Fjodor M Dostojewski - Briefe
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Ich werde mich bemühen, mir in Semipalatinsk, wohin ich mich in acht Tagen begebe, eine neue Deckadresse zu verschaffen. Ich bin noch nicht ganz gesund, muß daher hier noch etwas bleiben. (Schicke mir den Koran und die » Critique de raison pure« von Kant), und wenn du die Möglichkeit haben wirst, mir etwa nichtoffiziell zu schicken, dann noch unbedingt Hegel; besonders aber Hegels »Geschichte der Philosophie«. Davon hängt meine ganze Zukunft ab. Um Gottes willen verwende dich für mich, daß man mich nach dem Kaukasus versetzt; suche von kundigen Menschen zu erfahren, ob man mir gestatten wird, meine Werke zu drucken, und auf welchem Wege ich um diese Genehmigung nachsuchen kann. Ich will in zwei oder drei Jahren um Erlaubnis nachsuchen. Ich bitte dich, mich so lange auszuhalten. Ohne Geld werde ich vom Soldatenleben erdrückt werden. Also bitte!
Vielleicht werden mich im Anfang auch die andern Verwandten irgendwie unterstützen? In diesem Falle möchten sie das Geld dir einhändigen, und du sollst es mir schicken. In meinen Briefen an die Tante und an Wera bitte ich sie übrigens nie um Geld. Sie können es selbst erraten, wenn sie überhaupt an mich denken.
Filippow schenkte mir vor seiner Abreise nach Sebastopol fünfundzwanzig Rubel. Er ließ sie beim Kommandanten Nabokow zurück, und ich wußte nichts davon. Er glaubte, daß ich kein Geld hätte. Eine gute Seele! Alle Unsrigen leben in der Verbannung nicht schlecht. Toll hat die Strafe abgebüßt und lebt jetzt recht ordentlich in Tomsk. Jastrschembskij ist in Tara, seine Zeit geht eben zu Ende. Spjeschnjow ist im Irkutsker Gouvernement; er hat dort allgemeine Liebe und Achtung gewonnen. Ein merkwürdiges Schicksal hat dieser Mensch! Wo und unter welchen Umständen er auch erscheint, überall bringen ihm selbst die unzugänglichsten Menschen Ehrfurcht und Achtung entgegen. Petraschewskij ist nach wie vor nicht bei Sinnen; Mombelli und Lwow sind gesund; der arme Grigorjew hat gänzlich den Verstand verloren und befindet sich im Spital. Und wie geht es bei euch? Siehst du noch manchmal Frau Pleschtschejew? Was macht ihr Sohn? Von Sträflingen, die auf der Durchreise hier waren, habe ich gehört, daß er am Leben ist und sich in der Festung von Orsk befindet; Golowinskij soll längst auf dem Kaukasus sein. Was macht deine Literatur und dein Interesse für die Literatur? Schreibst du etwas? Was macht Krajewskij, und wie sind deine Beziehungen zu ihm? Ostrowskij gefällt mir nicht, von Pissemskij habe ich nichts gelesen, vor Druschinin habe ich Ekel. Eugenie Tur hat mich entzückt. Auch Krestowskij gefällt mir.
Ich hätte dir gern noch viel mehr geschrieben, es ist aber inzwischen so viel Zeit vergangen, daß mir auch dieser Brief Schwierigkeiten macht. Es kann ja nicht sein, daß sich unser Verhältnis irgendwie verändert haben soll. Küsse deine Kinder. Können sie sich noch an Onkel Fedja erinnern? Grüße alle Bekannte; halte aber diesen Brief streng geheim. Leb wohl, leb wohl, mein Teurer! Du wirst noch von mir hören und mich vielleicht auch sehen. Ja, wir werden uns ganz bestimmt wiedersehen! Lebe wohl. Lies aufmerksam alles, was ich dir schreibe. Schreibe mir möglichst oft (wenn auch offiziell). Ich umarme dich und alle Deinigen unzähligemal.
