Iris Paxino
Engelstunden
Gespräche mit der Engelwelt
Verlag Freies Geistesleben
2. Auflage 2021
Verlag Freies Geistesleben
Landhausstraße 82, 70190 Stuttgart
www.geistesleben.com
ISBN 978-3-7725-4644-0
Copyright © 2021 Verlag Freies Geistesleben
& Urachhaus GmbH, Stuttgart Umschlaggestaltung
& Satz: Bianca Bonfert Umschlagfoto: Dirk
Wustenhagen / Trevillion Images Druck: Friedrich
Pustet GmbH, Regensburg
COVER
TITEL Iris Paxino Engelstunden Gespräche mit der Engelwelt Verlag Freies Geistesleben
IMPRESSUM 2. Auflage 2021 Verlag Freies Geistesleben Landhausstraße 82, 70190 Stuttgart www.geistesleben.com ISBN 978-3-7725-4644-0 Copyright © 2021 Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus GmbH, Stuttgart Umschlaggestaltung & Satz: Bianca Bonfert Umschlagfoto: Dirk Wustenhagen / Trevillion Images Druck: Friedrich Pustet GmbH, Regensburg
EINLEITUNG
ENGEL, WER SEID IHR?
Die Erscheinung der Engel
Über das Wesen der Engel
Der Aspekt der Freiheit
Die Gefühle der Engel
Die Sprache der Engel
DIE PERSÖNLICHEN ENGEL DES MENSCHEN
Der Schutzengel
Geschwächte Schutzengel
Der Führungsengel
Weitere persönliche Engel
Der Engelring
Über Schicksalsbildung und das Höhere Ich
DIE SCHATTENENGEL
Der luziferische Doppelgänger
Der ahrimanische Doppelgänger
Umgang mit den persönlichen Doppelgängern
Schatten zwischen Mensch und Licht
ENGELWIRKEN IM SOZIALEN GEFÜGE
Über Familienengel und Gemeinschaftsengel
Engel in unseren Lebenszusammenhängen
Über den sozialen Organismus
Das Erzengelwirken im Sozialen
ENGEL ZWISCHEN TOD UND NEUGEBURT
Über das Nachtodliche
Über die Weltenmitternacht
Der Bereich der Tierkreisbilder
Über die Planetensphären
Die Sonnensphäre als Umwandlungssphäre
Von der Sonnensphäre zur Mondensphäre
Die Erdengeburt
DIE MENSCHHEITSAUFGABE DER ENGELHIERARCHIE
METHODISCHES
Voraussetzungen schaffen
Die Seelenstille
Das Herz als Wahrnehmungsorgan
Die Wesensbegegnung
Das Nachklingen der Meditation
SCHLUSSWORT
ANMERKUNGEN
LITERATUR
Allen wunderbaren Engeln dieser Welt gewidmet
Ein Engel ist
der für dich ficht
sacht wie der Mond aufgeht.
Er schweigt und steht,
er hält dich aus,
er bleibt und trägt
dein irdisches Gewicht.
Kein Mensch ist irgendwo allein
und nirgends ohne Licht.
Markus Schrauth
«Ich gehe jetzt und werde
wiederkommen.
Und doch bin ich stets bei dir.»
Der Lehrerengel
Alles begann mit einer kleinen, weißen Feder. Es war ein nasskalter, weiß-gräulicher Februartag. Eilig stieg ich aus dem Auto aus, nahm meine Tasche mit und schlug die Autotüre zu. Ich wollte schnell noch einige Besorgungen machen und drehte mich um, um loszulaufen. Der Wind pfiff und wirbelte die letzten trockenen Blätter des vergehenden Winters durch die feuchte Luft. Die Atmosphäre war seltsam unruhig, als ob die Luft sprechen würde. Kurz blieb ich stehen und schaute mir dieses wundersame Schauspiel an. Und auf einmal, ganz unerwartet, flog eine kleine, weiße Feder heran und blieb, direkt in Herzhöhe, an meinem Mantel hängen. Ich war völlig erstaunt und hatte zugleich das Empfinden, als ob jemand sanft mein Herz berührt hätte. Ich stand noch kurz da, doch Kälte und Wind waren zu ungemütlich, als dass ich diesen Eindrücken hätte länger nachgehen können. Ich nahm die Feder, steckte sie in die Manteltasche und ging eilig meiner Wege.
