Thomas Sautner - Fuchserde

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Schon seit ihrer Kindheit ist Frida der charismatische Mittelpunkt einer grossen Familie. Angstlos nach dem frühen Tod ihrer Mutter, sorgt sie mit ihrer ungezähmten Art für Kopfschütteln bei den Bewohnern des kleinen Dorfes, in dem sie lebt. Kein Mann ist ihr recht, und kein Mann kann ihr widerstehen. Frida ist eine Jenische – Angehörige eines beinahe in Vergessenheit geratenen fahrenden Volkes. Über Generationen hinweg haben ihre Vorfahren schon im «Biberling», den kalten Monaten, ihre einfachen Hütten bewohnt, um dann im «Hitzling», in dem die Sonne zunehmend an Kraft gewinnt, wieder mit ihren Pferdewagen loszuziehen.
Es ist ein rau-romantisches Leben, das Frida und die Ihren führen, mit dem Sternenhimmel als Dach, geheimnisvollen Geschichten am Feuerplatz und einer Sprache, die den Sesshaften Rätsel aufgibt. Ihren Lebensunterhalt verdienen die Fahrenden noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts als Scherenschleifer, Besenbinder, Pfannenflicker, als Wahrsagerinnen oder als Kräuterfrauen. Sie fühlen sich frei wie der Wind. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten aber setzt eine dramatische Zäsur im Leben der Familie, die versucht, der Vernichtung zu entrinnen: mit Hilfe uralten Wissens, schier waghalsigem Humor und unbändiger Kraft.
Thomas Sautner erzählt die Geschichte zweier Familien, deren Schicksale durch die Liebe ihrer Kinder miteinander verknüpft werden und deren Alltag vom tiefen Verstehen der Natur geprägt ist, von wunderbaren Weisheiten und vom Leben mit den Jahreszeiten. Das nördliche Waldviertel, mystisch-schön mit seinen ausgedehnten Wäldern, dunklen Teichen, tiefen Mooren und den Jahrmillionen alten markanten Restlingen aus Granit ist dabei mehr als bloß der Schauplatz eines grossen Familienromans.

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3.

Luca Resulatti wollte nicht das Leben führen, das für ihn bestimmt war. Er wollte auch nicht auf den Tod warten, der für ihn vorgesehen war. Er wollte nicht enden wie sein Großvater. Der war als Korberkind geboren worden, hatte sein Leben lang nichts anderes getan als Körbe zu flechten, und er war auch als Korber gestorben – und wie ein Korber: im Schneegestöber einer zu kalten Novembernacht. Dabei war Luca Resulattis Großvater keinesfalls ein trauriger Mensch gewesen. Und wenn ihn hin und wieder doch die Traurigkeit überkam, dann lenkte er sich ab, indem er seinem Enkelkind, das ihm zugefallen war, wundervolle Luftschlösser baute. So war etwa der Bretterverschlag, in dem sie hausten, nur deshalb so löchrig, damit, wie der Großvater dem Kleinen glaubhaft erklärte, ja damit das goldene Glück durchs Dach auch reichlich auf sie niederrieseln könne.

Je älter Luca wurde, umso mehr liebte er seinen Großvater. Und umso mehr schmerzten die warmen Weisheiten des altersschwachen Mannes, die, wie Luca wusste, nur noch ihm galten. Es waren Geschenke zum Abschied. Und die wiegen besonders schwer. Luca schmerzte es auch mitanzusehen, wie höchste Weisheiten mit niedrigsten Lebensumständen einhergehen. Es schmerzte, dass Tugendhaftigkeit und Fleiß nicht satt machten. Das war schlimmer als der Hunger selbst.

