Ilse Nekut - Der letzte Stein

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Dora wird kurz nach dem Krieg in Wien geboren und lebt hier bis zu ihrem Tod. Sie hat keine Kinder und keinen Ehemann, Tatsachen, die sie nicht bedrücken. Sie lebt ihr Leben in allen Facetten aus, mit Höhen und Tiefen. Meilensteine ihres Lebens werden zu kleinen und großen Mosaiksteinen eines vollständigen Lebensbildes. Da ist Oma, die Geschichtenerzählerin, ein Brand in Doras Haus, der erste Kuss, eine Indienreise und die ganz große Liebe, Paul. Und da ist ihre Schwester, Terese. Aber auch Ereignisse der öffentlichen Welt prägen Dora: Vom Staatsvertrag über den Berliner Mauerbau, der Mord an Kennedy und Tschernobyl bis zum Tsunami in Indonesien entfaltet sich ein Lebensmosaik voll von Schönem und Lebensfreude, aber auch geprägt von Trauer und Verlust.

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Natürlich wusste Dora ganz genau, dass Oma diese Geschichten nicht gelesen hatte, sondern sie allesamt erfand. Nichts war real, das wusste sie, und obwohl sie schon sechs war, also nach Mamas Ansicht ein großes Mädchen, mochte sie diese Spiele mit der Großmutter. Ihre Schwester war wohl schon zu alt für solche Märchen. Sie saß mit Opa und den anderen im getäfelten Esszimmer der alten Villa und hörte dem realen Tratsch des letzten Monats zu.

Dora aber saß mit Oma im Nebenzimmer und lauschte den wunderbaren Erzählungen über türkisfarbene Tutus und goldhaarige Prinzen. In ihrem Kopf vermischte sich das von Oma Geschilderte mit ihrer eigenen Phantasiewelt. Sie vergaß, dass sie mit ihrer Familie nur auf Besuch hier war, und sie vergaß die Zeit. Die Zeit existierte nicht mehr. Es war wunderbar.

Dora genoss diese kostbaren Stunden mit der Märchenoma.

Ihrer großen Schwester konnte sie von all dem nichts erzählen, die würde sie auslachen und sagen: ‚Kinderkram‘.

Daheim hatte Dora eine alte Holzkiste voller Glitzerzeug und Tüllkleidern. Masken, Federboas, goldene Reifen und Perlenketten aus Glas besaß sie. Mit all diesen Dingen verkleidete sie sich immer wieder, und dann spielte sie Theater. Es war eine Vorbereitung auf die geplante Laufbahn als Schauspielerin, dessen war Dora sich sicher. Und wenn sie spielte, dann machte die Welt rundherum einem riesengroßen Zauber Platz. Sie war Zirkusprinzessin, Seiltänzerin und Filmdiva in einem.

Und immer wieder spielte sie die Geschichten ihrer Großmutter nach. Sorgfältig darauf bedacht, die Erzählungen nicht nur zu wiederholen, sondern sie zu ergänzen und auszuweiten.

Das Feuer

Dora war sechs,

als sie Feuer kennenlernte.

Es war Winter und schon dunkel. Dora, ihre Schwester Terese und ihre Mutter waren bei Oma gewesen. Der Heimweg war nicht lang, es war kalt. Schneeflocken schwebten in der Luft.

Da sah Dora über den Häusern, in denen sie ihre geräumige Wohnung hatten, Rauch in den schwarzen Himmel steigen. Ein helleres Grau, das sich vom Nachtschwarz deutlich abhob. Es ballte sich, formte Figuren, Fetzen aus noch mehr Rauch.

„Es brennt bei uns!“, schrie Dora.

Die Mutter glaubte es nicht, versuchte zu beruhigen.

„Nein, keine Angst, das ist die Dampflok des Kurzzugs.“

Der Kurzzug fuhr den ganzen Tag zwischen der Stadt und dem Stadtrand, wo sie wohnten, hin und her, einmal elektrisch, einmal mit der Dampflok. Dora kam nicht dahinter, wann er sich elektrisch fortbewegte, also saubere Luft hinterließ, und wann er mit Dampf und Rauch alles vernebelte.

„Der Zug fährt heute elektrisch, das weiß ich!“, behauptete Dora. Und sie hatte Recht. Der Rauch musste irgendwo aus einem Haus aufsteigen und nicht vom Zug. Und er wurde immer dichter, qualmte in den Himmel, ein reißendes Tier.

Sie gingen schneller. Wurden immer stiller. Alle drei.

Als sie in die Nähe des mehrstöckigen Hauses kamen, in dem sie ganz oben wohnten, waren da schon Feuerwehren, Schaulustige, ängstliche Leute aus dem Nachbarhaus. Ein Geschrei, ein Durcheinander empfing sie.

Die Mutter überlegte und handelte schnell. Sie schickte die Töchter zurück zu Oma. Dort waren sie sicher. Sie selbst blieb zwischen all den Menschen und versuchte zu erfahren, wo Doras Vater war.

„Der ist oben im Dach, über dem dritten Stock, und hilft löschen.“

Dora und ihre Schwester gingen, nein, liefen zu Oma zurück, die zunächst nicht glaubte, was ihre Enkelinnen atemlos erzählten. Aber dann begriff sie. Die Wohnung der Kinder und der Eltern war in Gefahr. Es könnte sein, dass das Feuer alles zerstörte, vielleicht sogar das ganze Haus. Vielleicht sogar ein Leben.

