Herrmann Veith - Sozialisation

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Wie entwickelt sich die menschliche Persönlichkeit? Wie beeinflussen Familie und Peers den Sozialisationsprozess? Welche theoretischen Erklärungsmodelle sind von Bedeutung? Hermann Veith beantwortet Studienanfängern alle wichtigen Fragen zur Sozialisation. Ein kompakter Einstieg in das Thema, das in zahlreichen modularisierten Studiengängen (Erziehungswissenschaften, Soziologie, Psychologie) Kernbestandteil der Lehre ist.

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1. Das Wort „Sozialisation“: Bekanntermaßen hat die Industrialisierung in England deutlich früher eingesetzt als in anderen Staaten. Mit der Auslagerung der gewerblichen Produktion aus den Hauswirtschaftsbetrieben entwickelten sich überall neue Formen der Arbeitsteilung. Im Räderwerk der dampfgetriebenen Maschinen und mechanisierten Fabrikanlagen wurden – bildlich gesprochen – die traditionellen Lebensordnungen der agrarständischen Welt zerrieben. Die moderne Zeitordnung war nicht mehr zyklisch wie das Kalenderjahr, sondern linear, zukunftsgewandt und fortschrittsorientiert. Dabei war es immer weniger möglich, die zur Lohnarbeit benötigten Kompetenzen im alltäglichen Miteinander zu erlernen. Um „fit“ zu werden, und das hieß ganz elementar, um die eigenen individuellen Existenzgrundlagen sichern zu können, war es auch im gesellschaftlichen Interesse erforderlich, dass die Einzelnen ihr Verhalten den veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen anpassten. Für den Erwerb entsprechend sozial verwertbarer und nützlicher Qualifikationen und Alltagspraktiken wurde das Verb „to socialize“ gebräuchlich.

Kernaussage

Um in der Gesellschaft einen Platz zu finden und etwas aus sich und seiner Persönlichkeit zu machen, war man als Individuum auf sich selbst gestellt, zur Selbstbestimmung gezwungen.

Statt einer Gemeinschaft qua Herkunft einfach anzugehören, sah man sich nun der Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen sozialen Systemen, Organisationen und Gruppen gegenüber. Wer integriert sein wollte, musste lernen, wie man sich außerhalb der familiären Lebenswelt als Schüler in der Schule, als Erwerbstätiger im Betrieb, als Staatsbürger im politischen System oder als Nachbar im Wohnviertel zu verhalten hatte. Für diese Form des kontinuierlichen und auf immer unterschiedlichere normative Kontexte bezogenen biografischen Rollenlernens wurde es am Ende des 19. Jahrhunderts üblich, das Substantiv „socialization“ zu verwenden.

2. Der wissenschaftliche Begriff „Sozialisation“: Zur selben Zeit setzte sich in der wissenschaftlichen Diskussion die Auffassung durch, dass die Persönlichkeitsentwicklung maßgeblich durch die „gesellschaftlichen Verhältnisse“ beeinflusst wird (Marx/Engels 1845/46). Kurz vor der Jahrhundertwende erschienen fast zeitgleich mehrere Veröffentlichungen, in denen der Begriff „Sozialisation“ ausdrücklich vorkommt (Veith 2008). Das war kein Zufall. Tatsächlich sahen die Zeitgenossen, dass die industriegesellschaftlichen Konflikte und Verwerfungen – der Gegensatz zwischen Reichtum und Armut, die zunehmende Verstädterung und die Arbeitsmigration – nicht nur die Grundlagen der alten Ständeordnung, sondern das kapitalistische System selbst erschütterten.

Für den französischen Soziologen und Erziehungswissenschaftler Emile Durkheim (1858–1917) gab es keinen Zweifel, dass der Individualismus des modernen Industriezeitalters archaische psychische Willenskräfte mit ambivalenten sozialen Folgen entfesselte. Denn die Wirtschaftsgesellschaft weckte mit ihren verlockenden Angeboten ein schier unbändiges Verlangen nach immer neuen Glücksgütern. Da die breite Masse der Bevölkerung jedoch vom Konsum ausgeschlossen blieb, waren Klassenspannungen unvermeidbar. Beides, der gierige Eigennutz und die Zuspitzung der sozialen Frage, waren brandgefährlich, weil sie die ohnehin porösen lebensweltlichen Fundamente der Gesellschaft unterspülten. Durkheim war überzeugt, dass ohne gemeinsam geteilte Wertbindungen die Egomanie der Selbstsüchtigen alle sozialen Dämme durchbrechen würde. Die Ursache dafür sah er aber nicht, wie viele seiner Kollegen, in einem angeborenen Machttrieb oder einer vererbten Charakterschwäche und Verderbtheit, sondern ganz eindeutig im Autoritäts- und Geltungsverlust elementarer, das soziale Gemeinschaftsleben ordnender Institutionen (Durkheim 1893). Ohne Solidarität und verbindliche Konventionen – so sein Argument – fehlten die sozialen Triebkräfte zur Entwicklung fester innerer Werthaltungen.

