Table of Contents
Revenge
Auf Tauchstation
Einmal mehr Post für Herb
Wir haben da etwas für Sie
Herb sieht es zum ersten Mal
Ballast abwerfen ist angesagt
Out of Boby erneut
Auf ein Bier im Pub
In einer anderen Dimension.
Wiedersehen mit Freunden und den Eltern
Du hast gut gehandelt
Nachwort des Autors
Das Portal
Das Leben war für Herbert «Herbie» Himmler nur noch eine Abfolge grauer dunkler Tage, begleitet und gefolgt von dem dumpfen Gefühl einer wiederkehrenden Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit, versunken und zugeschüttet auf dem Boulevard der zerbrochenen Träume.
Alles andere als Inbegriffe für ein schönes angenehmes Leben, der Glanz der guten Tage war schon vor einiger Zeit verblast, so wie der Ruhm und das Ansehen eines Filmsternchens erblasst.
Alles was geblieben war, waren Erinnerungen und die vage Erkenntnis, dass das Leben nicht immer so grau und hoffnungslos gewesen war wie an jenen Tagen.
Da half auch keine Flucht in Alkohol und Drogen, wie das gestrandete Existenzen nur zu gerne tun, um sich durch einen kurzfristigen Kick etwas Luft zu verschaffen, ihrer grauen trostlosen Existenz für den flüchtigen Moment eines Augenblicks, etwas Farbe zu verleihen.
Nein, am besten bleibe ich einfach liegen, ich bleibe einfach liegen und stehe nie wieder auf, Herbie lag halbwach in seinem Bett, seine Füsse lugten unter der Bettdecke hervor und sein T-Shirt war verschwitzt.
Das war es eigentlich meistens, Herbie litt nicht an Grippe oder hatte sich eine Erkältung eingefangen, die dafür gesorgt hätten, dass er jede Nacht schweissgebadet erwachte und fror.
Und weil Herbie dies wusste, hatte er bereits vorgesorgt, wie ein Roboter griff er dann jeweils schläfrig nach einen neuen, einen trockenen T-Shirt, streifte das verschwitzte ab und wechselte in ein trockenes.
Danach fiel er erneut in einen unruhigen Schlaf.
Warum erlöst mich nicht der sanfte stille Schlaf des Todes, warum küsst mich nicht sein kalter eisiger Mund, saugt mir den letzten Funken Lebens aus meinem erbärmlichen und kümmerlichen Dasein, nur, um endlich erlöst zu werden von alledem, warum nicht einfach einschlafen und nie wiedererwachen?
Über Herbies Lippen kommt ein gequältes Stöhnen, er machte seine Augen auf und blinzelte, das Licht der Sonne drang durch das Rollo und warf helle Streifen auf die gegenüberliegende Wand.
Was, wenn das Leben und jeder Aspekt davon schon vor langer Zeit seinen letzten Hoffnungsschimmer verloren hatte und verblast war wie die verdorrten Blüten einer Lilie im Frühjahr.
Herbert Himmler wälzte sich in seinem Bett, verfolgt von seinen düsteren Gedanken die sich jeden Morgen nach dem Erwachen in sein Bewusstsein schlichen um dort wie schwere dunkle Wolken an einem regnerischen stürmischen Himmel, zu verharren.
Immer wieder, ohne dass er dagegen etwas tun konnte, stiegen neue, noch dunklere Gedanken aus dem tiefen Schlund seines Unterbewusstseins an die Oberfläche, gefangen und eingesperrt in einer von Ängsten gepeinigten Seele, er wusste nur zu gut, dass sein Inneres nur noch ein dunkles undurchdringbares Etwas, eine Mixtur aus Frustration Existenzängsten und dem nagenden Gefühl eines Versagers war.
Das Leben hatte für Herb Himmler seinen Glanz schon vor einigen Wochen verloren, jetzt wurde es immer unerträglicher, die Hoffnung auf eine glückliche Wendung, woher diese auch immer kam, waren längst verflogen wie der Rauch aus einem Kamin.
Warum machst du nicht einfach Schluss, du kannst dich einfach von der Brücke stürzen, das geht ganz einfach und dann kann es endlich vorbei sein, fragte sich er sich an diesem Morgen einmal mehr?
Diese und ähnliche Gedanken waren für Herbie nicht neu, sie hatten sich in seiner Gedankenwelt eingeschlichen und sich dort hartnäckig ausgebreitet.
