Souleymane Bachir Diagne - Philosophieren im Islam

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Souleymane Bachir Diagne zeigt in diesem prägnanten Essay, dass die islamische Welt sich von Anfang an den Herausforderungen der griechischen Philosophie gestellt hat und immer offen war für die Konfrontation mit der Vernunft. Er appelliert an eine Rückbesinnung auf diese Tradition.
Im Islam zu philosophieren, bedeutet, die von der muslimischen Tradition überlieferten Texte den Ansprüchen der Vernunft auszusetzen. Das muslimische kulturelle Universum hat seit Avicenna, Averroes und Ghazali nicht aufgehört, diesen anspruchsvollen Dialog zwischen dem offenbarten Wort und einer Vernunft zu führen, die zu freier Interpretation aufruft.
In einer Zeit, in der überall die Versuchung der Verschließung und Absonderung lockt und die Gefahren von Kulturkonflikten wachsen, spricht dieses Werk deutlich die Einladung aus, an die alte Tradition des Austauschs anzuknüpfen und die Arbeit an den Fragen unserer Gegenwart damit zu befruchten. Eine Lehre der Vernunft und der Hoffnung.

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Wer soll regieren? Was bedeutet es, eine Gemeinschaft als Nachfolger eines Propheten zu leiten, das heißt eines Gesetzgebers, der im Namen Gottes gesprochen hatte? Eine philosophische Reflexion hatte sich also um diese Fragen zu kümmern. Führen wir sie weiter, bis zu uns heute, wo sie unseren Problemen begegnen, und wir ziehen die Konsequenzen daraus, dass die Frage „Wer soll regieren?“ vom Gesetzgeber offengelassen worden war. Handelt es sich also nicht um eine ausschließlich menschliche Angelegenheit, die als solche in allen ihren Aspekten zu behandeln ist? Wenn nämlich die ursprüngliche muslimische Gemeinschaft ihre vier ersten Kalifen gemäß vier unterschiedlichen Verfahren gewählt hatte (den ersten durch Konsens einer Versammlung der wichtigsten Gefährten, den zweiten durch das Testament des ersten, den dritten durch die „Wahlmänner“, die von seinem Vorgänger bestimmt worden waren, und der letzte war gleichsam gezwungen worden, das Amt des Kalifen in einer Zeit des Aufruhrs und des Bürgerkriegs anzunehmen), dann kann die Lehre daraus gezogen werden, dass es den muslimischen Gesellschaften freisteht, die Form ihrer Staaten und die Verfahren zu entwickeln, denen gemäß sie ihre Vertreter bestimmen. Woher nimmt man nur die Vorstellung, dass man im Islam Religion und Staat nicht trennen könne?! Die Vorstellung, dass die Demokratie nicht als Organisationsform muslimischer Gesellschaften vorstellbar sei?!

Aber auch andere Fragen stellten sich, die mit dem Verständnis des Korantextes selbst verbunden sind, wie etwa die Frage der Prädestination bzw. des freien Willens. Handelt der Mensch gemäß seinem freien Willen oder ist er im Gegenteil von Gott determiniert und also prädestiniert, eher die eine Richtung einzuschlagen als die andere? Ich habe nicht von selbst gehandelt, erklärt al-Chidr 3Moses, als er, bevor er ihn verlässt, ihm die Bedeutung der Handlungen erklärt, die Moses völlig unverständlich, unmoralisch oder völlig unsinnig erschienen waren: Nur wer, indem er den Standpunkt Gottes einnimmt, die weit in der Zukunft liegenden Konsequenzen der unternommenen Handlungen sehen kann, erfasst, wie alles in der unendlichen göttlichen Weisheit vorher angeordnet wurde. Andererseits scheint gerade die koranische Erzählung des Erscheinens des Menschen anzuerkennen, dass er über einen Schatz verfügt, den nur er an den Tag bringen kann: die Freiheit. Die Möglichkeit, die die Engel erschreckt, die fürchten, dass durch die Ankunft des Menschen Unordnung und Gewalt in die Schöpfung gelangen, ist gerade das Zeichen dafür, dass mit Adam und Eva die Macht in die Welt gelangt, Nein zu sagen, etwas anders zu machen, die Negativität in die Fülle des Seins zu bringen. Deshalb war die Freiheit des Menschengeschöpfs, die ihm vorausgeht und ihn ankündigt, für Satan/Iblis die Gelegenheit, seine Fähigkeit zur Revolte zu entdecken und durch seinen Fall, das heißt dadurch, dass er „der Gesteinigte“ wurde, den Preis für seine Weigerung zu zahlen, dem Gebot zu gehorchen – das er als eine Erniedrigung ansah –, einem anderen als Gott zu huldigen. 4In Iblis’ Kenntnis der Namen, mit denen Gott genannt werden möchte, wenn es darum geht, die Reue des einzigen Wesens zu akzeptieren, das zu ihm zurückkommen kann, weil es das einzige ist, das sich aus freiem Willen von ihm entfernen oder abwenden kann, findet die Freiheit des Menschen, Nein zu sagen, ihre Entsprechung. Freier Wille oder Prädestination – das lässt sich nicht mit Zitaten entscheiden. Viele Koranverse lassen sich finden, die in die eine, ebenso viele, die die andere Richtung weisen. Man muss also wieder philosophieren.

