Jace erschauderte bei dem Gedanken daran, wo der VW gewesen war. Es gab nicht genug Bleiche, um dieses Bild aus seinem Gehirn zu entfernen.
»Mmmm, ja, das hat es. Wer sind diese gutaussehenden Kreaturen, Elvis?«, schnurrte der weibliche Troll.
»Dein Name ist Priscilla? Wie in Elvis und Priscilla?«, stieß Jace hervor.
»Ja, aber ich sehe viel besser aus als dieses Wiesel eines Menschen. Was wollt ihr?«, fragte Elvis knapp. »Wir haben viel zu tun, bevor uns die Dämmerung in Stein verwandelt.«
Zander entfernte einen Rubinanhänger aus seiner Tasche und hielt die Gabe dem Troll hin.
»Es hat einen Vorfall mit der Schwester meiner Königin gegeben und wir brauchen eine Audienz bei Ihrer Hoheit.«
»Oooh, das ist wunderschön«, kreischte Priscilla und Jace erschauderte bei ihrem Ton.
Es kratzte wie Fingernägel auf einer Tafel und der hohe Ton passte nicht zu ihrer großflächigen Gestalt.
Offenkundig war Elvis begierig darauf, zu seinen Freizeitaktivitäten zurückzukehren, während er keine Zeit verschwendete den Rubin zu betasten und die Königin zu rufen. Elvis’ Augen strahlten hellsilber, wurden größer als Radkappen und ein Nebel verhüllte den Bereich um den VW.
Jaces Herz hüpfte vor Hoffnung, als Zander sich zu ihm lehnte und flüsterte: »Die Königin wird sich mit uns treffen.«
Jace schob seine Verzweiflung beiseite, während die bezaubernde Faekönigin aus dem Fahrzeug hervortrat. Müßig fragte er sich, ob die Vorrichtung ekelhaft roch, wenn man bedachte, wo sie gewesen war.
»Zander Tarakesh, welch Überraschung. Ich habe nicht erwartet dich in einer solch wichtigen Nacht zu sehen. Ich hoffe doch, dass deine Verpaarungszeremonie nicht unterbrochen wurde«, murmelte Zanahia, erhaschte damit seine Aufmerksamkeit.
Das lange blonde Haar der Königin floss frei an ihrem Rücken herunter und ihre silberne Krone passte zu ihren silbernen Augen. Jace hatte sie nie zuvor gesehen und musste zugebend, dass die Faekönigin faszinierend war.
»Eure Hoheit«, Zander verbeugte sich und nahm Zanahias Hand und küsste ihre blassen Knöchel. »Die Zeremonie wurde abgeschlossen, aber unser Abend wurde unterbrochen, als Elsie eine Vision erhielt, die ihre Schwester Cailyn betraf. Ich werde direkt auf den Punkt kommen. Meine Zauberer sagen mir, dass Cailyn unter irgendeiner Art Fae-Zauber steht, und wie du weißt, ist Aquiel verantwortlich. Ich brauche deine Hilfe, um ihn umzukehren.«
»Ich bin froh zu hören, dass die Zeremonie gut verlief. Du musst mir von der Erfahrung erzählen. Sicherlich gibt es etwas Neues zu lernen, wenn man die Einzigartigkeit deiner Gefährtin bedenkt.« Das Interesse der Königin war aufrichtig, dennoch huschte bei diesem Interesse Unbehagen Jaces Wirbelsäule herunter.
Jace verstand das Bedürfnis nach Politik und Nettigkeiten, aber wollte schreien. Sie hatten keine Zeit dafür. Cailyn brauchte jetzt Hilfe. Er hatte seit seiner Haft keine Beklemmung oder Furcht erfahren, aber er wurde in Anbetracht von Cailyns Zustand von beidem hin und her geworfen. Je länger Cailyn unter der Magie stand, desto schlechter ging es ihr. Er fürchtete, dass, je länger sie brauchten, die Chancen umso geringer standen, dass sie es schaffen würde. Sie war ein Mensch und die Zeit war nicht ihr Freund.
»Bei allem Respekt, Zanahia, ich habe keine Zeit, um im Augenblick irgendetwas wegen meiner Verpaarung zu teilen. Cailyn is’ in Schwierigkeiten und wir müssen rasch handeln, um ihr zu helfen«, warf Zander ein. Jace war erleichtert, dass Zander zum Kern der Sache kam.
»Ja, selbstverständlich, Ich entschuldige mich, ich bin so neugierig wie alle anderen, wegen deiner Verpaarung. Es war immerhin ein bedeutsames Ereignis. Hinsichtlich Cailyn, ich befürchte, dass ich keine große Hilfe sein werde. Alles, was ich sagen kann, ist, dass die Voodoo Königin aufzusuchen eure einzige Option sein wird. Das ist jedoch ein gefährlicher, beinahe unmöglicher Trip. Ich kann nicht mehr sagen. Ich muss mich und mein Volk beschützen, du verstehst«, gab Zanahia preis, dann breitete sich ein schiefes Grinsen über ihrem liebreizenden Gesicht aus.
