Stefan Neuhaus - Der Krimi in Literatur, Film und Serie

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Ein Blick in die Programme von Verlagen, Fernsehsendern und Filmanbietern zeigt, dass es kein populäreres Genre gibt als den Krimi. Allein von Agatha Christies Romanen wurden über zwei Milliarden Exemplare verkauft. Die Figur Sherlock Holmes gehört zu den frühesten Film- und Serienhelden und am Anfang der modernen Krimiliteratur stehen Erzählungen nicht nur von Edgar Allan Poe, sondern auch von Friedrich Schiller und E.T.A. Hoffmann. Erstmals wird der Versuch gewagt, an exemplarischen Beispielen aus Literatur, Film und Serie in den 'ganzen' Krimi einzuführen – in Merkmale, Geschichte und Entwicklung. Die englischsprachige Krimitradition wird in die Darstellung mit einbezogen. Bisher hat sich die Forschung selten mit dem als trivial geltenden Genre beschäftigt. Ein genauerer Blick zeigt aber, dass der Krimi genauso anspruchsvolle Beispiele bereithält wie andere Genres.

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Allerdings hat sich ein Bild des Krimis verfestigt, das quer zu der Entwicklung des Genres steht. Das Erbe der Aufklärung ins Zentrum rückend hat Bertolt BrechtBrecht, Bertolt festgestellt: „Der Kriminalroman handelt vom logischen Denken und verlangt vom Leser logisches Denken. Er steht dem Kreuzworträtsel nahe, was das betrifft“ (Brecht 1998, 33). Das trifft zu 100 Prozent allerdings nur auf triviale Beispiele des Genres zu. Selbst die Krimis, in denen die immer wieder gehandelten Prototypen auftreten, allen voran PoePoe, Edgar Allans Auguste Dupin und Conan DoyleConan Doyle, Arthurs Sherlock Holmes, zeigen deutlich, dass es über die Aufklärung eines Verbrechens hinaus etwas gibt, das ebenso wenig zähmbar ist wie der Gorilla bei Poe oder der Hund der Baskervilles bei Doyle. Man kann es einfangen und bannen und vielleicht sogar töten, aber höchstens für die Dauer der Erzählung, über die hinaus es weiterwirkt.

Helmut HeißenbüttelHeißenbüttel, Helmut hat auf diesen Kern bei Poe aufmerksam gemacht: „Der Täter ist ein Affe. In dieser extremen Polarisierung von Ratio und Unmenschlichkeit erscheint der Doppelmord in der Rue Morgue wie ein Programm, das in so reiner Ausprägung nie wieder eingeholt werden sollte“ (Heißenbüttel 1998, 111). Freilich gibt es in anderen Texten und auch in Filmen nicht weniger extreme Gegensätze, die nur anders angelegt sind und eigentlich Durchkreuzungen von gängigen Musterndarstellen. So ein Gegensatz findet sich beispielsweise in HoffmannHoffmann, E.T.A.s Figur Cardillac in Das Fräulein von ScuderiDas Fräulein von Scuderi . Der Goldschmied ist allseits beliebt und geachtet, er ist ein Künstler par excellence – und zugleich ein Mörder von gleicher Perfektion. In Patrick SüskindSüskind, Patricks Das ParfumDas Parfum – Die Geschichte eines Mörders (1985) besteht der Gegensatz in der Geruchlosigkeit des Protagonisten einerseits und seiner besonderen Geruchswahrnehmung andererseits. In Robert HamersHamer, Robert Kind Hearts and CoronetsKind Hearts and Coronets (dt. Adel verpflichtet ) von 1949 wird der Gegensatz zwischen dem eleganten Snobismus der Hauptfigur und der Brutalität ihrer Taten für die Erzeugung schwarzen Humors genutzt. Diese Reihe ließe sich noch lange fortsetzen.

Zumindest für anspruchsvollere Krimis scheinen solche Gegensätze konstitutiv. Zu ihnen passt dann auch die fundamentale Erschütterung der gesamten Ordnungund die trotz allem bleibende Verunsicherung, auf die BrechtBrecht, Bertolt mit der folgenden Bemerkung anspielt: „Ein Abenteuerroman könnte kaum anders geschrieben werden als ein Kriminalroman: Abenteuer in unserer Gesellschaft sind kriminell“ (Brecht 1998, 35). Er ist auf dem richtigen Weg, wenn er der „Klarheit“, die „aber erst nach der Katastrophe“ kommt, so weit misstraut, dass er seine Überlegungen genau an der Stelle abbricht (Brecht 1998, 37).

Die Faszination Brechts für den Krimi lässt sich vielleicht mit einem Wort Richard AlewynAlewyn, Richards besser erklären: „Im Detektivroman dagegen wird eben die dem Leser vertraute Welt verfremdet“ (Alewyn 1998, 69). Dafür werde erst einmal eine vertraute Welt erzeugt. So komme es zu einer „Fremdheitsrelation“, die „aus dem Kontrast zwischen einer Welt der brutalen Gewalttat und der domestizierten Umwelt des Lesers“ entstehe (ebd.). Die wahrgenommene Realität der Leser*innen, auf die der Krimi referiert, wird plötzlich doppelbödig, der Nervenkitzelhält Einzug mit der Frage, ob so etwas nicht jederzeit und überall passieren könnte; zugleich sagt aber die aus der Alltagsbeobachtung gewonnene Erfahrung, dass dies eine unbegründete Sorge ist. Der Krimi wäscht seinen Leser*innen den Pelz und macht sie nicht nass, er sorgt für Erregung und Anspannung im Modus des Möglichen und im sicheren Umfeld des Sessels oder Sofas.

