Christian Feldmann - Bayerische Charakterköpfe

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Warum war Oskar Maria Graf alles andere als ein krachlederner Provinzdichter? Warum verbirgt sich hinter Karl Valentins irrwitzigem Nonsens die höchste Logik? Wie wurde der aufrechte Menschenfreund Ludwig Thoma am Ende zum Volksverhetzer? Warum bekam der Publikumsliebling Walter Sedlmayr eine so einsame Beerdigung? Wie kam es, dass der Machtpoker der Habsburger an der letzten bayerischen Kurfürstin Maria Leopoldine scheiterte? Wie rettete die Sozialpolitikerin Ellen Ammann die bayerische Demokratie – vorläufig – vor Hitler? Weshalb konnte Franz Josef Strauß nie Kanzler werden?
Diesen und vielen weiteren Fragen geht der Autor in insgesamt 33 spannenden, nicht selten überraschenden, oft herrlich amüsanten, manchmal auch schockierenden Reportagen aus 1300 Jahren bayerischer Geschichte und Kultur nach.

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Christian Feldmann

Bayerische Charakterköpfe

33 besondere Porträts

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche - фото 1

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.

© 2021 Verlag Friedrich Pustet, Regensburg

Gutenbergstraße 8 | 93051 Regensburg

Tel. 0941/920220 | verlag@pustet.de

ISBN 978-3-7917-3276-3

Umschlaggestaltung: Maria Seidel, Teising

Satz: Vollnhals Fotosatz, Neustadt a. d. Donau

Druck und Bindung: Friedrich Pustet, Regensburg

Printed in Germany 2021

eISBN 978-3-7917-6205-0 (epub)

Unser gesamtes Programm finden Sie im Webshop unter

www.verlag-pustet.de

Inhalt

„An diesem Volksstamm kannst zerschellen …!“

Ein Vorwort

„Erst Herzog, dann fast König, zum Schluss Mönch“

Warum Tassilo III. (um 741–um 796) so hoch stieg und so tief fiel

Ein feuriger Elias

Warum der nicht sehr bibelfeste Bruder Berthold von Regensburg (um 1210–1272) zu einem der besten Volksprediger des Mittelalters wurde

Pionier der mündigen Welt

Warum die Regensburger den Wandermönch Albertus Magnus (um 1200–1280) nicht als Bischof haben wollten

„Darum hat sie ertränkt werden müssen“

Warum die unglückliche Liebe zwischen Agnes Bernauer (um 1410–1435) und dem Herzogssohn Albrecht ein schreckliches Ende fand

Schuhmacher und Poet dazu

Wie es der fast noch mittelalterliche Volksdichter Hans Sachs (1494–1576) auf Richard Wagners Opernbühne schaffte

Ketzerprozess gegen einen Bischof

Warum Johann Michael Sailer (1751–1832) in Rom denunziert, aber nicht verurteilt wurde

„Mein Herz hat noch keine Rinde angesetzt“

Wie die letzte Kurfürstin Maria Leopoldine (1776–1848) ihre Bayern vor dem Machtpoker der Habsburger rettete

„Majestät, wer ko, der ko!“

Wie ein einziger frecher Satz den Münchner Lohnkutscher Franz Xaver Krenkl (1780–1860) berühmt machte

Der Vater von Kasperl Larifari

Warum die Münchner Kinder den Grafen Franz von Pocci (1807–1876) so lieb hatten

Ganzheitsmedizin für Leib und Seele

Wie sich der „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp (1821–1897) gegen neidische Ärzte und misstrauische Behörden durchsetzte

Schlösser bauen statt Kriege führen

Warum Ludwig II. (1845–1886) weniger ein Märchenkönig war als eine tragische Figur

„Es war ein Schütz in seinen schönsten Jahren“

Warum der Wildschütz Georg Jennerwein (um 1850–1877) mit nicht mal dreißig Jahren sterben musste

Der Mann, der ganz München untertunneln ließ

Wie Max von Pettenkofers (1818–1901) irrige Theorie zur höchst segensreichen Praxis wurde

Beruf: Betrügerin

Warum auf Adele Spitzeder (1832–1895) mehr als 30 000 Menschen hereinfielen und warum sie als „Engel der Armen“ galt

Ein weißblauer Shakespeare

Wie der aufrechte Menschenfreund Ludwig Thoma (1867–1921) am Ende zum Volksverhetzer wurde

