Christian Feldmann - Bayerische Charakterköpfe

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Warum war Oskar Maria Graf alles andere als ein krachlederner Provinzdichter? Warum verbirgt sich hinter Karl Valentins irrwitzigem Nonsens die höchste Logik? Wie wurde der aufrechte Menschenfreund Ludwig Thoma am Ende zum Volksverhetzer? Warum bekam der Publikumsliebling Walter Sedlmayr eine so einsame Beerdigung? Wie kam es, dass der Machtpoker der Habsburger an der letzten bayerischen Kurfürstin Maria Leopoldine scheiterte? Wie rettete die Sozialpolitikerin Ellen Ammann die bayerische Demokratie – vorläufig – vor Hitler? Weshalb konnte Franz Josef Strauß nie Kanzler werden?
Diesen und vielen weiteren Fragen geht der Autor in insgesamt 33 spannenden, nicht selten überraschenden, oft herrlich amüsanten, manchmal auch schockierenden Reportagen aus 1300 Jahren bayerischer Geschichte und Kultur nach.

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Ich höre singen im grünen Hag

Die wonnigliche Nachtigall;

Ihr Lied durchklinget Berg und Thal.

Die nacht neigt sich gen occident,

Der tag get auff von orient,

Die rotprünstige morgenröt

Her durch die trüben wolcken göt.

Nun das ir klerer mugt verstan

Wer die lieplich nachtigall sey

Die uns den hellen tag auß schrey

Ist doctor Martinus Lutther

Zuo Wittenberg Augustiner

Der uns auffweckt von der nacht

Darein der monschein uns hat bracht“

„Die Wittenbergisch Nachtigall“

Als überzeugter Parteigänger der Reformation, der die Freiheit des Gewissens über alles schätzte, veröffentlichte er später etliche intelligente Prosadialoge, welche die Überlegenheit der neuen Lehre zu beweisen suchten, das letzte Urteil aber – für die Zeit ungewohnt – dezent dem Leser überließen. Im Verlauf dieser fiktiven Streitgespräche werden Prälaten und Mönche regelmäßig von gewitzten Handwerkern, am liebsten wählt Sachs natürlich einen Schuhmacher, in die Ecke gedrängt und stehen am Ende als die Dummen da.

Am 19. Januar 1576 starb Hans Sachs einundachtzigjährig in Nürnberg, wo er auf dem Johannisfriedhof begraben liegt. Ganz in Vergessenheit geraten ist er nie. Grimmelshausen ließ ihn 1669 in seinem Schelmenroman „Der abenteuerliche Simplicissimus“ wiederauferstehen. Der große Philosoph Hegel kannte ihn, rümpfte aber die Nase darüber, dass er wie ein Provinzler empfunden und die Weltoffenheit und den europäischen Geist seiner Vaterstadt immer nur „vernürnbergert“ habe. Für die literarische Bedeutung des Volksdichters, der es ähnlich wie Luther fertigbrachte, aus dem Wildwuchs der Dialekte allmählich eine deutsche Sprache zu formen und das breite Publikum für die anspruchsvollere Theaterbühne zu interessieren, hatte Hegel kein Gespür.

„Hans Sachs“, so eine respektvolle moderne Einordnung, „hob den Schwank aus der Verluderung und Verzotung des 15. Jahrhunderts zur Reife der satirischen Parabel empor, die die Lustspiele der antiken Klassik besaßen. Während der mittelalterliche Meistergesang nur biblische und dogmatische Stoffe kannte, machte Sachs durch seine Beiträge auch weltliche Gegenstände, Erkenntnisse der allgemeinen Lebenserfahrung und Lebensweisheit unter den Meistersingern ‚salonfähig‘. Überhaupt war es sein Anliegen, den kleinen Mann, der wenig zu sagen hat, in die Literatur als Gegenstand wie als Konsument einzuführen. Er machte den Alltag literaturwürdig, die Schwächen des Menschen liebenswert und wurde so zu einem Vater des modernen Volks- und Unterhaltungsschrifttums.“

Die Romantik mit ihrer Vorliebe für das Mittelalter entdeckte ihn neu, nachdem ihm schon Goethe mit seinem Gedicht „Erklärung eines alten Holzschnitts vorstellend Hans Sachsens poetische Sendung“ neue Publizität verschafft hatte. Richard Wagner setzte ihm und seiner ganzen Zunft in den „Meistersingern von Nürnberg“ ein prächtiges Denkmal – das freilich wenig mit den historischen Fakten zu tun hat, das mittelalterliche Nürnberg stark idealisiert und die Traditionen und Regeln der Meistersinger mit viel dichterischer Fantasie behandelt. Hans Sachs ist hier noch ganz der Repräsentant einer eindrucksvollen, aber ziemlich erstarrten Überlieferung und noch kaum der Vermittler neuer, reformatorischer Bildungsinhalte für ein breites Publikum.

