Joseph Ponthus - Am laufenden Band

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Arbeiterpoetik und Tagebuchaufzeichnungen verbinden sich in diesem ungewöhnlichen Roman zu einem solidarischen und zärtlichen Manifest.
"Am laufenden Band" ist die Geschichte eines jungen Mannes, der als Zeitarbeiter in Fischfabriken und Schlachthöfen in der Bretagne arbeitet. In einer einfachen und einfühlsamen Sprache erzählt Joseph Ponthus mit viel Humor von seinem Arbeitsalltag. Er berichtet von Monotonie und Schichtarbeit, von Kälte und Gestank, von körperlicher Erschöpfung und dem allgegenwärtigen Tod von Tieren, aber auch von der Solidarität der Arbeiterschaft und der «paradoxen Schönheit» der Hallen. Während er am Fließband steht und gegen Tonnen von Wellhornschnecken kämpft, erinnert er sich an die Musikerinnen und Schriftsteller, die ihn prägten. Dank Dumas wird er wieder Musketier, mit Apollinaire ist er Lous Liebhaber, mit Marx kämpft er gegen die Auswüchse des Kapitalismus.
"Am laufenden Band" ist sowohl Versroman als auch soziologische Studie über die Mechanismen der Fabrikarbeit und die moderne Sklaverei in der Lebensmittelindustrie. Es vereint die Stimme des Arbeiters mit der des Intellektuellen – eine Liebeserklärung an die Kunst und eine zutiefst menschliche Hommage an die Arbeiterklasse.

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Griechische Heiligtümer

Gefängnisse

Inseln

Und die Fabrik

Kommt man heraus

Weiß man nicht kehrt man zurück in die echte Welt oder verlässt

man sie

Obwohl man ja weiß eine echte Welt gibts nicht

Aber egal

Apoll hat Delphi nicht zufällig zum Zentrum der Welt gewählt

Athene hat die Agora zwangsläufig zum Geburtsort einer

Weltvorstellung gewählt

Das Gefängnis hat das Gefängnis gewählt das Foucault gewählt hat

Licht Regen und Wind haben die Inseln gewählt

Marx und die Proletarier haben die Fabrik gewählt

Geschlossene Welten

In die man willentlich hineingeht

Entschlossen

Und aus denen man nicht mehr herauskommt

Oder wie soll ich sagen

Ein Heiligtum verlässt man nicht unversehrt

Ein Gefängnis verlässt man nie wirklich

Eine Insel verlässt man nicht ohne zu seufzen

Eine Fabrik verlässt man nicht ohne in den Himmel zu schauen

Feierabend

Was für ein schönes Wort

Das man kaum noch benutzt und wenn dann nicht wörtlich

Denn abends

Ist man körperlich

Nicht in der Lage zu feiern

Will nur noch loslassen loswerden duschen die Fischschuppen

abwaschen doch wenn man endlich im Garten sitzt ist es zu mühsam

zum Duschen aufzustehen nach acht Stunden Fließband

Der nächste Tag

Ist für einen Zeitarbeiter

Nie garantiert

Die Verträge laufen zwei Tage höchstens eine Woche

Man könnte meinen wir sind bei Zola

Schreiben das 19. Jahrhundert die Epoche der Arbeiterhelden

Doch wir sind im 21.

Ich hoffe auf Arbeit

Ich warte auf Feierabend

Ich warte auf Arbeit

Ich hoffe

Warten und Hoffen

Fällt mir ein sind die letzten Worte im Graf von Monte Christo

Mein guter Dumas

»Mein Freund, hat der Graf uns nicht gesagt, die ganze menschliche

Weisheit bestehe in diesen beiden Worten: Warten und Hoffen!«

2.

