Donatella Di Pietrantonio - Bella mia

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Als »Bella mia« besingt ein Volkslied die Stadt L'Aquila in den Abruzzen – 2009 legt ein Erdbeben sie in Schutt und Asche, tötet Menschen, reißt Familien auseinander.
In einer der Behelfsunterkünfte, die bald die einzige Normalität darstellen, versuchen drei Menschen, den Weg zurück ins Leben zu finden: die Erzählerin Caterina, deren Zwillingsschwester Olivia umkam, als sie noch kurz in das einstürzende Haus zurücklief, Marco, Olivias heranwachsender Sohn, der nach dem Verlust niemanden mehr an sich heranlässt, und die alte Mutter, die sich um alle kümmern will und doch selbst am meisten Hilfe braucht.
Wie soll man einem schweigsamen, störrischen Jugendlichen plötzlich Ersatzmutter sein, wie den eigenen Gefühlen wieder trauen und die Sicherheit finden, sich auf Neues einzulassen? Behutsam, über kleine Gesten und auf ganz unterschiedlichen Wegen finden die drei allmählich aneinander Halt und den Mut, der Willkür und Vernachlässigung durch die Behörden zu trotzen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ein eindringlicher Roman über Verlust und verschüttete Gefühle, aber auch über die Kraft, sich neu zu erfinden.

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Am nächsten Tag sollten in der Schule die Klassenfotos gemacht werden, aber man konnte sich auch einzeln ablichten lassen. Der Fotograf zögerte kurz, als Olivia sich selbstbewusst in die Bank vor der Tafel setzte, auf der »Es lebe die 5b« stand.

»Du willst auch ein Einzelbild?«, fragte er mit einem Blick auf ihre blauen Flecken.

»Eins allein und eins mit meiner Schwester«, erwiderte sie und fuhr sich durch die Haare. Bevor sie zum Stift griff, um sich in Schreibhaltung in Positur zu setzen, zog sie aus der Schützentasche eine wer weiß wo ergatterte Sonnenbrille, mit der sie ihr blaues Auge und das angeschlagene Lächeln kaschierte. Im Objektiv eine zehnjährige Diva, heldenhaft und draufgängerisch.

Die Episode mit der Schlägerei erwies sich bei späterer Betrachtung als treuer Spiegel der ungleichen Beziehung zwischen uns Zwillingsschwestern. Aus Angst, uns zu verlieren, sind wir nie aus diesem Rahmen herausgetreten. Und in meinem inneren Album ist das Foto ihres kämpferischen Gesichts aus der fünften Grundschulklasse im Lauf der Jahre auf den ersten Platz vorgerückt und hat andere Momentaufnahmen unseres gemeinsamen Lebens in den Schatten gestellt.

Später, als die Gesichter ausgeprägter wurden, ließen winzige Details eine von uns heiter und gewinnend erscheinen, und mich gewöhnlicher. Einige Millimeter Unterschied im Augenabstand genügten, ein etwas wärmerer Hautton, am Mund eine leichte Betonung des Amorbogens. Beim Malen erfahre ich jeden Tag, wie wenig es braucht.

Auf dem Gymnasium gingen wir in verschiedene, aber nebeneinandergelegene Klassen, doch ab der Hälfte des Vormittags durchdrang ihre Gegenwart die Wand, und ich spürte, wie sie sich, für die anderen unsichtbar, in meinem Klassenzimmer ausbreitete. So breitet sich jetzt, während ich arbeite, ab der Hälfte des Vormittags ihre Abwesenheit aus. Ich beschließe, eine Pause einzulegen, so sehr zieht sich die Kraft aus den Händen zurück in die Handgelenke, die Arme, zum Herzen. Ich trete an das große Fenster, das auf die Felder hinausgeht. Im Vorübergehen streichle ich den runden Mahagonitisch, der in meinem Wohnzimmer stand. Olivia und ich hatten ihn vor Jahren auf einer Antiquitätenmesse erworben, es sei ein englisches Stück aus dem 19. Jahrhundert, ein echtes Schnäppchen, hatte uns der Verkäufer versichert. Nach dem Erdbeben habe ich ihn gesäubert und vorerst auf seinen Messingrollen hier abgestellt. Ich weiß nicht, ob ich mir früher oder später wieder eine Wohnung um diesen Holztisch schaffen werde, der sich so angenehm anfühlt durch die ausgelöschten Spuren der anderen, die ihn vorher besessen haben.

Von draußen kommt auch an diesen kurzen Wintertagen immer viel Licht herein. Häufig genügt mir zum Malen der Sonnenschein, der durch die Fenster fällt. Und ich friere nie, der alte gusseiserne Ofen heizt den ganzen Raum, der Besitzer hatte recht. Gegen eine geringe Miete hat er mir das Erdgeschoss seiner Villa überlassen, dazu Berge von Brennholz und einen verrotteten Tisch an der Außenmauer, damit ich in der warmen Jahreszeit im Freien arbeiten kann. Es muss sich um eine Erbschaft handeln, aber ich weiß nichts darüber, ich werde mal die Briefträgerin fragen. Er lebt in Bologna und kommt einmal im Monat übers Wochenende, außerdem vierzehn Tage zu Weihnachten und den ganzen August. Innerlich nenne ich ihn den Professor; ich weiß, dass er an der Universität lehrt. Beim letzten Besuch vor den Feiertagen kauft er einen großen Karton voller Sachen von mir zum Verschenken, er wirkte ehrlich oder will mir einfach helfen.

