Thomas Sautner - Fuchserde

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Schon seit ihrer Kindheit ist Frida der charismatische Mittelpunkt einer grossen Familie. Angstlos nach dem frühen Tod ihrer Mutter, sorgt sie mit ihrer ungezähmten Art für Kopfschütteln bei den Bewohnern des kleinen Dorfes, in dem sie lebt. Kein Mann ist ihr recht, und kein Mann kann ihr widerstehen. Frida ist eine Jenische – Angehörige eines beinahe in Vergessenheit geratenen fahrenden Volkes. Über Generationen hinweg haben ihre Vorfahren schon im «Biberling», den kalten Monaten, ihre einfachen Hütten bewohnt, um dann im «Hitzling», in dem die Sonne zunehmend an Kraft gewinnt, wieder mit ihren Pferdewagen loszuziehen.
Es ist ein rau-romantisches Leben, das Frida und die Ihren führen, mit dem Sternenhimmel als Dach, geheimnisvollen Geschichten am Feuerplatz und einer Sprache, die den Sesshaften Rätsel aufgibt. Ihren Lebensunterhalt verdienen die Fahrenden noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts als Scherenschleifer, Besenbinder, Pfannenflicker, als Wahrsagerinnen oder als Kräuterfrauen. Sie fühlen sich frei wie der Wind. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten aber setzt eine dramatische Zäsur im Leben der Familie, die versucht, der Vernichtung zu entrinnen: mit Hilfe uralten Wissens, schier waghalsigem Humor und unbändiger Kraft.
Thomas Sautner erzählt die Geschichte zweier Familien, deren Schicksale durch die Liebe ihrer Kinder miteinander verknüpft werden und deren Alltag vom tiefen Verstehen der Natur geprägt ist, von wunderbaren Weisheiten und vom Leben mit den Jahreszeiten. Das nördliche Waldviertel, mystisch-schön mit seinen ausgedehnten Wäldern, dunklen Teichen, tiefen Mooren und den Jahrmillionen alten markanten Restlingen aus Granit ist dabei mehr als bloß der Schauplatz eines grossen Familienromans.

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»Ich habe es geahnt«, sagte Carlo Resulatti.

Er sperrte sich mit seinem Neffen in seinem Wohnwagen ein. Sie tranken und aßen gemeinsam. Sie erzählten einander in groben Umrissen ihr Leben der letzten Jahre, lachten über Anekdoten und erzählten einander Geschichten, wie sie nur Jenische erleben können. Nur eines wollte Carlo Resulatti nicht erzählen: Warum er von zu Hause fortgegangen war und seinen Namen geändert hatte. Vielmehr rang er seinem Neffen ein Versprechen ab: Niemals und um keinen Preis dürfe er das Geheimnis um seinen Namen verraten. Und auch seinen eigenen Nachnamen solle er tunlichst verschweigen. »Es ist auch zu deinem Besten«, sagte Carlo Resulatti.

»Muss ich jetzt noch immer die Damenlatrinen putzen?«, fragte Luca nach einer Weile, setzte ein keckes Gesicht auf, auch um wieder gute Laune in das zuletzt ernste Gespräch zu bringen, und boxte seinen Onkel freundschaftlich in die Rippen.

»Na schön«, antwortete er. »Da du von den Damenlatrinen offensichtlich nichts hältst, putzt du eben die Herrenlatrinen.« Luca Resulatti erkannte an den hochgezogenen Augenbrauen und dem ernsten Gesichtsausdruck seines Onkels, dass er nicht spaßte.