Wenn das Menschenwesen in seinen Handlungen über einen freien Willen verfügt und also autonom ist, bedeutet das nicht eine Beschränkung der Macht Gottes? Wenn er aber nicht in sich selbst die Fähigkeit hat, seinem freien Willen gemäß zu handeln, beraubt man damit nicht die Gerechtigkeit Gottes jeden Sinns? Denn welchen Sinn hätte es, in dieser und/oder in der anderen Welt den oder die zu belohnen oder zu bestrafen, der/die nur eine unverantwortliche Marionette wäre? Diejenigen, die die Ereignisse und Handlungen, die in der Welt geschehen, für vorherbestimmt hielten, die darin den Zwang ( dschabr ) am Werk sahen, bildeten die sogenannte dschabritische, das heißt deterministische Denkströmung. Nach den Aufständen, Bürgerkriegen und Schismen und mit der Etablierung der Umayyadendynastie (Erbdynastie von 662 bis 750) nach dem Tod des vierten Kalifen Ali mochte es moralisch bequem sein, zu entscheiden, dass die Brüderkämpfe zwischen den Jüngern des Propheten deshalb stattgefunden hätten, weil das Schicksal den Lauf der Dinge entschieden und sie gegeneinander aufgebracht hatte. Der Fatalismus, den der Glaube an die Prädestination entwickelt, kam einer Macht zugute, die sich mehr durch ihre Fähigkeit, Ordnung und Frieden zu errichten, durchgesetzt hatte, als sie legitimiert gewesen wäre durch ein willkürliches dynastisches Prinzip. Die Umayyaden unterstützten unfehlbar solche Interpretationen, die in die Richtung dieses konservativen Glaubens gehen, dass alles bereits geschrieben steht: Das Politische war in der philosophischen Spekulation wie immer auch mit im Spiel. Die Thesen, die sich den dschabritischen entgegenstellen und behaupten, dass das Vermögen des Menschen zu handeln ( qadar ) notwendig für die Gerechtigkeit selbst sei, wurden qadaritisch genannt. Es ist nicht erstaunlich, dass unter der Abbasidendynastie (750–1258), die der Umayyadendynastie in einer Revolte ein Ende bereitete, die qadaritische These, die den freien Willen behauptet, in der Gunst der politischen Macht stand: Manche Vertreter der Abbasidendynastie machten den freien Willen, wie wir sehen werden, zu einem Element der offiziellen Lehre.

Mit der Frage Prädestination oder freier Wille stellte sich den denkenden Geistern auch die Frage nach der Beziehung des göttlichen Wesens zu den Prädikaten, die ihm im Koran zugeschrieben werden. Wenn es sich klarerweise um Anthropomorphismen handelt, wenn im Hinblick auf Gott von seinem „Gesicht“ und seiner „Hand“ die Rede ist oder wenn es heißt, er „setze sich auf den Thron“, dann lag hier ein Problem vor. Man wird zum Beispiel die „Hand“ als Bezeichnung für „Macht“, das „Gesicht“ als das „Wesen selbst“ deuten und annehmen, dass „sich auf den Thron setzen“ ein Ausdruck für die Erhabenheit des Herrn der Welten ist. Doch in der Frage liegt mehr als nur die Möglichkeit dieser „Übersetzungen“: Es geht um den Sinn der Einheit Gottes selbst. Der Anthropomorphismus von Ausdrücken wie „das Gesicht“ oder „die Hand“ Gottes und anderer Attribute, die scheinbar einfacher zu verstehen sind – wie „allwissend“, „der alles hört“, „der alles sieht“, „der Lebendige“, „der Entlohnende“, „der Verzeihende“, „der Erste“, „der Letzte“, „der Offenbare“, „der Versteckte“ und so weiter –, führt von diesem Gesichtspunkt aus Vielfalt in die Einheit ein. Bedeutet, diese Einheit zu verstehen, nicht auch, zu verstehen, dass kein Attribut geeignet ist, das unteilbare und transzendente Wesen Gottes zu beschreiben? Gibt es einen anderen Weg, um von Gott zu sprechen, als den negativen, der darin besteht, zu sagen, was er nicht ist? Doch wie legt man in diesem Fall Rechenschaft von all diesen Attributen ab, wenn der offenbarte Text, der Koran selbst sie zu „den schönen Namen“ Gottes macht? Eine mögliche Antwort besteht darin, zu behaupten, dass dies eben Weisen, über Gott zu reden , sind, die ganz und gar nicht an Gottes Weise, eins zu sein , heranreichen. Der Text hat also die Sprache der Menschen gesprochen, über die hinausgehend die göttliche Einheit zu denken bleibt: Die Thora spricht die Sprache der Kinder Adams, wird später den Talmud wiederholend der jüdische Philosoph Maimonides, dessen Denken auch von dieser islamisch-spekulativen Tradition genährt ist, sagen. In anderen Worten: Gott hat einen Text für die Menschen geschaffen, in der Sprache, die ihrer Vernunft zugänglich ist, welche also dazu eingeladen ist, ihn zu deuten und all ihre Fähigkeiten der freien Untersuchung dieses Textes zu widmen. Er hat ihn geschaffen , das heißt, dass dieser Text, wie die anderen Attribute, nicht mit ihm in der Weise verbunden ist, dass der Text die Ewigkeit Gottes teilte.

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