Die Autor*innen
Désirée Binder ist Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (LPK) und Studienleiterin des Zentrums für Seelsorge der Evangelischen Landeskirche in Baden; systemische Einzel-, Paar- und Familientherapeutin (SG) und (Lehr-) Supervisorin in eigener Praxis (DGfP). Sie lebt am Tuniberg bei Freiburg.
Andreas Hasenkamp ist Pfarrer, Klinikseelsorger, (Lehr-)Supervisor (DGfP), Gruppenanalytiker (IGA) und Kursleiter am Zentrum für Seelsorge in der Pastoralpsychologischen Fortbildung in Seelsorge (PPFS) der Evangelischen Landeskirche in Baden. Er lebt in Neckargemünd bei Heidelberg.
Dr. Dagmar Kreitzscheck ist Pfarrerin, (Lehr-)Supervisorin (DGfP), hat eine Qualifikation in hypnosystemischer Kommunikation (MEG) und leitet das Haus Respiratio. Sie lebt auf dem Schwanberg bei Rödelsee in Unterfranken.
Désirée Binder Andreas Hasenkamp Dagmar Kreitzscheck
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1. Auflage 2021
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-038753-9
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-038754-6
epub: ISBN 978-3-17-038755-3
Vorwort der Reihenherausgeber
Supervision wird seit vielen Jahren in therapeutischen, sozialen, pädagogischen, ärztlichen und organisatorischen Handlungsfeldern eingesetzt. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts hat sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Richtungen ergeben. In der Kohlhammer-Reihe Supervision im Dialog sollen die wichtigsten methodischen Auffassungen berücksichtigt werden: Psychodynamische, systemische, kognitiv-verhaltenstherapeutische und humanistische Ansätze werden einbezogen, wobei es viele Überschneidungen in den supervisorischen Vorgehensweisen gibt.
Auch die Anwendungsfelder von Supervision haben sich seit den ersten Anfängen in der Psychoanalyse und in der Sozialen Arbeit ausdifferenziert. Die Buchreihe Supervision im Dialog widmet solchen Einsatzbereichen und Handlungsfeldern je einen eigenen Band, um ein lebendiges und praxisnahes Bild der spezifischen Aufgaben und Bedingungen zu vermitteln. Therapien und Beratungen für Einzelpersonen, Paare, Familien, Gruppen und Organisation sind die wichtigsten Einsatzbereiche von Supervision. Neben der berufsbegleitenden Anwendung ist Supervision auch einer der wichtigsten Bausteine in vielen Ausbildungen, sei es zum Psychotherapeuten, Facharzt oder in der Sozialen Arbeit. Es gibt auch Gebiete, in denen die Einführung bzw. verstärkte Durchführung regelmäßiger Supervisionen ein Desiderat darstellt, wie etwa in Lehr- und Betreuungseinrichtungen und Krankenhäusern.
Die Besonderheit der Reihe ist der Dialog. Jeder Band wird von mindestens zwei Autoren gestaltet, die unterschiedliche Positionen vertreten und diese nach jedem Hauptkapitel miteinander vergleichen. So lernen Leser nicht nur die wichtigsten Themen, Hintergründe und Kontroversen kennen, sondern erleben dabei auch einen lebendigen Austausch zweier engagierter Fachvertreter. Die Diskussion in Dialogform dient dem Zweck, den zuvor abgehandelten Text aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, die Essenz noch einmal zu benennen, offene Fragen, Probleme und Verbesserungsvorschläge zu diskutieren.
Wir hoffen, durch diese dialogische Präsentation des in Bewegung befindlichen Kompetenzfeldes der Supervision auch die Leser unserer Reihe zum Austausch anzuregen.
Andreas Hamburger
Wolfgang Mertens
Seelsorge ist ein aus der Antike stammender Begriff. Er findet sich zuerst bei Platon in den Dialogen des Sokrates. Im Laufe der Jahrhunderte lagen und liegen ihm bis heute verschiedene Bedeutungen von Seele und von Sorge zugrunde. Als Begriff ist er nicht geschützt. In Europa gibt es allerdings eine lange Tradition, ihn für die in und von den Kirchen ausgeübte Begegnung und Begleitung von Christenmenschen zu benutzen. Er wird aber zunehmend auch außerhalb der Kirchen gebraucht.
Seelsorge stellt ein komplexes und heterogenes Arbeitsgebiet dar, für das die dort hauptberuflich und ehrenamtlich Tätigen nicht nur eine qualifizierte Ausbildung brauchen, sondern auch die Möglichkeit, sich im Laufe ihrer Berufsjahre weiterzubilden und entsprechend ihrer Arbeitsgebiete Schwerpunkte zu setzen. Supervision für Seelsorgende gibt diesen die Gelegenheit, ihre Erfahrungen zu reflektieren und die Qualität ihrer Arbeit zu sichern. Seelsorge findet in vielen Bereichen face-to-face und im Zweierkontakt, sozusagen im Verborgenen statt. Supervision ist daher nicht nur zu Aus- und Fortbildungszwecken notwendig, sondern vor allem wollen Seelsorgende einen anderen, dritten Blick auf die eigene Arbeit erhalten, etwas zu deren kontrollierter Qualität tun, kurzum sich weiter professionalisieren. Supervision in der Seelsorge ist daher seit den 1970er Jahren in den deutschen Kirchen ein gängiges Format, sei es im Rahmen von pastoralpsychologischen Fortbildungen, wie in diesem Band geschildert, oder im Rahmen von Fallbesprechungen in der Gruppen- oder Einzelsupervision.
Christliche Seelsorge wird im Alltagsgeschehen der Gemeinde ausgeübt oder in nicht gemeindlichen Aufgabenfeldern im Auftrag der Kirche. Seelsorge findet überwiegend in der Gehstruktur statt als aufsuchende Seelsorge, d. h. die Seelsorgenden sind diejenigen, die den Seelsorgekontakt anbahnen. Das gilt für das Arbeitsfeld Gemeinde, in den Arbeitsfeldern Krankenhaus und Altenheim und in der Notfallseelsorge. Daneben gibt es auch Kontakte, die in der Kommstruktur stattfinden, sie sind in der Telefonseelsorge und in den totalen Institutionen (Militär, Gefängnis, Psychiatrie) die Regel, seltener auch in den anderen Arbeitsfeldern, in der Gemeinde z. B. wenn Menschen eine Taufe, Trauung oder Beerdigung wünschen. Schon die Gehstruktur verlangt eine präzise Reflexion dieser Kontaktaufnahme und der Absichten aller Beteiligten. Seelsorge in der Gehstruktur ist ein Angebot, das immer auch abgelehnt werden kann. Sie ist gekennzeichnet durch »prinzipielle Kontraktlosigkeit« (Drechsel, 2015), die sich in einem offenen Angebot zeigt. Es geht darum, sich situationsgebunden auf das einzustellen, was das Gegenüber in der Seelsorge jetzt gerade einbringt, oft in zunächst ungeordneten Settings, d. h. beim Verabschieden an der Kirchentür, am Rande von Veranstaltungen, in der Pause auf dem Schulhof, am Krankenbett im Krankenhaus oder zu Hause, am Gartenzaun oder an der Supermarktkasse.
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