Olivia würde dieser Ort hier gefallen, seltsam, dass er uns auf unseren endlosen Autofahrten entgangen ist. Jetzt würde sie mit dem Rücken zum Fenster sitzen und mir beim Malen zusehen. Wenn ich daran denke, fängt die Farbe an zu spinnen. Sie wird zäh und weigert sich eigensinnig zu fließen, oder aber sie wird zu flüssig und tropft auf die getrocknete Glasur. Der Pinsel stolpert über die mikroskopischen Unebenheiten der geschrühten Keramik.

Ich bin auf einer Insel gestrandet, die unversehrt geblieben ist, keine Bruchlinie führt hier vorbei, und außerdem war die Villa schon länger restauriert. Doch am Hang gegenüber kann man ein Dörfchen sehen, das durch eine Laune des Erdbebens zerstört wurde, und in der anderen Richtung, ganz unten dieser undeutliche Fleck, das ist L’Aquila. Von hier aus gesehen, könnte sie noch immer die sagenhafte Stadt der neunundneunzig Kirchen und neunundneunzig Brunnen sein. Ich könnte mich für heute Abend mit jemandem an der Fontana Luminosa verabreden und nach einem Film im Rex noch bis spät in die Nacht in einem Bierkeller in der Altstadt sitzen. Am nächsten Morgen würden mich um sieben die Glocken von San Pietro wecken, und ich könnte zu Fuß zur Arbeit gehen, quer durch die gewohnten Gassen.

5

Marco kam eines Nachmittags, als es in Strömen regnete.

Wir holten ihn am Parkplatz unter unserem Block zwischen den Erdbebenisolatoren ab. Er ließ die vier Wangenküsschen über sich ergehen, lud die Reisetaschen aus, stellte sie auf die Betonfläche und entfernte sich dann ein paar Meter. Roberto, der Exmann meiner Schwester, stieg mit der Langsamkeit eines alten Mannes aus dem Auto und wollte nach einem Gruß mit niedergeschlagenen Augen sofort wieder die Frage der Unterhaltszahlung anschneiden, als wäre die von seiner verstorbenen Frau auf uns übertragbar. Ich bekräftigte noch einmal unsere schon mehrfach am Telefon geäußerte Ablehnung. Wenn du meinst, tu das Geld auf die Bank für deinen Sohn, sagte meine Mutter herablassend, so kalt wie noch nie. Ich unterhielt mich kurz mit ihm über Marcos neue Schule, über die problemlos gefundenen Bücher, zum Glück war erst Oktober, der nach dem Erdbeben.

Der Junge achtete nicht auf unser schleppendes Gespräch, er hatte sich sofort die an irgendein Gerät angeschlossenen Ohrstöpsel reingeschoben. Ein bisschen krächzende Musik drang bis zu uns, als unter uns Erwachsenen Stille eingetreten war. Nach einem imaginären Fußball tretend ging er hin und her, ab und zu quietschten seine nicht zugebundenen Schuhe auf dem Zement.

In Rom bei seinem Vater hatte er es kaum sechs Monate ausgehalten, das restliche Frühjahr nach dem Erdbeben und den stumpfen Sommer über, und sich hinter einer undurchdringlichen Stummheit verschanzt. Seine Großmutter und ich hatten ihn in jener ersten Trauerzeit häufig gesehen und angerufen, doch er war auch mit uns nicht sehr gesprächig. Mein Schwager dagegen rief oft an, um sich über Marcos Untaten zu beklagen. Wenn es ihm nicht gelang, bemitleidet zu werden, nannte er ihn in pathetischem Ton dein Neffe . Mein Neffe hatte seiner jungen Geigerin, derentwegen er sich von Olivia getrennt hatte, die Autoreifen zerstochen.

»Dabei war sie so rücksichtsvoll«, tönte Roberto schamlos, »sie ist noch vor Marcos Ankunft in ein anderes Stadtviertel gezogen, damit wir unter uns sein können.« Durch sein nutzloses Warten auf meine Antworten entstanden im Gespräch immer wieder peinliche Pausen.

»Ab und zu kommt sie und kocht uns etwas Leckeres, aber Marco setzt sich nicht mal mit an den Tisch …«, ging das elende Gejammer weiter. Marco ernährte sich lieber von Crackern oder von Luft. Bei einem dieser Besuche war er hinuntergegangen und hatte die Operation Aufgeschlitzte Reifen durchgeführt.

»Mit einem Küchenmesser, stell dir mal vor«, wunderte sich Roberto noch immer.

Bei der Gelegenheit hatte ich meine ganze Sympathie für den jungen Saboteur verraten: »Wieso, was hätte er denn sonst nehmen sollen? Ein Skalpell?«

Enttäuscht von meinen kargen sporadischen Kommentaren, erzählte er dann ein paar dramatischere Episoden, um wenigstens ein bisschen Empörung auszulösen.

»Er muss unsere SMS gelesen haben … Er hat ihr von meinem Handy aus unanständiges Zeug geantwortet, so weit ist es schon gekommen. Und er traut sich sogar, es zu leugnen, sagt, dass er es nicht war. Oder vielmehr, er sagt gar nichts, schüttelt nur den Kopf.«

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