Als die Arthritis die Finger des Großvaters immer mehr anschwellen ließ und das Flechten der Körbe schließlich zur unerträglichen Tortur wurde, beschloss der Alte Mundharmonika spielen zu lernen. Dazu seien keine flinken Finger nötig und das Musizieren würde sicher auch nicht weniger Geld einbringen als das Körbeflechten. Dass er keine Mundharmonika besaß und darüber hinaus noch nie einen Ton auf nur irgendeinem Instrument gespielt hatte, schien Lucas Großvater nicht zu verunsichern. »Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg«, sagte er feierlich. »Und was ein Jenischer nicht kann, das kann er lernen.« Zur Bekräftigung für den Kleinen – und sich selbst – legte er zärtlich seine schwere Hand auf die Schulter des Enkelkinds. Dann lächelte er Luca an und sagte: »Weißt du, wir Zigeuner finden immer einen Weg. Wir sind wie das Wasser.«

Drei Wochen später verfolgte der Großvater einen seiner Träume. Er verfolgte ihn ganz intensiv, und weil es ein so schöner Traum war, wollte er ihn diesmal, dieses eine Mal, nicht wieder loslassen. Und so entschied sich Lucas Großvater, bis in alle Ewigkeit weiter zu schlafen.

Am Abend zuvor hatte er auf einer verrosteten Mundharmonika zum ersten Mal fehlerfrei eine einfache Melodie gespielt.

Luca Resulatti hatte sich schon Monate vor dem Tod seines Großvaters entschieden. Er wusste, was er tun würde, an dem Tag, an dem er zum ersten Mal in seinem Leben niemanden, wirklich niemanden mehr haben würde. Sobald es so weit wäre, würde er aufbrechen. Er würde sich auf die Suche machen nach dem anderen Teil seiner Sippschaft. Auf die Suche nach seinem Onkel, dem Herrn über Elefanten, Bären und Löwen. Nach seinem Onkel, von dem sein Großvater immer erzählt hatte, er sei einer der größten Zirkusdirektoren, die Italien je erlebt habe. Jener Onkel, den er selbst nie zu Gesicht bekommen hatte und von dem es hieß, dass er sich in der Umgebung nicht blicken lassen könne, wegen Geschichten, die lange her wären und von denen man besser nichts wissen sollte. »Zu deinem eigenen Vorteil«, wie Lucas Großvater stets betonte und jedem darauf folgenden Drängen seines Enkels widerstand, was Seltenheitswert hatte.

Der Tag, den Lucas Großvater durch seinen Tod zum Abreisetag für seinen Enkel machte, schien der denkbar ungünstigste für den Beginn einer langen Wanderung. Der Schnee lag kniehoch, was seit Jahren nicht mehr der Fall gewesen war, und eisiger Wind peitschte übers Land. Wie schon sein Großvater konnte Luca alles, was er besaß, auf seinem Rücken tragen. Um seine Füße hatte er mit Bast Gamaschen aus Lederresten gebunden, um seinen Körper – zusätzlich zur Kleidung – Zweige. Dazwischen hatte er Moos gestopft. Dennoch klapperten seine Zähne, als er nach stundenlanger Wanderung zum ersten Mal bei einem Bauern anklopfte, und sein Körper zitterte vor Kälte. Als niemand öffnete, klopfte er nochmals, diesmal fester. Seine Knöchel spürte er nicht mehr. Dann trommelte er mit der Faust an die schwere Holztür. Als sie sich endlich öffnete, grinste Luca Resulatti breit und bemühte sich, fröhlich zu erscheinen. Kurz überlegte er, ob man ihm ansah, dass er seine Mimik nicht mehr unter Kontrolle hatte, weil er vor Kälte nicht nur in seinen Händen und Füßen, sondern auch in seinem Gesicht kein Gefühl mehr hatte. Er grinste und sprang fidel hin und her, weil er von seinem Großvater gelernt hatte, dass die Menschen mit Leid nichts zu tun haben wollen, dass sie an Problemen vorbeisehen, und dass sie die Not anderer nur interessiert, wenn sie ihr Mitleid von der sicheren Ferne aus zeigen können; freilich nicht durch Taten, sondern nur sich selbst und anderen Gaffern, durch Händeringen, Seufzen, womöglich die eine oder andere Träne. Sehr wohl aber mögen Menschen ihren eigenen Vorteil, und den am liebsten, wenn er durch Dritte nicht erkannt wird, sondern als Großmut erscheint. Deshalb gluckste Luca, sprang von einem Bein auf das andere, und die rund um den Gürtel und die Brust gebundenen Zweige wippten dazu: »Darf ich etwas tun für Sie, gnädiger Herr?«, trällerte Luca und ergänzte krächzend: »Scheren schleifen, Körbe flechten, Besen binden, Schirme oder Kessel flicken, alles gegen nur eine warme Mahlzeit und eine Nacht im Stall? Sie täten eine gute Tat!«

