbstschutz einer engmaschigen Überwachung bedarf.

Aus diesem Problemlösungsansatz können wir ableiten, dass Pflegefachpersonen ihren Fokus auf das Verhalten des Klienten und nicht auf die individuelle Handlung und dem damit verbundenen Wissen um das Handlungsmotiv richteten. Das Ziel dieser diskursiv entstandenen Wahrheit führte zum Sanktionieren und dem Erzwingen einer Verhaltensänderung. Die subjektivierte pflegerische Fürsorge diente in ihrer Funktion der sozialen Regulierung.

Einen anderen Verlauf nahm das Geschehen als die Pflegefachpersonen, vor dem Hintergrund ihrer Beobachtung und der eingeschlossenen Interpretation, Herrn D. folgende Frage stellten: »Sie treten gegen Türen und Wände. Wir haben den Eindruck, sie sind gereizt. Warum tun sie das?« Herr D. schaute auf und antwortete: »Es ist Mittag, auf der Rampe steht der Essenswagen und keiner holt ihn rein – ich habe Hunger.«

Mit dieser Frage an Herrn D. sind wir bei der individuellen Handlung und dem Handlungsmotiv: dem Verstehen des subjektiven Sinns, um den Genesungsweg des Klienten begleiten und unterstützen zu können. Die Fürsorge und damit verbunden das Verstehen um das subjektive Erleben des Klienten wurden für die Pflegefachpersonen handlungsleitend.

Dieses Beispiel fasst sehr gut zusammen, worum es in diesem Aufsatz gehen soll. Die erste Problemlösung zeigt, dass die Pflegefachpersonen die Individualität der sozialen Regulierung angenommen haben. Sie fungieren im gesellschaftlichen Diskurs als Subjekt, und als Teil der Gesellschaft können sie nicht über das Ablösen aus gesellschaftlichen Verhältnissen ent-subjektiviert werden.

Beim zweiten Lösungsansatz wurde das beobachtete Geschehen nicht in bestehendes Vorwissen eingeordnet. Die Differenzerfahrung löste einen Problemlöseprozess aus, in dessen Verlauf der gegebene Fall neu interpretiert werden konnte.

Die Fallbearbeitung und Problemlösung erfolgen auf der Grundlage von Assessments, lebensweltorientiert und unter Zuhilfenahme hermeneutischer Verfahren. Im Ergebnis können Pflegefachpersonen beobachtete Phänomene mit Hilfe eines fachlichen Repertoires interpretieren und reflektieren sowie ihr Handeln gegenüber der eigenen Professionsgemeinschaft und auch über diese hinaus theoriegestützt begründen, was wiederum einer lokalen Ent-Subjektivierung der psychiatrischen Pflege entsprechen würde.

Wie wir gesehen haben, ist mit jedem Lösungsansatz Wissen verbunden. Um die Relevanz der Phänomenologie und des Konzepts der Lebenswelt für die psychiatrische Pflege begreifen zu können, deren Einführung das Ziel dieser Arbeit ist, werde ich im theoretischen Rahmen sozial- und geisteswissenschaftliche Theorien und Quellen aufgreifen. Nach der Auseinandersetzung mit dem Subjekt-Begriff nach Michel Foucault (1926–1984) nutze ich die gesellschaftlichen Verhältnisse als Verstehenszugang und gehe dabei u. a. auf die Argumentationslinie von Ulrich Beck (1944–2015) bis Andreas Reckwitz (*1970) ein. Anschließend werde ich die Analyse der Lebenswelt nach Edmund Husserl (1859–1938) und Alfred Schütz (1899–1959) beschreiben und die Bedeutung der Phänomenologie im Konzept der Lebenswelt für die psychiatrische Pflege herausarbeiten.