Kernaussage

Das moralische Regelbewusstsein ist nicht angeboren, vielmehr entstehen und entwickeln sich die individuellen Normvorstellungen erst im Verlauf des Sozialisationsprozesses. Mit dieser Prämisse war die moderne sozialisationstheoretische Diskussion eröffnet.

3. Das theoretische Modell: Durkheim selbst konkretisierte diesen Grundgedanken mit Hilfe der Unterscheidung von individuellen und sozialen Ich-Strukturen. Während im „individuellen Ich“ die egoistischen und ihrer Natur nach asozialen Triebregungen angelegt sind, repräsentiert das „soziale Ich“ die gesellschaftlichen Normen (Durkheim 1897). Diese werden im Sozialisationsprozess verinnerlicht. Ein schwaches „soziales Ich“ wird von den asozialen Strebungen seines „individuellen“ Gegenspielers hinweggerissen. Einem gefestigten „sozialen Ich“ hingegen gelingt es, die inneren Triebimpulse zu disziplinieren und in gesellschaftlich akzeptierte Bahnen umzulenken.

Auch Durkheims Zeitgenossen arbeiteten mit ähnlichen Modellvorstellungen oder sprachen mit etwas anderer Akzentuierung von „Identität“ (Simmel 1908), vom „Spiegelselbst“ (Cooley 1902), vom „Über-Ich“ (Freud 1923) oder vom „Me“ (Mead 1934). Gemeinsam vertraten alle die Auffassung, dass sich niemand, und schon gar nicht die Heranwachsenden, den „Zwängen“ der gesellschaftlichen Umwelt entziehen können.

Kernaussage

Im Sozialisationsprozess werden soziale Normen und kulturelle Wissensbestände übertragen, angeeignet und verinnerlicht. Dort, wo diese Übertragung systematisch geplant und mit klaren pädagogischen Absichten organisiert wird, handelt es sich um „Erziehung“ – in Durkheims Worten: um „socialisation méthodique“ (Durkheim 1902/03).

Erst in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen lernen die Einzelnen, sich in ihrer Umgebung zu orientieren. Sie beginnen, die Welt durch die Brille ihrer Kulturgemeinschaft zu betrachten, und nach nur wenigen Jahren bewegen sie sich wie die anderen, sprechen deren Sprache, verfolgen dieselben Ziele und denken in den gleichen kognitiven, ethischen und ästhetischen Kategorien.

Sozialisation und Entwicklung

Nach der heute gängigen Definition des Bielefelder Sozialisationsforschers Klaus Hurrelmann bezeichnet der Begriff der Sozialisation „den Prozess der Entstehung und Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und dinglich-materiellen Umwelt“ (Hurrelmann 2006, 70). Diese noch sehr allgemeine Bestimmung lässt sich in fünf Punkten konkretisieren:

• Sozialisationsprozesse basieren auf dem komplexen Zusammenwirken von sehr unterschiedlichen konstitutionellen, genetischen, physiologischen, psychischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Faktoren. Die wesentlichen Triebkräfte der Individualentwicklung sind die tätigkeitsgebundenen Erlebnisse und Erfahrungen, die ihren Ausdruck und Niederschlag in den sich bildenden Handlungsfähigkeiten und den auf Selbstreflexion angelegten Persönlichkeitsstrukturen finden (Fend 2003).

• Sozialisation ist ein das ganze Leben andauernder Prozess. In der Sozialisationsforschung war es lange Zeit üblich, die besondere Bedeutung der Lernerfahrungen im frühen Kindes- und Jugendalter durch die Unterscheidung zwischen einer „primären“ und „sekundären“ Sozialisationsphase hervorzuheben (Berger/Luckmann 1969). Dabei wurde angenommen, dass sich die grundlegenden, die weitere biografische Entwicklung bestimmenden Kompetenzen und Charakterstrukturen schon in den ersten Lebensjahren herausbilden. Allerdings entspricht die damit assoziierte Vorstellung, dass mit dem Erwachsenenalter ein relativ stabiler Reifezustand erreicht wird, nicht mehr den heutigen Lebenserfahrungen. Darum wird der Sozialisationsprozess nunmehr mit Blick auf die gesamte Lebensspanne und die jeweils dominanten „altersspezifischen“ Probleme und Entwicklungsaufgaben thematisiert (Elder 2000).

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