Der Bauer bekam vor Staunen den Mund nicht zu. Als er sich von dem ungewöhnlichen Anblick erfangen hatte, schüttelte er den Kopf und lachte: »Was bist denn du für ein kauziger Waldgnom. Hüpf doch um Himmels willen nicht so herum, du zerspringst ja noch vor Kälte. Na, komm schon herein.«

Es lief nicht immer so gut. Einige Bauern wiesen Luca Resulatti auch ab. Und es mag ja Zufall gewesen sein, aber jedenfalls schien es Luca so, als ob er umso herzlicher aufgenommen wurde, und umso großzügiger für seine Dienste entlohnt wurde, je kleiner der Hof war. Und dass er umso schroffer und billiger abgefertigt wurde, je wohlhabender die Bauersleute waren. Ein Großbauer war es auch, der sich mit höhnischem Lachen von ihm abwandte und wieder im Haus verschwand, nachdem ihm Luca angeboten hatte, seine Töpfe zu flicken. Luca ahnte nichts Gutes und wollte sich schon davonmachen, da kam der Bauer zurück. In seiner rechten Hand hielt er drei blitzend neue, emaillierte Töpfe, in seiner linken Hand nochmals drei. »Diese Töpfe haben mich in der neuen Manufaktur nicht mehr gekostet als ein paar läppische Flickarbeiten von dir«, triumphierte er, und seine Töpfe schepperten dazu. »Jetzt könnt ihr schauen, wo ihr Zigeunerpack bleibt!« Luca nickte nur und machte kehrt. Er hatte sich einige Meter entfernt, da plärrte ihm der Bauer nach. »Warum ziehst du überhaupt mitten im Winter durch die Gegend? Sonst kommt ihr doch immer erst im Frühjahr. Und außerdem schleppt ihr doch sonst eure ganze Sippe mit. Warum bist du ganz allein?« Luca sah im Gehen über seine Schulter und schrie, lauter als es notwendig gewesen wäre: »Kauf dir die Antworten doch in der neuen Manufaktur!«

Die meisten Bauern wussten zu jener Zeit die Dienste der Fahrenden noch zu schätzen. Sie liebten die Geschichten, die die Jenischen zu erzählen wussten und mit denen sie die Wangen der um den Tisch versammelten Kinder zum Glühen brachten. Auch Luca Resulatti beherrschte die Kunst des Erzählens. Und so schilderte er etwa die abenteuerliche Herkunft eines Besens, der, bevor er in seinen Besitz gekommen sei, schon einer alten Hexe gedient habe. Die sei damit über Schlösser und Burgen geflogen und ihr guter Geist stecke noch immer in den Fasern des Besens, was die Frauen des Hauses ja bald bemerken würden. Denn dieser und nur dieser Besen fege Hof, Diele und alle Böden beinahe wie von selbst. »Euch Jenischen kann man auch wirklich keine Ware abkaufen, an der nicht eine Geschichte klebt«, lachte daraufhin der Herr des Hauses. »Wenn noch ein paar von euch kommen, ist bald unser ganzer Hausrat verzaubert.«

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