Fjodor M Dostojewski - Briefe
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Ich will dir gar nicht sagen, welche Wandlungen meine Seele, mein Glaube, mein Geist und mein Herz in diesen vier Jahren durchgemacht haben. Ich müßte lange erzählen. Doch die ewige Konzentration, die Flucht in mich selbst vor der bitteren Wirklichkeit, brachten ihre Früchte. Ich habe jetzt viele neue Bedürfnisse und Hoffnungen, an die ich früher nie gedacht habe. Dies sind aber für dich lauter Rätsel, und darum gehe ich daran vorüber. Ich will nur noch das eine sagen: vergiß mich nicht und hilf mir. Ich brauche Bücher und Geld. Schicke es mir, um Christi willen.
Omsk ist ein ekelhaftes Nest. Es gibt hier fast keine Bäume. Im Sommer – Hitze und Winde, welche Sandwolken mitbringen, im Winter – Schneestürme. Von der Natur habe ich fast nichts gesehen. Das Nest ist schmutzig, fast ausschließlich von Militär bewohnt und im höchsten Grade liederlich. Ich meine das einfache Volk. Hätte ich hier nicht einige Menschen gefunden, so wäre ich wohl gänzlich zugrunde gegangen. Konstantin Iwanowitsch Iwanow behandelt mich wie einen Bruder. Er hat für mich alles getan, was er nur konnte. Ich schulde ihm Geld. Wenn er einmal nach Petersburg kommt, bedanke dich bei ihm. Ich schulde ihm fünfundzwanzig Rubel. Womit kann ich aber seine Freundlichkeit bezahlen, seine ständige Bereitwilligkeit, jede meiner Bitten zu erfüllen, seine Aufmerksamkeit und seine Sorge um mich, wie um einen Bruder? Und er war nicht der einzige, dem ich dies alles zu verdanken habe. Bruder, es gibt sehr viel edle Menschen in der Welt.
Ich habe schon geschrieben, daß mich dein Schweigen oft quälte. Ich danke dir für die Geldsendung. In deinem nächsten Brief (wenn auch in einem offiziellen, denn ich weiß noch nicht, ob es mir jetzt möglich ist, mit dir zu korrespondieren) – in deinem nächsten Brief schreibe mir so ausführlich als möglich von allen deinen Angelegenheiten, von Emilie Fjodorowna, den Kindern, allen Verwandten und Bekannten, auch von denen in Moskau, wer lebt und wer gestorben ist, und von deinen Geschäften; schreibe mir auch, mit welchem Kapital du das Geschäft (Anmerkung des Übersetzers: M. M. Dostojewskij besaß um jene Zeit eine Tabak- und Zigarettenfabrik.) begonnen hast, ob es einträglich ist, ob du etwas besitzest, und schließlich, ob du mich mit Geld unterstützen, und wieviel du mir jährlich schicken kannst. Mit dem offiziellen Brief schicke mir aber kein Geld; höchstens, wenn ich keine Deckadresse finden sollte. Vorläufig gib auf allen Sendungen Michail Petrowitsch als Absender an (du verstehst doch?). Vorderhand habe ich aber noch Geld; dafür habe ich keine Bücher. Wenn es dir möglich ist, so schicke mir die Zeitschriften für dieses Jahr, wenigstens die »Vaterländischen Annalen«. Was ich aber unbedingt brauche, ist folgendes: ich brauche (sehr notwendig) ältere Historiker (in französischer Übersetzung), neuere Historiker: Guizot, Thierry, Thiers, Ranke usw., volkswirtschaftliche Werke und die Kirchenväter. Wähle die billigsten und kompaktesten Ausgaben aus. Schicke sie mir umgehend. Man hat mich nach Semipalatinsk, das beinahe in der kirgisischen Steppe liegt, kommandiert; die Adresse werde ich dir noch mitteilen. Hier ist sie übrigens für jeden Fall: »Semipalatinsk, Sibirisches Linienregiment, Bataillon Nr. 7, dem Gemeinen F. D.« Dies ist die offizielle Adresse. An diese Adresse schreibe mir deine Briefe. Doch für die Bücher werde ich dir eine andere mitteilen. Vorläufig schreibe mir aber als Michail Petrowitsch. Merke dir, daß ich vor allen Dingen ein deutsches Wörterbuch brauche.
Ich weiß nicht, was mich in Semipalatinsk erwartet. Der Dienst läßt mich ziemlich kalt. Was mir aber nicht gleichgültig ist: bemühe dich für mich, verwende dich für mich bei irgend jemand. Ob man mich nicht in einem Jahr oder in zwei Jahren nach dem Kaukasus versetzen kann? – dann wäre ich wenigstens im europäischen Rußland! Dies ist mein sehnlichster Wunsch, vergib es mir um Christi willen! Bruder, vergiß mich nicht! Ich schreibe dir und schalte und walte über alles, selbst über dein Vermögen. Mein Glaube an dich ist aber noch nicht erloschen. Du bist mein Bruder und du hast mich geliebt. Ich brauche Geld. Ich muß von irgend etwas leben, Bruder. Diese Jahre sollen nicht unnütz vergehen. Ich brauche Geld und Bücher. Was du für mich ausgibst, ist kein verlorenes Geld. Wenn du mir Geld gibst, wirst du damit deine Kinder nicht berauben. Wenn ich nur am Leben bleibe, werde ich dir alles mit Zinsen und Zinseszinsen zurückgeben. In sechs Jahren, vielleicht auch früher, werde ich ja sicher die Erlaubnis bekommen, meine Werke zu drucken. Es kann ja vieles anders werden, ich schreibe jetzt aber keinen Unsinn. Du wirst von mir noch hören.
