Damit sind wir bei der negativen Seite der Mission: Der Melancholie. Im Rückspiegel Ihres Lebens erscheinen dessen Höhepunkte, und sie sind unwiederbringlich, Sie bewegen sich immer weiter von Ihnen fort. So lange Sie nicht in Aktion gehen mit Ihrer Mission, bleiben diese Bilder präsent. Es gibt Menschen, die überhaupt nur von der Vergangenheit zehren. Man erkennt sie daran, dass sie ständig Anekdoten und „Schwänke aus dem Leben“ erzählen, die mit einem „Weißt du noch...?“ beginnen. Sie begnügen sich damit, mit einem Partner und einer Pension „alt zu werden“. Hallo? „I want to live while I’m alive“ ist ein großartiger, simpler Songtext, und so nah an der Wirklichkeit. Wie viele Menschen können von sich behaupten, tatsächlich lebendig zu sein in ihrer Lebenszeit? Stattdessen haben sie sich an einem bestimmten Punkt in ihrem Leben mit demselben abgefunden. Dafür haben meistens andere die schuld, und sie lassen diesen Umstand jeden Tag anderen Leute spüren - ohne es zu merken. Sie könnten es am wenigsten ertragen, wenn andere an ihnen vorbeipreschen. Lieber bestätigt man sich gegenseitig in seinem Elend.
Deutschland ist ein sehr melancholisches Land. Das merkt man zum Beispiel an der merkwürdigen Einhelligkeit des Nörgelns. Es ist den meisten Deutschen befremdlich, von jemandem freundlich auf der Straße angesprochen zu werden, einfach so. Es ist dagegen vollkommen in Ordnung, sich lautstark über irgendwelche Missstände aufzuregen, und man kann mit einem ganzen Chor Unzufriedener rechnen, die darauf einfallen, seien es Verspätungen der Bahn oder Versäumnisse der Regierung. Sie übergeben die Verantwortung höheren Mächten, anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen.
Lassen Sie sich von solchen Dingen einfach nicht einnehmen. Behalten Sie lieber Ihre Mission für sich oder wählen Sie die Menschen sorgfältig aus, denen Sie davon erzählen. Schon allein Kommentare und Hinterfragungen zu Ihren Bildern, Visionen, Vorhaben sind ein Killer. Zum Beispiel: „Ach ja, das gibt’s doch bestimmt schon.“ Oder „Na super, und wo willst du das Geld dafür hernehmen?“ Das sind berechtigte Fragen, aber sie sind meistens nicht konstruktiv gemeint. Lassen Sie sich durch hartnäckiges Bohren nicht von Ihrem Weg abbringen. Sobald Sie davon abkommen, wird es schmerzhaft. Das werden Sie physisch zu spüren bekommen. Andererseits ist es der Beweis, dass es der richtige Weg ist. Man stelle sich vor, Sie haben einen ausgezeichneten Plan, mit dem Sie selbständig werden, und finden sich dann doch wieder in einem stickigen Büro einer Versicherungsvertretung wieder. Diese Schmerzen meinen wir.
Solange Sie auf Ihrem Weg bleiben, erleben Sie viel Schönes, auch wenn es manchmal steinig wird. Je mehr Sie überzeugen können, umso mehr angenehme Impulse kommen von außen herein, die Ihre Aktivität bestätigen. Und das ist ein verdammt gutes Gefühl. Was überzeugt, ist Ihre Neugier und Ihr Selbstbewusstsein bei dem, was Sie tun.
Was Sie so gut beherrschen wie keiner, begeistert Sie selbst, und Sie können frank, frei und voller Begeisterung davon erzählen. Sie werden ihre eigene PR-Maschine. Diese Ausstrahlung zieht immer mehr Menschen an.
Mission bedeutet, Ihre Werte zu leben
W
enn Sie Ihr Hauptaugenmerk auf Ihre Mission legen, werden Sie zum Glück nicht mehr viel Zeit für Zweifel und Konflikte haben. Sie sind hell, wach und immer auf Zack. Diese, nämlich Ihre Art macht Sie zu einem besseren Menschen. Ihr Engagement inspiriert andere Leute. Sie werden so lebendig, wenn Sie auf einmal Ihre Werte leben und Ihre Absichten ernst nehmen, dass Sie sogar die Karriere anderer Leuten beflügeln. Weil Sie sich plötzlich selbst leben und auf erfrischende Art hin- und mitreißend werden! Diese Art, Ihr Charisma, Ihr persönlicher Magnetismus steigert sich in proportionalem Maße zu dem Rahmen, den Sie Ihrer Mission geben.
