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Die Medienlandschaft in Deutschland
Aber das Internet ist schneller und kann mehr als herkömmliche Printpro-dukte und so müssen auch die Tageszeitungen und Magazine neue Wege der Verbreitung und neue Nischen in der Welt der Massenmedien fin-den. Einer der großen Heilsbringer aus Sicht der Verlage war schließ-lich vor einigen Jahren Apple mit seinem iPad und in der jüngsten Vergangenheit dann auch die Hersteller anderer Tabletts und deren Verkaufsplattformen, also namentlich Google-Play.
Über solche Geräte und die damit verbundenen Shops lassen sich analoge Inhalte digital vermark-ten. Gerade für das iPad muss eine Digitalausgabe der Zeitung aber mehr bieten, als nur eine 1:1 Übertragung der Printinhalte auf das Tab-lett. Dies haben inzwischen viele Anbieter verstanden. Das führt dazu, dass
Doch auch für den Rezipienten brachte das Internet tiefgreifende Verände-rungen. Mit dem Internet ist es plötzlich möglich, vom Empfänger zum Sen-der zu werden und jeder Blogger, der seine Seite öffentlich ins Netz stellt, wird so zum kleinen Verleger, auch, wenn er seine Inhalte nur digital über-mittelt.
Viele Zeitungen und Magazine haben auf diesen Wandel deutlich zu spät reagiert, was zu einem Teil sicherlich daran gelegen haben könnte, dass die dort beschäftigten Journalisten noch in einer anderen Zeit ihr Handwerk ge-lernt haben. Um aber zumindest noch am Kuchen des neuen Mediums teil-haben zu können und diese mediale Welt nicht anderen allein zu überlassen, übertrug und übertragen viele Zeitungen und Magazine auch heute noch ihr Produkt eins zu eins vom Papier ins Internet.
Tablett und Telefon, die neue Art, Zei-tung zu lesen?
Foto: Cristine Lietz / pixelio.de
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Public Relations für Bäderbetriebe
Tablett-Zeitungen ein bisschen so sind, wie wir es von den Zeitungen der Harry Potter Romane kennen. Die Bilder bewegen sich, denn statt eines einfachen Fotos können wir oft auch Videos zum Beitrag betrachten. Inter-views werden dann nicht nur gedruckt, sondern auch als Filme auf das Ta-blett übertragen. Aus simplen Grafiken werden dann nach dem Anklicken interaktive Illustrationen.
Diese Technisierung der Medien durch die Möglichkeiten des Internets und neuer Geräte hat dazu geführt, dass wir auch mit Journalisten in unserer täglichen Arbeit anders umgehen müssen. So war ich vor einigen Jahren bei einem Interview anwesend, das eine freie Mitarbeiterin eines lokalen Ra-diosenders in NRW mit dem Leiter einer Breitensportveranstaltung führte. Neben einem entsprechenden O-Ton, also einem Interview mit dem Veran-staltungsleiter und mit einigen Teilnehmern, benötigte die junge Frau auch Digitalfotos für das Internetangebot des Radiosenders. Andersherum veröf-fentlichen inzwischen einige Zeitungen bereits Videos oder Tondokumente rund um die gedruckte Nachricht. Mit dem Internet verwachsen also diese klassischen Medien immer mehr zu einem, auch dann, wenn kein iPad im Spiel ist.
Diese Entwicklung macht zweifellos einigen Menschen Angst, denn noch ist völlig unklar, wohin dies führen wird. Wenn also im nachfolgenden eine Un-terteilung der Massenmedien vorgenommen wird, so handelt es sich dabei, anders als noch vor wenigen Jahren, nicht um eine strikte Trennung mit einer klaren Abgrenzung. Vielmehr verschmelzen die einzelnen Massenmedien immer mehr zu einem allumfassenden Informationsmedium.
Heute finden wir TV Sender, die ihren Weg auf das Tablett gefunden ha-ben und neben den Videos auch Text veröffentlichen (ARD Tagesschau / ZDF-heute). Es gibt aber auch Zeitungen und Zeitschriften, die Filmbeiträge als Ergänzung zur gedruckten Fassung bereithalten (Time-Magazin / Der Spiegel / Stern).