Wir werden uns bald wiedersehen, Bruder. Ich glaube daran wie an das Einmaleins. In meiner Seele ist alles klar. Ich sehe meine ganze Zukunft und alles, was ich vollbringen werde, deutlich vor mir. Ich bin mit meinem Leben zufrieden. Ich fürchte nur Menschen und Willkür. Wie leicht kann ich zu einem Vorgesetzten geraten, der mich aus irgendeinem Grunde nicht leiden mag (es gibt solche!), der mich auf Schritt und Tritt verfolgen und mit dem strengen Dienst zugrunde richten wird; ich bin aber sehr schwach und selbstverständlich nicht imstande, die ganze Last des Soldatenlebens zu tragen. Man sagt mir zum Trost: »Dort sind lauter einfache Menschen.« Ich fürchte aber die einfachen Menschen mehr als die komplizierten. Menschen sind, übrigens, überall Menschen. Selbst unter den Raubmördern im Zuchthause habe ich in diesen vier Jahren Menschen kennen gelernt. Glaube mir, es gibt unter ihnen tiefe, starke und schöne Naturen, und es machte mir oft große Freude, unter einer rohen Hülle Gold zu finden. Und das war nicht ein einzelner Fall, auch nicht zwei, sondern mehrere Fälle. Die einen flößten Respekt ein, die anderen waren absolut schön. Ich habe einen jungen Tscherkessen (der wegen Raubmord nach Sibirien verschickt worden war) in der russischen Sprache und im Lesen unterrichtet. Wie dankbar war er mir! Ein anderer Zuchthäusler weinte, als ich von ihm Abschied nahm. Ich hatte ihm allerdings manchmal Geld gegeben, es war aber so wenig. Sein Dank dafür war aber grenzenlos. Mein Charakter ist inzwischen schlechter geworden; ich war im Umgange mit den Leuten launisch und ungeduldig. Sie nahmen Rücksicht auf meinen geistigen Zustand und ertrugen alles ohne zu murren. Apropos: wieviel volkstümliche Gestalten und Charaktere habe ich im Zuchthause kennen gelernt! Ich habe mich mit ihnen eingelebt, und glaube sie daher gut zu kennen. So viele Lebensläufe von Landstreichern und Räubern habe ich kennen gelernt, und überhaupt das ganze traurige Leben des gemeinen Volkes! Meine Zeit habe ich überhaupt nicht unnütz verbracht. Ich habe ja das russische Volk so gut kennen gelernt, wie es nur wenige kennen. Darauf bin ich etwas eitel. Ich hoffe, daß diese Eitelkeit verzeihlich ist.
Bruder! Schreibe mir unbedingt über alle wichtigsten Vorfälle in deinem Leben. Schicke die Briefe nach Semipalatinsk, und nichtoffiziell, wie du schon weißt. Schreibe mir von allen unseren Bekannten in Petersburg, von der Literatur (möglichst viel Einzelheiten) und schließlich von den Unsrigen in Moskau. Wie geht es unserem Bruder Kolja? Was macht (und das ist noch viel wichtiger) Schwester Sascha? Ist der Onkel noch am Leben? Was treibt Bruder Andrej? Ich schreibe der Tante durch Schwester Wera. Um Gottes willen, halte diesen Brief streng geheim und verbrenne ihn: du könntest durch ihn verschiedene Leute kompromittieren. Vergiß nicht, lieber Freund, mir Bücher zu schicken. Vor allen Dingen Geschichte und Volkswirtschaft, »Vaterländische Annalen«, Kirchenväter und Kirchengeschichte. Schicke mir die Bücher nicht alle auf einmal, doch sobald als möglich. Ich verfüge über dein Geld, als ob es mir gehörte; doch nur, weil mir deine gegenwärtige Lage unbekannt ist. Schreibe mir ausführlich über deine Verhältnisse, damit ich irgendeine Vorstellung darüber habe. Merk dir aber, Bruder: die Bücher sind mein Leben, meine Nahrung, meine Zukunft! Verlaß mich nicht, um Gottes willen. Bitte! Versuche doch die Erlaubnis zu bekommen, mir die Bücher auch ganz offiziell zu schicken. Sei übrigens vorsichtig. Wenn es auf dem offiziellen Wege geht, so schicke sie mir offiziell. Wenn es aber nicht geht, so schicke sie durch den Bruder Konstantin Iwanowitschs, an seine Adresse. Man wird sie mir übergeben. Konstantin Iwanowitsch kommt übrigens selbst in diesem Jahre nach Petersburg; er wird dir alles erzählen. Was er für eine Familie hat! Und was für eine Frau! Sie ist eine junge Dame, Tochter des Dekabristen Annenkow. Was für ein Herz, was für ein Gemüt, was haben sie alles durchmachen müssen!
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