1.2 Subjektivierung der psychiatrischen Pflege

Spätestens seit den kritischen Diskursen gesellschaftlicher Verhältnisse in den Werken von Michel Foucault wissen wir, dass die diskursiv entstandene Wahrheit festhält, wie etwas zu wissen ist und nicht, wie die Dinge sind. Sie ist das Ergebnis der Trennung des Wahren vom Falschen – mithilfe der Diskurskontrolle und sanktionierter Abweichungen und getragen von Machtmechanismen (Foucault 1976). Ich erinnere mich an Menschen, die zur stationären Behandlung in die psychiatrische Klinik kamen und sich mit den Worten: »Ich bin Borderline« vorstellten oder die während der Behandlung äußerten: »Ich bin agitiert.« Sie haben eine Individualität angenommen, »[…] die ihnen das Gesetz einer Wahrheit auferlegt, die sie in sich selbst und die anderen in ihnen zu erkennen haben. Diese Machtform verwandelt die Individuen in Subjekte.« (Foucault [1982] 2005, S. 275) Nicht das Subjekt ist dann der Ausgangspunkt der schöpferischen Tätigkeit, sondern die Art und Weise, wie wir uns selbst verstehen, ist eine schöpferische Tätigkeit und der Effekt diskursiver Strukturen (Foucault 2010). Die Selbstständigkeit – autonom und reflexiv – ist an das vernünftige Denken des Subjekts gebunden und die Wahrheit ist nichts anderes als die Artikulation von Macht. Vernunft und Macht sind eng miteinander verbunden. Das Subjekt ist das Ergebnis des Zusammenspiels, weil im Subjekt das Zusammenwirken stattfindet.

»[…] die Macht [ist], wie überall, niemals das, was jemand besitzt, sie ist auch niemals das, was von jemanden ausgeht. Die Macht gehört weder einem Jemand noch übrigens einer Gruppe, es gibt Macht nur, weil es Streuungen, Relais, Geflechte, wechselseitige Stützen, Unterschiede des Potenzials, Abstände usw. gibt.«

(Foucault 2005, S. 17)

Foucaults Machtanalytik geht nicht von einer ökonomischen Herrschaft aus, sondern von einer gesellschaftlichen Maxime. U. a. analysierte er Techniken, die das Handeln des Individuums regulieren (Weißflog 2014). Weil Pflegefachpersonen staatliche, individuelle und kollektive Anforderungen zu erfüllen haben, arbeiten sie zwischen den anatomisch-politischen und bio-politischen Bereichen der Macht und des Lebens. Sie besetzen eine strategische Position, tragen zur Regulation des Sozialen bei und stehen so im Zentrum der Bio-Macht (Weißflog 2014).

Definition Bio-Macht

Der Foucaultsche Begriff Bio-Macht kann in seiner Funktion u. a. als Regulierung des Gesundheitsniveaus verstanden werden. Die Bio-Macht ist auf die Fürsorge der Bevölkerung gerichtet. Sie vereint das Individuum und die Bevölkerung als Gegenstand der Macht, indem sie aufgrund ökonomischer Berechnungen direkt Einfluss auf die Bevölkerung nimmt (Weißflog 2014).

Worauf ich hinaus möchte ist, dass im Feld der Psychiatrie seit der Psychiatrie-Enquete (1975) Fragen über Macht, Gewalt und Zwang im psychiatrischen Alltag und in der psychiatrischen Publizistik eine zentrale Rolle spielen. Bereits vor zwanzig Jahren zeigte Kate Irving (2002) auf, dass eine körperliche Fixierung zur Kontaktbarriere im Pflege-Klienten-Geschehen führen kann, da das Monopol auf die absolute Wahrheit beim Gesundheitsteam liegt und diese Art der Ausgrenzung schließlich nicht zur Förderung eines selbstbestimmten Lebens der erkrankten Menschen beiträgt (Irving 2002). Das Studienergebnis von Irving eröffnet, dass die Fürsorge, u. a. die Unterstützung psychisch erkrankter Menschen auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben, durch diskursive Prozesse subjektiviert wurde. Als Objekt der Macht, der Subjektmacht, hat sie die Funktion, das Verhalten der »Patienten« zu ändern. »Through these discursive practices we can understand how staff maintain a monopoly over the truth and perpetuate claims about the inevitability of restraint use.« (Irving 2002, S. 405)

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