Christoph Franceschini - Segretissimo, streng geheim!

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Werden die Anschläge in Südtirol vom Osten gesteuert? Eine zentrale Frage, der Reinhard Gehlen und der Bundesnachrichtendienst BND jahrelang nachgehen. Die Attentate der 1960er-Jahre locken zahlreiche Geheimdienste ins Land. Dabei werden Agents Provocateurs eingesetzt, fingierte Bombenanschläge verübt, illegale «schmutzige Aktionen» durchgeführt, Spitzel enttarnt und umgedreht. Es kommt zu eigentümlichen Kooperationen wie etwa des BND mit italienischen Diensten, zu versuchten Entführungen in Innsbruck und zu Mordplänen gegen Landeshauptmann Silvius Magnago.

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Christoph Franceschini

Segretissimo – Streng geheim!

Südtirol im Fadenkreuz fremder Mächte

Zum Buch Werden die Anschläge in Südtirol vom Osten gesteuert Eine zentrale - фото 1

Zum Buch

Werden die Anschläge in Südtirol vom Osten gesteuert? Eine zentrale Frage, der Reinhard Gehlen und der Bundesnachrichtendienst BND jahrelang nachgehen. Die Attentate der 1960er-Jahre locken zahlreiche Geheimdienste ins Land. Dabei werden Agents Provocateurs eingesetzt, fingierte Bombenanschläge verübt, illegale „schmutzige Aktionen“ durchgeführt, Spitzel enttarnt und umgedreht. Es kommt zu eigentümlichen Kooperationen wie etwa des BND mit italienischen Diensten, zu versuchten Entführungen in Innsbruck und zu Mordplänen gegen Landeshauptmann Silvius Magnago.

Stimmen zum ersten Band

„Eine Pionierarbeit mit einer Vielzahl unterschiedlichster Quellen, mit klugem Aufbau und flüssiger Schreibe.“

Erich Schmidt-Eenboom, Geheimdienstexperte

„Die Bozen- und Südtirol-Krimis verblassen bei dieser Geschichte über Agenten und Spione. Die Realität ist spannender und knisternder.“

Wolfgang Mayr, RAI Südtirol

„Franceschinis Buch liest sich wie ein mit Endnoten unterfütterter Spionage-Reißer.“

Joachim Leitner, Tiroler Tageszeitung

Die Drucklegung erfolgte mit freundlicher Unterstützung der Abteilung Deutsche Kultur der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol

Edition Raetia Bozen 2021 Umschlaggestaltung Philipp Putzer - фото 2

© Edition Raetia, Bozen 2021

Umschlaggestaltung: Philipp Putzer, www.farbfabrik.it

Umschlagbilder: Titelseite Tatortbild des tödlichen Feuerüberfalls auf die beiden Beamten der Finanzwache Salvatore Cabitta und Giuseppe D’Ignoti am 24. Juli 1966 in St. Martin in Gsies (Foto: Carabinieri di Bolzano, Abate Salvatore, Fascicolo Fotografico, Landesgericht Bozen). Rückseite Reinhard Gehlen München, 7. April 1972 – wahrscheinlich das erste öffentliche Bild Gehlens, geschossen am Rande der Beerdigung von Franz Halder. (ap / Dieter Endlicher).

Druckvorstufe: Typoplus, Frangart

Printed in Europe

ISBN 978-88-7283-735-1

ISBN Ebook 978-88-7283-817-4

Unseren Gesamtkatalog finden Sie unter www.raetia.com.

Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich bitte an info@raetia.com.

Inhalt

Vorwort

General Gehlen, Magnago & die „Stasi“

Der Mann im Vatikan

Viktoria Stadlmayer alias „Stasi“

„Kontakt mit der Firma“

50 V-Männer für Südtirol

Giovanni Gehlen & Südtirol

Aufregung um Terroristenausbildung

Der Vertrauensjournalist

Diener zweier Herren

SS-Seilschaften im Einsatz

Die Spur in den Osten

Nach Kenntnisnahme vernichten!

Das Wiener Handelskontor

Innsbrucker Jesuit und Professor

„Kleiner Jude“

Römischer Molotowcocktail

Notring für Südtirol

„Umdrehen“ eines Agenten

Der Doppelagent in Montecitorio

Geheimdienststudie zum Südtirol-Terrorismus

Jüdischer Agent der Gestapo?