2.3 Konzeptionelle und kontextuelle Grundlagen

Auf die durchgreifenden Veränderungen von einer relativ homogenen hierarchischen mittelalterlichen Ordnung zu einer arbeitsteilig organisierten ‚Disziplinargesellschaft‘ (FoucaultFoucault, Michel) wurde bereits hingewiesen. Der Prozess der zunehmenden Individualisierung und Ausdifferenzierung der Gesellschaft führt zu einem „allgemeine[n] Druck übermäßiger Komplexität und Kontingenz, der zum Aufbau interner Strukturen der Selbstmotivation, Informationsverarbeitung und Lernfreiheit“ (Luhmann 2016, 30) führen kann, aber nicht muss, schließlich sind „fremde Perspektiven“ durch „Unzuverlässigkeit“ gekennzeichnet (ebd.). Niklas LuhmannLuhmann, Niklas stellt weiter fest: „Dem anderen Menschen wird nicht nur das erwartete Verhalten, sondern ineins damit auch die dazu passende Erwartungshaltung zugemutet. Der andere soll sich nicht nur komplementär verhalten, er soll auch komplementär erwarten“ (Luhmann 2016, 34).

Die Entwicklung der (post-)modernen Gesellschaften hat folglich dazu geführt, dass Freiheit zunehmend als „eine zweischneidige Angelegenheit“ angesehen worden ist (Bauman 2003, 27). Dies betrifft auch das Rechtswesen: „Im Laufe des Vollzugs der neuzeitlich-bürgerlichen Gesellschaftsvorstellung werden die Normen der Moral kontingent, historisch, gesellschaftsabhängig und im Falle des Rechts durch Entscheidungen positiviert“ (Luhmann 2016, 96). Der Ständestaat wird von einer „neue[n] Ordnung“ abgelöst, „die in erster Linie in ökonomischen Begriffen definiert wurde“ (Bauman 2003, 10). Die Folge ist, dass Menschen ‚frei‘ auch in dem Sinn sind, dass dauerhafte Sozialbeziehungen und lineare Erwerbsbiographien die Ausnahme, soziale und berufliche Mobilität aber die Regel geworden sind. Dies führt zu Friktionen zwischen Wunsch und Wirklichkeit: „Die Selbstbehauptungsfähigkeiten individualisierter Menschen reichen in aller Regel nicht hin, um das zu erreichen, was man gemeinhin als Selbstkonstitution bezeichnet“ (Bauman 2003, 46). Zygmunt BaumanBauman, Zygmunt bringt es auch auf die Formel: „Die Freiheit kommt, wenn sie irrelevant geworden ist“ (ebd.).

Die scheinbare Vielfalt der Wahlmöglichkeiten hat Orientierungslosigkeit zur Folge:

Die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten ist wie ein kaltes Büffet, dessen überladene Platten die Kapazität der stärksten Esser übersteigen. Die Gäste sind Konsumenten , und ihr größtes Problem ist die Auswahl bei der Speisenfolge, das sich auf die Entscheidung reduziert: Was sollte man weglassen? Das Problem ist nicht der Mangel, sondern das Überangebot der Auswahl. (Bauman 2003, 78)

Dies betrifft die Wahl von Lektüren wie die aller anderen Produkte ebenso wie die Wahl des Lebensstils, des Berufs, des Partners – soweit nicht ökonomische, soziale oder kulturelle Grenzen die Wahlmöglichkeiten stark einschränken und in bestimmte Bahnen lenken. Die Globalisierung hat die Macht der großen Konzerne und damit den Verlust des Vertrauens in frühere Strukturen gefördert. Richard Sennett fasst es so zusammen: „Das Fehlen von Vertrauen kann auch durch die flexible Ausübung von Macht entstehen“ (Sennett 2010, 195).

Diese Entwicklung zu einer auf Kontingenz gestellten Gesellschaft hat zu zwei Gegenbewegungen geführt. Die erste begreift, wie dies Wolfgang WelschWelsch, Wolfgang gezeigt hat, Pluralitätals große Errungenschaft dieser Entwicklung (Welsch 2002, 6). Sie setzt auf Kritikfähigkeit mündiger Bürger, auch bei der Auswahl und Lektüre der (massen-)medialen Angebote: „Postmoderne Auffassungen des Ich, wie zum Beispiel die Salman Rushdies, betonen Bruch und Konflikt, aber nicht die Kommunikation zwischen den fragmentierten Teilen des Ich“ (Sennett 2010, 198). Wenn aber die Verbindungen zwischen den „fragmentierten Teilen des Ich“ der Einzelne selbst herstellen muss, also eine starke Individualität gefordert ist, wird es problematisch – denn woher sollen die Angebote kommen, eine solche Stärke zu erlangen?

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