Eine zündende Mission erzeugt Aktion und Attraktion. Ihre Absichten bestimmen Ihren Lebensstil, qualitativ wie quantitativ. Sie definieren ein Spiel, in das immer mehr Leute einsteigen und das diese ermutigt, anderen von Ihrem Business zu erzählen. Das liegt allein daran, dass Sie Ihre Ideen vollkommen überzeugend herüberbringen, ohne Fragezeichen zu hinterlassen. Je weiter der Rahmen Ihrer Mission gespannt ist, umso mehr Ruhm werden Sie ernten. „Ruhm“ bedeutet Unvergänglichkeit. Ihre Ziele können ohne weiteres über Ihren Tod hinaus gesteckt sein - umso mehr werden Sie Ihr Leben bereichern und Sie lebendig machen. Eine Familie ist im gewissen Sinne solch eine Mission: Sie geben Nachkommen an die Zukunft weiter, mit Engagement, Verantwortung und Liebe. Diese Liebe bekommen Sie zu Ihren Lebzeiten bereits zehnfach und auf eine wundervolle Art zurück.
Visionäre sehen klar und weit. Menschen, die ihren Weg gehen, kann man schon von außen erkennen. Sie bewegen sich, als würden sie gerade auf etwas zugehen. Sie gehen aufrecht, sehen klar nach vorne, als hätten sie eine Landkarte vor sich, die ihnen den Weg vorgibt. Andere Leute schauen zum Beispiel ständig auf den Boden oder wirken in sich zusammengesackt. Sie mäandern so durchs Leben. Und dann gibt es natürlich noch Leute, die lachen können und solche, die eine Fresse ziehen. Wer von einer Riesenidee geleitet wird und bereit ist, ihr nachzugehen, der strahlt über beide Backen.
Mit ein paar Sätzen auf dem Sprung zum Ziel
B
eginnen Sie Ihre Business-Reise am besten, indem Sie sich Ihre eigenen Absichten vergegenwärtigen oder sich das Bild aufrufen, das Sie von sich haben und andere von Ihnen haben sollen. Wie sollen andere mich und mein Geschäft sehen? Was soll jemand anderes über mich erzählen? Um Ihrem Geschäft Struktur zu geben, müssen Sie solche Fragen für sich beantworten. Versuchen Sie, ihre Mission in ein paar prägnante Sätze zu fassen: zum Beispiel in einem privaten Businessplan. Ihre Mission, wohlgemerkt, ist nicht das künstliche Credo kollektiver Unternehmen. Diese Sätze müssen Ihre ganze Leidenschaft entfachen - jedes Mal, wenn Sie sie lesen. Allein, daran zu denken, was Sie vor sich sehen, lässt Ihr Herz höher schlagen und macht Ihren Tag zu einer reinen Freude. Wenn Sie diese Mission formulieren, handelt es sich nicht mehr um Ihre „Grabrede“, sondern um etwas, das Sie frank und frei mit anderen teilen können. Sie ist sozusagen der „Heilige Geist“ Ihrer Geschäftsreligion: „Go and tell it from the mountains.“ Sie soll andere begeistern, wenn Sie formulieren, was Ihnen in Ihrer Karriere wichtig ist. Schreiben Sie Ihr Ziel in ein paar kurzen, klaren, knappen und rein positiven Sätzen auf. Wie soll Ihr Projekt oder Geschäft anderen Menschen Nutzen bringen? Wie wollen Sie Ihr Ziel erreichen? Warum sollen andere inspiriert sein, bei Ihnen mitzumachen?
Trotzdem ist es ratsam, zunächst nur vertrauenswürdige Personen in Ihr „mission statement“ einzubeziehen. Leute, die auch Ihren Respekt haben. Diese Leute sind für den Test da. Wenn Ihre Mission Bedeutung hat, zündet sie auch bei anderen Leuten. Diese Mission besteht aus dem, was für Sie am wichtigsten ist, was Sie am meisten tun, lieben und genießen im Leben. Man kann es also anfassen und spüren. Je definierter Ihre Mission ist, umso glücklicher wird Ihr Leben.
Eine gelungene Mission basiert auf Ehrgeiz. Sie erfordert ein starkes Ego. Sie wollen ein Business Leader werden, und solche Menschen werden vor allem von drei Faktoren angetrieben: Wohlstand, Ruhm und Gewinn. Stellen Sie sich vor, Sie hätten Ihr Leben nicht ausgeschöpft, es wäre mehr drin gewesen - das ist der Gewinn, der Mehrwert, der Ihr Leben durch die Erfüllung einer Mission hat. Stellen Sie sich vor, Ihre Werte überdauern Ihr Leben - das ist Ruhm. Stellen Sie sich vor, Sie können zu Lebzeiten vollkommen locker und unbeschwert von dem leben, was an Geld hereinkommt, und sich deshalb um mehr kümmern als nur ums Geschäft - das ist Wohlstand, und es klingt nicht schlecht. Entrepreneure sind deshalb keine besseren Menschen. Sie gehen aber ihren eigenen Weg, wie glückliche Kinder, die auf ihre unschuldige Art viel verlangen.
Читать дальше