Ilka Scheidgen - Hilde Domin

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Eine umfassende Biografie der bedeutendsten deutsch-jüdischen Dichterin. Die Autorin, Ilka Scheidgen, war mit Hilde Domin (27.07.1909–22.02.2006) viele Jahre lang bekannt und hat sie bei Lesungen, Vorträgen und den wichtigsten Preisverleihungen begleitet. Für das Buch hat sie zahlreiche Gespräche mit Hilde Domin geführt. So ist ein äußerst lebendiges Bild der Dichterin entstanden. Eine beeindruckende und bewegende Lebensgeschichte und ein wichtiges Buch nicht nur für Freunde Hilde Domins.

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„Sie waren untrennbar“, sagt sie in der Erinnerung. „Alles haben sie gemeinsam getan und entschieden, wobei es oft die Mutter war, die mit ihrer Fantasie und ihrem Temperament die Impulse gab.“

Die großbürgerliche, großräumige Wohnung in der Riehlerstraße 23 in Köln war und blieb für Hilde Domin das einzige wirkliche Zuhause. Alle späteren Wohnungen bezeichnet sie als „Fluchtwohnungen“.

So passt es ins Bild, dass sie in ihrem einzigen Roman „Das zweite Paradies“, den sie kurz nach der Rückkehr nach Deutschland nach über 22-jährigem Exil schrieb und den sie als „Rückkehrerroman“ bezeichnet, auf den Zusammenhang von Zuhause und Kindheit hinweist. Sie verwendet als Motto ein Zitat von Ernst Bloch: „Was allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.“

Über das Zuhause, das fraglose, in der Kindheit, schreibt Hilde Domin in „Das zweite Paradies“:

„Das Zuhause hat einem nicht weh zu tun wie ein hohler Zahn. Das Zuhause ist da, und man fühlt es nicht. Wenn man es erst fühlt und betastet, wenn man es erst in die Hand nimmt wie eine zerbrechliche Kostbarkeit, die gleich hinfallen kann – die auch vielleicht schon einmal geleimt wurde –, ist es mit dem Zuhause vorbei. Es ist etwas, was man abgenommen bekommt. Wenn man Glück hat, bekommt man es wieder, aber es ist zu viel Erstaunen dabei, als dass es ganz wirklich wäre. Als müsse man dauernd ›ich atme‹ denken. Das Atmen wäre dann kein Genuss. Das Trauma macht überempfindlich für die Freude.“

Hilde Domin hat diesen Roman ihrer Mutter gewidmet mit den Versen:

Mein Julilaub,

mein Windschutz,

meine Mutter.

Ihrem Andenken

Es mag erstaunen, dass es außer dieser einen Widmung für die Mutter, der Widmung ihres Essaybandes für beide Eltern und einem einzigen Widmungsgedicht für den Vater nur wenige Gedichte von Hilde Domin gibt, die sich mit diesen unvergessenen liebsten Menschen befassen. Vielleicht hat es damit zu tun, dass, solange die Selbstverständlichkeit ihrer Präsenz, ihres Für-sie-Daseins gegeben war, Hilde Domin noch gar nicht die Dichterin Hilde Domin war, sondern noch Hilde Löwenstein und später, nach ihrer Heirat, Hilde Palm.

Der Tod ihrer Mutter stürzte Hilde Palm in eine tiefe Krise, die sie an den Rand eines Selbstmords brachte. Über die näheren Umstände berichtet sie mir Folgendes: „Meine Mutter war 1947 aus den USA nach Deutschland zurückgekehrt zu meinem Bruder, der in Oberammergau lebte. Sie war amerikanische Staatsbürgerin geworden. Damals gab es ein Gesetz in Deutschland, dass Ex-Exilanten, die wieder in ihrer Heimat leben, der Pass nach fünf Jahren abgenommen wurde. Das hatte meine Mutter nicht gewusst und auch mein Bruder nicht bedacht. Der Verlust des amerikanischen Passes versetzte meiner Mutter einen schweren Schock. Sie wurde zuckerkrank. Ich erfuhr, dass meine Mutter sehr krank war und wollte ihr helfen, mit ihr in die Schweiz fahren, um sie zu beruhigen. Ich besorgte mir einen Ersatzpass für die Überfahrt. Aber ich hatte nicht genug Geld für die Reise, so dass ich Freunde um Geld bitten musste.“

Als das Geld endlich kam, war es zu spät. Die Todesnachricht und das nötige Geld für die Reise kamen am selben Tag. „Meine Mutter starb, ohne dass ich sie noch einmal wieder sah. Aus Aufregung über den Verlust des Passes ist sie gestorben.“

Die Lebenskrise, in die Hilde Palm dadurch geriet, war die Geburtsstunde der Dichterin Hilde Domin. Das Schreiben rettete ihr das Leben. Die Eltern waren beide tot, als Hilde Domin Gedichte zu schreiben begann. Ein Gedicht über die Mutter spricht in einer scheinbar grausamen Sprache, aus der man die Verzweiflung über die Sinnlosigkeit von Geborenwerden und Sterben herauszuhören meint.