Für wen produzieren wir täglich die vierzig Tonnen Garnelen deren

Haltbarkeitsdatum jeden Tag wieder in einem Monat abläuft

Sechzig Millionen Franzosen müssten also täglich vierzig Tonnen

Garnelen essen

Mit Verlusten würde die Fabrik nicht laufen

Vor vier Jahren wurde die Fabrik zerstört und in

dreihundertvierundsechzig Tagen wiederaufgebaut ganz im Rahmen

der gesetzlichen Versicherungsfrist

Ein Chef hat sie zweimal absichtlich angesteckt munkelt man

Wie fackelt man eine Fabrik ab deren Höchsttemperatur acht Grad

Celsius beträgt

Muss man erstmal schaffen

Muss man wirklich wollen

An was denken meine Kollegen Produktionsmitarbeiter beim

Sortieren ihrer Garnelen welche Ohrwürmer besetzen ihre Köpfe oder

summen ihre Münder vor sich hin

Durch Ohrstöpsel und Fabriklärm hindurch hör ich manchmal

Balavoine und Christophe Maé der sich fragt wo das Glück ist und

Véronique Sanson

Leute die jeder kennt

Unsere gigantischen Förderbandmaschinen

Metallbäuche in denen die Garnelen

Aufgetaut

Sortiert

Gegart

Wiedertiefgefroren

Wiedersortiert

Verpackt

Etikettiert

Und wiederwiedersortiert werden heißen

Coaxial

Ishida

Multivac

Arbor

Bizerba

Jede hat ihre eigene Funktion

Solche riesigen Maschinen muss man erstmal produzieren nur wer

macht das und wo

Sind es weitere Maschinen die die Maschinen herstellen

Und wenn ja welche Fabriken stellen die Maschinen für unsere

Fabrik her

Und in welchen Fabriken stellen dann Maschinen die Maschinen her

die die Maschinen für unsere Fabrik herstellen

Ich spreche nicht von Menschen an den Maschinen sondern vom

Paradigma der Maschine die eine andere Maschine herstellt

Angeblich beschäftigt die Fabrik zwei Drittel Zeitarbeiter und ein

Drittel Festangestellte

Angesichts der Gehälter fragt man sich warum

Das wissen nur die Chefs

Allein

Warum grüßt der graumelierte Chef nie irgendwen während andere

in dieser Maschinenwelt doch recht menschlich sind

Welchen Teil der Maschine verkörpern wir unbewusst selbst

Alle Garnelen kommen tiefgefroren aus Madagaskar Peru Indien

Nigeria Guatemala Ecuador

Exotischen tropischen Reisezielen

Vielleicht Billigflaggen

Bestimmt Handelshäfen

Alle Garnelen kommen ungepult außer die besonders dicken

»Aperitif-Garnelen« die in einem Plastikrund mit einem Gewicht von

einhundertfünfundzwanzig Gramm zu einem Supermarktpreis von

rund fünf Euro als »Kränze« verkauft werden

Oft produzieren wir mehr als zehntausend Aperitif-Garnelen-

Kränze pro Tag mit gut zwanzig Mini-Garnelen pro Kranz

Welche Produktionsmitarbeiter aus welchem Land haben

vor uns so viel gepult

Welche Arbeiter

Für welches Geld

Welche Kinder

Wie sehen die Gesichter der Produktionsmitarbeiter aus

Wie ihr Leben hinter den persönlichen Schutzausrüstungen

Unter den Masken

Hinter den mechanischen Griffen der gegenseitigen Hilfe der

automatischen Freundlichkeit von denen die klaglos schuften

Nicht übers Leben zu reden scheint stillschweigend abgemacht

Die Fabrik geht vor genau wie der Lohn

So viele Garnelen

So viele Fragen

Morgen

»Oh meine Danaidenfässer«

Wie Apollinaire gesagt hat

Oh bodenlose Fässer der vierzig Tonnen Garnelen pro Tag

Nehm ich meine Fabrik wieder auf

Geh ich zu meinen Garnelen zurück

Zur Plackerei derer die nur

Ihre Hände zu verkaufen

Ihre Fürze abzulassen haben

Ihre obszönen Witze um sechs Uhr früh

Was sie auch singen

Welche Fragen sie auch stellen

Beim Sortieren der Garnelen

Existenzielle oder nicht

Ich bin einer von euch

Ein Fabrikarbeiter

Ein Fragenabarbeiter zum Großen Ganzen zu nichts Wichtigem zur

Literatur zu allem anderen zu den Garnelen

Was im Grunde aufs Gleiche hinausläuft

Acht Stunden pro Nacht pro Tag an den Maschinen

Das Wort Garnele fällt mir ein liest man zum ersten Mal bei Rabelais

Das gefällt mir und passt zum sauren Gestank der Fabrik

Die Fabrik verlassen Sonne Wärme tanken falls vorhanden

Rauchen

Heimkommen

Trinken

Vögeln

Weinen

Lachen

Sein Leben woanders leben als bei den Garnelen

Schlafen

Den Wecker stellen

Schlafen wie ein Stein

Morgen zurück zu den Garnelen

3.

Am Montag fange ich um vier Uhr morgens an

Nicht bei den Garnelen sondern beim Frischfisch

Um vier Uhr morgens wenn die Fischer von Guilvinic Douarnenez

der Île-d’Houat oder anderswo aufs Meer rausfahren

Darauf bin ich ein bisschen stolz

Frischfisch des Tages ist bestimmt ne Riesenlieferung Sardinen

Beim letzten Mal waren zehn Tonnen zu sortieren und mit dem

Etikett »Pavillon Frankreich« zu versehen und in Styroporkisten

voller Eis zu stapeln

Es ist Sommer also werden es weit mehr sein als die zehn Tonnen

vom letzten Mal

Schließlich ist Grillzeit

Ich werde beim Sortieren gut aufpassen und die Makrelen und Stinte

herausfischen

Um vier Uhr morgens heißt zwei Stunden früher aufstehen schon am

Vortag starken Kaffee machen das Fahrrad nehmen eine halbe Stunde

in die Pedale treten

Ich werde unterwegs sicher an Vatel denken der sich unter

Ludwig XIV. wegen einer verspäteten Fischlieferung das Leben nahm

Bin ich zu spät und ist es kurz nach vier Uhr morgens sieht meine

Zukunft nicht rosiger aus als die von Genosse Vatel

Am Montag

Um vier Uhr morgens

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