Dinesh Bauer
Bayerische Hinterhand
Kriminalroman
Grenzgänger Streifenpolizist Sepp Sonnleitner wird Zeuge eines kaltblütigen Mordanschlags. Im Biergarten, beim Schafkopfen. Das schockt selbst einen abgebrühten Bauern-Bullen. Das Opfer war alles andere als ein Unschuldslamm: Erwin Ehgartner – Weiberheld, Patriot, Geschäftemacher. Mordmotive und Verdächtige gäbe es zur Genüge. Nachdem jedoch Ehgartners Tiroler „Geschäftsfreund“ gleichfalls eine Kugel abbekommt, ist er überzeugt, dass sie einer groß angelegten Verschwörung auf der Spur sind. Sonnleitners Ex-Partner Rabensteiner greift zu unorthodoxen Methoden. Bei einer nächtlichen Geisterbeschwörung weist ihnen sein Urahn, ein Kampfgefährte Andreas Hofers, den Weg – nach Tirol. Doch nicht nur das bayerische Dream-Team sucht nach Ehgartners Mörder. Kripo-Kommissar Reimers zieht alle Register der kriminalistischen Kunst, um die Hintergründe der Tat aufzuklären. Auch er landet in Tirol – und versucht unter der Regie einer österreichischen Staatsschützerin das fein gesponnene Tarnnetz der Verschwörer zu zerreißen.
Servus beinand! Das Bayerische liegt mir im Blut – meine Vorfahren stammen samt und sonders aus dem weiß-blauen Land zwischen Mangfall, Isar und Loisach. Warum ich Heimat-Krimis schreibe? Weil mich die Wilderer-Dramen, die alten Mythen und Sagen der bayerischen Berge schon als kleiner Bua fasziniert haben. Meine kriminellen „Fallstudien“ verstehe ich als Hommage an Land und Leute. Die raue und doch auch wieder sanfte Landschaft, das ureigene Savoir-vivre, das ist für mich Heimat. Wer seine Wurzeln und seine Geschichte kennt, erkennt sich selbst. Dahoam is eben Dahoam.
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Teresa Storkenmaier
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © SKatzenberger / shutterstock.com
ISBN 978-3-8392-6794-3
»A Pfoad ohne Knopf, a Hois ohne Kropf,
a Kuah ohne Hei, a Hirsch ohne Gweih,
a Wurst ohne Haut, a Geselchts ohne Kraut,
a Brot ohne Speck, a Sau ohne Dreck,
grod des soi kummt ma fia, is a Boar ohne Bier.«
»Der Marschall Le Feber ließ unser Bataillon aufstellen und ein Karee vormieren und schimpft die ganze Deutsche Nation auf das Schmählichste. Als wenn wir es mit den Insurgenten hielten, kommt es heraus. Es ward den Infanteristen befohlen, einen Ring um den Bergisel zu bilden und als lebendige Zillscheibe auszuharren, wenn allenfalls die Bauern einen Sturm auf uns anlegen sollten, daß wir gleich voran stehen und die Kavalleri und die Artilleri und die übrigen schußfrei halten. Es wird eim ganz anders, wenn man hinsizen mus wie ein armer Sünder auf das Schaffot, der jeden Augenblik den Todesstreich erwartet.«
(Tagebuch des Josef Deifl,
Infanterist im bayerischen Heer anno 1809)
JOSEF »SEPP« SONNLEITNER, urbayerischer »Schlawiner-Sheriff«
VERONIKA »VRONI« SONNLEITNER, seine Gattin, ist Kummer gewohnt
VITUS »VEITL« RABENSTEINER, Sonnleitners Spezl mit Tiroler Wurzeln
IRINA RABENSTEINER, seine Frau, engagiert sich in Schönhubers Patrioten-Bewegung
SILVESTER »FESL« GIETL, Sonnleitners Junior-Partner, macht auf ultracoole Trachten-Joppe
*
ARMIN REIMERS, Hauptkommissar bei der Kripo Rosenheim
MARIE-ROSE DUROC, Kommissarin, bayerische Bretonin mit Charme und Charakter
BARTHOLOMÄUS »BARTHL« PFÖDERL, Kommissar und Ur-Bayer, detektivische Spürnase mit laxer Dienstauffassung
MAGDALENA »LENI« HABERL, graue Eminenz der Kriminalinspektion