„Im freien Wald bin ich groß geworden“

Warum die anarchistische Bayerwald-Poetin Emerenz Meier (1874–1928) nach Amerika auswanderte

Freitod statt Land-Idylle

Warum Lena Christ (1881–1920) so viel literarischen Ruhm erntete und doch so unglücklich blieb

Fräulein Parzival

Wie sich die bayerische Kultusbürokratie an der links denkenden Grundschullehrerin Elly Maldaque (1893–1930) rächte

Sprachclown mit Tiefgang

Warum sich hinter Karl Valentins (1882–1948) irrwitzigem Nonsens die höchste Logik verbirgt

Komikerin mit Weinkrämpfen

Warum Liesl Karlstadt (1892–1960) mehr war als bloß die Stichwortgeberin für Karl Valentin

Sozialpolitik auf katholisch

Wie Ellen Ammann (1870–1932) die bayerische Demokratie (vorläufig) vor Hitler rettete

Hitlers populärster Gegner auf der Kanzel

Warum der Münchner Männerseelsorger und Widerstandskämpfer Rupert Mayer (1876–1945) trotz allem eine problematische Figur gewesen ist

Oberpfälzer Don Camillo mit Löwenmut

Wie sich der Dorfpfarrer Johann Nepomuk Kleber (1886–1969) mit hinterfotzigem Witz gegen die braune Diktatur behauptete

Zeugin der anderen Welt

Warum ein Kraftmensch mit Charisma wie die „Resl“ von Konnersreuth (1898–1962) umstritten bleiben wird

„Rassen gibt’s doch bloß beim Vieh“

Warum Oskar Maria Graf (1894–1967) alles andere war als ein krachlederner Provinzdichter

„Das ist ein Aufwachen ringsum im Land!“

Warum Carl Orffs (1895–1982) pralles Musiktheater alles andere als altmodisch ist

Damit der Mensch dem Menschen ein Helfer ist

Warum Bertolt Brecht (1898–1956) so schlechte Manieren hatte

„Ich hab nichts zum Sagen“

Wie die Theaterlegende Therese Giehse (1898–1975) Bühnenhandwerk und Moral verband

„Sag nicht, es ist für’s Vaterland!“

Wie die Geschwister Hans (1918–1943) und Sophie Scholl (1921–1943) von begeisterten Jungnazis zu todesmutigen Widerständlern wurden

Herkules ohne Selbstkontrolle

Warum der geniale politische Stratege Franz Josef Strauß (1915–1988) nicht Bundeskanzler wurde

Eine ausgestorbene Rasse von Politikern

Warum Hermann Höcherl (1912–1989) mehr war als nur ein bayerisches Schlitzohr

Paradebayer und armer Hund

Warum der Publikumsliebling Walter Sedlmayr (1926–1990) eine so einsame Beerdigung bekam

„Weißwurst-Paula“ und KZ-Eichmanns Gattin

Warum die Volksschauspielerin Ruth Drexel (1930–2009) ein politisch bewusstes „Alphatier“ war

Literatur in Auswahl

Bildnachweis

„An diesem Volksstamm kannst zerschellen …!“

Ein Vorwort

„An diesem Volksstamm kannst zerschellen …!“, klagt der ausgeschmierte Tod im „Brandner Kaspar“ über die Bayern, und der muss es wissen. Denn wer kennt die Menschen besser als der Knochenmann, der um das Schicksal jedes einzelnen weiß?

(Er sagt es übrigens nicht in Franz von Kobells 1871 in den „Fliegenden Blättern“ erschienener hintersinniger Geschichte, sondern erst in der Bühnenbearbeitung von Kobells Ururgroßneffen Kurt Wilhelm für das Münchner Residenztheater 1975. Da ist der Himmel schon fest in bajuwarischer Hand und die Pforte für Preußen verschlossen; „sonst war’s ja koa Paradies mehr“.)

Der Stoßseufzer des „Boanlkramers“, wie man den Sensenmann hierzulande lange Zeit plastisch genannt hat („Boanl“ sind Gebeine), könnte zu der irrigen Meinung führen, nur Sturschädel und unbelehrbare Trotzköpfe könnten richtige Bayern sein: Paradeexemplare wie Franz Josef Strauß oder Ruth Drexel, der aufmüpfige Lohnkutscher Franz Xaver Krenkl („Wer ko, der ko!“) oder der politisch unflexible Herzog Tassilo am Beginn der weißblauen Geschichte.

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