Udo Wachtveitl - Häuser des Jahres 2021

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Häuser des Jahres 2021: краткое содержание, описание и аннотация

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Zu einem Einfamilienhaus gehören immer zwei: Architekt und Bauherr! Denn nur im intensiven Dialog entsteht ein maßgeschneidertes Traumhaus, das die individuellen Lebensvorstellungen der Nutzer und die Kompetenz der Gestalter in Stein, Holz, Beton, Stahl oder Glas übersetzt. Der Wettbewerb HÄUSER DES JAHRES wird seit 2011 vom Deutschen Architekturmuseum und Callwey ausgelobt und prämiert die besten Projekte im deutschsprachigen Raum. Eine Fachjury wählt 50 herausragende Häuser und zahlreiche innovative Produktlösungen von der Außenwand bis zum Badezimmer aus. HÄUSER DES JAHRES ist das unverzichtbare Jahrbuch für alle Bauherren und Architekten, um sich für eigene Planungen inspirieren zu lassen.

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Von Flugscham und Diesel-Scham hat man schon gehört. Von Steakliebhabern, die unversehens in eine vegetarisch dominierte Abendgesellschaft geraten sind, kennt man die unerfragten, meist gestammelten Bekenntnisse, dass man eigentlich nur noch ganz selten Fleisch isst, und wenn, dann nur vom Bio-Metzger, den man persönlich kennt. Wird es bald auch eine Einfamilienhaus-Scham geben?

Nach wie vor ist die bevorzugte Wohnform der Deutschen – die Österreicher und Schweizer werden da keine Ausnahme machen – ein freistehendes Einfamilienhaus mit 90 bis 120 Quadratmetern Wohnfläche und fünf Zimmern, mit dem ÖPNV oder Pkw in weniger als 20 Minuten von einem städtischen Zentrum erreichbar. Am liebsten würden die Befragten in ihrer eigenen Immobilie wohnen und die Kosten sollten das Familienbudget mit nicht mehr als 20 Prozent belasten.

Das wird nicht gehen. Jedenfalls nicht für alle, die sich das wünschen. So bringt der Traum, von vielen geträumt, seine eigene Unmöglichkeit hervor. Und zwar unabhängig davon, dass der Traum aufgrund der Logik von Angebot und Nachfrage für viele unerschwinglich bleiben wird. In Hongkong wurde neulich ein Parkplatz für eine Million Euro verkauft. Selbst wenn alle Kaufwilligen in Geld schwömmen, ließen sich die benötigten Flächen nicht einfach herstellen wie Laptops oder T-Shirts. Diesen Träumen stehen harte, gleichsam logische Wahrheiten entgegen.

Wird es bald auch eine Einfamilienhaus-Scham geben?

Und die sie sich doch erfüllen wollen und können, müssen die nicht wenigstens ein schlechtes Gewissen haben? Und was soll so ein Gedanke in der Einleitung zu einem Buch, das eben diesen Traum so reich und Mund wässernd bebildert?

Die Sozialpsychologie hat einen Begriff geprägt, unter dem solche Problemlagen subsumiert werden. Wenn wie hier Wunsch und Realität nicht oder nur mit unangenehmen Kollateralgefühlen in Übereinstimmung gebracht werden können, spricht man von kognitiver Dissonanz. Nicht nur dann, aber auch dann. Der Mensch lebt aber nicht gern im Widerspruch, vor allem nicht mit sich selbst, und so drängt es ihn, diesen aufzulösen oder wenigstens abzumildern. Einige bewährte Strategien haben sich herausgebildet.

In den Beschreibungen und Jury-Urteilen ist auffallend oft die Rede von edlen Materialien und wertiger Handwerksarbeit am Einzelstück. So könnten Sie dieses Buch und die darin vorgestellten Häuser als eine Art Haute-Couture-Modenschau verbuchen, die den Geschmack bildet, Trends setzt, zu Widerspruch und Diskussion reizt, und sich dann mit ästhetisch geschärftem Blick wieder dem Prêt-à-porter des Erreichbaren zuwenden. Analog dazu, wie ja auch der Spitzensport den Breitensport beflügeln soll.

Möglich ist auch ein beherztes Bekenntnis zum Privileg, zum Es-ist-nun-mal-so. Manche können sich mehr leisten als andere, und diese ungleiche Verteilung macht vor einem Allgemeingut wie dem Boden nicht Halt. Nicht nur manche Menschen sind reich, die Wirklichkeit ist es auch: Es gibt Zusammenhänge, da ist der Architekt als Sozialingenieur für die Unterbringung möglichst vieler gefordert, und es gibt Bereiche, da fungiert er als Dienstleister für individuelle Entfaltung. Ein gewisses Maß an Luxus für manche ist sowohl sozial wie auch ökologisch vertretbar und dieses Maß ist noch nicht überschritten. Und wenn doch, dann hätten Sie eben Adornos berühmtes Diktum, dass es kein richtiges Leben im falschen gäbe – mit dem er übrigens einen Text über das Wohnen schloss! – für sich jedenfalls widerlegt.