Dein Dostojewskij.
P. S. Hast du meine Kindergeschichte (Anmerkung des Übersetzers: Gemeint ist »Der kleine Held«. Diese Erzählung erschien erst im Jahre 1857 in den »Vaterländischen Annalen«, unter dem Pseudonym M-ij.), die ich in der Festung geschrieben habe, erhalten? Wenn sie in deinen Händen ist, so fange damit nichts an und zeige sie niemand. Wer ist Tschernow, der im Jahre 1850 einen »Doppelgänger« geschrieben hat?
Auf Wiedersehen!
Dein Dostojewskij.
XXII.
An Frau N. D. Fonwisin, Omsk, Anfang März 1854
(Anmerkung des Übersetzers: Frau des Dekabristen M. A. Fonwisin. Dostojewskij hatte sie 1850 in Tobolsk kennen gelernt. Während seines Aufenthaltes im Zuchthause, als er selbst mit seinen Brüdern nicht korrespondieren durfte, war sie die einzige Mittelsperson in seinem Verkehr mit der Außenwelt.)
Endlich schreibe ich Ihnen, meine gute N. D., nachdem ich meinen bisherigen Aufenthaltsort verlassen habe. Als ich Ihnen zuletzt schrieb, war ich an Leib und Seele krank. Die Sehnsucht verzehrte mich, und ich glaube, daß mein Brief ganz sinnlos war. Dieses lange farblose, physisch und moralisch schwere Leben hat mich erdrückt. Es ist mir immer traurig, in solchen Augenblicken Briefe zu schreiben; und ich halte es für Kleinmut, wenn man seinen Gram andern Leuten, wenn auch solchen, die einem sehr gewogen sind, aufdrängt. Diesen Brief schicke ich Ihnen auf Umwegen, und es freut mich, daß ich mit Ihnen endlich ganz ungeniert sprechen kann, um so mehr, als ich bald nach Semipalatinsk ins siebente Bataillon versetzt werde und daher gar nicht weiß, auf welche Weise ich in der Zukunft mit Ihnen korrespondieren können werde.
[Dostojewskij erörtert weiter die Frage, wie er am sichersten mit seinem Bruder und Frau Fonwisin korrespondieren könnte.]
Mit weichem Genuß habe ich Ihre Briefe gelesen, teuerste N. D.! Sie schreiben ganz vorzügliche Briefe, oder, genauer gesagt, Ihre Briefe kommen leicht und natürlich aus Ihrem gütigen und humanen Herzen. Es gibt verschlossene und verbitterte Naturen, die in sehr seltenen Augenblicken expansiv sind. Ich kenne solche Menschen. Es sind durchaus keine schlechten Menschen, sogar ganz im Gegenteil.