Ihr Lächeln enthielt mehr Gift als ihre unverfänglichen Worte. Jace hielt nicht inne, um ihre Stimmung zu bedenken. Sie hatten einen Ort, an dem sie anfangen konnten, und wenn die Gerüchte wahr waren, würde der Trip zu Marie Laveau tödlich sein.
Die Voodoo Königin war ein Mythos, soweit er wusste, also hatte er keine Ahnung, wie er sie finden sollte. Er zerbrach sich den Kopf nach weiteren Optionen, aber es gab keine.
»Wir haben keine Zeit, um nach New Orleans zu gehen und Marie Laveau aufzusuchen. Cailyn ist nicht stabil genug, um zu schaffen, was sicherlich eine gefährliche Reise werden würde. Wenn du uns nicht hilfst, wird sie sterben«, fluchte Jace ungestüm.
Schweiß strömte an seinem Rücken herunter, während das durch seine Beklemmung hervorgerufene Herzklopfen sein Herz gegen seinen Brustkorb rammte.
»Beruhige dich, Jace. Zanahia, sicherlich gibt es mehr, was du anbieten kannst. Ich weiß, dass du keine Unschuldige leiden sehen willst«, beschwor Zander, versuchte an das Mitgefühl der Königin zu appellieren.
Zander hatte seinen Verstand verloren, wenn er dachte, dass diese Frau ihnen irgendwelche hilfreichen Informationen geben würde.
Die Königin hielt inne und verschränkte ihre Hände vor ihrem Körper. »Es tut mir wirklich leid, Zander. Ich habe nichts weiter zu sagen«, verkündete sie und kraxelte wieder in den VW und verschwand.
»Ach, das ist zu schade, Fangjungchen. Jetzt verabschiedet euch, außer ihr zwei wollt zusehen«, legte Elvis dar, während er Priscillas gewaltige Brüste packte und zudrückte.
Sie konnten nicht schnell genug dort wegkommen.

Elsie saß auf dem Bett neben Cailyn und legte ihren Kopf auf den Schoß ihrer Schwester, genau wie sie es unzählige Male getan hatten, als sie Kinder waren. Es brauchte etwas Anstrengung, aber Cailyn griff hinüber und streichelte Elsies lange krause Locken. Sie teilten aufgrund ihrer einzigartigen Fähigkeiten ein spezielles Band. Als sie klein waren, war es Cailyn, zu der Elsie kam, wenn sie ständig von ihren Gleichaltrigen gehänselt wurde. Sie war die große Schwester und beschützte Elsie wie eine Löwin, die ihre Jungen bewachte.
Elsie hatte Vorahnungen, seit Cailyn sich erinnern konnte, und die anderen Kinder beschimpften sie und grenzten sie deswegen aus. Cailyn lernte früh ihre telepathischen Fähigkeiten für sich zu behalten und sagte zu Elsie in der Folge, dass sie ihre Vorahnungen mit niemanden außer ihr teilen sollte.
Es brauchte nur ein Mal, als Cailyns Eltern damit drohten, sie zu einem Psychiater zu bringen, so dass sie vorgab, dass sie normal sei. Sie hatte niemanden, der auf sie aufpasste, und stellte sicher, dass Elsies geistige Gesundheit nie in Frage gestellt wurde. Cailyn war Elsies Hilfssystem und würde gegen jeden kämpfen, der Elsies Stabilität herausforderte.
Es war nicht einfach anders zu sein. Es war für Cailyn als Kind schwierig gewesen Freunde zu finden, wenn sie wusste, was andere Kinder dachten, gut wie schlecht. Es wurde nur noch schlimmer, als sie eine Teenagerin wurde und auf Dates gehen konnte. Dates waren zumeist kurzlebig, weil sie keine war, die mit jemandem beim Abendessen saß, während die an ihre Brüste oder daran, wie sie mit ihr Sex hatten, dachten. Sie hasste es, wie sie nach ihrem Körper gierten und sie nicht als eine Person sahen.
Ihre Telepathie war einer der Gründe, warum sie gelobte niemals zu heiraten. Sie wollte von jemandem akzeptiert werden, der von ihrer Fähigkeit wusste. Sie wollte mit ihrem Ehepartner jeden Aspekt teilen. Die Tatsache, dass sie die Gedanken ihrer Eltern hören konnte, Gedanken, die niemals dazu gedacht waren, geteilt zu werden, hatte Cailyn auch davon abgebracht, sich jemandem anzunähern, besonders auf romantische Weise. Die Wahrheit kann sehr schmerzhaft sein.
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