So gut es ging, bewahrte Oma Ruhe, schon der Mädchen wegen.

Dora konnte nicht einschlafen an diesem Abend bei Oma. Sie hatte Angst um das Klavier, auf dem sie immer wieder üben durfte, auch wenn es eher ein Klimpern war. Und sie hatte ungeheure Angst um den Goldhamster, der nicht sterben durfte. Ihre Gedanken kreisten um das alte Klavier, ein Pianino, in dem sich der Hamster ein Nest für seine Vorräte gebaut hatte. Sie sah, wie das Klavier voller Flammen in sich zusammenkrachte, wie der Hamster in diese Flammen lief, um sein Futter zu retten, sah, wie das Haus einknickte und fiel, das Klavier und das Tier unter den Trümmern begrub.

Oma redete ruhig auf Dora ein. Dora hörte zwar die Worte, aber nicht deren Bedeutung. Ihr war kalt, sie zitterte.

Endlich kam ihre Mutter, spät in der Nacht. Alles sei in Ordnung, nur der Plafond im Wohnzimmer sei etwas feucht vom Löschwasser. Und Vati war zum Helden geworden. Er hatte den Feuerwehrleuten am Anfang derart geholfen, dass alle ihn danach bejubelten. Vati ein Held, das Klavier intakt, der Hamster quietschlebendig.

Alles war gut gegangen, aber die Angst vor dem Feuer blieb. In Doras Kopf prasselten und züngelten die feurigen Fontänen. Es zischte und knisterte, der Funkenflug kreiselte in der Luft und verlor sich in der Nacht. Und manchmal träumte Dora von toten Hamstern, verkohlt bis auf die Knochen.

Es dauerte lange, bis ihre Angst vor Feuer verschwunden war.

Das Mosaik

Dora war sieben,

als sie das Mosaik entdeckte.

Die Stunde der Kostbarkeiten, in denen die Großmutter beim monatlichen Besuch im Nebenzimmer Erfundenes erzählte, war wieder einmal fast zu Ende. Opa unterhielt sich inzwischen gut mit Mama, Papa und Terese.

Dora aber hatte seit kurzem das Gefühl, den glitzernden Geschichten eigentlich entwachsen zu sein, aber sie sagte nichts. Sie war nur nicht ganz bei der Sache.

Da meinte die Großmutter, sie hätte noch etwas für Dora. Auf dem Dachboden hätte sie es gefunden.

„Und was?“

„Ach, es ist nur eine Schachtel“, Oma lächelte verschmitzt.

„Und was ist drinnen in der Schachtel?“

Oma machte es spannend. Sie stieg mit Dora die Stufen zum Dachboden hinauf, wo ihnen stickige Luft aus dunklen Ecken entgegenkam.

„Hier ist es, mein Kind. Wir tragen es hinunter.“

Sie nahm die Schachtel, stützte sich ein wenig auf Doras Schultern und stieg ab Richtung Familie.

Auf dem großen Tisch im Nebenzimmer öffnete Dora die Schachtel. Staub und der Geruch nach vergilbten Büchern und alten Kellern gelangten in ihre Nase. Trotzdem blieb ihr Blick am Inhalt der Schachtel haften.

„Was ist das, Oma?“

„Schau es dir genauer an. Es sind kleine Mosaiksteine aus der Zeit vor dem ersten großen Krieg, von meinen Großeltern.“

„Aber woraus sind diese kleinen Steine gemacht? Sie sind rau und leicht.“

„Aus Sandstein, denke ich.“

Ab diesem Sonntag verzichtete Dora bei jedem Oma-Besuch auf das Geschichtenerzählen. Sie saß über den Steinen und bewunderte deren dumpfe, verblasste Farben und raue Oberflächen. Rostrot, Graugrün, verwaschenes Blau und mattes Beige gab es da. Die Großmutter gab ihr ein altes, kleines Heftchen, dessen einzelne vergilbte Blätter fast zerfielen. In diesem Heft waren Anleitungen zum Setzen der Steine und Beispiele für Bilder, die man mit ihnen legen konnte. Eine Vorlage also. Dora konnte noch nicht sehr gut lesen, aber das machte nichts. Die Bilder in diesem kleinen Heft waren ohnehin das Wichtigste.

Bei den kommenden Besuchen fischte Dora sich jeweils eines der Bilder heraus und legte die mattfarbigen Steine nach dieser Vorlage. Es waren meist symmetrische Figuren, die da entstehen sollten. Sechsecke wie Schneeflocken oder Bienenwaben. Oder auch Achtecke wie im Stammbuch ihrer Freundin. Dora fiel ihr Kaleidoskop daheim ein. Man musste die kleine Röhre vors Auge halten und drehen, dann entstanden ähnliche Bilder, wie die bei ihren Mosaikvorlagen.

Sie perfektionierte dieses Nachbauen aus den alten Heften. Bis sie es sich anders überlegte.

Sie beschloss, neue Steinbilder ohne Vorlagen zu legen. Und so kam es, dass sie die Bilder von jenen Palästen aus ihrem Kopf holte, von denen Oma ihr so oft erzählt hatte. Nach diesen Vorstelllungen formte sie Abbilder aus mindestens dreihundert Einzelsteinen. Das Gold der Paläste und die Haare der Prinzen legte sie aus den fahlbeigen Steinen, für die Kleider der Prinzessinnen die ziegelroten, für die exotischen Blumen und Sträucher die grünen, für den Himmel und die Seen die verwaschenen blauen.

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