Ich weiß nicht warum, doch ich errate aus Ihrem Brief, daß Sie in trauriger Stimmung in die Heimat zurückgekehrt sind. Ich begreife es; ich habe einigemal daran gedacht, daß wenn auch ich einmal in die Heimat zurückkehre, ich dort in meinen Eindrücken mehr Leid als Freude finden werde. Ich habe Ihr Leben nicht gelebt und vieles davon ist mir unbekannt, wie überhaupt jeder Mensch das Leben seines Mitmenschen nie genau kennen kann; doch das menschliche Gefühl ist uns allen gemein, und es scheint mir, daß jeder Verbannte bei seiner Rückkehr in die Heimat in seinem Bewußtsein und in seinen Erinnerungen das ganze vergangene Leid neu durchkostet. Es ist wie eine Wage, mit der man das echte Gewicht dessen, was man durchgemacht, erduldet und verloren hat und was man uns genommen hat, nachprüfen kann. Gott gebe Ihnen ein langes Leben! Ich habe von vielen gehört, daß Sie sehr religiös sind. Doch nicht weil Sie religiös sind, sondern weil ich es selbst erfahren und durchgemacht habe, will ich Ihnen sagen, daß man in solchen Augenblicken »wie trockenes Gras« nach dem Glauben lechzt und ihn schließlich findet, eigentlich nur aus dem Grunde, weil man im Unglück die Wahrheit klarer einsieht. Ich will Ihnen von mir sagen, daß ich ein Kind dieser Zeit, ein Kind des Unglaubens und der Zweifelsucht bin und es wahrscheinlich (ich weiß es bestimmt) bis an mein Lebensende bleiben werde. Wie entsetzlich quälte mich (und quält mich auch jetzt) diese Sehnsucht nach dem Glauben, die um so stärker ist, je mehr Gegenbeweise ich habe. Und doch schenkt mir Gott zuweilen Augenblicke vollkommener Ruhe; in solchen Augenblicken liebe ich und glaube auch geliebt zu werden; in diesen Augenblicken habe ich mir mein Glaubensbekenntnis aufgestellt, in dem mir alles klar und heilig ist. Dieses Glaubensbekenntnis ist höchst einfach, hier ist es: ich glaube, daß es nichts Schöneres, Tieferes, Sympathischeres, Vernünftigeres, Männlicheres und Vollkommeneres gibt als den Heiland; ich sage mir mit eifersüchtiger Liebe, daß es dergleichen nicht nur nicht gibt, sondern auch nicht geben kann. Ich will noch mehr sagen: Wenn mir jemand bewiesen hätte, daß Christus außerhalb der Wahrheit steht, und wenn die Wahrheit tatsächlich außerhalb Christi stünde, so würde ich es vorziehen, mit Christus und nicht mit der Wahrheit zu bleiben.
Davon will ich lieber gar nicht reden. Ich weiß übrigens nicht, warum gewisse Gesprächsstoffe in der Gesellschaft nie berührt werden dürfen, und wenn sie jemand berührt, es auf die anderen einen peinlichen Eindruck macht. Doch genug davon. Ich hörte, daß Sie irgendwo nach dem Süden reisen wollen. Gebe Gott, daß es Ihnen gelingt, die Erlaubnis dazu zu bekommen. Sagen Sie mir doch bitte, wann wir endlich ganz frei, oder wenigstens so frei wie die anderen Menschen sein werden? Vielleicht erst dann, wenn wir die Freiheit nicht mehr brauchen? Was mich betrifft, so will ich entweder alles, oder nichts. In der Soldatenuniform bin ich der gleiche Sträfling wie vorher. Ich freue mich so sehr darüber, daß ich in meiner Seele noch für lange Zeit Geduld finde, daß ich mir keine irdischen Güter wünsche und daß mir nichts fehlt als Bücher, die Möglichkeit zu schreiben und täglich einige Stunden für mich allein zu sein. Das letztere macht mir die größte Sorge. Seit fast fünf Jahren bin ich ständig unter Bewachung oder mit vielen Menschen zusammen und nicht eine Stunde für mich allein. Das Alleinsein ist ein normales Bedürfnis, wie das Essen und Trinken; sonst wird man bei diesem gewaltsamen Kommunismus unbedingt Menschenfeind. Die ständige Gesellschaft von Menschen wirkt wie Gift oder Pest, und an dieser unerträglichen Marter habe ich in den letzten vier Jahren am meisten gelitten. Es gab Augenblicke, in denen ich jeden Menschen, ob gut oder böse, haßte und als einen Dieb, der mir ungestraft mein Leben stiehlt, betrachtete. Das Unerträglichste ist, wenn man selbst ungerecht, gehässig und schlecht wird, sich dessen bewußt ist, sich sogar Vorwürfe macht und dabei doch nicht die Kraft hat, sich zu übermannen. Ich habe es erfahren. Ich bin überzeugt, daß Gott Sie davor bewahren wird. Ich glaube, daß Sie als Frau viel mehr Kraft haben, zu vergeben und zu dulden.
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