Eine weitere Möglichkeit bietet sich den Freunden des Symbolischen: Auch der Mensch, der sich aus Not oder Einsicht mit einem winzigen Appartement von 20 Quadratmetern in einem mehrstöckigen Wohnhaus begnügt, braucht zum Überleben mehr Erdoberfläche, als er anteilig bewohnt. Auch seine Nahrung muss irgendwo angebaut werden, auch die Solarmodule und Windräder zu seiner Versorgung müssen irgendwo stehen, auch die Baumwolle für seine Jeans muss irgendwo wachsen. Sein wahrer Anteil am Ressourcenverbrauch ist nur verschleiert.

Das Einfamilienhaus mit Garten drum herum wäre so betrachtet ein sinnfälliges Zeichen dafür, dass der Mensch von der Erde lebt. So lange jedoch im Garten nur Ziersträucher wachsen und nicht auch Getreide, ist damit jedoch wirklich nur auf symbolischer Ebene etwas gewonnen. Aber wer weiß, vielleicht sehen wir ja in Zukunft Chefärzte und Hedgefondsmanager Kaninchen züchten und Rüben ziehen für den Eigenbedarf. Dazu gibt’s selbst gekelterten Wein von der Südwand der Doppelgarage.

Oft zu beobachten ist auch der Ansatz, sich all die ökologischen und raumplanerischen Moralpredigten herzlich egal sein zu lassen und den Verzicht fordernden Untergangsszenarien zugunsten des prallen Lebens im Hier und Jetzt schlicht keinen Glauben zu schenken. Ganz wie der Pfarrer in einer kleinen Anek-dote von Oskar Maria Graf: Nach einem Dorffest am Samstagabend, auf dem wild gesoffen, geprasst, gerauft und auch anderen sinnlichen Freuden querfeldein gefrönt wurde, zündet er den Sündern am Sonntagmorgen in der Kirche eine glühende Predigt auf. Er steigert sich in einen regelrechten moralischen Furor und schildert die Martern der Hölle so plastisch, dass die Gemeinde schockstarr in den Bänken sitzt. Als er wieder aufblickt und die weinenden und entsetzten Gesichter sieht, merkt er, dass er zu weit gegangen ist und sagt: „Beruhigt’s euch wieder. Vielleicht stimmt’s ja gar net.“

Vielleicht sehen wir ja in Zukunft Chefärzte und Hedgefondsmanager Kaninchen züchten und Rüben ziehen für den Eigenbedarf. Dazu gibt’s selbst gekelterten Wein von der Südwand der Doppelgarage.

Sagen sie einem Kind, es soll ein Haus malen. Es wird ein Einfamilienhaus sein, keine Genossenschaftssiedlung und kein Wohnturm. Der Akt der Landnahme, des Einfriedens, des Schaffens von Obdach für sich und die Seinen ist tief verankert in unserer Kultur, die von Sesshaftigkeit, Kleinfamilie und Individualismus geprägt ist. Hier bin ich und hier bleibe ich.

Nahezu alle Häuser in dieser Sammlung reagieren auf die eine oder andere Weise auf die aufgeworfenen Fragen. Die Stichwörter Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit, natürliche Materialien, Angemessenheit, verantwortungsbewusster Umgang, sensibel usw. finden sich durchgängig, ganz sicher öfter, als dies bei den Häusern des Jahres 1971 der Fall gewesen sein mag. So wahr dies ist, so üppig bemessen sind in den meisten Fällen die verfügbaren Quadratmeter pro Person, so wenig können sie als verallgemeinerbares Konzept des Wohnens für alle dienen. Sollen sie auch gar nicht. Schön sollen sie sein, gut gedacht und gut gemacht. Sie brauchen Platz, und sie haben ihren Platz in der architektonischen Palette.

Träumen Sie. Erfüllen Sie sich den Traum, wenn Sie können. In die Garage stellen Sie sich dann einen Oldtimer, vielleicht einen Citroën GS. Sie müssen ihn ja nicht so oft fahren, den alten Stinker. Aus Gewissensgründen.

Udo Wachtveitl, auch bekannt als Franz Leitmayr aus der ARD-Serie Tatort , ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Regisseur und Drehbuchautor. Er hat zwei Jahre lang als Kolumnist für die Architekturzeitschrift Baumeister geschrieben.

Die Jury

Peter Cachola Schmal Direktor Deutsches Architekturmuseum Juryvorsitzender - фото 8

Peter Cachola Schmal

Direktor Deutsches Architekturmuseum

Juryvorsitzender

„Mein typisches 2020/2021-Porträt mit dem virtuellen Hintergrund unserer wunderbaren Ausstellung Einfach Grün , wo wir auch viele Online-Events ganz real veranstalten.“

Dr Fabian Peters Chefredakteur Baumeister Ende letzten Jahres ist der Verlag - фото 9

Dr. Fabian Peters

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