Kai Hafez - Grundlagen der globalen Kommunikation

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Globalisierung ist eine zentrale Vision unserer Zeit. Globale Kommunikation ist aber auch ein Konfliktfeld, in dem beharrende lokale Strukturen mit kosmopolitischen Formen der Weltbeobachtung und des Dialogs wechselwirken und Instabilität erzeugen. Ihre globale Vermittlungsfunktion erfüllen Politik, Wirtschaft und Medien noch nicht verlässlich. Menschen und Gesellschaften schwanken zwischen Vernetzung zu einer Weltgemeinschaft und nationaler Abschottung bis hin zu rassistischer Abwehr. Das Handbuch bietet die erste Gesamtübersicht aller wesentlichen Felder der globalen Kommunikation in organisierten Sozialsystemen (Massenmedien, Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft) und Lebenswelten (Netzgemeinschaften, Kleingruppen, Individuum) auf einer einheitlichen und interdisziplinären theoretischen Basis.

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Es lassen sich also zwei Grunddefinitionen festhalten: a) Vernetzung als interpretative Informationsverarbeitung ohne Interaktion ist Beobachtung ; b) Vernetzung als kooperative und integrative Informationsverarbeitung ist Interaktion beziehungsweise Dialog . Beide Kommunikationsformen sind für die menschliche Existenz bedeutsam.

Zwar ist die Abgrenzung zwischen Gesellschaft und Gemeinschaft nicht so einfach, da auch „Nationen“ (im Unterschied zum Staat) Surrogatgemeinschaften in Großgruppen sind, die ein Wir-Gefühl entwickeln können, auch wenn keine direkte Interaktion zwischen allen Gemeinschaftsmitgliedern besteht. Hier könnte man den Begriff der „Diskursgemeinschaften“ einführen, die nicht durch direkte Interaktion, sondern durch eine weitgehend synchronisierte Öffentlichkeit zusammengehalten werden: Sprache, Geschichte und Kultur werden über Speichermedien hegemonial definiert, was die Vorstellung der Gemeinschaftlichkeit bedingen kann. Aber nationale Gemeinschaften sind ebenso wenig wie „virtuelle Gemeinschaften“ (Rheingold 2000) voll entwickelte Gemeinschaften im Sinne einer dichten Interaktion, eines ausgeprägten Wir-Gefühls und klarer Handlungshorizonte. Wenn ein starkes Wir-Gefühl vorherrscht, wie häufig im Falle von Nationen (Patriotismus, Nationalismus), dann ist dies in der Regel eine Mischung aus Diskurs- und Interaktionsgemeinschaft: Identifikation wird im direkten Kontakt mit einer kleinen Zahl der Mitglieder der Gemeinschaft eingeübt, basiert ansonsten aber auf geteilten Erfahrungen einer (durch Medien vermittelten) Diskursgemeinschaft. Der Begriff der „Weltgemeinschaft“ ist nun ebenfalls als eine solche Kombination vorstellbar. Kosmopolitismus, also eine über das Konzept der „Nation“ hinausweisende, die Menschheit als Ganzes umfassende Weltanschauung, entsteht durch a) direkte grenzüberschreitende Interaktionen der Menschheit miteinander, b) durch (repräsentative) direkte Interaktion zwischen bestimmten Sozialsystemen über Grenzen hinweg (z.B. Politik, Diplomatie) und c) durch global synchronisierte und von den Massenmedien vermittelte Wissensbestände, Werte und Perspektiven.

Die zentrale These, die in diesem Buch verfolgt wird, lautet: Massenmedien allein können allenfalls „Weltöffentlichkeit“, nicht aber „Weltgemeinschaft“ erzeugen. Letztere entsteht, wenn überhaupt, nur durch die Mithilfe anderer Sozialsysteme sowie in den Lebenswelten des Menschen. Globale Massenkommunikation ist nicht nur, wie wir sehen werden, in ihrem derzeitigen Zustand kaum in der Lage, Öffentlichkeiten und Weltwissen zu synchronisieren, da die nationalen Mediensysteme weitgehend isoliert bleiben. Sie ist auch durch die monologische Anlage von Medien – one-to-many statt face-to-face, person-to-person oder group-to-groupprinzipiell unfähig, gemeinschaftsbildende Dialoge zu erzeugen. Die folgende Abbildung 1.1 illustriert die beobachtende und Öffentlichkeit erzeugende Anlage des Mediensystems sowie die interaktive und Gemeinschaften erzeugende Anlage anderer sozialer Systeme und Lebenswelten.

