Wolfgang Müller-Funk - Theorien des Fremden

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Was heißt es, fremd zu sein, sich fremd zu fühlen, als Fremder gesehen zu werden?
Dieser Band beschreibt, diskutiert und reflektiert die wichtigsten Ansätze von Fremdheit und Fremdsein.
Über mehrere transdisziplinäre Zugänge wird sowohl die Figur des und der Fremden als auch die Erfahrung von Fremdheit betrachtet.
Das Buch führt umfassend in ein hochaktuelles Thema ein.

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SimmelSimmel, Georg erwähnt indes noch eine andere Konzeption des Fremden, in der jedwede Gemeinsamkeit ausgeschlossenAusschluss ist. Er erläutert dies am griechischengriechisch Begriff des ‚BarbarenBarbar‘, einer traditionellen Bezeichnung der antiken Griechen für alle anderen fremdsprachigen Völker. Den ‚barbaroi‘ werden all die generellen Eigenschaften abgesprochen, die man mit den MenschenMensch der eigenenEigentum KulturKultur teilt und die man für sich reklamiert: all die Werte, SittenSitten und Gepflogenheiten, die für selbstverständlich gelten. Diese Beziehung zum Fremden ist die „Nicht-Beziehung“. Das ist politisch gesprochen die Position des Rassisten gegenüber reichen oder auch armen Minderheiten, gegenüber kolonialisierten außereuropäischen Völkern oder gegenüber Nachbarvölkern, die man beherrscht. Die Nicht-Gemeinsamkeit wird zum entscheidenden Element unserer Nicht-Beziehung zum Fremden, der nah und fern zugleich ist. Der Fremde wird auch nicht in seiner Individualität und seiner sozialen Stellung wahrgenommen, sondern als bestimmter kultureller Typus behandelt. Beispiele dafür sind die mittelalterliche JudensteuerJudensteuer und die Nürnberger RassengesetzeNürnberger Rassengesetze des NationalsozialismusNationalsozialismus.

SimmelSimmel, Georg konstatiert zu Ende seiner kurzen Abhandlung eine Zunahme des Fremden als Folge des Überganges von blut- und stammesverwandtschaftlich organisierten GemeinschaftenGemeinschaft zu abstrakteren Gebilden. Ausdrücklich erwähnt er dabei das kulturelle Gebot der ExogamieExogamie, die Vorschrift, Fremde zu heiraten, das heißt MenschenMensch, die außerhalbAußerhalb des Familienverbandes stehen.

Charakteristika der GlobalisierungGlobalisierung gehören letztendlich in den Phänomenbereich des ‚Exogamen‘, also des Austausches und der VerbindungVerbindung mit immer Fernerem: Es kommt zu einer Zunahme von Wanderbewegungen und, damit verbunden, von FremdheitFremdheit. Die Beziehung von Nahem und Fernem verändert sich und überlagert sich. NäheNähe verschwindet nicht, wird aber relativ und relational, das heißt, sie ist nunmehr Teil einer WechselwirkungWechselwirkung, die sich aus der Polarität von nah und fern, bekannt und fremdfremd, ergibt.

Mit SimmelSimmel, Georg und seiner Philosophie des Geldes kann man auch daran denken, wie das abstrakte und immer virtueller werdende Tauschmedium GeldGeld die Raum-Koordinaten verschiebt. Es komprimiert gleichsam die global gewordene MenschheitMenschheit und weckt AngstAngst vor dem Verlust von ‚IdentitätIdentität‘, deren kulturelle KonstruktionKonstruktion ohne Bekanntheit und VertrautheitVertrautheit undenkbar ist. Kurzum besteht die Sorge, ‚HeimatHeimat‘, inklusive der mit diesem Begriff einhergehenden Affekte (ZugehörigkeitZugehörigkeit, StolzStolz, PathosPathos, Glücksgefühl), zu verlieren. Es gibt gerade in den hochentwickelten kapitalistischen GesellschaftenGesellschaft, die ohne die tiefgreifenden kulturellen Wirkungen des Geldes undenkbar sind, die Bereitschaft breiter Schichten in der Bevölkerung, gegen das abstrakt Fremde des Geldes und des KapitalsKapital Sturm zu laufen. Zuweilen lugen dahinter die alten stereotypen Feindbilder hervor: Der AntisemitismusAntisemitismus und generell jedwede Fremdenfeindlichkeit richten sich gegen ethnischeEthnie oder soziale GruppenGruppe, gegen innere und äußere FeindeFeind, die nicht selten mit dem Medium des Geldes verbunden sind und Verschwörungstheorien auslösen. Dabei überlagern sich historisch nicht selten linke und rechte Positionen: Das Feindbild des Kapitalisten verschmilzt mit jenem des JudenJuden. Der deutschedeutsch Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger schreibt mit Blick auf die sozialen Netzwerke unserer Tage:

In Karikaturen werden die der Globalisierungskritik latent innewohnenden Weltverschwörungstheorien schon manifester. Die alles umschlingende Krake versucht die ganze WeltWelt zu verschlingen und erhält allerorts Gegenwehr der „produktiven“ ArbeiterArbeiter usf. Hier gleichen sich die Illustrationen linker wie rechter GlobalisierungsgegnerInnen zusehends. Manch linke Gruppierung kann dabei nicht einmal auf die obligate Hakennase verzichten, die dem zigarrerauchenden und zylindertragenden Unternehmer angedichtet wird und damit ebenso aus dem Stürmer wie aus einer trotzkistischen, maoistischen oder Attac-Publikation stammen könnte.19

Abb 2 Zerrspiegel der globalisierten WeltWelt Darüber hinaus haben derartige - фото 2Abb. 2

Zerrspiegel der globalisierten WeltWelt

Darüber hinaus haben derartige Feindbilder noch eine ganz andere Stoßrichtung, wenden sie sich doch gegen die zunehmend abstrakter werdenden FormenForm der VergesellschaftungVergesellschaftung und der transnationalen kulturellen KommunikationKommunikation.20 Der, die und das bedrohliche Fremde werden mit dem GeldGeld gleichgesetzt. Insofern lebt die AmbivalenzAmbivalenz vormoderner KulturenKultur gegenüber der Figur des fremdenfremd HändlersHändler in der hypermodernenhypermodern Ära der GlobalisierungGlobalisierung fort, als Unbehagen an den transnationalen Akteuren etwa der Geldwirtschaft und des Welthandels. Was sich an der Kritik an Ungleichheit und Ungerechtigkeit entzündet, ist stets, rechts wie links, in Gefahr, sich in Feindschaft gegen ein bedrohliches AußenAußen zu verdichten.

Erstaunlich bleibt, dass SimmelsSimmel, Georg Analyse des Fremden zumindest vier Modi von Migrationen und Migranten unberücksichtigt lässt:

1 Das politische ExilExil;

2 die Flucht infolge der VerfolgungVerfolgung von Menschengruppen, die minoritär und fremdfremd bleiben wie die JudenJuden Europas und des Nahen OstenNaher Ostens;

3 MigrationMigration aus ökonomischen und sozialen Gründen;

4 die binnen- und transnationalen Wanderungen, die sich grosso modo vom peripheren, oftmals ruralen Raum in die urbanen Kristallisationspunkte der IndustrialisierungIndustrialisierung und Postindustrialisierung vollziehen.

Diese FormenForm von Wanderung mögen sich zum Teil mit dem von SimmelSimmel, Georg fokussierten Typus des fremdenfremd HändlersHändler überlagern, sind aber nicht mit ihm identisch. Obschon die GrenzenGrenze zwischen freiwilliger und erzwungener Wanderschaft fließend sein mögen, so divergiert die Position des fremden Teilnehmers an einem fremden Markt beträchtlich von jener, der vor GewaltGewalt und VerfolgungVerfolgung fließen und gegebenenfalls Hab und Gut zu Hause lassen muss. Der klassische Händler befindet sich, verglichen mit vielen anderen armen Migrantinnen und Migranten, die sich damals wie heute als Fremde für geringen LohnArbeitslohn abrackern, in einer vergleichsweise privilegierten Position. Deshalb träumen nicht wenige MenschenMensch mit Migrationshintergrund davon, einmal vom Ersparten ein eigenesEigentum Geschäft oder ein eigenes Lokal aufmachen zu können, um in den von Simmel beschriebenen Status aufsteigen zu können.

6.3. Der Fremde als FeindFeind: Carl SchmittSchmitt, Carl

Es liegt nahe, an dieser Stelle eine kurze Lektüre eines Autors einzufügen, der in so mancher Hinsicht SimmelsSimmel, Georg Befunde aufgreift und zuspitzt: Carl SchmittSchmitt, Carl (1888–1985). Simmels kulturelle und soziale Verortung des Fremden basiert vor allem darauf, dass der Fremde nicht das ausgeschlosseneAusschluss ‚Element‘ einer GruppeGruppe ist, sondern gerade durch seine Deplatzierung am RandeRand oder außerhalbAußerhalb des ‚heimischen‘ Raums eine wichtige Position einnimmt. Die Figur des Fremden nimmt insofern eine Schlüsselfunktion für eine GemeinschaftGemeinschaft oder GesellschaftGesellschaft ein: Die Gruppe konstituiert sich nämlich durch ihn und begreift sich als seine NegationNegation. Der Fremde nimmt dabei nolens volens die gleiche Position ein wie der Arme oder der innere FeindFeind. Carl Schmitt, der berüchtigte Gegner und Kritiker der modernenmodern liberalen politischen OrdnungOrdnung, hat diesen Sachverhalt in seiner einflussreichen Streitschrift Der Begriff des Politischen (1932) zugespitzt: Dort wird die der PolitikPolitik angemessene Unterscheidung als eine von FreundFreund und Feind bestimmt.1 Der KriegKrieg bildet dabei „die äußerste Realisierung der Feindschaft“2 und wird „als das extremste politische Mittel“3 angesehen. Eine Gruppierung sei von daher dann und nur dann politisch, wenn sie „sich an dem Ernstfall orientiert“.4

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