Geburtstage

Sie ist tot

heute ist ihr Geburtstag

das ist der Tag an dem sie

in diesem Dreieck

zwischen den Beinen ihrer Mutter

herausgewürgt wurde

sie

die mich herausgewürgt hat

zwischen ihren Beinen

*

sie ist Asche

*

Immer denke ich

an die Geburt eines Rehs

wie es die Beine auf den Boden setzte

Ich habe niemand ins Licht gezwängt

nur Worte

Worte drehen nicht den Kopf

sie stehen auf

sofort

und gehen

Dieses „Herauswürgen“ und „ins Licht zwängen“ als Beschreibung für einen Geburtsvorgang ist das, wogegen man sich unwillkürlich sträubt. Und doch gibt es die Gemütsverfassung der Dichterin zum Zeitpunkt des Schreibens sehr unmissverständlich wieder. Es ist auch interessant, dass in diesem Gedicht die Verbindung geschaffen wird zwischen dem Tod der Mutter und der „Geburt“ der Worte, die anders als ein neugeborenes Kind, sich sofort von ihrer „Mutter“ lösen und fortgehen. Über diesen Gedanken werden wir noch hören im Zusammenhang mit theoretischen Überlegungen zur Lyrik von Hilde Domin.

Eine ähnliche Verbindung zwischen „Sterben“ und „Wort“ besteht auch in dem einzigen Widmungsgedicht für den Vater.

Exil

meinem Vater

Der sterbende Mund

müht sich

um das richtig gesprochene

Wort

einer fremden

Sprache.

In diesem Gedicht kommt der Aspekt des In-der-Fremde-Seins hinzu, ausgedrückt durch das Titel gebende Wort „Exil“ und die „fremde Sprache“. Wie wichtig aber für die Dichterin die „Sprache“ und das „Wort“ sind, zeigt sich daran, dass sie diesen beiden Wörtern in dem sowieso auf Äußerste verknappten Gedicht als einzige eine eigene Zeile einräumt.

In ihrem Bericht „Unter Akrobaten und Vögeln“ beschreibt Hilde Domin ihre „Geburt“ als Dichterin folgendermaßen: „Ich, H.D. bin erstaunlich jung. Ich kam erst 1951 auf die Welt. Weinend, wie jeder in diese Welt kommt. Es war nicht in Deutschland, obwohl Deutsch meine Muttersprache ist… Meine Eltern waren tot, als ich auf die Welt kam. Meine Mutter war wenige Wochen zuvor gestorben.“

Ich frage Hilde Domin nach ihrem Bruder, über den man aus ihren biografischen Aufzeichnungen nicht viel erfährt. Er war zweieinhalb Jahre jünger als sie. Die Geschwister haben sich gut miteinander verstanden. Im Kinderzimmer hielten sie gemeinsam ihre Tiere, besaßen ein Aquarium und ein Terrarium und veranstalteten Wettrennen auf ihren Schaukelpferden. Im Esszimmer wurde der Tisch ausgezogen zum gemeinsamen Pingpong-Spiel. Hilde erinnert sich, dass sie eine Zeit lang täglich im Herrenzimmer tanzten. Der Bruder machte kein Abitur, sondern verließ die Schule mit dem so genannten Einjährigen.

„Mein Bruder hatte keine Lust zu studieren“, erzählt mir Hilde Domin. „Er wäre gerne Tänzer geworden. Aber damals wurde man nicht Tänzer als Sohn eines Anwalts. Komiker, so etwas hätte er gerne gemacht. Stattdessen musste er in den Handel gehen. Ein Bruder meines Vaters hatte eine kleine Fabrik, eine Lederwarenfabrik, und die sollte er übernehmen, weil der Onkel kinderlos war. Man sagte ihm, er müsse sich darauf einrichten, die Fabrik zu übernehmen, worauf er gar keine Lust hatte. Er wurde also Verkäufer“, fährt sie fort, „aber durch Hitler kam dann ja alles weg, und er ging nach Frankreich. Nachdem er dort die Arbeitserlaubnis verlor, ging er in die Vereinigten Staaten, wo er zuerst auch als Verkäufer arbeitete. Dann wurde er von der Armee requiriert. Er ist Amerikaner geworden.“

Dieser Umstand, dass der Bruder in den USA lebte, sollte sich noch als segensreich erweisen. Nachdem die Eltern 1933 Nazi-Deutschland verließen und über Belgien und Frankreich nach England emigrierten, erhielten sie 1940 ein Visum für Amerika, was damals ohne die Hilfe des Bruders sehr schwierig gewesen wäre, es sei denn, man hätte sehr viel Geld gehabt. Aber das hatten sie ja nicht, das meiste Vermögen hatten sie durch die Machtergreifung Hitlers verloren, so dass sie auch in England auf die Unterstützung einer Schwester von Paula Löwenstein, die nach England geheiratet hatte, angewiesen waren.

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