• Um den Hilfebedarf und die Versorgungssituation für chronisch kranke alte Menschen adäquat beurteilen zu können, sind epidemiologische Studien erforderlich, die alle Versorgungsbereiche berücksichtigen: pflegende Angehörige, Selbsthilfegruppen, ambulante, teilstationäre und stationäre Einrichtungen der Altenhilfe, primär- und fachärztlicher Bereich und Krankenhäuser (
Kap. 51,
Kap. 52, und
Kap. 58).
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Danksagung:
Diese Arbeit wurde unterstützt durch das INTERREG IVB NWE Projekt »Health & Demographic Changes«.
3 Die Disziplinen stellen sich vor
3.1 Geriatrie
Cornelius Bollheimer und Dieter Lüttje
3.1.1 Aufgabengebiet
Nach der gültigen europäischen Konsensusdefinition aus dem Jahre 2008 versteht sich die Geriatrie als (a.) das zuständige medizinische Fachgebiet für Alterungsprozesse sowie (b.) für präventive, diagnostische, therapeutische, rehabilitative und palliativmedizinische Aspekte von Erkrankungen bei Menschen ab ungefähr 65 Jahren (sog. Malta-Definition, UEMS-GMS 2008). Die Geriatrie ist damit auf den ersten Blick wie die Kinder- und Jugendheilkunde eine altersdefinierte Fachdisziplin, wobei jedoch das kalendarische Alter als hinreichendes Eingangskriterium für die geriatrische Zuständigkeit relativiert werden muss.
Nach dem in Deutschland üblichen Verständnis und konsentiert durch die maßgeblichen Fachgesellschaften (DGG, DGGG) und Berufsorganisation (BVG) ist ein Patientenalter unter 80 Lebensjahren nur dann in einen geriatrischen Kontext zu bringen, wenn eine sogenannte Geriatrie-typische Multimorbidität vorliegt (
Kap. 5.3).
Konkretisierende Ausführungen zu dem abstrakten Begriff der Geriatrie-typischen Multimorbidität finden sich in der Begutachtungsanleitung zur Vorsorge und Rehabilitation des MDS (Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen) aus dem Jahre 2018: Demnach beschreibt Geriatrie-typische Multimorbidität das Vorliegen von mindestens zwei Erkrankungen mit sozialmedizinischer Relevanz, wozu entsprechend der International Classification of Functioning (ICF,
Kap. 45) sog. aktivitätsbeeinträchtigende Schädigungen identifiziert werden müssen. Solche Schädigungen können z. B. einem klassischen geriatrischen Syndrom (Inkontinenz, s. u.) entsprechen oder aber auch ein psychisches (kognitives Defizit, Altersdepression) bzw. organisches Korrelat (Dekubitus) besitzen. Der MDS hat hierfür eine entsprechende Liste mit Ankerbegriffen zusammengestellt (MDS 2018).
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