ROSWITHA STEINER, Oberleutnant im Landesamt für Verfassungsschutz in Innsbruck, fesche Anti-Terror-Maid
FRITZ ORTERER, Chef der kriminaltechnischen Abteilung
*
ERWIN EHGARTNER, Brauer, Weiberheld und bajuwarischer Patriot mit rechter Gesinnung
LYDIA SCHÖNHUBER, Chefin der Patrioten-Bewegung, Ehgartners Kampfgefährtin
ANDRÄ HINTEREGGER, Tiroler Bergbauer
GENOVEVA »VEVI« HINTEREGGER, geborene Rabensteiner, Lahner-Bäuerin, Großcousine von Vitus
ALFONS »FONSÄ« BICHLER, Geschäftsführer des Stern-Bräus und Ehgartners Erz-Feind
MARLENE BICHLER, seine »getreue« Gattin
*
SIEGFRIED »SIGGI« DÜRR, einstiger Kumpan und Mitstreiter Ehgartners, Ränkeschmied mit krimineller Energie
FICHTNER alias LUIS, Kampfgenosse Ehgartners, arbeitet insgeheim für die Ösi-Stasi
*
KASPAR BRANDNER, ein Mann für alle Fälle
HANS-CHRISTOPH VON WOLKENSTEIN, Chef eines Geheimbunds mit großen Plänen
GÖSSL, Geheimbündler mit schwarzem Humor
*
OSWALD RABENSTEINER, Ahnherr einer Tiroler-Bergbauernsippe, Adjutant Hofers
ANDREAS HOFER, Bauernführer und Tiroler Landeskommandant, wurde auf Napoleons Befehl exekutiert
KAJETAN SWETH, Hofers Hof-Schreiber
Der krausbärtige Mann hockte im Herrgottswinkel der Gaststube. Um seinen fülligen, untersetzten Leib spannte sich die Montur der Tiroler Schützen. Ein Schlapphut saß schief auf seinem massigen Bauernschädel. Wie Schraubstöcke umklammerten seine klobigen Pranken ein sorgfältig gefälteltes Briefchen – langsam wie in Zeitlupe sanken seine Arme kraftlos herab. Das wettergegerbte Gesicht des Mannes war von Furchen und Spalten zerkerbt. So als ob er unter Kurzsichtigkeit litt, kniff der Bärtige die rotgeäderten Augen zusammen und musterte die Runde schweigsamer Männer, die sich um den Tisch geschart hatten. Tonlos murmelte er: »Der Herrgott hat uns verlassen! Ich aber lass enk ned im Stich, Mahnder!« Wie ein Mantra wiederholte er gebetsmühlenhaft diesen einen Satz: »Ich lass enk ned im Stich.« Mit den hingehauchten Worten bildeten sich kleine Kondenswölkchen in der Luft. In der holzvertäfelten Wirtsstube war es eisig. Der Kachelofen war erkaltet, die Glut unter der Asche lang schon erloschen. Es war eine klamme, beklemmende Kälte, die alles erstarren und das Gebein gefrieren ließ. Hofer saß da wie ein zu Tal gestürzter Fels, starr und reglos seine Miene. Sein Schreiber und Sekretär aber fror erbärmlich. Kajetan Sweth knetete fortwährend die steifen, wund geschriebenen Finger – er hätte daran denken sollen, ein paar Fäustlinge einzustecken. Hofer schien unfähig zu sein, einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn den Befehl zum Aufbruch zu erteilen. Jemand aus Hofers Stab, der Stimme nach handelte es sich um Hofers Flügeladjutanten Oswald Rabensteiner, fuhr den Herbergsvater ruppig an: »Schupfen-Wirt, warum hast den Kachelofen nit anschüren lassen? Seint wir dir als Gäste nit mehr genehm? Hier herinnen isch es so saukalt, dass das Wasser in der Schüssel gefriert!« Der als Schupfen-Wirt titulierte Bauernschrank von einem Mann wurde bleich und blass um die Nasenspitze. Hofer wiegte bekümmert sein Haupt: »Lass gut sein, Oswald! Es gibt Gäste, die kommen zur Unzeit. Bin selber lang genug Wirt drüben im Passeier gewest …« Seine Worte stockten wie geronnene Milch. Endlich besann sich Hofer und ließ den Wirt wissen: »Gastgeb’ habt Dank und seid versichert, dass unser Bleiben hier ein baldiges End find’t!«
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