»Luca«, sagte sein Onkel dann. »Ich spüre, du willst hoch hinaus. Und du wirst es auch noch weit bringen, denn du bist klug und hast anscheinend schon viel gelernt. Aber denke daran: Der Weg ist lang. Und der Wolf wird nicht an einem Tag zum Oberhaupt des Rudels.«

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In der warmen Jahreszeit, von Frühjahr bis Herbst, fuhren die Jenischen im Familienverbund im Land umher, um Geschäfte zu machen. Wenn es Winter wurde, lebten sie in abgelegenen Gegenden, die von der sesshaften Bevölkerung wegen ihrer Widrigkeit oder Gefährlichkeit gemieden wurden, etwa an Berghängen, in Auen und nahe von Mooren. In der Sprache der Jenischen gibt es, entsprechend der Reise- und der Nicht-Reise-Saison, nur zwei Jahreszeiten: den Hitzling (Sommer) und den Biberling (Winter) .

Den sesshaften Kaufleuten und Handwerkern waren die Fahrenden aus Konkurrenzgründen stets ein Ärgernis. Den Landleuten jedoch waren sie willkommen. Denn sie lieferten auch in abgelegene Gegenden Waren aller Art und reparierten schadhaft gewordenes Geschirr sowie Werkzeug direkt vor Ort. Außerdem brachten sie von ihrer Reise die neuesten Nachrichten, willkommene Abwechslung und Unterhaltung. Im Laufe des 20. Jahrhunderts verloren die Fahrenden dann sukzessive an Bedeutung: Aufgrund der verkehrstechnischen Erschließung auch entlegener Flecken und der Verbesserung der Nahversorgung waren Wanderhändler immer weniger gefragt. Zudem wandelte sich die Wiederverwertungsgesellschaft zur Wegwerfgesellschaft. Das machte Scherenschleifer, Pfannen-, Kessel- und Schirmflicker überflüssig. Handarbeit, etwa das Korbflechten und das Besenbinden, konnte mit der neuen Massenfertigung nicht mithalten. Übrig blieben bei dieser Entwicklung die Fahrenden. Sie wurden bald nur noch als lästig empfunden .

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Luca Resulatti ist einer der ersten deiner italienischen Ahnen, dessen Leben uns überliefert ist, mein kleiner Fuchs. Er war vierzehn Jahre alt, als er eines Tages neben seinem toten Großvater erwachte. Luca war nicht erschrocken, als er bemerkte, dass sein Großvater nicht mehr atmete. Er war auch nicht verzweifelt. Ihm war nur schrecklich kalt. Weißt du, warum Luca so ruhig war? Er war ruhig, weil er wusste, dass der Tod nichts Schlimmes ist, sondern nur die Rückkehr zu sich selbst. Und er war ruhig, weil er stolz war, längst erwachsen zu sein, nämlich seit einem ganzen Jahr schon, und weil er wusste, dass er sehr gut selbst für sich sorgen konnte.

Sein Großvater hatte ihn auf das Alleinsein vorbereitet. Seit Lucas Eltern und Geschwister an Typhus gestorben waren, hatte er das getan. Nach dem Tod des Großvaters verlor Luca keine Zeit. Er packte seine Siebensachen und dann tat er das, was ihm sein Großvater als letzte Aufgabe mitgegeben hatte: Er brannte die Hütte ab, mitsamt dem Leichnam seines Großvaters darin. Die Gadsche sollten nichts von ihm finden, kein Härchen und keinen Fetzen Gewand. Lucas Großvater wollte nicht, dass sie sich hermachen über seinen leblosen Körper, er wollte nicht, dass sie sich mit ihm beschäftigen und so seine Seele stören, wenn sie gerade auf der großen Reise ist. Aus diesem Grund riet der Großvater seinem Enkel auch, sich niemals fotografieren zu lassen. »Ein Foto ist wie ein Teil von dir«, warnte er Luca. »Ebenso könntest du deine abgeschnittenen Fingernägel oder Haarbüschel von dir unachtsam liegen lassen. Und du weißt doch: Nichts ist einfacher, als dich mithilfe solcher Mittel zu verhexen. Lass dir nur ja nicht die Seele rauben!«