Und wenn hartnäckige Gedanken eine Eigenschaft haben, dann ist es jene, dass sie sich kaum mehr abschütteln lassen, sie sind wie Spinnwaben die sich im Denken festsetzen und dort ausharren.
Kein Kampf mehr, keine Angst mehr und diese quälenden lähmenden Bilder sind endlich verschwunden, keine Angst mehr davor zu haben, wann der nächste Zahlungsbefehl vom Postboten ihn in die Hand gedrückt wird, nie mehr diesen Blick was bist du doch für eine erbärmliche Kreatur Blick ansehen mehr zu müssen.
Es ist so einfach, es kann so schnell vorbei sein flüstert ihm eine Stimme, dann brauchst du dich nicht weiter zu quälen, so ist es doch kein Leben mehr, oder?
Nein!
Die Stimme hatte recht, so war es tatsächlich kein Leben mehr, kein Leben mehr über das er sich freuen konnte, weil es einfach nichts Positives mehr gab, woran er sich hätte erfreuen können.
Du kannst dir deine Sache schon denken Postbote, du hast einen sicheren Job und eine gute Rente und bestimmt hast du noch eine Frau, die ebenfalls einen gutbezahlten Job hat, ja, ich kenne deinen Blick der mehr als tausend Worte ausdrückt, nein, ich kenne diese Blicke von den Leuten auf der Strasse.
Es sind immer dieselben Blicke, sie schauen dich an und hinter ihrer gespielten Fassade lachen sie über dich.
Hinter vorgehaltener Hand lästern sie über dich und ziehen über dich her «hast du diesen Loser gesehen, oder wie kann ein Mann bloss so abstürzen sagen ihre Blicke.
Wie hatte es doch jemand einmal so schön in einem Satz formuliert, die Dunkelheit ist die Abwesenheit von Licht!
Ja, dunkel war es in Herbert Himmlers Leben schon eine ganze Weile und er konnte sich noch gut an den Beginn seiner Dunkelheit erinnern, er hatte oft darüber nachgedacht, ob es wirklich der Grund war oder nicht, in seinen Augen war er es tatsächlich.
Alles hatte wie an einem schönen Herbsttag angefangen, am Morgen noch scheint die Sonne und gegen Mittag ziehen die ersten Wolken auf, doch diese sind noch nicht wirklich tragisch und so achtet man sich auch nicht darauf und verrichtet seine Arbeit weiterhin wie immer.
Du merkst das heraufziehende Gewitter nicht, dass sich direkt über deinem Kopf zusammenbraut.
Herbie hatte es nicht erkannt, vielleicht hatte er es nicht erkennen wollen, warum auch, er stand schliesslich auf der Sonnenseite des Lebens, warum sich also Gedanken über ein paar aufziehende Gewitterwolken machen.
Doch all dies wäre noch erträglich gewesen in Herbs Augen, (was nicht hiess, dass es deswegen besser war) was viel schlimmer war und was Menschen wie ihn dazu brachten, überhaupt erst an den Freitod zu denken, war die Erkenntnis, nicht mehr gebraucht zu werden.
Diese Einsicht trifft die Menschen eines Tages wie aus dem Nichts, so wie eine Bombe einschlägt und man sich dessen so richtig bewusstwird.
Eine niederschmetternde Erkenntnis.
Wertlos für die Gesellschaft, wie eine Sache die jahrelangen guten Dienste geleistet hatte, doch nun nicht mehr gebraucht wurde, deshalb schob man sie ab, weit von sich weg.
Je weiter weg und aus dem Augen, je besser!
Aus den Augen, aus dem Sinn, je genau, darum ging es doch!
Doch das Unglück zieht bereits heimlich und bedrohlich seine Runden, im Hintergrund lauernd, doch davon bekam man nichts mit, schliesslich ist das Unglück noch zu weit weg um sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen.
Doch dann, es ist inzwischen drei Uhr nachmittags und du achtest dich nicht weiter das Wolken, weil du denkst, dass sie sich wieder verzogen haben, sind nun grösser dunkler und bedrohlicher geworden als zu Mittag.
Die ersten Winde kommen auf, auch sie sind zuerst nur ein laues Lüftchen das du als angenehm empfindest, doch dann …..
.. braut sich der Wind und die Wolken zu einem gewaltigen und grossen Ganzen zusammen um sich in einem gewaltiger tosenden Unwetter zu entladen, vor dem du nicht wegrennen und dich auch nicht verstecken kannst.
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