„Heilig sei dir die Freiheit des andern!“

Ketzerprozess gegen einen Bischof

Warum Johann Michael Sailer (1751–1832) in Rom denunziert, aber nicht verurteilt wurde

Irgendwo in der „Stanza Storica“, in den hintersten Archivkellern der Heiligen Inquisition, wo Dokumente aus grauer Vorzeit schlummern, entdeckte der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf an der Wende zum dritten Jahrtausend die vergilbten Spuren eines bayerischen Skandalfalls. Die Akten hatte ein verhältnismäßig liberaler Kurienprälat namens Lorenzo Nina dort deponiert oder, besser gesagt, versteckt – und dem Heiligen Stuhl damit eine Riesenblamage erspart.

Denn das Denunziationsopfer, das 1873 – vier Jahrzehnte nach seinem Tod – zum Ketzer erklärt werden sollte, hieß Johann Michael Sailer und wurde in Deutschland wie ein Kirchenvater verehrt. Heute gilt Sailer als einer der Pioniere moderner Theologie; er bereitete dem Zweiten Vatikanischen Konzil mit seinem Aufbruch aus dem katholischen Getto schon den Weg, als das Erste Vaticanum, das rückwärtsgewandte Vorgängerkonzil (mit der umstrittenen Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit) noch gar nicht stattgefunden hatte.

Die Vorgeschichte des Ketzerprozesses klingt peinlich genug: 1819 sollte der angesehene Theologe und enorm produktive geistliche Schriftsteller Johann Michael Sailer nach dem Willen des bayerischen Königs Bischof von Augsburg werden. Der Päpstliche Nuntius Severoli hintertrieb die Ernennung, gestützt auf Klatsch, Gerüchte, Anklagen vom Hörensagen. Beim Wiener Redemptoristenpater Clemens Maria Hofbauer – ein begnadeter Seelsorger und liebenswürdiger Sozialapostel, aber leider auch ein schrecklich engherziger Mensch – gab er ein Gutachten in Auftrag, das Sailer den Hals brechen sollte.

„Er ist ein Christ, aber so viel ich weiß, will er von der Form nichts wissen“, entrüstete sich der biedere Ordensmann, der von Sailers zahllosen Schriften – anspruchsvolle theologische Abhandlungen, pädagogische Handreichungen, Meditationen, Gebetbücher, insgesamt 194 Titel umfasst die Gesamtausgabe – wohl nur die eine oder andere gekannt hat. „Mystizismus“ wirft er ihm vor und Freundschaft mit Protestanten.

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Tolerant:Bischof Johann Michael Sailer

Hofbauer: „Ich weiß bestimmt, dass Sailer gesagt hat, die Kirche habe kein Monopol auf den Heiligen Geist, dieser wirke ebenso viel in denen, die in der heiligen Kirche sind, wie in jenen, die außer ihr sind, wenn sie nur an Christus glauben.“ Und dann: „Gesehen habe ich Sailer nur einmal und war damals nur eine halbe Stunde bei ihm; denn ich hatte Angst, länger bei ihm zu verweilen, da ich von seinen Schülern schon so viele Nachrichten hatte, die mich schaudern machten.“

Keine Belege, keine nachprüfbaren Zitate, keine Angabe von Zeugen. Eine klassische Denunziation aus Angst und geistiger Enge. Dass Sailers Schüler und Bewunderer, König Ludwig I., dem Verfemten wenige Jahre später doch noch einen Bischofsthron verschaffte, in Regensburg, gegen erbitterten Widerstand römischer und deutscher Fundamentalisten, kann als späte Rehabilitation gelten. Doch 1873, als Sailer bereits 41 Jahre tot war, sannen die Redemptoristen auf eine Seligsprechung ihres Mitbruders Hofbauer. Als Stolperstein lag sein bitterböses Statement über Sailer im Weg.

Erpresser und Arme Seelen

Um Hofbauer vom Verdacht zu reinigen, mit seinen Attacken das Gebot der christlichen Liebe und Wahrhaftigkeit verletzt zu haben, verfiel der Orden auf die famose Idee, den toten Sailer zum Ketzer (und Hofbauer damit automatisch zum prophetischen Warner) erklären zu lassen. Wie Hubert Wolf recherchiert hat, mobilisierte man eine in katholischen Traditionalistenkreisen angehimmelte Seherin namens Aloysia Beck, die sich mit Visionen von Armen Seelen, Engeln und Dämonen einen Namen gemacht hatte und abergläubische Gemüter dazu animierte, bei ihr Lebensbeichten abzulegen.

Zu den hohen Klerikern, die sich mit solchen Bekenntnissen abhängig von dem frommen Medium gemacht hatten, gehörte Sailers Nachfolger auf dem Regensburger Bischofsthron, Ignatius von Senestrey, ein ängstlicher Erzkonservativer, hoch verschuldet und wegen irgendwelcher delikater Verstrickungen, über die Kirchenhistoriker bis heute rätseln, in der Hand von Erpressern. Senestrey tat, was man von ihm wollte: Er beantragte bei Papst Pius IX. einen Ketzerprozess gegen seinen Vorgänger, und der Papst persönlich – was ungewöhnlich war – beauftragte die Inquisitionsbehörde, das Heilige Offizium, mit dem Verfahren.

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