Als sich Luca vom brennenden Holzverschlag abwandte, wusste er nicht, welchen Weg er nehmen sollte. Aber er kannte sein Ziel. Längst hatte er beschlossen, Zirkusdirektor zu werden. Es dauerte nur zehn Jahre, zehn Jahre voll Unnachgiebigkeit, voll guter und schlechter Erfahrungen, zehn Jahre des Lernens und des Verantwortung-Übernehmens, nur zehn Jahre, und er war an seinem großen Ziel angekommen: Er wurde Herr über einen der größten Zirkusse Italiens. Sein Onkel hatte ihm alles beigebracht: alles über die Seele der Tiere und alles über die Seele der Menschen. »Mehr brauchst du nicht zu wissen«, sagte er zu ihm. »Mehr kann man gar nicht wissen.« Als er im Sterben lag, übergab er den Zirkus nicht an seine beiden Töchter, die er sehr liebte, sondern an Luca.

Die Wirklichkeit, mein kleiner, schlauer Fuchs, die Wirklichkeit beginnt in deinem Kopf. Du schaffst sie jeden Tag aufs Neue. Wenn du ein Ziel mit jeder Faser deines Herzens anstrebst, hat das Schicksal gar keine andere Wahl, als es dich erreichen zu lassen. Denn du hast mehr Energie in dir, als du dir in deinen kühnsten Träumen vorstellen kannst.

Luca Resulattis Onkel Carlo war vermutlich an Lungenkrebs gestorben. Weil es aus seinem Mund pausenlos qualmte, musste er sich von seiner besorgten Frau immer wieder beschimpfen lassen. Seine Reaktion darauf war stets dieselbe: »Mein Bruder hat nicht geraucht. Er hat nicht gesoffen. Er hatte nicht einmal Weibergeschichten. Und trotzdem ist er so früh gestorben, im Alter von sechs Jahren.« Carlo Resulatti brauchte seinen Humor, um mit dem Vergangenen zurechtzukommen.

Ihren Anfang hatte die Tragödie mit der Wettleidenschaft von Carlos Vater genommen. Von ihm hieß es, er habe noch nie in seinem Leben eine Wette, die er angenommen hatte, verloren. Dennoch war er im Ort ein begehrter Wettpartner. Denn wenn man auch damit rechnen musste, seinen Wetteinsatz an ihn zu verlieren, so schien die spektakuläre Gegenleistung, die Carlos Vater zum Gewinnen der Wette erbringen musste, den Geldeinsatz in jedem Fall wert. So kam es schon vor, dass Carlos Vater mitten in der Nacht nackt auf den Kirchturm kletterte und die Glocken läutete oder dass er zehn Gläser Schnaps ex trank, durch die Nase. Und irgendwann einmal wettete er dann, dass er die Frau des Bürgermeisters verführen und ihr Höschen noch in derselben Nacht an die Rathaustür nageln würde.

Als er wieder nüchtern war, wusste er, dass er es diesmal zu weit hatte kommen lassen. Gegenüber seiner Frau sah er kein Problem, schließlich war das Weib des Bürgermeisters eine Gadsche, und als Ehebruch galt bei den Jenischen nur Liebe mit einer anderen Zigeunerin. Wenn allerdings der Bürgermeister Wind von der Sache bekäme, und dafür würde wohl spätestens das Höschen seiner Frau am Rathausplatz sorgen, dann käme das einem Todesurteil gleich. Jeder wusste um den Jähzorn des Bürgermeisters und von seinem Hass gegenüber den damals praktisch vogelfreien Jenischen und den anderen Fahrenden. Da eine Wette aber nun einmal eine Wette ist und Carlos Vater weder seinen legendären Ruf noch seine Ehre verlieren wollte, beschloss er, die Sache durchzuziehen. Eine Woche später hing um fünf Uhr früh eine ziemlich große, seidene, mit Spitzen versehene Damenunterhose an der Tür des Rathauses.

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