Ausspähungsziel österreichische Botschaft

„Die Monopolstellung der SVP brechen“

Gefährliche Nachforschungen

Neuer Arbeitgeber BND

Heini, Ada & die „Pusterer Buben“

Gescheiterte Verhaftung

Im Dienste der Finanzwache: „Berta“ und das „Centro I“

Die Abrechnung

Die Schwägerin des Weihbischofs

Liebesgrüße aus Mailand

Bezahlte Bombenleger

Fall 1: Der Koffer des Georg Klotz

Der selbst ernannte Architekt

Informant John

Mord an Magnago

Fall 2: Der Söldner aus Belgien

Zechpreller und Nationalist

Anwerbung eines Kleinkriminellen

Anruf bei Oberst Marzollo

Nachspiel in Zürich

Nachrichtenbörse Wien, München, Rom

Der gestiefelte Kater

300 Spitzelberichte zum BAS

Professor als Führungsoffizier

Der jüdische Nachrichtenhändler

Der Schmetterlingsforscher

Das Doppelleben des Verlegers Sessler

Sesslers „ARP“ und „K4T“

„Speziell auch Tirol“

Treffen in Paris

Ein Wiener Gewohnheitsverbrecher

Gefährlicher Liebhaber

Die Anwerbung

Die zweite Bombe

Lockung und Abhörung von Klotz

Mata Hari in den Alpen

Vespa, notorische Schulden & Vatikan

Die Burger-Entführung

Agententreff am Brenner

Gefährliches Versteckspiel

De Lorenzos Spezialeinheit

Sprengfalle Landshuter Hütte

Abgehörte Telefongespräche

Versuchskaninchen Massak

Die Inszenierung

Tod auf der Porzescharte

Der Hinterhalt

Gemeinsamer Lokalaugenschein

Die Fälschung

Das Holzkästchen

Das Brieffragment

Anhang

Anmerkungen

Abkürzungen

Glossar

Personenregister

Bildnachweis

Danksagung

Der Autor

Vorwort

Es ist ein Lächeln, das sich irgendwo zwischen Unverständnis und Mitleid bewegt. So kann man die Reaktion vieler etablierter Historiker beschreiben, wenn man erklärt, dass man zum Thema Geheimdienste arbeitet. Die Beschäftigung mit den Nachrichtendiensten wird von der traditionellen Zeitgeschichtsforschung immer noch als obskure Leidenschaft abgetan oder dem Bereich der Verschwörungstheorien zugeordnet. Nur allzu gern überlassen die promovierten Geschichtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler diese Materie den Journalistinnen und Journalisten. Wobei diese Berufsbezeichnung von der akademischen Kanzel herab meistens abwertend gemeint ist.

Dabei ist die Forschung im Bereich der Nachrichtendienste, etwa in den angelsächsischen Ländern, längst zu einer anerkannten wissenschaftlichen Disziplin geworden. In den USA, aber auch in Großbritannien sind die sogenannten „Intelligence Studies“ ein Teilbereich der akademischen Welt. Zudem haben Nachrichtendienste wie die US-amerikanische CIA (Central Intelligence Agency), der englische MI6 (Military Intelligence, Section 6) und inzwischen auch der deutsche BND (Bundesnachrichtendienst) eine Reihe von Historikerinnen und Historikern in ihren Reihen, die die Geschichte der eigenen Organisation akribisch aufarbeiten.

Während in Italien oder Österreich immer noch eine Kultur der völligen Abschottung, des Misstrauens und der Unzugänglichkeit nachrichtendienstlicher Archive vorherrscht (obwohl in Italien unter Ministerpräsident Silvio Berlusconi per Gesetz eigentlich eine Öffnung nach 30 Jahren festgelegt wurde, hat man dieses Gesetz mangels Durchführungsbestimmungen bis heute nicht umgesetzt), sind in den USA, in England, in Deutschland oder auch in Tschechien die Archive der Dienste für Forscherinnen und Forscher sowie Interessierte im Sinne der Transparenz längst geöffnet worden.

Gerade hier aber prallen zwei Welten aufeinander: auf der einen Seite das Interesse der Forschung, Aktionen, Operationen und Hintergründe möglichst detailliert nachzuzeichnen, auf der anderen Seite die natürliche Aufgabe der Nachrichtendienste, ihre Arbeitsweise, ihre Methodik und vor allem ihre Spitzel, Agentinnen, Mitarbeiter, Informanten und Quellen vor einer Offenlegung zu schützen. Dass daraus ein kaum überbrückbarer Konflikt entsteht, wurde in den vergangenen Jahren im Rahmen der Arbeit der „Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945−1968“ (UHK) deutlich.

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