Abb 11 Globale Kommunikation Öffentlichkeiten und Interaktionen - фото 2Abb. 1.1:

Globale Kommunikation – Öffentlichkeiten und Interaktionen

Distanzwahrnehmung und Kosmopolitismus

Warum benötigen wir ein erweitertes Leitbild? Weshalb betonen wir den Aspekt der Interaktion, des Dialogs und der partizipativen Gemeinschaft? Natürlich gibt es Beispiele dafür, dass Medien und Öffentlichkeit Empathie und ein Wir-Gefühl erzeugen können. Mediale Diskursgemeinschaften können unter besonderen Bedingungen ein Gefühl der Solidarität und Verbundenheit unter Menschen schaffen, das weit über die übliche nationale gesellschaftliche Koexistenz und das Nebeneinander paralleler Lebenswelten hinausweist. Diese Momente stehen aber gerade in Kriegs- und Krisensituationen patriotischen Grundstimmungen gegenüber, bei denen Mediendiskurse über die Verbreitung von Feindbildern dazu beitragen, die Länder und Bevölkerungen voneinander zu trennen (Hafez 2005, S.69ff.).

Positive Facetten von Weltöffentlichkeit – etwa einer von Medien induzierten kosmopolitischen Solidarität mit Geflüchteten – sind äußerst instabiler Natur. Lilie Chouliaraki hat gezeigt, dass Mediennarrationen über „entferntes“ ( distant ) Leiden dann am erfolgreichsten an der Konstruktion eines Gemeinschaftsbewusstseins (Kosmopolitismus) mitwirken, wenn sie Leiden humanisieren, individualisieren und durch das Aufzeigen gemeinsamer Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten Nähe erzeugen (2006). Wie instabil solche Phänomene allerdings sind, konnte man etwa an der deutschen Flüchtlingsberichterstattung und der öffentlichen Meinung zu diesem Thema in den Jahren 2015/16 erkennen (Hafez 2016, Georgiou/Zaborowski 2017). Öffentliche Diskurse sind flüchtig, launisch und erratisch.

Adaptiert man die Koorientierungsansätze der interpersonalen Kommunikation für die Medien, so versteht man, dass Beobachtung ein komplexer Prozess ist, bei dem sich schnell Fehlinterpretationen einstellen, etwa die sogenannte „kollektive Nichtbeachtung“ ( pluralistic ignorance ), die durch Annahmen darüber entsteht, wie andere ein Phänomen deuten (Hafez 2002a, Bd.1, S.171ff., Bd.2, S.253ff.). Was denken die nicht-muslimischen Deutschen auf der Basis von Medieninformationen, was Muslime über Terror denken? Und liegen sie damit richtig? Chouliaraki ist daher dahingehend interpretiert worden, dass auch unter den Bedingungen internationaler Medienberichterstattung der Spannungszustand zwischen universellem Bewusstsein und einer spezifischen (lokalen) Involviertheit des Menschen dazu führt, dass in aller Regel globale Gemeinschaftlichkeit verhindert wird und die Selbstzuordnung zu einer partikularen Gemeinschaftlichkeit (Nation, „Kulturkreis“, Religionsgemeinschaft) unangetastet bleibt (Yilmaz/Trandafoiu 2014, S.7f.). Transkulturelle Fernkommunikation durch mediale Beobachtung ist also nicht oder nur eingeschränkt gemeinschaftsbildend.

Interaktion, Koorientierung und globale Übereinstimmung

Die Frage ist daher: Muss nicht zur Beobachtung und Synchronisationsleistung der nationalen Öffentlichkeiten ein echter grenzüberschreitender Dialog treten, der die nationalen Systeme besser integriert und das Individuum aus seiner lokalen Handlungsbegrenzung befreit? Zwar ist es richtig, dass historische traditionale Gesellschaften der Menschheitsgeschichte, die hochinteraktiven Stämme und Clans, die das Sozialleben in früheren Zeiten dominierten, zugleich hochgradig rassistisch und fremdenfeindlich waren und ihre Kriegsrate der moderner Gesellschaften durchaus ähnelte (Diamond 2013, S.142ff.). Die Frage muss also lauten: Warum mehr Interaktion, wenn doch erst die moderne Gesellschaft mit ihren Institutionen wie Staat, Medien und Öffentlichkeit Regeln für die dauerhafte Existenz von Menschen im Herrschaftsraum anderer Gruppen geschaffen hat? Die Antwort ist, dass erst die in der Moderne erfolgende Interaktion über Grenzen hinweg – out-group statt wie früher in-group – die Fortschritte der Vernetzung der Welt möglich gemacht hat. Es ist weniger die Beobachtung durch Medien als die direkte Interaktion zwischen Staaten, die, um beim Beispiel zu bleiben, ein System von völkerrechtlichen Aufenthaltsberechtigungen und Staatsbürgerschaften geschaffen hat. Die direkte Interaktion zwischen politischen Systemen und Staaten ist also, ebenso wie der Austausch auf anderen Ebenen der Gesellschaft, ein unverzichtbarer Bestandteil einer jeden Bilanz globaler Kommunikationsverhältnisse. Zwar führt nicht jede Form der Interaktion zu einem positiven kosmopolitischen Wir-Gefühl, weil in der Interaktion unterschiedliche Motive eine Rolle spielen können und auch Trennendes entdeckt werden kann. Zugleich besteht aber nur durch die direkte Interaktion überhaupt eine Chance, ein Wir-Gefühl als individuelles Erfahrungswissen zu etablieren, wie dies der Symbolische Interaktionismus behauptet.

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