Diese Entwicklung erwartet von den Journalisten jedoch, dass sie vom ein-fachen Schreiber zum multimedialen Regisseur werden. Dies sind steigende
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Die Medienlandschaft in Deutschland
Anforderungen, denen nicht immer jeder gerecht werden kann oder will. Und diese Anforderungen verstärken auch den Zeitdruck, unter dem schon jetzt viele Journalisten stehen. All dies sind Faktoren, die sich negativ darauf aus-wirken können, wenn wir mit der Presse ins Gespräch kommen wollen.
Presse
Wenn wir heute von »die Presse« sprechen, meinen wir in der Regel alle Arten von Massenmedien. Schließ-lich ist die Pressekonferenz nicht nur für Journalisten, die für Publikationen recher-chieren, die über (Drucker)pressen hergestellt werden. Auch Vertreter des Hörfunks und des Fernsehens dürfen daran teilnehmen. Dennoch stammt der Begriff Presse ur-sprünglich genau von dieser Druckerpresse. Damit wurde lange Zeit jeder Art von Druckerzeugnis bezeichnet, also neben Zeitungen auch Zeitschrif-ten, Flugblätter und Prospekte.
Heute wird meistens, wenn wir die gedruckten Presseerzeugnisse meinen, der englische Begriff »print« benutzt und somit von Printmedien gespro-chen. Auf den folgenden Seiten wollen wir uns die einzelnen Mediengattun-gen von gedruckten Werken bis hin zum Internet etwas genauer ansehen.
Druckplatte einer Zeitung.
Foto: Dieter Schütz / pixelio.de
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Public Relations für Bäderbetriebe
Printmedien
Printmedien, also gedruckte Publikationen, sind die ältesten Massenmedien. Schon vor mehreren 100 Jahren gab es Zeitungen und es wird sie auch noch in etlichen Jahren geben, wenn auch möglicherweise die Art der Produktion sich bis dahin verändert hat.
Die erste Zeitung in Deutschland erschien zwischen 1605 und 1667 wö-chentlich. Herausgegeben wurde die »Relation aller Fürnemmen und ge-denckwürdigen Historien« von Straßburger Verleger Johann Carolus. Die erste Tageszeitung der Welt, die »Einkommenden Zeitungen«18 erschien ab 1650 in Leipzig.
Wie der gesamte Medienmarkt in Deutschland ist auch der Zeitungsmarkt heiß umkämpft. Dies liegt zum Teil daran, dass das Anzeigenaufkommen in Zeitungen deutlich abgenommen hat. Das mindert die Einnahmen erheblich. Um qualitativ hohe Beiträge zu erstellen, benötigen die Zeitungen entspre-chendes Personal. Das jedoch ist teuer und angesichts rückläufiger Leser-zahlen und Anzeigenerlöse zum Teil nicht mehr zu finanzieren.
Die Folge dieses Notstandes hat gravierende Auswirkungen. Viele Zeitun-gen versuchen, durch den Einsatz von Aushilfskräften Geld zu sparen. So wird zum Beispiel an Wochenenden auf freie Mitarbeiter zurückgegriffen, die weitaus weniger verdienen, als ein fest angestellter Redakteur. Die freien Mitarbeiter jedoch sind nicht selten Schüler, denen jede journalistische Aus-bildung fehlt. Zum Teil wurden Mitarbeiter auch entlassen, um sie dann über nicht tarifgebundene Beschäftigungsgesellschaften wieder einzustellen, oder sie wurden, wie die Fotografen der Ruhr Nachrichten, in die berufliche Selbstständigkeit gedrängt.19
In den vergangenen Jahren ist es in Deutschland zu einer Bereinigung der Zeitungslandschaft gekommen. Kleinere, lokale Zeitungen sind in größeren aufgegangen oder ehemalige Konkurrenten, die zwei verschiedene Zeitun-
18 Der Begriff Zeitungen bedeutete im damaligen Sprachgebrauch »Nachrichten«.
19 Vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhr_Nachrichten (04.04.2014)
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