Zwei Tage später, in einem ruhigen Moment, holte ich die kleine Feder wieder hervor und schaute sie mir an. Strahlend weiß war sie und wunderschön-flaumig. Ich hielt sie behutsam in meiner Hand, schloss die Augen und spürte mit dem Herzen zu ihr hin. Nach einigen Augenblicken erschien im Raum ein weißer Engel. Ganz licht war er und von kraftvoller Gestalt, sein warmes Weiß war durch und durch geformt. Er strahlte eine würdevolle Klarheit aus. Überrascht wandte ich mich meinem Schutzengel zu und schaute, wie er auf diese Anwesenheit reagierte. Er trat vertrauensvoll einen Schritt zur Seite, öffnete also den Raum, wies auf den neuen Engel und sagte: «Höre ihm zu.» Der weiße Engel begann zu sprechen:
«Du hast so viele Fragen zu unserer Engelwelt. Wer wissen will, darf auch erfahren. Wir verstecken uns nicht vor den Menschen. Ihr dürft mit uns lernen und wachsen, ihr könnt eure Seelen weiten und fliegen lassen. Seite an Seite mit uns könnt ihr euch über diese, eure, wunderbare Welt erstrecken und sie liebend, verstehend, mitfühlend sehen lernen. Wir raunen euch Himmelsworte zu, ihr könnt sie erlauschen und beginnen zu begreifen. Es ist die Zeit gekommen, in der die Menschen aus ihrer Egoität aufwachen müssen. Ihr seid eins mit der Welt, sie ist euer tragender Grund und zugleich eure Entwicklungsaufgabe. Sie ist und wird durch euch.
Wir stehen euch zur Seite, damit wir gemeinsam, Engel und Menschen, als Brüder, diese Erdenwelt durchlichten, durchlieben und erlösen. Es ist eure Welt. Der Vater im Himmel hat sie euch geschenkt – werdet ihrer würdig! Und wenn ihr gemeinsam mit uns wirken wollt, so könnt ihr das tun. Jeder in eurer Zeit kann beginnen, mit den Engeln zu arbeiten. Ihr müsst euch nur entscheiden, und dann wird sich euch der Weg auch zeigen.» Der Engel machte eine kurze Pause und sagte dann abschließend: «Wenn du lernen willst, so darfst du lernen. Ich gehe jetzt und werde wiederkommen. Und doch bin ich stets bei dir.» Er verbeugte sich leicht und entschwand meiner Wahrnehmung. – Erstaunt, ergriffen und tief berührt blieb ich in Gedanken versunken zurück.
Ich kannte bereits Engel, dies war nicht meine erste Begegnung mit einem solchen Wesen. Und doch schien diese Begebenheit eine andere Signatur, eine andere, neue Bedeutung für mich zu haben. Meinen Schutzengel kannte ich schon lange. Über Jahre hinweg hatte ich mir schrittweise eine bewusster werdende Verbindung zu ihm aufgebaut; anfangs mich immer und immer wieder an ihn wendend, ihn einladend, ihn fragend, ihm dankend, aber ihn dabei nur ‹erspürend›. Mit den Jahren konnte ich ihn dann klarer wahrnehmen, konnte seinen Rat und seine Antwort auf Fragen vernehmen und ihn konkreter in meine Arbeit einbeziehen.
Auch die Schutzengel meiner Patienten und Klienten wurden mir mit der Zeit immer vertrauter, sie gaben wertvolle Hinweise für die gemeinsame Arbeit. Aus der Beschäftigung mit Verstorbenen waren mir Engel, die ihre Menschen über die Schwelle und durch die nachtodlichen Geistbereiche begleiten, ohnehin geläufig. Stufenweise hatte ich zudem erleben dürfen, dass Familien, Gemeinschaften und soziale Zusammenhänge von Engeln gehalten, getragen und geführt werden. Begegnungen mit Engeln, die Landschaften hüten und betreuen, kannte ich ebenfalls aus einzelnen Begebenheiten heraus. Doch durch die überraschende Begegnung mit diesem weißen Engel hatte ich den Eindruck, dass hier etwas Neues beginnen würde. Seine Worte klangen tief in mir nach: «Wenn du lernen willst, so darfst du lernen», hatte er gesagt. Ja, natürlich wollte ich lernen, seit Jahren bewegten mich unzählige Fragen über die Engelwelt.
Es begann von da an ein reger, intensiver Austausch mit diesem und mit vielen anderen Engeln, die mir Einblicke in ihr Wirken gaben. Ich verstand, dass unsere Welt viel unmittelbarer und intensiver von Engeln begleitet wird, als uns dies bewusst ist. Wir sind es gewohnt, vom Schutzengel zu sprechen und ihn zu ‹denken›. Darüber hinaus ahnen wir, dass es vielleicht noch andere Engel geben müsste, wahrscheinlich viele. Wir erfahren von ihnen in biblischen Geschichten, in Legenden und Märchen. Sie treten uns entgegen in den Kirchengemälden unserer christlichen Kultur und in zahlreichen Kunstdarstellungen. Allerdings bleibt unser Verständnis hier sehr diffus. Weder fragen wir innerlich weiter nach, noch suchen wir in diesen Zusammenhängen Begegnung und konkrete Erkenntnis. In der Regel stellen wir uns über dem Bereich der Schutzengel gleich die höheren Hierarchien vor, ohne wahrhaftig bei der Engelwelt zu verweilen und uns einen tieferen Einblick in ihre Wirklichkeit zu erarbeiten.
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